Beiträge von Lucius Octavius Sagitta

    Sagitta war etwas überrascht Flora in griechischem Gewande vorzufinden. Zwar fühlte er sich so fast wieder wie in Alexandria, andererseits war es auch irgendwie irritierend eine römische Dame, in einer römischen Villa bei Rom so gekleidet zu sehen. Auf der anderen Seite kannte selbst er nach so großer Zeit ja bereits Floras Begeisterung für alles Hellenische.


    “Vielen Dank. Es ist alles wunderbar werte Flora.” Sprach er, setze sich und begann etwas zu naschen. “Sagt… habt ihr die hellenische Literatur in meinem Gemacht ausgewählt?”


    Über ihre Ausführungen bezüglich Ägypten musste er etwas schmunzeln. Tatsächlich war Ägypten faszinierend und das alte Ägypten war noch immer voller Geheimnisse. Flora aber vermutlich wäre nie aus Alexandria, die Stadt der hellenischen Welt, herausgekommen, sondern wäre irgendwo zwischen der Bibliothek und den Märkten am Hafen verschollen. “Das stimmt, doch geboren wurde ich hier, in diesem Hause.” Dabei deutete er etwas in die Richtung in der er vermutete, dass seine Mutter die Niederkunft hatte. “Wart ihr denn schon einmal in Ägypten? Ich denke ihr würdet Alexandria lieben!”


    Zum Hauptgang ging es dann aber ziemlich römisch zu. Das freute Sagitta durchaus. “Nun, tatsächlich bin ich dem Essen gerade nicht abgeneigt und ich denke wir werden sicher auch nicht allein bleiben, oder? Wer geht denn aktuell noch in der Villa ein und aus?”

    Zielsicher fand Sagitta das Triclinium und betracht es frisch gewaschen, ausgeruht und neu eingekleidet - wenn auch noch immer in östlich-hellenistisch wirkender Kleidung. Er war einmal gespannt was Flora gezaubert hatte, wer von der Familie da war und was es zum Essen gab. Er rechnete auf jeden Fall mit dem guten Wein aus Italien, vielleicht sogar von der Octavia selbst.


    Sim-Off:

    Ich habe einen neuen Strang für dieses Gespräch aufgemacht, damit die anderen Gespräche nicht gestört werden, aber auch kein neuer Thread erstellt werden muss. Bitte beim Antworten beachten oder auf der Baumstruktur nachschauen.


    Es sind alle Octavier aus Italien herzlich eingeladen!

    Nach seinem ausgiebigen und gründlichen Bad und einer kleinen Wegsuche war Sagitta nun in seinem neuen Gemach angekommen. Das alte Gemach war offenbar nach all den Jahren umfunktioniert worden. Das war zwar verständlich, aber trotzdem enttäuschend. Wie dem auch sei. Nun hatte er ein neues Gemach und die interessante Flora schien es eingerichtet zu haben. Also schaute er sich erst einmal um.


    Der Raum war war und detailverliebt eingerichtet worden. Offenbar das Werk einer römischen Frau. Interessant war das Regal in der Ecke mit verschiedenen griechischen Werken, hauptsächlich der große Plato und einige Mythen. In Verbindung mit der Eule mochte man fast meinen man sei in einer Miniatur der Akademie. Das wiederum war etwas verwunderlich für ein römisches Gemach.


    Kurz setzte sich Sagitta auf den gemütlich arrangierten Stuhl. Es mag sein das er auch kurz einnickte. Dann machte er sich aber auf ins Triclinium.


    Sim-Off:

    Sokrates hat nichts schriftliches hinterlassen - zumindest nichts was erhalten blieb. Alles was wir von ihm kennen kommt aus den Werken seiner Schüler Platon und Xenophon.

    Sagitta lächelte schweigend aber deutlich sichtbar ob der freundlichen Entgegnungen der jungen Octavia. Offenbar lag er also genau richtig mit seinem Vermutungen bezüglich Komplimenten. Dann folgte er ihr durch die Villa. In Griechenland hatte sie also gelernt. Das war interessant. In einem späteren Gespräch sollte Sagitta auf jeden Fall einmal herausfinden wie verwandt die Beiden waren.


    “Noch einmal bin ich euch zu Dank verpflichtet und grämt euch nicht wegen dem Zimmer! Ich werde es mir nach meinem Geschmack einrichten. Ich freue mich bereits darauf euch später zu sehen.” Sprach er als sie ihn zu Bad und Sklave geführt hatte. Als Flora dann ging betrat er das Bad, ließ den Sklaven alles herrichten und begann schließlich mit der lang ersehnten Reinigung seines Körpers. Gleich im Bad ließ er sich vom Sklaven noch etwas zu trinken bringen. Nach etwa einer halben Stunde war der Körperhygiene genug getan und Sagitta ließ sich trocknen.


    Dann suchte er den Weg in sein Gemach und fand ihn nach kurzer Zeit dann auch.


    Sim-Off:

    Danke.

