Beiträge von Flore

    Flore war wieder einmal zur Taverna Medica zu einer ihrer Routineuntersuchungen gegangen und trat nun ein.
    Unterwegs hatte sie mitbekommen, dass die Menschen in Richtung Forum strömten. Dorthin sollten die gefangenen Germanen gebracht werden. Sie selber wollte später auch dorthin, sie musste unbedingt wissen wie es dem Octavier ging, der ihr das Geld, für ihre Schafzucht, geliehen hatte. Hoffentlich war er unverletzt zurück gekommen.

    Welch ein Anblick, da stehen sie ja bald Schlange, giftig kam diese Bemerkung von Flore. Sie war auf dem Weg zur Hebamme und musste eine kleine Pause einlegen, da die Straße leicht bergan ging und ihr heute das Atmen schwer fiel. Sie machte sich wieder einmal Sorge um ihre Schwangerschaft. Ihre Niederkunft war bald und sie wollte einfach sicher sein, dass alles in Ordnung war.
    So kam es, dass sie die Prozession, welche auf ihrem Rückweg zum Tempel der Isis und Mater Magna war, sah. Vorneweg die nasse, tanzende Phryne. Bei ihrem Anblick steigerte sich gleich wieder die Wut auf dieses Weib, welches versucht hatte sie zu vergiften oder ihrem Kind zu schaden, sie zudem noch des Diebsstahls von irgendwelchem Schmuck beschuldigte. Jetzt hatte sie sich zwar eine Schafzucht gekauft, konnte ihre Schafherde aber nicht anschauen und sich um diese kümmern, da sie ja nicht, wegen dieser Anschuldigung, laut Anweisung des Praefecten die Stadt verlassen durfte. Flore atmete noch einmal tief durch ehe sie weiter ging.

    Flore hatte den Abzug der Truppen mit bekommen und sich gedacht, das etwas passiert sein musste, bei der Masse die da abzog. Sie hatte sich auch vorgenommen, später zum Forum zu gehen um dort näheres zu erfahren.
    So kam es, dass sie, die eigentlich wenn möglich, die Öffentlichkeit mied, dort viele, mehr als üblicherweise, miteinander redende, diskutierend und manchmal auch lamentierend Gruppen vorfand. Die ganze Stadt schien in hellster aufruhr zu sein.
    Ob noch genug Soldaten da waren um sie zu beschützen? Nicht das Limes und Rhenus kein Hindernis für die Barbaren waren und sie die Gelegenheit nutzten um am an einer anderen Stelle durchzubrechen und hier einzufallen.
    Seltsm dachte sie, früher hätte ich mir nicht so viele Sorgen gemacht. Ob die Schwangerschaft dies bewirkte?
    Eins hatte sie sofort herausgehört, es ging um die Germanen, die irgendwen überfallen hatten. Noch mehr, regelrecht abgeschlachtet sollten sie sie haben, Truppen des Kaiser oder war es doch eine Stadt, nein eher nicht. Es mussten Soldaten getötet worden sein.
    Voller Schrecken dachte Flore an den Legionär der ihr Geld geliehen hatte, hoffentlich passierte ihm nichts. Sie stand in keinem Verhältnis zu ihm, trotzdem wäre es schade um ihn.

