Beiträge von Decius Germanicus Corvus

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Ein römischer Soldat betrat die Postannahmestelle.
“Salve!“, grüßte er schlicht und hielt einen Brief hoch. “Das ist ein Schreiben des Präfekten. Es muss nach Rom.“
Er legte es auf den Tisch und zehn Sesterzen dazu.

“Sehr gut, ich danke dir, Exegetes.“

Damit endete diese Audienz, sicherlich nicht die erfreulichste, seit Germanicus Corvus Statthalter von Ägypten geworden war.

Der Präfekt, seinerseits, ließ einen Scriba kommen und diktierte ihm folgendes Antwortschreiben:

Oh ja, nur zu gut konnte sich Corvus daran erinnern, wie er damals bei ihrem leiblichen Bruder, dem Senator Marcus Didius Falco vorstellig geworden war und um ihre Hand angehalten hatte. Die Reaktion des Senators und, noch schlimmer, seiner Frau, Aelias Schwägerin Liliana, war verheerend gewesen. Man hatte ihm mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass man ihn als nicht standesgemäße Partie für Aelia ansah und es endete mit einem recht heftigem Streit zwischen dem Senator und ihm. Corvus war in seiner Ehre verletzt und danach konnten sie sich in der Tat nur noch heimlich treffen. Das hatte er damals als sehr demütigend empfunden und 'Romantik' beschrieb seine damaligen Gefühle nur sehr unzureichend.
Er beschloss, dass ihm dieses Stück über eine ebenfalls verbotene Liebe ganz bestimmt nicht gefallen würde, nein!

“Aha.“
Es war also so eine griechische Herzschmerz-Schmonzette. Corvus hatte es befürchtet.

Corvus, der Kulturbanause, hatte natürlich noch nie etwas von den Schauspielern Milos, Kalthymos oder Agamemmon gehört, und auch der Titel des Stücks sagte ihm nichts.
“Worum geht’s denn da?“, flüsterte er seinem Weibe zu.

Corvus schüttelte den Kopf.
“Das wird nicht gehen. Die Präsenz der Classis Alexandrina auf dem Fluss ist eher gering und nur wenige unserer Kapitäne kennen seine Tücken gut genug. Aber wir haben ein paar einheimische Bootsführer, die in unseren Diensten stehen. Du findest sie im Hafen von Herakleion, am kanopischen Nilusarm. Sie werden dir mit ihren Schiffen zur Verfügung stehen. Nimm' wenigstens drei Boote. Welche Städte du besuchen willst, dass überlasse ich dir. Aber denke daran: So hohe römische Beamte wie dich sehen die Leute in der Provinz nur sehr selten. Für sie wirst du DIE Verkörperung Roms sein.“

“Nein. Mehr nicht für heute.“, antwortete Germanicus Corvus und fand auch, dass diese traurige Nachricht für einen Tag mehr als genug war.

“Ein Protokoll wird in diesem Fall wohl nicht nötig sein und wenn du keine weiteren Fragen oder Wünsche mehr hast, ich habe keine.“

“Gut.“, meinte Germanicus Corvus. “Dann schlage ich vor, dass du meinen juristischen Berater, den Iuridiculus Aelius Claudianus Marcellus in seinem Officium aufsuchst. Er wird dir genau sagen können, welche gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit ein solcher Kultverein offiziell anerkannt werden kann und er wird dir sicherlich gerne mit Rat zur Seite stehen.
Außerdem hielte ich es für klug, wenn du zum Exegetes gehst, und ihn über deine Absichten informierst.“

“Gut. Das wäre alles, du kannst wegtreten.“

Corvus wusste über Serapis und seine Anhänger nicht sehr viel. Natürlich kannte er das Serapaion, war es doch eines der größten religiösen Bauwerke der Stadt, auch wenn es im elenden Stadtteil Rhakotis lag. Ebenso hatte er von Anhängern des Serapis und der Isis in Rom gehört und das sie vor einigen Jahrzehnten zeitweise verfolgt worden waren. Er wusste aber auch, dass die Anbetung des Gottes in Rom inzwischen mehr als nur geduldet wurde und hörte gerne, dass die Gläubigen hier in Alexandria den Römern wohlgesonnen waren.

