Beiträge von Dativius

    Über diese Frage musste Dativius einen Moment nachdenken.


    "Meine direkten Informationen beziehen sich auf die Leute der Umgebung. Über die Lage bei den Donaustämmen bin ich weniger gut informiert. Was ich dir aber sagen kann, ist, dass in bei den Stämmen reisende Geschichtenerzähler umgehen, die gezielt über die Schlacht der Cherusker vor ungefähr hundert Jahren vortragen. Dies war offensichtlich immer eine besondere Legende der nördlicheren Stämme, weniger an der Donau. Bei der Suche nach der Unruhe würde ich also im Norden anfangen, Tribun."


    Der Ort, an dem ein Angriff passieren würde, war immer nur sehr schwer zu erahnen.


    "Gefährdet sind, wie du sicher besser weißt als ich, Tribun diejenigen Orte, die einerseits nah am Fluss liegen und gleichzeitig möglichst weit entfernt von römischen Einheiten. Wenn ich eine Wette abschließen müsste, würde ich auf einen Übergang im großen Rheintal nördlich von hier setzen. Es ist weniger übersichtlich, als die offene Ebene um die Stadt und im Fluss sind um diese Jahreszeit wegen des Sommerniedrigwassers genügend große Inseln, um auch mäßigen Schwimmern die Möglichkeit zu bieten rüber zu kommen, Tribun."

    Er fuhr fort.


    "Auch die Sugambri sind unruhig in letzter Zeit. Weißt du, das Problem ist folgendes. Es ist ein wenig... wie sagt ihr manchmal, paradox.
    Die letzten paar Jahre waren einfach zu gut. Keine Hungerkatastrophen, warmes Wetter, du weißt schon. Sicher, hier und da gab es Mal eine Missernte, aber das hat die Leute eher widerstandsfähiger gemacht. Und jetzt sitzen dort drüben haufenweise junger Kerle, aufgewachsen in guten Zeiten, gesund und stark, die ihre Schwertkunst gerne auf dieser Rheinseite erproben wollen, wenn du verstehst was ich meine."

    Dankbar nahm der Germane das angebotene Getränk und atmete tief durch. Unterwegs waren seine Gedanken klar gewesen, doch nun ging es in seinem Kopf etwas durcheinander.


    "Tribun, ich glaube, das Problem ist das Wetter..." Dativius schüttelte desn Kopf. Das würde dem Römer so nichts sagen. " Was ich sagen will ist, dass ich heute morgen sehr beunruhigende Neuigkeiten von jenseits des Rheins gehört habe. Es ist so Tribun, dass es unter den Stämmen ziemlich brodelt. Ich weiß nicht, wie weit du über die Beziehungen mit den Stämmen informiert bist. Vor ein paar Jahren musste einer deiner Vorgänger raus und mit den Chatten einen Vertrag schließen um den Frieden zu sichern... aber ich schwafel herum. Mein Geschäftspartner hat gehört, dass es demnächst ungemütlich werden könnte an der Grenze. Er berichtete mir von einer Gruppe, die demnächst vorhat den Rhein zu überqueren, oder es vielleicht schon getan hat. Jedenfalls meint er, dass in den nächsten Monaten und darüber hinaus eine ungemütliche Zeit ins Haus stehen könnte, Tribun. Das wollte ich dir nur sagen."


    Götter, er klang wie ein schlechtes Heckenorakel. Was mochte der Tribun sich dabei denken. Aber sein Handelspartner war wirklich beunruhigt gewesen.


    Sim-Off:

    Keine Hektik :D

    Dankbar trat der Händler in das Haus des Tribun. Er war noch nie in so einem Gebäude gewesen und musste sich anstrengen um nicht die Konzentration auf sein eigentliches Anliegen zu verlieren. Er gab sich einen Ruck.


    "Sei gegrüßt Tribun. Ich danke dir, dass du Zeit für mich hast. Heute morgen hörte ich beunruhigende Neuigkeiten von einem meiner Handelspartner aus dem fre... dem nicht-römischen Teil Germaniens."

    Heute morgen hatte Dativius von einem seiner Geschäftspartner von jenseits des Rheins beunruhigende Nachrichten erhalten. So beunruhigend, dass die Römer umgehend davon erfahren sollten. Etwas verstohlen sah er sich um und klopfte etwas nervös ans Tor. Dativius hoffte, dass sein bester Kontakt, der Tribun noch in der Stadt war. Er war sich nicht sicher wie die Amtszeiten bei den Römern gerade so waren, aber Dativius wusste, dass die Römer nicht ewig an einem Ort blieben.
    Er sprach die nächste Wache an. "Ich bin Dativius. Bitte, ist der Tribun Annaeus Florus zu sprechen. Es ist einigermaßen eilig."

    Dativius nickte aufgeräumt. "Schön. Dann folge mir doch zu meinem bescheidenen Haus in den Cannabae."
    An den Tribun gewandt fuhr er fort. "Bei mir ist sie gut aufgehoben, so lange es nötig ist."
    Er fragte nicht weiter. Das war nicht seine Angelegenheit. Seine Angelegenheit war es, dem Tribun hier einen Gefallen zu tun. Dativius war sich sicher, dass er sich gelegentlicht erkenntlich zeigen würde. Geld würde er aber natürlich keines verlangen. Das wäre ungehörig gewesen für etwas Kost und Logis. Das Wohlwollen der Römer hingegen war meistens mehr wert als Gold.

