Beiträge von Markward


    Der Wille der Götter III


    Das Urteil war damals nicht milde, es war hart, ich war verdammt, ich war schuldig.…….


    Mein Blick folgte dem Wasserfall nach oben, um dort den von Fackeln erhellten Götterbaum zu sehen.


    Ehrfurcht stieg in mir hoch, während der Ritus beginnen sollte. Wir stellten uns an den Wasserfall. Ich wurde von zwei Priesterhelfern flankiert.


    Hinter uns formierten sich die Zeugen im Halbkreis, vor uns nahm der Hohepriester Aufstellung und drehte sich zum Götterbaum.


    Seine Stimme hallte an diesem Ort mächtig nieder, während er Abnoba rief.


    „Abnoba……….ABNOBA………..ABNOBA“


    Stille kehrte ein, ich erwartete das etwas passierte doch ich glaube, meine Erwartungen an ein göttliches Zeichen waren einfach zu hoch.


    Dann ging der Hohepriester einen Schritt näher an den Wasserfall, um sich das Gesicht zu waschen.


    „Erhör os, o du prächdige, zeig os ob der der warded würdig isch…... oder lass den im Feuer schmora…………….. ders wagd dich zu hinderganga“


    Seine Rufe halten in der Schlucht wieder, worauf hin Trommelschläge einsetzten, deren Rhythmus in uns überging. In Körper und Geist.


    Nun gab ich Blut, mir wurde in den Arm geschnitten um das Blut am Messer, mit einem Murmeln im Wasser zu verteilen. Dann drückte man mich an den Schultern auf die Knie.


    Der Hohepriester kam mit einer kleinen Schale zu mir, in der eine zähe Flüssigkeit war, die furchtbar roch. Er stand vor mir und hielt die Schale mir an den Mund.


    „Drink und stirb, oder Drink und Erwache“


    Ich lehrte die Schüssel, auch weil ich keine andere Wahl hatte. Das Zeug schmeckte anfangs süßlich, die Konsistenz war furchtbar, und der Nachgeschmack äußerst bitter. Außerdem beruhigten die Worte nicht sonderlich, als ich „Abnobas Blut“ hinab schluckte.


    Zuerst passierte gar nichts, und alle starrten mich gebannt an, dann setze Schwindel ein und mir wurde schwarz vor Augen, das wars wohl mit mir schoss es durch meine Gedanken.


    Bis heute habe ich keine Erinnerung was genau passierte, als der Schwindel einsetzte, auch wenn mir deutlich später die Horror Geschichten von diesem Moment erzählt wurden. Meine Erinnerung setzt ein, als alles vorbei war.


    Mit Kopfschmerzen und ohne Zeitgefühl schlug ich meine Augen auf. Ich lag auf dem Steinboden und mein Rücken schmerzte. Meine Gewandung war voll Blut, und Narben sollten nun mein Gesicht und meine Arme zieren.


    Ich stand auf und Zeugen und Priester knieten nieder, hier erwachte ein auserwählter Abnobas. Die drei Leichen zu meinen Füßen ignorierte ich.


    „Der Herr des Waldes ist zurückgekehrt“


    Verkündete der Hohepriester und laute Trommelschläge setzten erneut ein. Die Zeugen erhoben sich, manch einer mit einem Schrecken auf dem Gesicht.


    Man legte um mich einen Mantel und brachte die Maske, die mir als neuer Herr des Waldvolkes zustand. Ja hier war ich, Abnoba hatte mich erwählt, hat mir die Macht gegeben dinge zu ändern und Ihren brutalsten Krieger geschickt, verurteilt, für schuldig befunden um zu läutern, um zu reinigen.


    Ich drehte mich mit angezogener Maske umher, damit wir hinaus konnten, es war an der Zeit ein neues Kapitel aufzuschlagen, doch zuerst musste ich erneut die Markomannen und das Waldvolk vereinen. Auf das ich Herr Ala Mannen war.



    …...…...Es war die Geburtsstunde von Wut. Es war die Geburtsstunde von Hass. Aber es sollte auch die Zeit beginnen, die alles Veränderte. Sie sollte uns reinwaschen. Abnobna hatte nicht irgendjemand gewählt. Sie hatte einen Krieger gewählt. Und damit einen reinigenden Krieg der die Dinge ändern Würde.


