Die Tür schloss sich hinter Lyda, und Anaia war allein in ihrem neuen Zuhause. Es war der neunte Raum im Obergeschoss, direkt neben der Bibliothek. Durch die geöffneten Fensterläden strömten die Düfte des Gartens herein. Aufmerksam schaute sie sich in dem kleinen Zimmer mit den weiß getünchten Wänden um. Es war sauber und enthielt alles, was zu einem Cubiculum gehörte: an der Längswand ein schmales Bett mit einfach verziertem Kopf- und Fußteil, davor eine geflochtene Matte. Die Matratze war mit einer hellbraunen Decke bezogen. Darauf ein mit Wolle gestopftes Kopfkissen und eine bunt gestreifte Zudecke. Neben dem Bett stand ein Hocker zum Ablegen der Kleidung. In die gegenüberliegende Wand war eine tiefe Nische eingelassen, die durch Ablagebretter dreifach unterteilt war. Neben der Tür waren vier feste Haken für Kleidung angebracht, in der Ecke stand ein kleiner, runder Holztisch mit einem zweiten Hocker, darauf ein Wasserkrug mit Becher, ein zusammengefaltetes Tuch aus Leinen und eine Öllampe. Alles da, was man brauchte!
Sie lächelte zufrieden. Die Sorge um ein passendes Unterkommen war doch größer gewesen, als sie es sich selbst eingestand. Eine Frau allein in Rom, in der Subura womöglich, das war keine gute Idee ...
Das Bett schien sie magisch anzuziehen. Sie merkte plötzlich, wie müde sie war, doch sie widerstand. Sobald der Sklave mit ihrem Gepäck kam, würde sie baden und frische Kleidung anziehen. Dann war es Zeit für eine ausgedehnte Ruhepause.
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