    Von der Taberna kommend zeigte Dativius der Chattin den Weg zu seinem bescheidenem Heim.


    "So, da wären wir. Es ist keine Villa auf dem Palatin, aber ich denke für unsere Zwecke wird es ausreichen."


    Da Dativius einen leichten Putzfimmel hatte brauchte er sich nicht für irgendwelche Unaufgeräumtheiten zu schämen. Schnell rückte er ein paar Stühle zurecht.


    "Mhm. Bier? Oder heißen Wein?" Den heißen Gewürzwein, auf den die Römer schworen, hatte Dativius im Laufe der Zeit duraus zu schätzen gelernt. Aber man musste aufpassen. Sonst hatte man da ganz zügig einen im T.


    Er würde Ygrid nicht drängen, preiszugeben was eigentlich los war. Neugierig war er zwar schon. Aber er konnte sich vorstellen, dass es kaum eine angenehme Angelegenheit war, die zu dieser etwas merkwürdigen Geschichte geführt hatte.

    Anscheinand war die Chattin von der vertrauensseligen Sorte. Oder war einfach froh, ein germanisches Gesicht vor sich zu haben. Und warum sollte sie ihm auch nicht vertrauen? Der Tribun würde ja keine zwielichtigen Gestalten anschleppen.
    Ob er sie für sie arbeiten lassen würde? Nur wenn sie unbedingt wollte. Es wäre nach gemanischer Sitte absolut schändlich, würde er einen Gast des Hauses zum Arbeiten anhalten. Nein, so etwas war undenkbar.


    "Mein bescheidenes Haus hier in der Stadt steht dir offen."

    Gespannt war Dativius dem Tribun zu der Taverne gefolgt. Wer diese geheimnisvolle Germanin, die der Tribun aufgelesen hatte, wohl genau war. Dativius war lange genug in der römischen Stadt, dass er wusste, dass solches Gebaren für Römer nicht üblich war. Sie mochte dem Tribun doch nicht den Kopf verdreht haben?


    Nun, diese Geheimhaltung setzte sich jedenfalls fort. Dativius hatte die Germanin gerade begrüßt - natürlich auf chattisch - da ging es direkt ins Hinterzimmer. Nun gut, Vorsicht war immer gut. Man wollte ja nicht ins Gerede kommen und das galt für den Tribun wahrscheinlich noch viel mehr, als für ihn. Er selbst absolut nichts dagegen, wenn man ihn in der Stadt mit einem so hochrangigen Offizier herum laufen sah. Gut fürs Ansehen.

    Dativius nickte. "Chattisch ist kein Problem." Dieser Stamm lebte nicht allzu weit entfernt und Dativius hatte bei seinen Handelsreisen schon oft dort zu tun gehabt.
    "Wann darf ich denn mit... Ygrid richtig? Mit Ygrid rechnen?"

    Das war nun doch überraschend. Aber Dativius sah keinen offensichtlichen Grund warum er dem Tribun diesen Gefallen abschlagen sollte. Und römsiche Soldaten hatten nicht die Eigenheit einem Raubgesindel ins Haus zu verfrachten.
    Ob sie als Arbeitskraft taugte würde er sehen. Eine Frage blieb da allerdings.


    "Sehr gerne, Tribun. Mein Haus ist groß genug, dass es auch diese Germanin aufnehmen kann ohne, dass es Gerede bei den Nachbarn geben wird. Ob ich ihre Sprache spreche, käme hauptsächlich darauf an, von welchem Stamm sie ist. Weißt du ihren Namen und von welchem Stamm sie ist?"


    Dativius kannte die meisten Dialekte der umliegenden Stämme. Wenn der Tribun jedoch eine Batavierin oder eine Cheruskerin aufgelesen hatte, könnte es schwierig werden.

    Dativius war auch höchst erfreut gewesen, dass das Geschäft mit der Legio geklappt hatte. Er war nicht mehr nur Dativius der Kleinkrämer, sondern mithin nun Lieferant des Exercitus. Kein schlechter Anfang.
    Dativius hatte zugesehen, dass das auch möglichst viele in der Stadt mitbekamen. Wer in diesem Geschäft weiter kommen wollte, musste nicht nur mit den Römern ins Geschäft kommen, sondern auch dafür sorgen, dass alle wussten, dass man mit den Römern ins Geschäft gekommen war.
    Dass der Tribun nun offenbar mit einem persönlichen Anliegen vorbei kam, zeigte dass das Vertrauen der Römer in Dativius gewachsen war.


    "Selbstverständlich." Er bedeutete dem Tribun, ihm nach hinten zu folgen


    IM HINTERZIMMER


    Als Hinterzimmer fungierte in diesem Falle das Tuchlager. An die Stoffe durfte keine Sonne heran kommen, damit sie nicht ausblichen und so hatte es keine Fenster, durch die man sie hätte beobachten können.