    Bildquelle: Orginalbaum, nicht Orginalschauplatz


    Der Wille der Götter II


    Den Weg zu meiner Prüfung werde ich nie vergessen, denn er prägte sich in mir ein wie kein anderer…….


    Wir liefen los, um in die heilige Schlucht hinabzusteigen. Der Weg war nicht leicht, sondern steinig und schmal. Ein falscher tritt und ich würde hinabstürzen in den tot.


    Unser Weg wurde von den Fackelträgern der Priester und Zeugen erleuchtet. Und die Stille des Waldes war unser Begleiter. In dem Moment als wir den Drakenkopf passierten gab es kein zurück mehr. Zuerst gingen die Priester an ihm vorbei und der Wächter der Schlucht lies sie passieren.


    Mit meinen Gedanken und im Dunkeln wirkte der Stein so surreal, und ich wusste, nicht so recht ob mich Abnoba wegen meinem Verrat von ihm hinabstoßen würde. Ich zögerte und lies meine Gedanken kreisen, bis ich einen sanften Schubser erhielt, um mich an dem großen Stein vorbei zu zwängen. Und der Wächter lies mich passieren.


    Wir überquerten eine kleine Holzbrücke und die Stille wich, dem sanften plätschern des Wassers. Unsere Schritte führten uns immer weiter in die Schlucht hinab. Farne säumten den Weg und die Bäume bildeten die Säulen des Heiligtums der Abnoba.


    Edel mutet der rote Stein meiner Heimat an, der sich an unserer Seite erhob und meine Gedanken schweiften in die Ferne und in die Freiheit. Die Luft reinigte meine Lunge und mein Geist von allem Übel, so das nichts Ferner war als die weltlichen Probleme, die uns hier hinabführten.


    Am Ende unseres Weges war eine große Fläche am Grunde der Schlucht. Der Bach fiel in Form eines Wasserfalls den großen Roten Riesen vor uns hinab auf den steinernen Boden und schlängelte sich die Schlucht weiter ihrem Ende entgegen.


    Der Platz war vorbereitet und durch Fackeln, die die Priester bereits platziert hatten, erleuchtet. Ehrfürchtig lies ich den Platz auf mich wirken und blickte den Wasserfall empor.



    …...An diesem Ort verlor ich und gewann ich, dieser reine und heilige Ort war der Ort meines Gerichts. Ich war verurteilt noch, bevor alles begann.


    Bildquelle: Orginalschauplatz


    Der Wille der Götter


    „Es geschieht am ende doch, was die Götter wollen“…….


    Es war einige Zeit seit dem Begräbnis des alten Kunigs vergangen. Und es war an der Zeit das Abnoba einen neuen Herrn des Waldes wählte, der die Geschicke des Waldvolkes würdig zu lenken wusste.


    Ich hatte mich die letzten Monde und Nächte, damit auseinandergesetzt das wohl letztendlich ich diese Rolle einnehmen sollte und musste. Auch wenn ich selbst der Meinung wahr das jemand wie Artur deutlich besser dafür vorgesehen war, so funktionierte unsere Welt aber nicht.


    In dieser ersten Nacht zum Winnemond trafen wir uns oben an auf den Feldern um die alte Zeremonie zu vollführen während in den Dörfern und im Tal der Winnemond gefeiert wurde und die Kinder durch die Gegend zogen um zu Walbern.


    Mit Fackeln standen wir hier und warteten auf meinen Stiefbruder, der jedoch nicht erscheinen würde, dafür hatten wir gesorgt. Die Priester mit den Fackeln wurden bereits unruhig, denn die Zeit drängte.


    Ich blickte zu den Zeugen hinüber, bei denen auch Artur stand, und hatte ein leicht mulmiges Gefühl. Ich hatte nicht nur meinen Stiefbruder hinterrücks verraten. Ich belog auch die Priester und übte Verrat an Abnoba denn ich beeinflusste die Zeremonie und glaubte fest damit die Entscheidung über den nächsten Herrn des Waldes beeinflussen zu können.


    Nun reichte es dem Ältesten Priester, und unsere Prozession lief los. Die Priester mit ihren Fackeln führten voran. Bei sich trugen sie die Maske des Herrn. Direkt hinter ihnen, folgten die Anwärter, was in diesem einem verräterischen Fall meine Wenigkeit war.