    Flore die gerade überlegte, was sie dem Legionär für eine Kleinigkeit zu Essen anbieten könnte und sich dabei den Bauch rieb, in der, der Schwangernden eigenen Art, hielt inne und schaute Frugi nachdenklich an. Meinte er das ernst? Bestimmt erwartete er etwas als Gegenleistung. Sie war nicht kleinlich, dennoch wollte sie selber bestimmen, was und mit wem sie was tat. „Du hast doch einen Hintergedanken dabei? Was erwartest du von mir, wenn ich dein durchaus großzügiges Angebot annehme?“ Er soll mir nur nicht damit kommen, aus reiner Menschenfreunlichkeit oder ähnlichem, dachte sie.
    Sie kannte die Männer, um ihr Ziel zu erreichen versprachen sie ja viel. Hatten sie bekommen was sie wollten, konnten sie sich an nichts mehr erinnern.
    Wenn das die Masche des Miles war, konnte er stolz sein, solche Versprechen gab es nicht oft. Es blieb nur die Frage, was sollte sie jetzt antworten.
    „Um es direkt zu sagen so ganz trau ich dem Braten nicht.“ Nach abermaligem kurzen Nachdenken fügte sie hinzu, „wenn ich es annehme, müsstest du dich aber etwas mit um den Schriftkram kümmern, so ganz fitt bin ich noch nicht darin.“
    Flore hatte zwar keine Probleme mit schreiben, lesen und rechnen, doch die Amtssprache war oft nicht so einfach. Mit dem Octavier wäre sie dann bestimmt auf der sicheren Seite.
    Trotzdem war sie sich noch mmer nicht ganz sicher.

    Flore war Frugi dankbar für seine Begleitung gewesen. Sie hatte ihm gleich nach der Ankunft in ihrem kleinen Wohnbereich gebeten Platz zu nehmen und ihm einen verdünnten Wein angeboten.
    Sie hatte ihm nochmals erklärt warum ihr Umzug wichtig für sie war. „Weiß du, eigentlich habe ich ja vor mich selbständig zu machen. Mir schwebt vor eine Schafszucht und später eine eigene Weberei zu gründen. Wer weiß vielleicht sogar noch eine Schneiderei. Bei dem ganzen Militär hier kann man bestimmt damit verdienen. Eine Käserei wäre auch nicht schlecht.“
    Seufzend dachte sie an ihre Vergangenheit. Ja sie hatte Gurox geliebt, aber immer gewusst, es würde nie von Dauer sein. An ein Ende wie jetzt, hatte sie natürlich nicht gedacht. Er würde eines Tages genauso plötzlich verschwinden wie er gekommen war, das waren eher ihre Überlegungen gewesen. Sie würde schon von ihrer Zuneigung zueinander zu provitieren zu wissen. Zumindest war das ihr Plan gewesen und hatte begonnen zu sparen.
    Deshalb war es für Flore auch in Ordnung gewesen, den Besitz von Gurox an sich zu bringen, schließlich war es auch sein Kind, was sie bekam. Leider war in dem Zimmer von Gurox weniger zu finden, als sie erwartete hatte. Zuviel hatte er in Geschäfte investiert von denen sie nichts wusste. Nun musste sie sehen wie sie weiter durchkam, einiges fehlte noch für eine Betriebseröffnung.

    Zitat

    Original von Titus Octavius Frugi
    Der Legionär horchte auf als er ganz in seiner Nähe eine ihm bekannte Stimme hörte. Trotz des des Lärms in seiner Umgebung hatte er jedes Wort verstanden.
    Eigentlich wollte Frugi nach seinen Freunden Ausschau halten, doch dem was er hörte und der, die es sagte, wollte er auf die Spur kommen. Aufmerksam betrachtete er seine Umgebung, eben sah er in einem Augenwinkel eine Frau zusammensacken als sein Hauptaugenmerk auf das Paar des Kybele Attis Kultes fiel. Das war doch diese Phryne und wie konnte es anders sein, ihr jugendlicher Bettwärmer.
    Doch nun galt es sich zuerst um die von keinem weiter beachtete Flore zu kümmern. Frugi konnte sie und ihre aufgebrachten Gefühle verstehen, denn diese Frau da vorne ging bestimmt über Leichen wenn es galt ihren Vorteil und ihr Ansehen zu vermehren.
    Der Octavier beugte sich zu Flore, „wie kann ich dir helfen? Soll ich Hilfe holen oder dich nach Hause begleiten? Bis zu der Taberna ist es aber noch ein ganzes Ende. Schaffst du das überhaupt?“ Besorgt betrachtete er die Schwangere.