    "Wie kann ich dir behilflich sein?"

    Dativius nickte. "Nun gut."



    CONTRACTUM


    EMTIO - VENDITIO


    Der Händler Dativius in Mogontiacum verpflichtet sich, der römischen Armee in Mogontiacum bis in V Wochen LXXX Rollen ungefärbten Filz zum Preis von CCL HS pro Rolle zu verkaufen.
    Die römische Armee verpflichtet sich, die Ware auf ihrem Weg von ihrem Confluentes und der Col Ulp. Traiana zu schützen und zu sichern. Hierbei wird der Transport selbst von Dativius oder dessen Representanten übernommen.
    In Confluentes werden XXX Rollen abgeholt, in der Col Ulp. Traiana weitere XXX. Die restlichen XX werden von Dativius auf dem Landwege beschafft und in V Wochen in Mogontiacum bereit gestellt.


    ANTE DIEM VI ID NOV DCCCLXIX A.U.C.








    "Nun, ich hoffe die Sache liegt nun in deinem Sinne klarer. Wenn du also nun unterschreiben möchtest, Tribun?


    CONTRACTUM


    EMTIO - VENDITIO


    Der Händler Dativius in Mogontiacum verpflichtet sich, der römischen Armee in Mogontiacum bis in V Wochen LXXX Rollen ungefärbten Filz zum Preis von CCL HS pro Rolle zu verkaufen.


    Die römische Armee verpflichtet sich zu diesem Zweck zur Sicherung der besagten Ware, Transportschiffe auf dem Rhein nach der Col. Ulp. Traiana und nach Confluentes zu schicken und dort auf die Anweisung des Dativius die Ware in Empfang zu nehmen.


    In Confluentes werden XXX Rollen bereit gestellt, in der Col Ulp. Traiana weitere XXX. Die restlichen XX werden von Dativius auf dem Landwege beschafft und in V Wochen in Mogontiacum bereit gestellt.


    ANTE DIEM VI ID NOV DCCCLXIX A.U.C.








    "Was meinst du Tribun? Habe ich unsere Einigung korrekt abgebildet?"


    Sim-Off:

    Keine ahnung, ob der konkrete Preis so realistisch ist.

    Dativius nickte zufrieden. "Das glaube ich auch."


    Die Feinheiten der Flottenaufteilungen waren ihm weitestgehend unbekannt, obwohl er natürlich ein kleines Transportboot von einem großen Kriegssegler unterscheiden konnte. Das Einzige was für Dativius erheblich war, war die Tatsache, dass man bemerken würde, dass er und die Römer geschäftlich verbunden waren. Damit würde er sich zwar bei den hartgesottenen Germanen unbeliebt machen, aber das war er ohnehin schon dadurch, dass er überhaupt hier in der Stadt war.
    Und für seine Informationen verließ er sich ohnehin bloß auf die Leute, die bereits wussten, was er hier trieb. Dativius rechnete sich hier sogar einen Zuwachs aus. Nun würden vielleicht auch solche Leute, die lieber nicht mit der Legion sprechen direkt wollten, an ihn heran treten und ihm ihre Geschichten erzählen, wenn sie wussten, dass Dativius intensiver im Geschäft mit den Römern war. Aber das war alles Zukunftsmusik. Nun musste erstmal der Filzkontrakt unfallfrei über die Bühne gehen.


    "Nun Tribun, ich freue mich, dass wir uns einig geworden sind. Wenn du mir bitte nach hinten ins Officium folgen willst? Wir sollten die wichtigen Dokumente sogleich aufsetzen, oder nicht?"

    Mhm. Der Tribun war ein harter Verhandler. 50 von 100 war schon sehr hart an seiner Schmerzgrenze.


    Etwas anderes gab aber den Ausschlag, dass Dativius in das Geschäft einwilligte.


    "Weißt du Tribun, ich glaube, das ist eine gute Übereinkunft. Die Armee Roms bekommt ihren erstklassigen Filz zu 50 von 100 des Einzelhandelsmarktpreises. Ich würde sehr gern dein großzügiges Angebot annehmen, die Ware von besagter Armee schützen zu lassen. Wie ist das Wort für eure Seestreitmacht? Classis nicht wahr? Ohja, eine größere Sicherheit kann es ja gar nicht geben."


    Ein auffälligeres Werbeschild als mit den Schiffen der Römer zu segeln, gab es im Grunde gar nicht. Es plärrte geradezu hinaus in die Welt, "Sieh her, die Armee des Kaisers kauft bei Dativius, der so wichtig und vertrauenswürdig ist, dass sein Kram von den Soldaten des Kaisers beschützt werden muss" Da machte Dativius auch gern ein paar Abstriche beim Preis.
    Außerdem würde ein erfüllter Kontrakt mit der Legio das Vertrauen eben dieser Legio in Dativius bedeutend stärken, sodass sich Dativius durchaus aussrechnete im Falle eines Erfolges auf weitere Kontrakte hoffen zu können.


    Er streckte die Hand aus, damit der Tribun in das Geschäft einschlagen konnte.