    Ganz dem Wunsch der alten Zeremonie lief ich ohne Schuhe und in alter Gewandung. Kein Schmuck, keine Waffen, kein teures Tuch. Ich würde als ich selbst vor Abnoba treten, was mir durchaus Angst bereitete.


    Direkt hinter mir folgten die Zeugen. Es waren zwölf an der Zahl. Für jedes Stammesgebiet des Waldvolkes war ein Zeuge dabei, der sofern der Anwärter nicht von Abnoba getötet wurde, sondern zum neuen Herrn erwählt, diese Kunde in alle Ecken des Waldes tragen konnten.


    Und ich hoffte inständig, sie würden genau das tun können.



    …...Ich wurde damals wohl mehr vor Gericht geführt als zu meiner Zukunft. Aber so wollte es Abnoba, es sollte Blut fliesen.


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    Tot und Aufstieg IV


    Es gibt diesen einen Tag, an dem einen die Pflicht des eigenen Blutes einholte, und das alte Leben schlagartig vorbei war…….


    Artur verlangsamte seine Schritte etwas um die anderen, die Heim liefen, etwas Abstand gewinnen zu lassen. Gleichzeitig ergab sich ein wunderschönes Bild meiner Heimat, als wir das Tal hinab gingen. Denn der Nebel sammelte sich zwischen den Bäumen und Bergen und die Sonne ging am Horizont auf.


    „Markward, es ist deine Pflicht das Erbe deines Vaters entgegen zunehmen“ sprach Artur zu mir, „Wir alle können nämlich nicht verantworten, dass diese Ehre deinem Bruder zu teil wird, also müssen wir handeln“.


    Ich sah in fragend an. Ich hatte bisher nicht darüber nachgedacht, was nun mit unserem Volk passierte, wer den Platz den Kunigs einnehmen würde. Und da ich nur kurz nachgedacht hatte, fragte ich etwas vorsichtig „Wieso?“


    Artur urteilte nicht darüber, ob ich mich bisher mit unserer Politik und Strukturen beschäftigt hatte oder nicht. Ihm war, egal ob ich das Große und Ganze durchschaute. Und genau deshalb konnte ich hier meine Schwäche zugeben. Was ich mit meiner etwas kargen Frage definitiv tat.


    „Wir müssen einen Krieg unter uns verhindern Markward. Es ist so, dein Vater, Kunig der Markomannen hatte, deine Mutter gekaufd* weshalb unsere beiden Völker, alle Mannen des Waldes und die Markomannen geeint sind. Nun ist, dein Vater aber tot, und es herrscht das Problem. Dein Stiefbruder ist Markomanne, und die Fursten der Markomannen würden gerne ihr eigenes Volk an der Spitze sehen, alle Mannen des Waldvolkes hingegen möchten, dass der nächste Herr einer der Ihren ist, von Abnoba gewählt. Für unsereins waren es Jahre der Fremdherrschaft.“


    Artur lies die Worte etwas wirken. Und ja sie machten Sinn, Ich war hier aufgewachsen, gehörte zum Wald und zu den Bräuchen, die wir hegten, mein Stiefbruder hingegen war ein Markomanne und wahrscheinlich kein guter Anführer. Strebte der kleine Wicht doch nach deutlich anderen Sachen.


    Artur erklärte weiter „Zudem brauchen wir einen starken Anführer, im Osten strömen immer öfters die Menschen in unser Gebiet, im Norden haben sich die Chatti formiert, auch wenn sie nach Nordosten expandieren, und im Westen und Süden dominieren die Römer unsere Grenzen. Außerdem hat dein Vater ziemlich viel schleifen lassen, es ziehen Banden durch die Länder und mancher Furst müsste mal wieder an seinen Blutschwur erinnert werden.“


    Auch diese Worte klangen für mich, mehr als einleuchteten, auch wenn ich noch nicht ganz verstand, was das im ganzen bedeutete.


    „Und zuguterletzt Markward, sag ich dir, wird jener Kunig dem die meisten Fursten folgen so einfach ist das. Alle Mannen des Waldvolks werden dem Folgen den Abnoba bei der Zeremonie am ersten Winnemond erwählt, die Markomannen hingegen werden beim Ding im Heuerd entscheiden, wem sie folgen.“


    Damit beendete Artur seine Ausführungen und blieb stehen. Noch in Gedanken, lief ich zwei schritte weiter und sah in dann fragend an.