    Erstaunt schaute Flore zu dem Legionär hoch. „Danke, es geht bestimmt gleich wieder. Trotzdem wäre ich dir dankbar wenn du mich in mein neues zu Hause begleiten würdest. Gleich davorne um die Ecke wohne ich jetzt. Es erspart mir auch den Weg zum Castellum, um dort zu melden dass ich umgezogen bin. Es geschah damit ich näher bei der Hebamme Susina Alpina wohne.“
    Dankbar ergriff Flore die ihr dargereichte Hand und erhob sich langsam.
    „Nun sag selber, ist diese Frau da vorne nicht verrückt?“ Sie wies mit dem Kopf in Richtung Phrynes. „Doch jetzt möchte ich gehen, bevor dem Ungeborenem noch etwas geschieht.“
    Langsam ging sie in Begleitung des jungen Octavius in Richtung des Hauses der Korbflechterin. >>>

    Flore spitzte ihre Ohren, woher kam die Musik und der Gesang. Es scheint näher zu kommen, dachte sie machte sich aber gleichzeitig auf dem ganzen entgegen zu gehen.
    Endlich sah sie die Prozession schon fast vor sich. Schon hielt sie ein Ei in der Hand. Was mochte das für ein seltsamer Verein sein. Diese Kultgemeinschaft sagte ihr nichts.
    Flore lächelte als sie die seltsam aufgemachten Leute sah, besonders der Anblick der Männer entlockte ihr fast ein lautes Lachen. Sie stellte sich die Kerle in ihrer Taverne vor. Die Bande hätte sich jeden einzelnen von denen mit Freuden vorgenommen.
    Dann verschlug es ihr aber fast die Sprache. „Das gibt es doch nicht“, entfuhr es ihr laut. "Da lässt sich diese gemeine hinterhältige Lupa doch in aller Öffentlichkeit feiern und der Kerl an ihrer Seite macht das noch mit? Das ist das bösartigste Paar was diese Stadt beherbergt,“ spuckte Flore förmlich, in voller lautstärke, aus.
    In ihrem Körper krampfte sich alles zusammen. Eilig zog sie sich zusammengekrümmt vom Straßenrand ein wenig zurück.

    Flore war sich sehr schnell mit Mechthild, dank Alpinas Vermittlung, handelseinig geworden.
    Bald hatte sie auch einen Jungen gefunden, der Máirtín und Laverne, für ein paar As, ausrichtete, wo sie zu finden wäre.
    Jetzt musste sie nur noch in der Castra der Legio Bescheid geben, dass sie ein neues Quartier bezogen hätte, damit sie näher bei der Hebamme wohne.

    „Ja, Aciliana Phryne nennt sie sich,“ Flore spuckte förmlich ihren Namen aus. „Dabei wüsste ich einige Namen, die weitaus besser zu ihr passen würden“, giftete sie weiter.
    Flore nickte nur zu den Belehrungen zum Thema Bezahlung. Alles gut dachte sie, doch gerade dir steht eine gute Bezahlung zu. Ich möchte niemanden etwas schuldig sein, nur so kann ich von vorne anfangen.
    Dankbar nahm sie den Tee entgegen. „Nein zur Zeit arbeite ich nicht und einen Beruf habe ich nicht. Doch sag du kennst dich doch bestimmt gut in Mogontiacum aus? Ich suche dringend ein Haus, meine Unterkunft ist zu abgelegen, ich möchte hier in der Nähe ein Haus mieten, damit du im Notfall schnell zu erreichen bist. Ja und eine Hilfskraft wäre auch nicht schlecht.“ Sie war zwar vom Praefectus im "Brünftigen Hirschen" eingewiesen worden, doch er konnte nichts dagegen haben wenn sie hier in der Nähe unterkam. Zur Not würde die Hebamme bestimmt die Dringlichkeit bestätigen.