“Du denkst an etwas wie einen Kultverein, so wie wir sie auch in Rom kennen? Soll dieser Verein dann auch über die Grenzen Alexandrias hinaus aktiv werden?“

Das gibt es nicht als Button. Am Anfang muss in eckigen Klammern einfach nur tabula stehen und am Ende, ebenfalls in eckigen Klammern /tabula

Der Praefectus Aegypti war es nicht gewohnt, dass sich Bedienstete der Regia bei ihm zu einer Audienz einfanden. Entsprechend erstaunt war er. Eine religiöse Angelegenheit? Er selbst war nicht gerade ein ausgesprochen religiöser Mensch, aber wenn der Scriba hier im Audienzsaal vor ihm erschien, musste es sich wohl um etwas Offizielles handeln.
Also verbarg er seine Verwunderung und sagte: “Sprich! Weshalb kommst du zu mir?“

“Das muss ich immer!“, sagte Germanicus Corvus barsch.
Weiter sagte er nichts dazu, aber sein Blick verriet, dass er mehr als genug gehört hatte und wohl der Meinung war, dass der Primus Pilus sich ihm gegenüber hatte gehen lassen.

“Da ist noch etwas.“, wechselte er das Thema. “Der Iuridiculus Aelius Claudianus Marcellus wird eine Reise in den Süden unternehmen und einige Provinzstädte besuchen. Es ist eine offizielle Reise. Du wirst ihn mit deiner Centurie begleiten. Nimm' auch alle Probati deiner Einheit mit, dass wird ihnen nicht schaden. Versetze deine Männer in Marschbereitschaft und erwarte in den nächsten Tagen den Befehl zum Abmarsch.“

“Einen konkreten Wunsch äußert er in seinem Schreiben nicht. Aber das hat ohnehin Rom zu entscheiden. Er ist wohl ein wenig sprunghaft, wenn ich mir seinen Lebenslauf so ansehe und als Soldat hat er sich bisher auch nicht hervor getan.“

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“Mittel, gut, gut...“, meinte der Miles und schlurfte nach hinten. Von dort brachte nacheinander die einzelnen Ausrüstungsteile nach vorn.
Nachdem er glaubte, alles beisammen zu haben, erklärte er:
“Du bekommst einen Cassis.“, er legte die Hand auf einen fast neu aussehenden Helm.
“Eine Lorica Segmentata, die du gut pflegen musst, damit sie nicht rostet und sich keine Schienen lösen.“, er zeigte auf einen Schienenpanzer, wie er für römische Legionäre seit einigen Jahrzehnten ganz typisch war.
“Dann haben wir hier noch einen Mantel, eine Tunika und eine zur Reserve, ein Paar Gürtel und zwei Paar Stiefel. Dazu ein Paar Beinschienen. Das hier ist deine Tragestange und dort sind die dazu gehörenden Lederriemen und das Tragenetz. Öllampe, Tasche, Sack, ein Bronzetopf und dazu einen Löffel und ein Messer, hier die Feldflasche.“
Er zeigte auf jeden einzelnen der Gegenstände.
“Gladius, Pugio und Scutum.“ Er wies auf ein Kurzschwert, einen Dolch und einen römischen Turmschild.
“Zwei schwere Wurfspeere, die Pilae. Das wäre dann auch schon alles.“

“Oh ja, er ist bei den Vigiles und zwar seit...“, erneut sah Corvus auf das Schreiben. “Seit letztem November."
Wieder sah er zu Octavius Augustinus.
"Er ist also dein Bruder? Dann muss es wohl der Familiensinn sein, der ihn antreibt, denn er möchte zur XXII. versetzt werden. Was sagst du dazu?“

“Salve Octavius!“, begrüßte der Präfekt seinen Primus Pilus.
“Ja, dass ist richtig. Steh' bequem!“

Er nahm das Schreiben aus Rom von seinem Tisch und hielt es hoch.

“Mir hat ein Offizier der Vigiles in Rom geschrieben. Sein Name ist Octavius Cato.“
Er sah noch einmal auf den Brief.
“Caius Octavius Cato. Er ist dort Praefectus Castrorum. Du kennst ihn nicht zufällig? Ein Verwandter von dir?“

Kaum hatte der Präfekt an diesem Morgen die Principia des Legionslagers von Nikopolis betreten, als auch schon ein Adjutant zu ihm kam und einen Brief brachte.
Germanicus Corvus brach das Siegel und las:

Er ließ die Schriftrolle sinken. “Octavius Cato...? Octavius...“, murmelte er gedankenverloren.
Dann sah er zu dem noch immer wartenden Adjutanten und befahl: “Geh' zum Primus Pilus. Sage ihm, dass ich ihn in meinem Zimmer erwarte.“