    „Und Markward, wir dürfen diese Entscheidung nicht nur in die Hände von Abnoba und dem Schicksal, oder den Ahnen legen, sondern wir müssen aktiv eingreifen.“



    …...So begann damals also der Verrat und der Verkauf meiner Seele an höhere Mächte


    Bildquelle: Orginalschauplatz
    *hier in form von geheiratet


    Tot und Aufstieg III


    Damals wehte nicht nur der Wind die Seele meines Vaters davon, sondern er nahm auch ein Teil meines Geistes mit…….


    Das Lied der Wacht war vergangen, das Volk nach Hause gekehrt.


    Das Feuer war heruntergebrannt und am Horizont erhob sich im gleißenden Rot Són. Die Warden und ich saßen verteilt auf dem Huc, in der Kälte, nur das Totenfeuer und die Mäntel, die wir trugen, wärmten uns.


    Ich erhob mich, als die drei Priester auf den Huc kahmen, um die Überreste des Toten aus dem Feuer zu holen. Sie summten dabei. Es brauchte seine Zeit, aber Sie waren äußerst gründlich dabei.


    Die Überreste des Toten wurden in eine Holzkiste gegeben, und als sie fertig waren, wurde diese versiegelt. Ich nahm eine Fackel und führte die Priester in den Huc hinein. Die Warden begleiteten uns, so wie es ihre Pflicht war.


    Seitlich am Huc gab es einen kleinen Eingang, der mit einer Holztüre versiegelt war. Durch diesen kehrten wir unter die Erde, hinein in das Heiligtum der Toten. Ich leuchtete den Ort aus.


    Die Kammer des Hucs war kreisrund, so wie der Huc selbst. In jeder Nische des Hucs, stand auf einem Sockel, eine Kiste die einen Fursten beinhaltete. Wir anderen wurde alle draußen auf den Feldern begraben.


    Auf einem der beiden letzten Erhebungen legten wir die Kiste mit unserem Herrn nieder, wir schweigen noch etwas, so wie es angebracht war, dann Verliesen wir den Huc und schlossen hinter uns die Tür in das Totenreich.


    Das Begräbnis war vorbei die Tränen getrocknet. So kehrten wir nach Hause.


    Auf dem Weg zurück in den Ort, gesellte sich Artur zu mir.


    „Wir müssen mit den Vorbereitungen beginnen Markward“, ich sah ihn fragend an „Welche Vorbereitungen?“



    …...So begann nun damals also mein Schicksal.


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    Tot und Aufstieg II


    Wenn ein geliebter Mensch in Flammen aufgeht, verbrennt auch immer ein Teil von dir…….


    Mein Stiefbruder und Ich liefen nun selbst auf den Huc nachdem alle Dreizehn runden gelaufen und beklagt waren.


    Die Anwesende Menge verstummte, teilweise knieten sie nieder teilweise regten sie ihre Schwerter zur Unterstützung ihres Herrn.


    Neben dem Scheiterhaufen positionierten wir uns links und rechts und hielten unsere Fackeln bereit. Man sollte meinen das ich noch Tränen übrig haben sollte bei solch einem Moment, doch sie waren getrocknet, und versiegt.


    Ich stand bereit und hörte das Gemurmel der Priester.


    „Abnoba gibt unserem Volk das Leben, und Abnoba nimmt es wieder. Aus dem Wald kommen wir und kehren zu ihm Zurück. Aus der Erde kommen wir, und kehren zurück. Wir alle sind Asche und Staub und wir werden zu Asche und Staub. Das Feuer lodert in Uns, und zum Schluss auf uns. Abnoba, vergib die Sünden deines Sohnes und nimm Ihn auf zu den glorreichen Ahnen unseres Volkes. Auf das wir alle eines Tages an seiner Seite in deinen Hallen Speisen werden.“


    Damit beendete der Älteste seine Priesterliche rede. Er ging auf den Leichnam zu und legte, ihm eine kleine Münze auf die Brust, dann nickte er mir und meinem Stiefbruder zu. Wir warfen unsere Fackeln auf den Scheiterhaufen und sahen wie unser Herr in Flammen aufging.


    Nun füllte der letzte Gesang für die Totenwacht die Luft.