    Flore schaute Alpina nachdenklich an, dann kam ihr die Erinnerung. „Oh entschuldige bitte, mein Name ist Flore. Der Kräutertrank sollte gegen Übelkeit, Kreislaufschwächen sein und dem Kind helfen. Er wäre ihr empfohlen worden. Sie nannte auch den Namen der Hebamme, doch ich habe nicht richtig zugehört, da ich mir zu dem Zeitpunkt überlegte, woher die plötzliche Freundlichkeit der Schnepfe kam. Nachdem ich einen Becher getrunken hatte, wollte ich keinen Zweiten mehr. Wir stritten, sie beschimpfte nich dann wurde mir übel und habe mich Übergeben. Sie wollte mich vergiften.“ Voller Bitterkeit kam der letzte Satz „und dann bin weg gesackt, wach wurde ich im Carcer der Legio. Seit wann? Nun ich denke es war im Herbst.“ Wieder waren Flore alle Erinnerungen hochgekommen. Ärgerlich wich sie mit der Hand über ihre Stirn, ganz so als wollte sie alles damit weg wischen. „Ja bitte untersuche mich und tu alles damit es dem Kind gut geht und keine Sorge ich kann dich bezahlen.“ Der Tee der inzwischen etwas abgekühlt war, tat ihr gut und rann warm durch ihre Kehle.

    Zitat

    Original von Susina Alpina


    Noch immer voller Zweifel schaute Flore zuerst die Hebamme und dann den Tee an. Nein sie schien wirklich nicht zu wissen wer sie war und wessen Kind es war, dass sie in sich trug.
    Sie überlegte kurz was sie unverfängliches sagen konnte. Bei all ihrer Vorsicht brach es dann aber plötzlich doch aus ihr heraus. „Die Schmerzen fingen an, nach dem ich diesen angeblich stärkenden Tee, von dieser eingebildeten Schnepfe, bekommen hatte. Vor ein paar tagen hatte ich auch ein wenig Blutungen. Wie die Schmerzen sind? Ich weiß nicht, ich kann so etwas schlecht beschreiben. Ersteinmal sind es Krämpfe und dann denke ich manchmal es fühlt sich an, als ob etwas heraus wolle. Ach ja und dann war da noch die Ohnmacht.“
    Flore war unsicher ob die hebamme etwas mit ihrer beschreibung anfangen konnte.

    Was hatte die Kräuterfrau gesagt? Nimmt die Krämpfe weg, das wäre gut. Nur, würde es dem Kind nicht schaden? Stöhnend fragte Flore auch gleich, „Wird es dem Kind auch nicht schaden? Ich will es doch nicht verlieren.“ Es ist doch das Einzigste was ich von ihm behalten werde, fügte sie im Geiste hinzu.
    Nickend richtete sich Flore auf und ging zurück in Richtung Taberna.
    Wenn es mir besser geht sollte ich machen, dass ich aus der Stadt verschwinde. Das ganze habe ich doch bestimmt diesem verdammten Miststück zu verdanken. Nicht, dass das Weib versucht, doch noch auf irgend eine Art und Weise, meine Schwangerschaft zu beenden.

    Voller Schrecken kam Flore plötzlich in den Sinn, war das nicht die Frau, welche Gurox so brutal vergewaltigt haben sollte? War er nicht hier festgenommen worden? Panisch meinte sie darauf hin, „ist schon gut, es hat sich erledigt.“ Nichts wie weg von hier und schon stürmte sie nach draußen.
    Sie konnte sich doch nicht von ihr untersuchen lassen. Wenn diese Frau wusste wer sie war und wessen Kind sie in sich trug. Aus hass würde sie bestimmt ihr Kind und auch sie selber umbringen.
    Kaum war sie draußen kam wieder der Schmerz. Zusammengekrümmt schleppte sie sich auf einen Grasstreifen am Straßenrand, wo sie niedergekauert hockte und versuchte vorsichtig durch zu atmen.

