Beiträge von Titus Decimus Scapula

    Ungeduldig wartete Nereos auf das Öffnen der porta, während er immer wieder seinen Herrn erwartend links und rechts über seine Schulter schaute. „Immer wieder“ suggerierte dabei eine deutlich längere Zeitspanne als die Geschehnisse tatsächlich andauerten. Es würde noch viele, viele Jahre dauern bis das Konzept der unterschiedlichen Wahrnehmung von Zeit auch nur ansatzweise erschöpfend erklärt sein würde, das schmälerte aber nicht dessen Wirkung im Hier und Jetzt. Nereos rechnete jeden Augenblick mit einem Desaster, seine Anspannung war förmlich greifbar, Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Wie durch einen dichten Nebel hindurch vernahm der Sklave die Worte des ianitors gedämpft und verzögert. Er musste einen völlig miserablen Eindruck auf genau die Person machen, die essentiell für die Erfüllung seiner Aufgabe war.


    “Eh… Salve!“, stolperte es aus dem jungen Mann heraus. Man sah ihm seinen Stand nicht unbedingt an, doch wer oder was er war, würde sich schnell genug herauskristallisieren. Mit einer routinierten Bewegung fegte er den Schweiß von seiner Stirn und erblickte nun das erste Mal so wirklich die Person, die ihm soeben die Tür geöffnet und ihn begrüßt hatte. Der ihm noch unbekannte Ephialtes war ganz offensichtlich von jenseits des mare nostrum und wirkte freundlich. “… Salve.“, wiederholte er noch einmal. Was kann er für mich tun? Was…. Ah, genau! “Ich kündige die Ankunft meines Herrn, Titus Decimus Scapula, an. Er ist von seiner mehrjährigen Reise zurückgekehrt und ….“ Ein kurzer Blick die Straße hinunter, “… und wird sicherlich in kürzester Zeit hier sein!" Musste er noch mehr sagen? War der ianitor schon länger hier und kannte Decimus Scapula? Oder war das ein völlig fremder Name? Nein, optimistisch bleiben!

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    Nereos war verloren! Eine mehr als unangenehme Situation, aber er war nun einmal das erste Mal in dieser Stadt und trotz all der wundersamen Geschichten, die er während und vor seiner Reise über diese Zitadelle der treibenden Geschäftigkeit gehört hatte, war er förmlich erschlagen von dem strukturierten Chaos, welches sich ihm mit jedem Schritt tiefer in die Stadt offenbarte. Er hatte schneller die Orientierung verloren als eine stylus zu Boden fiel… oder hatte er sie nie gehabt?


    Wie alle Sklaven im Dienste des Decimus Scapula - zumindest jene, die noch nie in Rom waren - wurde Nereos in die Eigenheiten und Begebenheiten der urbs aeterna eingewiesen, um seinem Herrn auch jenseits der vier Wände des familieneigenen domus eine Hilfe sein zu können. Rom folgte seinem ganz eigenen Rhythmus und gänzlich eigenen Gesetzen und es gab viel zu lernen. Die Geographie war nur ein Teil, wenn auch kein unwichtiger. Eine falsche Straße, ein falsches Viertel… das konnte einen erheblichen Unterschied im Tagesablauf eines wohlhabenden Mannes ausmachen und gerade nun war es wichtig, einen kurzen Weg zur casa decima mercator zu finden. Scapula war nicht weit hinter ihm, er kannte den Weg und und würde rasch ankommen. Nereos konnte sich keine Enttäuschung am ersten Tag leisten – er brauchte genügend Vorsprung, damit die Hausdiener die Ankunft des Decimers vorbereiten konnten. Nicht auszudenken, wenn er sogar nach seinem Herrn ankommen würde. Nicht jeder der Sklaven hatte das Glück, den jungen Römer in seine Heimat begleiten zu dürfen und Nereos wollte unter allen Umständen vermeiden, dass Decimus Scapula seine Wahl bereute.