    “Da wir, soweit mich meine Erinnerung nicht täuscht, noch nicht das Vergnügen hatten, so ist es mir eine Ehre euch kenne zu lernen Flora. Besonders wenn man bedenkt was für eine reizende römische Dame mit so ehrenvollem Ahnen wie Anton ihr seid.”


    Kurz überlegte Sagitta ob er nicht etwas zu sehr aufgetragen hatte, aber bisher hatte er es selten erlebt das Frauen dies nicht mochten, besonders wenn es stimmte was er sagte. Ihr Lächeln war schon irgendwie entzückend. Das mit der Verbeugung schien ihr aber wohl doch aufgefallen zu sein.


    “Vielen Dank für den Einlass! Woraufhin er sogleich die Villa betrat und sich, wenn auch nur ein wenig um die Dame nicht zu vernachlässigen, etwas umschaute.” Er erkannte das Haus wieder, doch trotzdem hatte sich viel verändert. Aber das war ja zu erwarten. Nach einem kurzen Griff auf den Bauch entgegnete er: “Nun, etwas Essen dürfte tatsächlich nicht schaden, doch wenn es euch keine Umstände macht, so würde ich zuerst ein Bad nehmen um weder euch mit meinem Geruch noch die Villa mit meinem Staub zu behelligen.”


    Schon wollten ihn seine Füße zu seinem alten Zimmer geleiten, doch dann bemerkte er, dass er vielleicht nicht davon ausgehen konnte, dass das Zimmer in all den Jahren nicht angerührt wurde.


    “Sagt Flora, wisst ihr ob noch das Zimmer des Sagitta, also meiner bescheidenen Person, noch besteht oder würdet ihr mir ein neues zuweisen?”


    Sim-Off:

    Wenn es das Alte noch gibt, dann erstelle ich einen Thread, wenn nicht, dann würde ich es dir überlassen. Wie es ist kannst du frei entscheiden.

    Für Brände bin ich immer zu haben... Aber dann sollten wir auch wieder bespielte Vigiles haben!


    Ich verstehe natürlich das der Kult um Isis und Serapis nicht zu einer Feier- und Partnerbörse verkommen sollte, aber ich denke um die Qualität des Rollenspiels können wir uns Gedanken machen, wenn es überhaupt eines gibt, oder?


    Davon abgesehen gab es ja sogar sexuelle Skandale (siehe etwa Josephus, Jüdische Altertümer 18,65ff) im Isis-Kult. Das war sicher nicht die Regel, kam aber eben vor. (Wobei ja nicht final geklärt ist was bei der Hierogamie nun alles normal war oder auch nicht, sie war aber beim Isis-Serapis-Kult verbreitet, siehe Apuleius, Metamorphosen 11,25.)


    Ich wäre auch sehr vorsichtig davon auszugehen das eine religiöse Gemeinschaft nicht als sozialer Raum für die Partnerfindung dienen kann, nur weil dort Reinheit und Enthaltsamkeit (wohlgemerkt zu bestimmten Zeiten jeweils) einen Fokus haben. Davon abgesehen das Menschen sich moralische und religiöse Vorstellungen durchaus immer an ihre Bedürfnisse anpassen (wie auch umgekehrt) heißen beide Dinge ja nicht automatisch das man keinen Partner haben soll (Zölibat ist noch einmal ein Sonderfall). Tatsächlich neigen solche religiösen Gemeinschaften mit strikter Sexualethik ja sogar dazu ihre Anhänger schnell unter die Haube zu bringen um so der Unzucht vorzubeugen.


    Eine Vestalin kann nicht heiraten, eine Isis-Anhängerin schon. Zumal der Kult der Isis auch wohl deutlich schwächer staatlicher und sozialer Kontrolle unterstand.

    Schon im 1. Jh. v. Chr. wurden Isis und Serapis in Rom sogar mit Tempel verehrt. Seit Caligula wurde auch aufgegeben diesem vermeintlich unrömischen Umtrieben ein Ende zu bereiten, immerhin hatte dieser den zuvor zerstörten Tempel wieder aufbauen lassen, wie auch spätere Kaiser immer wieder, wenn es nötig war.


    Besonders Isis genoss wohl auch eine aktive Anhängerschaft in Rom.


    Wär hätte Interesse das auszuspielen?

    Die Sonne stand hoch hinter der der Villa, sodass sie über diese hinweg auf Sagitta schien als eine junge Frau die Tür öffnete. Die goldgelbe hellenisch-ägyptische Kleidung Sagittas spiegelte ein mattes, gelbliches Licht auf sie. Die junge Frau war groß und schlank mit braunem Haar sowie braunen Augen.


    Sagitta fühlte sich etwas an ein junges, weibliches Reh erinnert und das war schmeichelhafter gedacht als man es vermuten möge. Anhand der Aufmachung und des Aussehens der jungen Frau vermutet Sagitta das sie zum sensorischen Anton-Zweig der Familie gehörte, aber das war freilich eine Vermutung. Weniger eine Vermutung war, dass er hier sowohl eine Lateinerin als auch eine Octavia vor sich hatte.