    Sich noch immer umschauend hätte sie noch rechtzeitig die spielende Kleine vor dem Tresen. Lächelnd betrachtete Flore sie, bald schon... da hörte sie die freundliche Stimme. „Salve“, musternd schaute Flore die Frau an. Für sie war es wichtig den Menschen in die Augen zu sehen, von denen sie etwas wollte, dann wusste sie ob sie ihnen Vertrauen konnte.
    Beruhigt fragte sie, „ich habe gehört du bist Hebamme?“

    Flore ging es gar nicht gut in den letzten Tagen. Sie hatte plötzlich Angst bekommen. Was wenn etwas mit dem Kind nicht stimmte oder mit ihr und sie würde das Kind verlieren.
    Nach längerem Nachdenken hatte sie sich schließlich doch dazu durchgerungen eine Heilkundige auf zu suchen. Ihr war eingefallen, dass dieser kaeso doch bei einer Kräuterfrau oder war sie nicht sogar Hebamme arbeitet. Sie sollte einen guten Ruf haben, sich sogar um die einfachen Leute kümmern obwohl sie auch die Oberschicht behandelte.
    So kam es, dass sie eines Tages zögernd die Taberna Medica betrat.
    Neugierig schaute sie sich um und schnupperte. Sie hatte noch nie so eine Taberna betreten.

    Flore schaute zu den drei Legionaeren, fast schon traurig betrachtete sie einen nach dem anderen. „Ehrlich Jungs, ich weiß noch nicht einmal von welchem Schmuck die Rede ist. Dieses giftsprühendes Ungeheuer ist doch ständig mit anderem Gefunkel behangen. Ich war nie alleine dort und habe ihr auch nichts gestohlen. Was diese angebliche Vergewaltigung betrifft, wann denn sie war doch ,scharf wie eine Klinge auf ihn. Wie hat sie es genannt, Hieros Gamos! Zur Heiligen Hochzeit! Hier unten im Keller war es wo er sie öffentlich bestiegen hat, mit uns allen als Zuschauer. Später als er sie dann hier in dieses Zimmer brachte war sie noch immer nicht gesättigt und heiß nach ihm wie eine läufige Hündin. Sie schenkten sich beide nichts.“
    Zur Bestätigung ihrer Worte nickte Flore, wie sie es oft machte.
    Die drei wechselten kurz einen Blick miteinander, jeder von ihnen dachte sich wohl seinen Teil, über das eben gehörtem, von diesem seltsamen Paar.
    Wenn dieses verdammte Aas dachte ihr etwas anhängen zu können und ungeschoren aus allem heraus zu kommen, so soll sie mich und meine Rache kennen lernen. Voller Schadenfreude dachte Flore an die Wirkung ihrer Aussage.

    "Ist gut, ich weiß bescheid, diese Xanthippe Acilia Phryne war es die mich in diese Lage brachte." Flore überlegte kurz bevor sie mit ihrer Aussage begann.
    "Ich war Bedienung in der Taberna Zum brünftigen Hirschen und natürlich kamen wir uns näher, Gurox und ich. Er ist nun mal kein Frauenverächter“, kam es mit einem verlegendem und ihn entschuldigen Ton heraus. „Wir wollten uns bald etwas neues aufbauen. Ich erwarte ein Kind von ihm“, platzte sie dann heraus.
    „Auf der Suche nach ihm ging ich zu dem Weib, denn mit der hatte er auch ein Verhältnis. Dort erfuhr ich, sie erwartet auch ein Kind von ihm. Das Weib tobte als sie von mir hörte, ich wäre auch Schwanger.
    Dann plötzlich bekam ich eine Einladung von ihr. Wie sie dann sagte, wir müssten doch zusammen halten und son Quatsch, wurde ich wachsam. Sie bot mir sogar an, als Amme für ihren Balg, bei ihr zu arbeiten. Auch wollte sie mir was gutes tun und bot mir einen besonders gesunden Kräutertee an. Dann plötzlich beschuldigte sie mich ihren Schmuck gestohlen zu haben und ich solle ihn raus rücken. Wir stritten ein wenig, dann wurde mir schlecht, ich übergab mich und verlor das Bewusstsein, bis ich hier aufwachte.“