    Er zwang sich zurück in das Hier und Jetzt. “Konzentrier dich, Mann!, raunte Nereos. Mit ansteigender Verzweiflung ringend versuchte er, ein System in das Menschen- und Straßengewirr vor sich zu bringen und sich an die Wegmarken zu erinnern, die er sich so sorgsam auf dem Schiff nach Ostia eingeprägt hatte. “Via Ostiensis… Circus Maximus… ja! Daran… vorbei und nach Osten, den Caelius Mons hinauf…“, hörten die umstehenden Passanten diesen eigenartigen Mann hellenischer Abstammung vor sich hin murmeln, während er mit wahllos erscheinender Zielstrebigkeit die Via Ostiensis weiter ins Stadtinnere stapfte.


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    Es dauerte - länger als erhofft, kürzer als erwartet. Zwar konnte er es nicht mit absoluter Gewissheit sagen, doch er was sich äußerst sicher, dass er zumindest vor seinem Herrn an der casa angekommen war. Einmal hatte Nereos nach dem Weg fragen müssen... aber nun hatte er es geschafft. Das Anwesen wirkte nobel, man konnte sehen, dass hier Römer guten Standes lebten und er war mehr als neugierig, wie es wohl im Inneren aussehen mochte. Viel mehr noch überwiegte allerdings die Anspannung: Wie viel Zeit würde ihm noch bleiben? Nereos trat an die Tür und klopfte mehrmals kräftig...

    Seit über drei Wochen war der Decimer nun auf dem Weg zurück in die Heimat, Rom, die urbs aeterna. Er konnte es kaum erwarten, den Boden jenseits der Stadtmauern zu spüren, mit seinen eigenen Füßen den caelius mons zu besteigen (auch wenn man kaum von einem wirklichen Aufstieg sprechen konnte) und in die Gesellschaft seiner geliebten Familie zu treten. Drei Wochen waren deutlich zu lang! Scapula war ausgedehnte Reisen gewohnt, seit mehreren Jahren befand er sich nun auf Schiffen, Wägen und Sänften, immer zwischen den großen und weniger großen Orten an den Küsten des mare nostrum. Häufig blieb er länger an einem Ort, studierte, lernte und … feierte ausgiebig. Vor allem in den Metropolen: Korinth, Athen, Alexandria! Die kleinen Ortschaften, namenlose Ansammlungen trostloser Bauern, waren meist nur als Raststätte zwischen den wirklich interessanten Städten zu gebrauchen. Die Reise selbst war jedoch eine ständige Konstante. Er konnte nicht einschätzen, ob er länger unterwegs oder „sesshaft“ war. Zu keinem Zeitpunkt bereitete ihm dieser Umstand allerdings Unbehagen, ließ ihn angespannt schlaflose Nächte erleben – bis jetzt.


    Diesmal war das Ziel…. das Ziel! Rom. Das Schiff hatte in Alexandria noch nicht einmal abgelegt, da war Scapula die Ungeduld und Anspannung schon ins Gesicht geschrieben. Er konnte nicht einmal genau sagen, warum. Eigentlich hatte sich nichts verändert. Nicht einmal der Tod seines Vaters oder seines Bruders hatte seine Heimreise eingeleitet. Trotzdem hatte Titus das Gefühl, dass es an der Zeit war und so erfüllte ihn ein unbändiger Drang, sofort die Reise nach Rom anzutreten. Der erste Abschnitt, über das levantische Meer bis kurz vor Myra, verging noch wie im Flug. Gedanken kreisten um die Zukunft, seine Vorhaben und die Vorfreude, seine alten Freunde und Verwandten wiederzusehen. Doch der Weg zwischen den griechischen Inseln, vorbei am Kap Tenaro bis nach Messana zog sich und nun kreisten die Gedanken des Decimers eher um sich selbst. Er musste unerträglich sein, fahrig, übellaunig. Die Sklaven an Bord konnten einem fast leidtun. Jeder Freie konnte es sich leisten, Decimus Scapula einfach aus dem Weg zu gehen, seine Dienerschaft hatte diesen Luxus nicht.