    „Gelobt seist du Abnoba, lehre mich dein Wissen.

    Der Chor des Heiligen Volkes hat die Quelle des Lebens und die Tür zu dir gefunden.
    Durch dich auf dem Weg, um die Reue finden, bin ich ein Schaf, das verloren wurde. Ich rufe dich o Abnoba um mich zu retten.


    Gelobt seist du Abnoba, lehre mich dein Wissen.


    Du, die mich von alter Art und Weise lehrt, aus dem Nichts, und mit Ihrem Göttlichen Bild mich Rettet, mich zurück holst, von wo ich genommen wurde.


    Führe mich zurück in diese Alten Gefilde deiner Schönheit.


    Gelobt seist du Abnoba, lehre mich dein Wissen.


    Ich bin das abbild deiner unaussprechliche Herrlichkeit, obwohl ich die Narben meines Stolberns trage.


    Hab Mitleid mit mir, ein Werk deiner Hände, o Abnoba, und reinige mich durch deine liebende Güte. Und die Heimat, der Wunsch meines Herzens, schenke mir die Güte dorthin zurückzukehren.


    Gelobt seist du Abnoba, lehre mich dein Wissen.


    Gib mir Ruhe, o Abnoba, Mach meinen Geist zu deinem Knecht und bestimme, für mich einen Platz in deinen Hallen,


    Wir der Chor des Heiligen Volkes, o Abnoba, leuchten im Licht der Sterne.


    Deine Diener geben ihre Strafen zu, dir zu Ehren.


    Ehre sei Abnoba, den Ahnen und Ihren Söhnen.


    Lass uns weinen, Abnoba. Damit dein Lichterglanz auf uns scheint, die mit dem Glauben beten dich an, und rette uns aus dem Feuer der Erde, Jetzt und in der Ewigkeit.
    Heil dir, Du holde Dame, die im Fleisch das Heil aller trägt und durch uns Erlösung gefunden hat.
    Durch Dich und von dir, kehren wir zurück zu dir, Ehre sei dir Abnoba.“



    …...Und ich hörte diese Lied nicht zum letzten mal.


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    Lied


    Tot und Aufstieg


    damals kam der Punkt an dem Ich den halt verlor, ich stand in der Schwebe zwischen Wahn und Trauer…….


    Seit ich von zu Hause weggerannt bin, sind einige Tage vergangen.


    Wir warteten die Zeit die Abnoba von uns verlangte, bevor wir meinen Vater den Göttern übergaben. Auch mussten wir Kunde ausschicken damit die Fursten der Stämme und die Stammesväter davon wussten, dass der alte Kunig diese Welt verlassen hat.


    Am Abend des Begräbnisses kehrten die Krieger, Priester, Fursten und Weiber des Volkes ein um Ihren Herrn auf die letzte Reise zu begleiten. Mit einem Trommelschlag setzte sich die Prozession um Huc in Gange.


    Ich führte mit einer Fackel den Zug an, mir folgte mein Stiefbruder und meine Stiefmutter, die nun zur Witwe geworden war. Danach trugen vier Krieger der Ward den Kunig auf einer Bare. Sie trugen ihre Kampfgewandung und trugen ihre Schwerter offen zur Schau. Der Kunig lag, zum Schlaf in einem weißen Gewand und hielt eines seiner Schwerter in der Hand.


    Dann folgten die Priester und gaben dem Gesang der Menschenschlange den Ton vor. Diese Nacht fuhr einer unserer Kunige zu den Göttern.


    Die Weiber, Bauern und Krieger wurden von den Angereisten Fursten angeführt. Der Trauer Gesang halte durch die Luft.


    Als wir am Huc angekommen sind, teilte sich die Menge. Der Kunig wurde auf den Scheiterhaufen auf dem Huc niedergelegt, damit wir meinen Vater zurückgeben konnten.


    Die große Menge fing an ihre Runden um den Huc zu laufen. Dreizehn runden sollte ich die Menge herumführen.


    Die Warden stellten sich währenddessen um den Scheiterhaufen auf und knieten nieder.


    …...Jede Runde sollte von damals bis Heute jeder meiner Feinde, durch meine klinge, spüren.


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    Heimkehr III


    Der Schmerz, der mich im Selihof erwartete, hatte mich verändert, bis heute prägt mich dieser Tag, der alles änderte,…….