    Flore saß da stierte vor sich hin und nickte dann plötzlich. „Ja genau so war das.“

    Endlich, dachte Flore als sich die Türe öffnete. Vor ihr standen drei Legionäre und sahen auf sie herab. Flore verstand die Welt nicht mehr, dass letzte an das sie sich erinnerte war, sie hatte die Einladung bei der Giftschlange angenommen. Dort einen angeblich gesunden Kräutertee getrunken, war von ihr des Schmuckdiebstahls beschuldigt worden und dann war ihr schlecht geworden. Als sie zu sich gekommen war hatte sie noch angenommen sie wäre im Keller der Casa Acilia gewesen und das boshafte Weib hätte sie so zu einem Geständnis zwingen wollen, aber das man sie zum Castellum Legio verfrachtete hatte, wäre ihr nie in den Sinn gekommen.


    Flore starrte von einem zum anderen, dann räusperte sie sich, sie hatte noch immer einen galligen Geschmack im Mund. Außerdem war ihre Stimme ganz belegt von ihren Hilfeschreien. "Drei Dinge, ich bin durstig. Wie komme ich hierhin und warum wurde ich eingesperrt? ... Nein vier... hat diese Giftschlange Phryne etwas damit zu tun?" Von ihrer Arbeit in der Taberna war sie es gewohnt, dass wichtiges auch kurz und präzise sein konnte.

    Flore war aus ihrem seltsamen immer wiederkehrenden Dämmerzustand endlich ganz aufgewacht. Sie hatte schon zweimal die Augen geöffnet und das drittemal zeigte nichts anderes, es war dunkel. Außerdem war ihr kalt und es roch sehr merkwürdig. Sie wollte sich erheben und nachschauen wo sie war.
    Erstaunt stellte sie fest, sie konnte sich nicht bewegen. Ihre Arme waren waren fest an ihren Körper gebunden und ihre Beine ebenso zusammengebunden. Verschnürt wie ein Teppich, was soll das? Wer war das gewesen? Wo war sie?
    "Hallo", wollte sie rufen, doch es kam nur ein heisernes krächzen heraus. Jetzt schmeckte sie auch diesen galligen Geschmack nach Erbrochenem.
    Richtig, ich hatte mich bei dieser giftigen Lupa übergeben. Die haben mich verschnürt, aber wo haben sie mich hingebracht?
    Plötzlich völlig unvermittelt brüllte sie los, "Hilfe" zuerst krächzend, dann lauter und immer lauter werdend, zwischendurch inne haltend und lauschend. "Hilfe....Hilfe"....
    Erschöpft wartete sie und lauschte ob sich etwas tat.

    Phrynes Gekreische drang nur wie durch Watte gepresst zu ihr. Flore wusste gar nicht, dass es einem so Übel werden konnte. Ein Glück, dass Korone so schnell reagiert hatte, denn dass was da so bitteres in ihrem Mund war, drängte vulkanartig nach draußen.


    Verschwitzt, fröstelnd öffnete Flore, von dröhnenden Kopfschmerzen begleitet, mühsam ihre Augen. Ihre Finger ertasteten Boden, sich abstützend erhob sie ein wenig ihren Oberkörper und sah wo sie sich befand. Schlagartig wurde ihr klar was geschehen war. Trotz des Gefühls, gleich in ein schwarzes Loch zu verschwinden, stand sie auf, leicht schwankend starrte sie das verhasste Weib an. Nicht wirklich wissend, aber ahnend was geschehen war, spie sie ihre anklagende Worte gegen Phryne aus. "Du wolltest mich vergiften, nein du wolltest mein Kind töten. Das wirst.....". Weiter kam sie nicht, denn jetzt versank sie in das gefürchtete Dunkel.