Beiträge von Lucius Aurelius Laevinus

    Als Laevinus eine seltsam vertraute und doch erst einmal nicht einzuordnende Stimme vernahm, drehte er sich zum Eingang des Raumes um. Diese Stimme...


    "Aulus!" grüßte ich ihn mit seinem Praenomen, was die enge Vertrautheit zwischen uns zeigen sollte. Ja, Griechenland. Der gute Saturninus war ein angenehmer Wegbegleiter gewesen, ein Freund sogar. Ein guter Freund!


    "Wie schön dich zu sehen, wie kann es sein dass es bereits so lange her ist seit unserem letzten Treffen? Wann bist du aus Athen zurückgekehrt?" er selber war schon seit einiger Zeit wieder in Rom. Er war zusammen mit Claudius Marcellus und Claudia Livineia wieder in die ewige Stadt gereist, seinen beiden langjährigen Freunden. Freunde mit denen er viel Zeit verbracht hatte, was natürlich daran lag dass sie Patrizier waren (aus einer im Grunde nobleren Familie als er selbst). Laevinus hatte auch ab und an nichts gegen ein Gespräch oder eine Freundschaft mit einem Plebejer, aber er musste schon zusehen dass er blieb wo er hingehörte. Er hatte sich daher, auch in Griechenland, immer mehr an seinen patrizischen Freund Marcellus gehalten.


    Immerhin war seine Familie nicht uralt und erhaben. Sie waren reich und hatten den Status des Patriziats erst vor sehr kurzem erlangt. Da musste man aufpassen, dass man sich entsprechend vom Volk abhob, nicht das jemand am Ende zu dem Schluss kam dass man im Herzen doch selber ein Pleb war.


    Ehe er das Gespräch dann wieder aufnehmen konnte, kam einer in den Raum gerannt. Ein schnaufender Athlet, der hektisch etwas suchte... sein was? Sein Pannus? War das hier die Umkleidekabine der Fahrer?


    Laevinus hob ob des gesamten Ereignisses eine Augenbraue. Gut, die Fahrer waren Helden, sie waren bekannt und gefeiert. Aber es waren eben auch... ja was war der Kerl? Vermutlich war er nicht einmal ein Bürger, sondern irgend ein Ausländer. Die Fahrer waren Helden, aber sie gehörten in den Staub des Circus und er, Laevinus, sah da doch irgendwo eine Grenze. War es üblich in der Factio Veneta, dass die Fahrer schnaufend und schwitzend in den Räumlichkeiten herum hasteten, welche für die noblen und gut situierten Unterstützer des Rennstalls vorgesehen waren?


    Man sah Laevinus, der im übrigen selber kein Athlet war, der es sich aber verbitten würde als untersetzt betrachtet zu werden, sein Missfallen durchaus an. Mit skeptischem Blick betrachtete er den Fahrer, der nun ankündigte ein Rennen fahren zu wollen. Laevinus erhob sich.


    "Geschätzte Freunde, leider muss ich nun wieder gehen. Es warten dringende Angelegenheiten auf mich, die leider keinen Aufschub dulden. Vielleicht können wir dieses Treffen ein anderes Mal fortsetzen, in der Villa Aurelia vielleicht?" immerhin machte diese ihrem Namen alle Ehre und dort wurde man auch nicht von einem herum hetzenden Ausländer gestört. Das war ja hier als würde man mitten auf dem Markt sitzen!


    Er verabschiedete sich noch von den beiden und verließ dann die Factio wieder.


    Sim-Off:

    Tut mir Leid, dass das hier so lange gedauert hat. Macht lieber ohne mich weiter, momentan komme ich nicht zu so viel! :)

    Laevinus schüttelte den Kopf, als sie weiter sprach. Varus war inmitten der germanischen Wildnis verschwunden, während Laevinus, nun... was auch immer mit ihm geschehen war, er hatte wohl das römische Gebiet nicht verlassen. Oder? Oder war er von der Wildnis im Norden so fasziniert gewesen, dass er einfach so durch die Wälder davon gekrochen war? Zuzutrauen war es ihm fast...


    "Livineia... ich bin sicher Marcellus geht es gut." antwortete er dann aber dieser fiese Gedanke blieb ihm trotzdem im Hinterkopf. Menschen starben, natürlich, das war normal. Aber ausgerechnet sein guter und treuer Freund Marcellus?


    "Ich verstehe dass du dir Sorgen machst. Doch solltest du nicht zulassen dass diese Sorgen dich lähmen. Du solltest dich ein wenig ablenken. Dir die Zeit vertreiben. Und ehe du dich versiehst wird Marcellus wieder zurück sein oder es wird doch ein Brief von ihm hier ankommen." Laevinus trank wieder einen kleinen Schluck Wein. Er bemerkte durchaus wie angespannt sie war und wie schlecht es ihr gehen musste.


