Als Laevinus eine seltsam vertraute und doch erst einmal nicht einzuordnende Stimme vernahm, drehte er sich zum Eingang des Raumes um. Diese Stimme...
"Aulus!" grüßte ich ihn mit seinem Praenomen, was die enge Vertrautheit zwischen uns zeigen sollte. Ja, Griechenland. Der gute Saturninus war ein angenehmer Wegbegleiter gewesen, ein Freund sogar. Ein guter Freund!
"Wie schön dich zu sehen, wie kann es sein dass es bereits so lange her ist seit unserem letzten Treffen? Wann bist du aus Athen zurückgekehrt?" er selber war schon seit einiger Zeit wieder in Rom. Er war zusammen mit Claudius Marcellus und Claudia Livineia wieder in die ewige Stadt gereist, seinen beiden langjährigen Freunden. Freunde mit denen er viel Zeit verbracht hatte, was natürlich daran lag dass sie Patrizier waren (aus einer im Grunde nobleren Familie als er selbst). Laevinus hatte auch ab und an nichts gegen ein Gespräch oder eine Freundschaft mit einem Plebejer, aber er musste schon zusehen dass er blieb wo er hingehörte. Er hatte sich daher, auch in Griechenland, immer mehr an seinen patrizischen Freund Marcellus gehalten.
Immerhin war seine Familie nicht uralt und erhaben. Sie waren reich und hatten den Status des Patriziats erst vor sehr kurzem erlangt. Da musste man aufpassen, dass man sich entsprechend vom Volk abhob, nicht das jemand am Ende zu dem Schluss kam dass man im Herzen doch selber ein Pleb war.
Ehe er das Gespräch dann wieder aufnehmen konnte, kam einer in den Raum gerannt. Ein schnaufender Athlet, der hektisch etwas suchte... sein was? Sein Pannus? War das hier die Umkleidekabine der Fahrer?
Laevinus hob ob des gesamten Ereignisses eine Augenbraue. Gut, die Fahrer waren Helden, sie waren bekannt und gefeiert. Aber es waren eben auch... ja was war der Kerl? Vermutlich war er nicht einmal ein Bürger, sondern irgend ein Ausländer. Die Fahrer waren Helden, aber sie gehörten in den Staub des Circus und er, Laevinus, sah da doch irgendwo eine Grenze. War es üblich in der Factio Veneta, dass die Fahrer schnaufend und schwitzend in den Räumlichkeiten herum hasteten, welche für die noblen und gut situierten Unterstützer des Rennstalls vorgesehen waren?
Man sah Laevinus, der im übrigen selber kein Athlet war, der es sich aber verbitten würde als untersetzt betrachtet zu werden, sein Missfallen durchaus an. Mit skeptischem Blick betrachtete er den Fahrer, der nun ankündigte ein Rennen fahren zu wollen. Laevinus erhob sich.
"Geschätzte Freunde, leider muss ich nun wieder gehen. Es warten dringende Angelegenheiten auf mich, die leider keinen Aufschub dulden. Vielleicht können wir dieses Treffen ein anderes Mal fortsetzen, in der Villa Aurelia vielleicht?" immerhin machte diese ihrem Namen alle Ehre und dort wurde man auch nicht von einem herum hetzenden Ausländer gestört. Das war ja hier als würde man mitten auf dem Markt sitzen!
Er verabschiedete sich noch von den beiden und verließ dann die Factio wieder.
Tut mir Leid, dass das hier so lange gedauert hat. Macht lieber ohne mich weiter, momentan komme ich nicht zu so viel!