Beiträge von Flore

    Flores Gesichtsausdruck änderte sich mit jedem Wort, dass sie hörte zu dem eines mit offenem Mund glotzendem Fisches. Was sagte diese Gift spritzende Lupa da. Gurox hatte ihren Schmuck? Das konnte nicht sein. Von jedem Stück was sie von ihm hatte, wusste sie genau wo es herkam. "NEIN" schrie sie leicht hysterisch. Diese Gemütsschwankungen während der Schwangerschaft waren langsam nervig. Mittlerweile saß sie kerzengrade auf der Kline.
    Jeder weitere Satz der Hure war wie ein Schlag in den Magen.
    "Nackt mit schwangerem Bauch im Rachen eines Löwen?" Hörte sie noch, sprang auf und schwupp, blitzschnell hob sich ihre Rechte vor ihren Mund. Sie schmeckte eine gallige Brühe die von unten hoch gekommen war. Wie irre schaute sie sich würgend um.

    Flore sah wie Phryne das Gesicht verzog und meinte, " Honig hilft, dann kann man dein Gebräu trinken." Dann aber als sie hörte was dieses Miststück von Lupa ihr in ihrer Arroganz antwortete, schnappte Flore auf besten Wege die Geduld zu verlieren.
    "Du sagst es doch selber was ich dir bieten kann, meine Milch für deinen Balg. Du kannst sagen was du willst, du weißt nicht vom wem dein Balg ist, ich hingegen weiß es genau, das Kind ist, von Gurox. Ich hoffe es wird seinem Vater gleichen", außer seiner Triebhaftigkeit fügte sie für sich hinzu.
    Das Gurox der Vater ihres Kindes war, wusste sie sicher, zur Zeit der Empfängnis war sie nur mit Gurox zusammen gewesen. Bei dem kurzen Besuch von Kaeso, als der sie nur ausfragen wollte, war sie schon schwanger.
    "Was dein Angebot betrifft, es tut mir leid aber da musst du selber ran, obwohl ich mir nicht sicher bin, dass deine Milch dem Balg gut bekommt. Ich habe schon andere Pläne, da passen deine Wünsche nicht rein."
    Flore nahm ihren Met und trank genießerisch einen Becher, ließ dabei die Hure nicht aus den Augen. Oh wie genoss Flore es, diesem Weib eine Abfuhr zu erteilen. Bestimmt hatte das Weibsstück gedacht, sie wäre auf ihre Hilfe angewiesen und würde jetzt zu Kreuze kriechen.

    Die redet einen ja dusselig, dachte Flore, irgend etwas stimmt hier nicht. Die Zicke hat niemals so viel Mitgefühl für andere, geschweige denn für eine ehemalige Konkurrentin. Noch über dies nachsinnend hatte Flore die letzte Frage fast verpasst. "Was? Ach so nein danke, ich hab noch etwas und ehrlich gesagt so köstlich finde ich ihn nun auch nicht. Ich hätte dann lieber etwas Wein oder halt nein, Met. Ja heißen Met bitte."


    Flore nahm ihren Becher mit dem Kräutertrank und trank den Rest. Gleich darauf erschien ein kleines gehässiges Grinsen um ihren Mund.
    "Da fällt mir gerade ein, wieso bist du dir so sicher das Gurox der Vater des Kindes ist? Es gibt doch da den Süßen der dich auch immer wieder besuchte. Du weißt schon, der bei den Helvetiern lebt. Gurox wusste genau, dass ihr es miteinander getrieben habt. Zuletzt war er auf der Suche nach ihm um dem ein Ende zu bereiten. Ich weiß es, weil auch ich den Auftrag hatte, nach ihm zu suchen. Also bei Licht betrachtet bist du Schuld an Gurox Raserei und nun rück endlich raus damit, was willst du von mir?"
    Hart und fest schaute Flore Phryne dabei an. Dieses Wissen konnte sie, wenn das Weibsstück keine Ruhe gab, gezielt in der Stadt ausstreuen, danach wäre der Traum vom Ansehen in Mogontiacum zu Ende. Lauernd wie die Katze vor dem Mauseloch, betrachtete Flore die ach so gerne Grande Dame von Mogontiacum.

    Flore musste sich ein Grinsen verkneifen. Natürlich, die Schlampe hatte gehofft sie alle unter ihren Einfluss zu bringen. Es hätte ihr einen riesigen Spaß bedeutet sie alle nach ihrem Willen tanzen zu lassen. Da haben wir dann wohl eine Portion Glück erwischt, dachte sie zufrieden, das mit wäre mit ihr an der Spitze, kein Honigschlecken geworden. "Bestimmt nicht", kam beherrscht von Flore, bei der Andeutung, für sie wäre kein Platz gewesen.