    "Begleite mich doch zu einem Wagenrennen. Oder zu etwas anderem? Ich kann unmöglich zulassen, dass du den ganzen Tag deinen trüben Gedanken nachhängst." ein charmantes und etwas freches Lächeln lag auf seinen Zügen. Den schwarzen Sklaven hatte er unterdessen zwar bemerkt, ignorierte ihn aber. Der unverschämte Kerl wollte doch wohl nicht etwa stören?

    Der Valerier schien auf jedenfall mit Herzblut bei der Sache zu sein, soviel wurde bei seinen Worten deutlich. Und auch er schien ein Freund von fairen Rennen zu sein. Laevinus ging es natürlich vor allem auch darum, das er es als künftiger Mann des öffentlichen Lebens natürlich nicht gebrauchen konnte mit einem unlauter agierenden Rennstahl in Verbindung gebracht zu werden.


    "Gladiatorenkämpfe, nun... zwei Männern dabei zuzusehen wie sie sich gegenseitig umbringen wollen,... darin sehe ich keinen Glanz, keine Größe. Wenn aber ein geschmückter Wagen, mit prächtigen Pferden durch den Circus rollt, dann hat das etwas erhabenes." führte er nun seine Gedanken aus, während er sich einige Oliven nahm und sich einen weiteren Schluck Wein zu Gemüte führte.


    Gerne würde er nun ein wenig zu höflicherem Geplauder übergehen. Eine höfliche Frage über sein Gegenüber stellen zum Beispiel. Doch die Familie des Mannes war ihm gänzlich unbekannt. Ihm fiel kein berühmter möglicher Verwandter ein und auch keine längst vergangenen Ruhmestaten der Gens Valeria kamen ihm in den Sinn. Nun, dann musste er etwas anderes finden. Er betrachtete sein Gegenüber. Der Mann mochte etwa in seinem Alter sein und wirkte fit und trainiert, hatte dunkles Haar wie ein wahrer Römer... aber auch hier gab es keinen Anhaltspunkt für ein Gespräch. Nun, vielleicht doch.


    "Die Rennen scheinen eine wirkliche Passion von dir zu sein Valerius Flaccus. Sind es die Wagen oder die Pferde? Ich muss gestehen dass ich ein prächtiges Pferd mein Eigen nenne und man kann den Staub und den Lärm Roms nirgendwo so gut vergessen wie bei einem Ausritt am Tiberufer. Bist du ebenfalls ein Reiter?" er sah zumindest nicht aus als wäre ihm jegliche körperliche Betätigung fremd.

    Interessiert betrachtete Laevinus die Innenausstattung des Hauses. Natürlich hatte er dergleichen schon gesehen, immerhin machten die Aurelier ihrem Namen alle Ehre. Dennoch war es eine beeindruckende Einrichtung die den Stolz der Factio Veneta zu zeigen vermochte. Laut Valerius war die Factio mit guten Pferden und Fahrern ausgestattet und brauchte sich vor den anderen nicht zu verstecken. Nun, es würde sich zeigen ob man ihn hier überzeugen konnte.


    Im alexandrinischen Raum setzte sich Laevinus auf die dargebotene Kline und ließ sich einen Kelch mit Wein reichen.


    "Deine Worte klingen wirklich überzeugend, Valerius. Natürlich gewinnen schöne Worte keine Rennen und abgesehen davon sind gewonnene Rennen natürlich auch nicht alles." Laevinus trank von seinem Wein und bediente sich aus einem Schälchen eingelegter Oliven.


    "Ein Sieg um jeden Preis, nur um des Sieges Willen, entbehrt am Ende jedes Triumphes. Man darf für den Sieg nicht die Dinge hergeben, die Roms Wagenrennen so großartig machen, nicht wahr? Der richtige Auftritt, Anstand, Fairness... " wer am Ende gewann, dafür aber seine Konkurrenten durch schmutzige Tricks aus der Bahn warf und dabei auch noch aussah wie der letzte Plebejer und in etwas fuhr das so wirkte als wäre es früher einmal ein Ochsenkarren gewesen, der würde zum Beispiel sicherlich nicht Laevinus Zustimmung oder gar Unterstützung erhalten. Daher war es ihm wichtig die Fahrer, die Pferde und die Wagen zu sehen!


    "Aber natürlich habe ich dahingehend nur Gutes über die Factio Veneta gehört!" sagte er nach einem Moment mit einem Lächeln, immerhin wollte er den Valerier nicht verärgern.