    Ich blendete nach der Ansprache alles um mich herum aus und ritt gemächlich auf Bîsa nach Hause. Der Selihof nahm eine etwas größere Fläche ein. Er hatte im Gegensatz zu den anderen Bauten im Dorf eine steinerne Umfriedung und bestand aus 4 langen Gebäuden. Die den eigentlichen Hof einrahmten. Es war ein Wohnhaus für die Familie, die Halle des Herrn, einen separaten Stall und ein Wohnhaus für die anderen, die auf dem Selihof wohnten. Außerdem stand auf dem Hof ein steinerner Brunnen, der jeden Morgen mühsam mit Flusswasser aufgefüllt wurden.


    Ich stieg auf dem Hof angekommen von meinem Pferd und überließ die Versorgung einem unfreien der herbeigeeilt war, als ich herkam.


    Die Glieder steif von der Kälte und der Zeit vom Pferderücken, mit dem wohltuenden Gefühl des nach Hause Kommens, stapfte ich erschöpft durch den Schnee erfüllten Hof auf die Halle zu, um gleich die Heimkehr ausgiebig zu feiern.


    Ich trat in die hölzerne Halle ein, die bereits von den Feuern im Innern gut erwärmt und vom Duft der Speisen erfüllt, war.


    Hinter mir strömten die hungrigen und durstigen Männer zu Speis und Trank. Doch ein Platz blieb leer. Der Stuhl des Herrn blieb leer. Der Stuhl meines Vaters. Stattdessen empfing mein verhasster Stiefbruder, ins seiner besten Gewandung, die Gäste der Halle und begrüßte die Meute mit seiner widerlichen jünglichen Stimme.


    Ich lies ihn machen, während die Krieger bereits zu Met und Fleisch griffen. Als er seine erbärmliche Ansprache hinter sich gebracht hatte und erhobenen Hauptes zu Tisch gehen wollte. Packte ich ihn am Arm und zerrte ihn nach draußen.


    „Wo ist Vater?“, fragte ich meinen Stiefbruder. Doch statt einer Antwort zog seine Gewandung zu Recht und lächelte mich hinterlistig an. „WO IST VATER, SVEN?“, schrie ich ihn an. Sein lächeln gab nicht nach, und so hob ich meine Hand, um ihm sein dämliches Lächeln und die gewünschte Antwort aus ihm hinaus zu prügeln.


    Doch die sanften Hände meiner Stiefmutter hielten mich zurück. Sachte drehte sie mich um und leere, tränen unterlaufene Augen blickten mir entgegen. „Er ist tot Markward…….tot.“ Die Worte waren nur ein leises Schluchzen im Wind. Ich riss mich aus Ihrem Griff und lief. Lief einfach davon.


    …..Und die Worte hallten bis heute in mir nach.


    Bildquelle: Orginalschauplatz


    Heimkehr II


    Damals war es das letzte Mal das ich so unbeschwert nach Hause kehren konnte…….


    Nach einer kalten Nacht kurz vor der Heimat, machten wir uns bereit in diesem neuen Jahr endlich nach Hause zu kehren, zu unseren Familien, Eltern und Kindern.


    Ich stand auf und packte meine Sachen zusammen. Meine Männer waren bereits unruhig, und obwohl einem die Knochen wehtaten, lachten, sangen und scherzten wir so das man uns wahrscheinlich noch bis zum Limes hörte, was natürlich absurd war.


    Als alles sauber verpackt war und ich auf meinen guten alten Bîsa saß, pfiff ich zum Abmarsch. Wir marschierten durch den verschneiten Wald, nicht so geordnet wie die römischen Legionen es vermochten aber immerhin einigermaßen in Reihen und mit einer vernünftigen Rangordnung. Darauf legte ich schon viel wert.


    Schon bald erreichten wir unsere Heimat, die Feuer der Herde stieg empor während sich die Häuser, Umfriedung an Umfriedung reihten. Natürlich hatten uns die Wachposten schon längst gemeldet und ein kleiner Haufen sammelte sich auf dem zentralen Platz. Seit wir den Wald verließen, wurden wir von Kinderlachen begleitet. Welch schönes Gefühl machte sich in einem breit, als man so auf den Platz zog. Siegreich, voller Stolz und das warme Wohlsein, das emporstieg, wenn man zuhause war.