    Wenigstens blieb ihnen ein Unwetter erspart. Lediglich während des vorletzten Abschnitts, entlang der italienischen Küste von Messana bis Ostia formte sich am Horizont ein größeres Gewitter. Neptun schien den Reisenden jedoch gewogen zu sein, denn sie erreichten „den Hafen von Rom“ ohne nennenswerte Ereignisse… was besser klang als es war. Scapula hätte gerne etwas mehr extrinsische Spannung vertragen können, das hatte zumeist den Effekt, die eigene Anspannung in den Hintergrund zu drängen und jedwedes Zeitgefühl massiv zu beschleunigen! Doch dann war es soweit: Sie legten in Ostia an, das Reisegefährt wechselte zum Wagen, die letzte Route hieß via ostiensis.


    Etwas über einen Tag später war sie endlich in Sicht: Rom, die urbs aeterna, sowohl Blüte der Zivilisation als auch gieriger Moloch. Was sich wie ein Widerspruch anzuhören schien, war doch unumstößlich miteinander verbunden und verwoben. Keine anderer Ort behandelte einen gleichzeitig so gut und so schlecht. Kein anderer Ort war vergleichbar. All diese anderen Städte, Dörfer und Siedlungen wirkten wie eine verblasste Erinnerung. Keiner dieser Orte hatte den gleichen Zauber. Zumindest vermutete das der Decimer… im Hinterkopf nagte mittlerweile ein leiser Zweifel. War sein Bild von Rom ob der vielen Jahre Abwesenheit nicht … verklärt? Es war viel passiert! Nicht zuletzt ein Bürgerkrieg, der sicherlich seine Spuren hinterlassen hatte.


    Fast schon demütig beschloss Scapula, den Rest des Weges zu Fuß zurückzulegen, mit ungetrübtem Blick auf die Metropole, die vor ihm den gesamten Horizont ausfüllte. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Dominus, …“ machte sich Nereos einige Schritte hinter seinem Herrn bemerkbar, „…. soll ich schon vorausreiten, um deine Ankunft anzukündigen?“ Der Sklave hellenischer Abstammung erwies sich als wahrer Glücksgriff. Athletisch und von großem Wuchs strahlte Nereos eine beeindruckende physische Präsenz aus, welche nur allzu leicht seinen sanftmütigen Charakter zu verstecken schien. Seinem Herrn gegenüber war er immer tadellos und zu allem Überfluss war er nicht einmal auf den Kopf gefallen. Hätte Titus nur gewusst, wem er für diese Ausbildung hätte danken können. Leicht nickte er Nereos zu. „Ja, mach dich auf den Weg! Ich kann es kaum erwarten, in der Casa anzukommen...“


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    Zitat

    Original von Gaius Iulius Caesoninus
    Also die Tiberier sind aktuell tot.


    Damit hat sich dann auch die Aktualität der Werbeseite für mich geklärt :D


    Ich würde dann um Aufnahme bei der Gens Decima bitten, Wohnort bitte Roma.


    Zitat

    Original von Claudia Agrippina
    Agrippina wird demnächst nach Rom zurückkehren und einen adäquaten Gemahl benötigen!


    Sooorry, vielleicht später? :)

    ... werter Marcus Tiberius Magnus!", wandte sich der junge Römer an die stattliche Wache, die bei Wind und Wetter die Tore dieser Metropole bewacht. "Ich bin Titus Scapula und erbitte Einlass!"


    Hallöchen! Ich würde gerne wieder etwas Rollenspiel betreiben, es wirkt allerdings ein gutes Stück weniger aktiv hier als noch vor einigen Jahren. Daher eingangs erstmal die Frage: Wie aktuell sind denn die Werbeseiten? Und wo finde ich aktives Rollenspiel (bzw. wo habe ich mehr als nur... mich als Spielpartner? :D).


    U.a. davon hängen dann natürlich auch die erforderlichen Angaben ab:


    1. Stand und 2. Gens: Gerne würde ich einen Partrizier spielen, die Tiberier sind auch auf der Werbeseite. In der Vergangenheit war das immer recht schwer da "spontan" in eine solche Familie reinzukommen, aber ich versuche erstmal mal mein Glück.


    3. Name: Titus [gens] Scapula


    4. Wohnort: Hängt davon ab, wo es aktiv ist und in welcher Gens ich tatsächlich lande. Im Zweifel wird es wohl Roma.