    Zunächst war Laevinus noch ein wenig angefressen davon, dass sie ihn so eiskalt vorführte. Ja er war nicht ihretwegen hier gewesen, aber warum hätte er das auch sein sollen? Warum hätte er sie besuchen sollen? Seit ihrer gemeinsamen Zeit in Griechenland, seitdem sie zusammen mit Marcellus Philosophie, Rhetorik und Ethik studiert hatten und währenddessen Freunde gewesen waren, war sie ihm gegenüber wie ausgewechselt. Diese Kälte, diese Spitzen, diese... ja fast schon Bösartigkeit. Woher kam das? Sie war früher viel netter zu ihm gewesen.


    Doch ehe er sich noch weiter über das Thema aufregen konnte, sprach sie weiter und seine Augenbrauen hoben sich. Marcellus war... in den Norden gegangen?


    "Er ist... Was wollte er im Norden? Entschuldige, was will er..." begann er, ziemlich aus der Fassung gebracht. Marcellus war Richtung Norden aufgebrochen? In die germanische Provinz? Natürlich er hatte ständig davon gesprochen dass er Roms Grenze sehen wollte, dass er nach Germanien wollte, dass er Rom als Offizier und General dienen wollte... blabla, wie oft hatte ich Laevinus das anhören müssen. Aber nun war er einfach gegangen? Ohne ihm, seinem besten Freund etwas zu sagen? Gut sie hatten sich seit Wochen nicht gesehen, Laevinus hatte viel zu tun gehabt, war mit sich beschäftigt gewesen, aber...


    "Das kann doch nicht sein... wie lange ist er weg? Du weißt doch wie das ist, die Alpen, das Wetter... die Provinzen im Norden sind eine ewig weit fort und Nachrichten von dort brauchen manchmal lange. Vielleicht hat er geschrieben und der Bote mit dem Brief hat sich verlaufen oder wurde umgebracht oder sonst etwas. Marcellus ist doch sicherlich nicht alleine aufgebrochen, was soll ihm schon passieren?" Laevinus fand ein wenig zu sich und seiner üblichen Redegewandtheit zurück. Marcellus war nicht tot, so ein Unsinn. Nur weil er einige Wochen lang nichts von sich hatte hören lassen. Vielleicht hatte er auch eine hübsche germanische Hure gefunden und hatte seine Familie schlicht für eine Weile vergessen. Oder der Schnee in den Bergen behinderte seine Nachricht, es gab wirklich tausende Gründe. Normalerweise scherte es Laevinus nicht wenn man aus Germanien oder Britannien nichts neues hörte, was gäbe es da auch schon zu berichten, aber jetzt gerade machte er sich doch Gedanken.


    Himmel Marcellus... es würde doch wohl wirklich alles in Ordnung sein? Er sah zu Livineia hin. Es musste ihr furchtbar gehen wenn sie wirklich schon so weit war ihren Bruder als tot zu erklären.

    Nach einiger Zeit des Wartens, in welcher Laevinus sich schon ernsthaft fragte warum man ihn so lange warten ließ (wenn Marcellus nicht anwesend war, so sollten sie ihm das sagen bei Pluto...), wurde er doch herein gebeten. Er setzte ein Lächeln auf und ging in der Erwartung hinein gleich seinen alten Freund zu treffen, mit dem er schon so manchen geselligen Abend verbracht und so manchen Kelch geleert hatte.


    Dann betrat er das Peristyl, sah sich um und sah... Livineia. Sein Lächeln gefror etwas, blieb aber da. "Salve Aurelius..." sagte sie... und wirkte dabei so distanziert wie es eine Patrizierin aus der höchsten Schicht Roms nur sein konnte. Beinahe als wäre er selber irgend ein Plebejer. Gewiss, seine Familie war nicht so nobel wie ihre, aber... Nunja er wusste schon woher der Wind wehte.


    Sie kannten sich schon lange, vor einigen Jahren waren sie in Griechenland alle noch halbe Kinder gewesen und hatten bei großen und angesehenen Lehrern Philosophie, Rhetorik und Naturwissenschaften studiert. Livineia war dabei natürlich etwas mehr im Hintergrund gewesen, wie es sich ziemte, aber ja sie hatten sich dennoch gut gekannt. Gerade weil er und Marcellus, ihr Bruder, so gute Freunde waren. Damals war sie noch nicht so giftig gewesen wie heute...


    "Salve, Livineia. Welche Freude dich einmal wieder zu sehen, es ist wirklich lange her." antwortete er also, sich nicht auf diese gespielte Distanz einlassend. Aurelius... was fiel ihr ein, wann war er jemals Aurelius für sie gewesen?


    Er setzte sich und ließ sich einen Kelch mit Wein füllen. "Verzeih mir meine Unfreundlichkeit, ich hatte damit gerechnet Marcellus hier anzutreffen und es war nicht meine Absicht mich dir so aufzudrängen. Ist dein Bruder nicht zuhause?" fragte er dann und hielt seinen Kelch erst einmal nur in der linken Hand. Sie sah wirklich gut aus. Haut wie Alabaster, das Haar wie Elfenbein, gesunde rote Wangen und lebendige Lippen... Sie hatte sich wirklich kaum verändert.