    In ihren Becher starrend, hob sie gerade an eine weitere Frage zu stellen, als die, die sich als neue Freundin aufführende anfing eine Erklärung für ihre nächste Frage zu liefern. Sie schilderte ihrer beider Zukunft in so dunklen Farben, dass Flore den Becher abstellte und sich fröstelnd ihre Arme rieb.
    Ja da gab es einen den sie besonders fürchtete, Quirrin. Gurox Stellvertreter von Natur aus hart, boshaft und grausam, hatte ihr nie verziehen, dass sie ihn bei der Auspeitschung Kaesos unterbrochen hatte und bei Glaucus erst gar nicht richtig zum Zug gekommen war. Vor lauter Anspannung nahm sie einen kräftigen Schluck aus dem Becher.
    Phrynes weitere Darstellung ihrer Schicksale konnte einem schon Furcht einflößen. Sicher die Lupa hätte so wie sie es darstellte ungeheuerlich zu leiden, doch was wollte sie ändern? Die Frucht seines Samens reifte.
    Dieses Mitleid mit ihrer Situation nahm Flore ihr nicht so wirklich ab. Es klang eher nach ausfragen.
    "Ich habe Freunde die mir helfen werden und für mich da sind", antwortete sie ausweichend. "Einen Weg wie ich dir helfen kann sehe ich aber nicht. Mir scheint du bist finanziell abgesichert und unabhängig wenn ich mir das hier so ansehe."
    Denkt die jetzt ich ziehe hier ein und mache die Magd für sie?

    Jetzt wo Phryne ihr die Wahl zwischen Kräutertrank und Wein ließ, wich ihr Misstrauen ein wenig. Flore kam aus einfachen Verhältnissen, ihr waren solche Tränke unbekannt, aber wenn sie helfen würden, dass diese Kreislaufbeschwerden nachließen, denn die konnte sie bei der neuen Arbeitsstelle noch weniger brauchen, sollte es ihr recht sein.
    Während sie noch immer leicht zögernd zu dem Becher griff, musste sie noch eine Frage stellen. "Nun gut Kreislaufbeschwerden plagen mich schon, doch sag wieso plötzlich diese Freundlichkeit?"
    Schnuppernd hob sie den Becher zu ihrer Nase.

    Natürlich hatte Flore Glaucus Blicke gesehen. Auch wenn er rein äußerlich betrachtet das Gegenteil von Gurox war, so hätte sie ihn bestimmt nicht von ihrer Bettkante gestoßen. Schon von von weitem sah man ihm den ganzen Kerl an und er gefiel ihr ausnehmend gut, wenn er nur nicht das Eigentum dieser Schlampe wäre.


    Glaucus zunickend, halbwegs freundlichem ihr Gesicht verziehend, folgte sie neugierig aber auch sehr wachsam der Schlampengehilfin Korone.
    Ehe sie richtig wusste wie ihr geschehen, befand sie sich auf einer Kline, neben Phryne, in ihrem Triclinium. Vollkommen überrumpelt ließ sie sich von der Sklavin bedienen. Sie überlegte noch wie dies geschehen war und ob sie die Gastgeberin überhaupt begrüßt hatte, als diese schon weiter auf sie einredete.
    Ehe sie richtig realisiert hatte was diese alles redete, hörte sie die Frage nach Honig. "Ehm nein, doch, ja sicher doch", stotterte sie herum.
    Flore nicht auf Kopf und Mund gefallen, riss sich zusammen. Was hatte dieses Weib da von einem Kräutertrank erzählt? "Die Hebamme kennt mich doch gar nicht, wer sagt ihr den das der Kräutertrank der richtig für mich ist?" Ihr Misstrauen war heraus zu hören. Sie fand das ganze hier war doch schon sehr merkwürdig, besonders diese Freundlichkeit. Wollte das Weib etwa bei ihr absahnen weil sie ahnte, dass Flore sich an Gurox Schätze schadlos gehalten hatte? Typisch Lupa dachte sie.

    Ihr Umzug in den alten heruntergekommenen Bauernhof hatte länger gedauert als erwartet. Flore hatte zuerst einen günstigen Zeitpunkt für ihr Verschwinden aus der Taberna abwarten müssen und Laverne die gerne sofort mitgekommen wäre, konnte nicht gleich mitkommen.
    Der alte Bauer, bei dem sie untergekommen war, hatte gemault als er hörte sie müsse noch einmal fort. Erst die in Aussicht gestellte zweite Hilfe durch Laverne hatte ihn versöhnt und er hatte Flore ziehen lassen. Anschließend musste sie noch den Rest von Gurox Wertsachen verstecken.
    So stand sie nun ein wenig abgehetzt wartend am Eingang der Casa Acilia nach ihrem anklopfen.

    Zweifelnd schaute Flore Korone an. Konnte sie wirklich diesem Friedensangebot trauen? Allerdings hatte sie vor schon den heutigen Abend nicht mehr in der Taberna zu verbringen. Einen Teil der Wertsachen aus Gurox Cubiculum hatte sie schon in ein Versteck geschafft, den Rest würde sie später mitnehmen. Prüfend schaute sie abermals Korone ins Gesicht. Was mach ich da, schalt sie sich selber, dem Biest kann man nicht ansehen ob es ehrlich gemeint ist.
    Gut ich hatte sowieso vor Laverne zu fragen ob sie mit geht, so wüsste dann wenigstens einer wo ich bin. Ganz festlegen wollte sie sich allerdings nicht, deshalb antwortete sie, "sag deiner Schlampe, wenn es sich einrichten lässt werde ich kommen, allerdings kann es ein wenig später werden". Kaum ausgesprochen tat es ihr schon fast leid. Sie konnte sich nicht helfen, sie traute diesen Weibern nicht.