    Er musste jedoch gestehen ihren Namen nicht zu kennen. Woher auch? Wenn er die junge Frau schon einmal gesehen haben sollte, dann als kleines Mädchen.


    “Salve! Mein Name ist Lucius Octavius Sagitta! Ich bin angereist aus dem fernen Alexandria in der Provinz Ägypten, wo ich die letzte Dekade meines Lebens verbrachte. In der Hoffnung das Ihr eine Octavia und Dame des Hauses seid, möchte ich euch um Einlass in das Haus meiner Geburt bitten, denn ich bin zurückgekehrt in meine Heimat nach langer und anstrengender Reise.”


    Dabei verneigte sich Sagitta leicht um seinen Respekt, nicht aber Unterwürfigkeit auszudrücken. Die Geste war orientaler als er wollte, aber das fiel ihm erst auf als es zu spät war.

    Beim Karriere-Handbuch für die Ritter steht der Praefectus Praetorio doppelt drin. Ich gehe mal davon aus das er bei den Verwaltungsposten falsch ist.


    Außerdem stehen dort noch der Praefectus Aegypti und der Dioiketes drin. Da Ägypten ja (leider!) nicht mehr bespielt wird könnte dies für Anfänger ziemlich verwirrend sein, dass dort zwei Ämter enthalten sind, die aktuell nicht mehr bekleidet werden können.


    Bei der Classis- und den Vigilum-Ämtern hätte ich eine Frage: Könnte man diese denn bespielen, wenn man wollte?

    Sagitta war bereits seit etwa zehn Jahren nicht mehr in Ostia oder Rom gewesen. Entsprechend dauerte es etwas bis er den Weg zur Villa Octavia fand. Wobei es hätte schlimmer kommen können. Den Weg vom Hafen zum Forum fand er schnell. Dort irrte er dann kurz umher bis er dann einfach einen lateinischen Weinhändler nach dem Weg fragte. Dieser kannte die Position des besten und größten Weingutes der Region natürlich sofort. Anschließend fand er den Weg sogar fast direkt. An ein paar Abzweigungen hegte er dann noch leichte Zweifel, aber mit Hilfe seiner Erinnerungen aus der Jugend wurde er sich zunehmend sichrer.


    Schließlich sah er die Villa. Nicht viel hatte sich an ihr verändert, was letztlich wohl hieß das es der Familie in Ostia und Rom nicht schlecht gehen konnte, denn der für den Unterhalt und die stetige Restauration der Villa war offenbar gesorgt.


    Die Zeit näherte sich dem Abend zu. Entsprechend war die Porta der Villa also bereits verschlossen. Sagitta blieb also keine andere Wahl als laut an ihr zu klopfen.


    Er hoffte das man ihn sofort erkannte und er sich nicht erst mit einer Reihe von Dienern und Verwaltern auseinander setzen müsste bis er schließlich einen Octavier zu sehen bekam.


    So schlug Sagitta laut mit der Faust gegen die Porta und wartete der Dinge.

    Zehn Jahre... So lange war Sagitta in Alexandria gewesen. So lange war er, von ein paar Dutzend anderer römischer Familien und ein paar tausenden römischen Legionären, die er so gut wie nie zu Gesicht bekam, unter Hellenen und Ägyptern gewesen. Und es hatte ihm gefallen.


    Die Hellenen sagten ihm mehr zu als die Ägypter, wobei er das ägyptische Land so sehr genoss wie die antiken Bauwerke und die ulralte Kultur. Aber mit den Ägyptern selbst konnte er, wenn er ehrlich war, recht wenig anfangen. Aber das mag daran gelegen haben, dass die meisten, die er kennen lernte entweder Bauern, Handwerker oder niedere Beamte waren.


    Doch die Hellenen sagten ihm sehr zu. Der Taint, die Augen und die Kleidung der Frauen hatten ihn schnell verzaubert und der Stil und Verstand der Männer hatten ihn genauso schnell begeistert. Doch es waren schließlich die Hellenische Bildung und Kultur, die ihn begeistert hatten.


    Man möge ihn nicht falsch verstehen. Er war noch immer Römer und würde es bleiben. Daran wurde er sowohl von anderen Römern wie auch von den Hellenen mehrfach erinnert. Doch bedeutete das für Sagitta nicht die Erlebnisse und Prägungen der letzten zehn Jahre zu vergessen. Es bedeutete für ihn auch nicht das alte Ägypten und seine Tempel und Pyramiden oder das Mouseion von Alexandria zu vergessen.


    Die Überfahrt verfing für Sagitta schnell, denn er war tief in solchen Gedanken versunken, obgleich sie natürlich Tage in Anspruch genommen hatte. Nun war Ostia am Horizont und Rom dahinter. Alexandria und Ägypten waren hinter ihn schon nicht mehr zu sehen, doch tief in seinem Herzen waren sie lebendig.