    Kaum auf dem Platz wurden Söhne und Männer umarmt, küsse verteilt und Respekt von den Veteranen ausgesprochen.


    Die Wägen mit der Beute und dem Tribut, den wir aus dem Osten mitgebracht hatten, wurde in die Mitte des Platzes geschoben, genauso wie die Gefangenen und das mitgebrachte Vieh. Ich führte meinen geliebten Bîsa etwas abseits und gab einen lauten pfiff von mir, sodass die Wachen und Männer für ruhe sorgen.


    „Hört Männer, es erfüllt mich mit Stolz mit Euch gekämpft zu haben und mit noch mehr Stolz siegreich mit Euch heimgekehrt zu sein.“


    Ich lies unter Jubel eine kleine Pause in meine Ansprache einfließen, und hob die Hand, um erneut für Ruhe zu sorgen.


    „Doch, bei Abnoba, wir haben gute Männer verloren. Die für Heimat und Familie Ihr leben Liesen. Wir wollen heute Nacht an Sie denken.“


    Ich konnte einen Met gebrauchen, den mein Hals war, bereits trocken und das Schreien in die Menge strengte an doch es war notwendig.


    „Tragt, die Ware in die Lager wir werden Sie Morgen verteilen und Ihr Rudelführer, Ihr tapferen Krieger, seit Willkommen in den Hallen des Selihof Eures Herrn“


    Mit diesen Worten und unter Jubel drehte ich ab, um jene die ich aufgerufen hatte in die Hallen meines Vaters zu führen, wo uns ein Gelage und hoffentlich warmer Met erwartete.

    …..Doch werde ich diesen Tag im Hartung nie vergessen


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    Heimkehr


    Ich erinnere mich noch gut an die Tage, die mein Leben radikal veränderten. Ich weis es nicht mehr ganz genau aber es müsste der Hartung, 97 Jahre nach der großen Schlacht in der Mark gewesen sein…….


    Der Schnee lag hoch in der Heimat und ich kehrte mit meinen Truppen von den Kämpfen im Osten zurück. Ich wollte meine Hundertschaft eigentlich schon vor den Raunächten wieder in der Heimat wissen doch ich hatte den Schnee der Tage und meine mürrischen Kameraden deutlich unterschätzt. So blieb uns bei dem letzten Nachtlager vor der Heimat nichts anderes übrig als vom warmen Met zu träumen während wir den Neujahrsfeuern, die in der Ferne auf den Wardbergen brannten, entgegen zu blicken.


    Diese Nacht war dunkler, wie so manche, die Stille meiner Kameraden und des Waldes lies uns andächtig in die Ferne schauen. Ach wie sehr wünschte ich mir damals bereits in den Hallen meines Vaters zu sitzen, den jungen Weibern hinterher blicken und mit meinen Freunden zu scherzen und zu trinken. Stattdessen saß ich mit dem Rücken an mein Pferd gelehnt in der dunklen Stille, trank die Kälte weg, und sah die Gesichter all jener, die durch meine Klinge bereits ein paar Nächte zuvor den tot fanden.


    Von all den Söhnen, Vätern, Brüdern und Schwesternsöhne, die erwartet wurden, aber nie heimkehrten, weil sie sich geweigert haben, sich meinem Vater zu beugen. Welch grausame Notwendigkeit zu der wir gezwungen waren, Jahr um Jahr etwas zusammen zuhalten, was brüchiger nicht sein konnte.


    Ich nahm meinen letzten Schluck Met vor der Heimat und legte mich auf meine Schlafstätte ohne zu wissen was mich daheim erwartete, ohne zu wissen, was das Schicksal für mich bereithielt. Aber ich vergoss eine Träne still und heimlich eine Einzelne, für all die Toten, die ich hinter mir lies und die da kommen werden.


    …. Wann verlor ich diese Menschlichkeit?


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    Hiermit Registriere ich:


    Name: Markward


    Stand: Frei, (adel)*


    Wohnort: das Freie Germanien, dea Abnoba > lat: silva Nigra, bzw. im dortigen holzmark der Sueben.


    Genehmigung für Titel, Stand und Registrierung liegt von der SL vor.
    S.h.
    -> Helvetiana Morrigan
    ->>Aulus Iunius Seneca