    Fröstelnd rieb sich Flore die Hände, als sie die Taberna durch den Kücheneingang betrat. Wie angenagelt blieb sie stehen, als sie fast unmittelbar der Sklavin der Lupa, nur durch den Tresen getrennt gegenüber sah. Sie selber war gerade erst, auf der Suche nach einer neuen Unterkunft, nach Hause gekommen. "Was willst du hier? Er ist nicht hier und wird bestimmt so schnell nicht wieder kommen, dass alles haben wir deiner Schlampe zu verdanken. Also!?" Wütend funkelten ihre Augen.

    Müde mit schleppenden Schritten stieg Flore die Kellertreppe hoch. Von unten, dem Kellergewölbe waren nur wenige Laute zu hören. Jetzt nach dem Wut und Ärger über das Verhalten ihres Anführers, dem Entsetzen gewichen war, begann man mit dem Nachdenken. Endlich haben die Kerle begriffen, dass sie sich Gedanken über ihre Zukunft machen sollten, dachte sie. Hoffentlich verhindert ihr Saufen nicht wieder ihr Denken.
    Vor einigen Stunden war einer der Bande in die Taberne gestürmt und meinte, die Legio habe Gurox beim Wickel weil er ein Weiberschänder sei. Nicht nur das, hatte ein anderer in das Grölen der Kerle hinein geschrien. Seit wann ist das aber ein Grund einen in den Carcer zu bringen, denn wer macht es nicht? Wer fragt schon ein Weib ob es will oder nicht?
    Flore hatte dabei gesessen und sich all das Geschwätz und Gerede der Kerle still angehört. Sie wusste aus eigener Vergangenheit, wie schwer es war sich die lüsternen Schweine vom Hals zu halten. Es war nur ihrer schnellen Bereitschaft, jederzeit für ihrer Anführer Gurox da zu sein, zu verdanken, dass sie Tabu für den Rest der Bande war. So wie es jetzt aber aussah konnte dies ihr nun zum Verhängnis werden. Sie musste dringend vorsorgen um rechtzeitig zu erfahren, wann die Legio unterwegs zu ihnen war.
    Sie hatte sich einen Becher verdünnten Wein eingeschenkt und sich mit diesem in eine Ecke des Schankraumes zurückgezogen.

    Von Gurox war keine Spur zu finden. Flore saß in der Taverne und grübelte. Alle waren unterwegs um nach ihm zu suchen. Langsam wurden alle unruhig, denn für diese Woche noch war ein Überfall auf eine größere Handelsgruppe geplant und es musste noch einiges genauer abgesprochen werden. Plötzlich wurde sie hellhörig, zwei der Gäste unterhielten sich gerade über den Einsatz einer Gruppe Legionäre. Angeblich war diese im Laufschritt, voran der Praefectus, zur Casa Helvetia geeilt. Um sich zu beruhigen stand Flore auf, holte einen Wischlappen und begann Tische ab zuwischen. Da war doch dieser neugierige Kerl gewesen, den wir kurz im Keller gefangen hielten, der kam doch von den Helvetiern, überlegte sie. Genau bestätigte sie selber und Gurox war, laut den Kerlen von der Wache am Hause dieser Schlampe, ganz schön eifersüchtig auf den gewesen und hatte sich den Burschen zum allgemeinen Gaudi vorgenommen. Gurox wird doch nicht...? Aufgeregt eilte sie zum Tresen schmiss den Lappen kommentarlos vor Máirtín dem Wirt und eilte zum Hinterhof.
    Zuerst wollte sie zur Casa Helvetia rennen, beruhigte sich aber nach einiger Zeit und ging hoch zu ihrem Cubiculum. Von dem aus gab es eine Verbindungstüre zu Gurox Reich. Ihr war eingefallen, dass diese nach dem Besuch der Schlampe diese noch immer nicht abgeschlossen war. Leise öffnete sie die Türe und trat ein. Sie war schon oft hier gewesen aber noch nie alleine. Gurox duldete niemanden hier ohne seine Anwesenheit. Aufmerksam betrachtete sie alles und begann dann damit alles sorgfältig zu durchsuchen. Flore prägte sich genau ein, wo etwas wertvolles zu finden war und da gab es einiges. Sollte sich das Gehörte und das von ihr Vermutete bewahrheiten, würde sie alles was sie finden und tragen könnte zusammenraffen und so schnell wie möglich verschwinden. Sicher würde dann bald die Stadtwache vor der Türe stehen und die Taberna auseinander nehmen. Sie hatte keine Lust gefangen genommen zu werden, außerdem musste sie an das Kind denken. Natürlich platzten dann alle Träume, von dem neuen Leben mit Gurox, in der Casa Acilia. Ich werde mir dann eben etwas Neues, Eigenes aufbauen dachte sie bitter, aber wegen seinen Dummheiten bestimmt nicht in dem Carcer der Legio verschwinden.