    Laevinus nickte huldvoll bei den Worten des Valerius. Man wusste hier bei der Factio Veneta offenbar auf jedenfall schon einmal wie man einen Gast empfing. Er nickte also seinen Begleitern zu, die sich vom Torwächter dann hinfort führen ließen. Ja, bei solch einem Treffen waren Sklaven überflüssig.


    "Eine sehr freundliche Einladung die ich gerne annehme, Valerius. Ich interessiere mich für die Wagen und die Pferde der Veneta. Kann man sie besichtigen?" fragte er dann und folgte dem Mann in das Haus hinein. Er wusste nicht genau wo die Pferde untergebracht waren, vielleicht wäre es auch ein unerfreulich weiter weg, dann würde er das lieber auf später vertagen.


    "Soweit ich gehört habe blickt die Factio auf eine ruhmreiche Vergangenheit zurück, hat in letzter Zeit aber nur wenige Erfolge verzeichnet." stellte ich fest und ließ meinen Blick schweifen. Sicherlich würde man mir gleich einen (hoffentlich) guten Wein und vielleicht einige Oliven offerieren. Eines war natürlich klar: Wenn ich die Factio Veneta unterstützte, würde ich auf lange Sicht versuchen sie mit meinem Namen und meinen finanziellen Mitteln zu fördern. Aber das musste sich dann auch lohnen, ich hatte keine Lust einer Factio zuzujubeln die am Ende jedes Rennen verlor!

    Laevinus Leibsklave, ein sehr höflicher Mann, war sich nun nicht ganz sicher wie er weiter agieren sollte. Er hatte an dem Portal geklopft und es war geöffnet worden. Anstatt einem Torwächter oder dergleichen stand da nun aber ein Dominus, ein Römer der zumindest der Mittelschicht angehören musste. Ein wenig zögerlich blickte der Sklave also zu seinem Herren hin, nicht sicher ob dieser nun selber das Gespräch weiter führen wollte. Und er wollte.


    Laevinus trat einen Schritt vor und neigte den Kopf leicht zur Begrüßung.


    "Salve..." begann er. Die Erwiederung "mein Freund" nutzte er erst einmal nicht, denn er kannte den Mann vor sich nicht. Ob er hier jemanden finden konnte den er als Freund bezeichnen würde, blieb abzuwarten.


    "... Valerius. Mein Name ist Lucius Aurelius Laevinus. Ich interessiere mich für die Factio Veneta." womit er erst einmal neutral blieb. Interesse bedeutete nicht, dass er gleich vorhatte beizutreten, sondern dass er ein wenig umworben werden wollte. Er wollte sich etwas erzählen lassen zu den Blauen, wollte sich die Pferde ansehen und die Männer der gehobenen Schicht, die sich hier versammelten. Dann würde er weiter sehen.

    Ist nur ein kleiner Wunsch, wie ich wbb kenne wird es vermutlich ohnehin im neuen Forum vorhanden sein. Kann auch sein, dass ich die Funktion hier einfach nicht finde, aber:


    Ein Abonnement-System fände ich nett. Also eine Möglichkeit sich alle Themen zu merken in denen man schreibt, so dass man auf einen Blick sehen kann ob es irgendwo etwas neues gibt. :)


    Edit: Okay, ich wurde darauf hingewiesen, dass es sowas schon gibt. Vergesst das hier bitte. :rolleyes:

    Laevinus liebte Wagenrennen. Natürlich wäre es vollkommen unstandesgemäß sich selber in einen Wagen zu stellen und den Staub des Hippodrom zu atmen, aber auf der Tribüne zu stehen und den prunkvoll geschmückten Wagen zuzusehen, mitzufiebern... das war schon etwas. Auch andere Spiele, Gladiatorenkämpfe zum Beispiel, hatten ihren Reiz aber ihm war der Blutdurst des Pöbels fremd und sich grobschlächtige Kerle anzusehen die sich mit barbarischen Waffen das Leben aus dem Leib prügelten entsprach nur selten seiner Vorstellung von gehobener Unterhaltung. Aber ein Wagenrennen, ja das war etwas anderes. Da ging es um Talent, gute Pferde...


    Und das Gute an der Sache war natürlich, dass man im Umfeld der Wagenrennen Kontakte knüpfen konnte. Laevinus war kein Außenseiter in der römischen Gesellschaft, aber wenn er sich nun, ganz nach dem Vorbild seiner Vorfahren, politisch betätigen wollte, dann konnten ihm noch mehr Kontakte nicht schaden. Er hatte nicht wirklich viel Geld in seinen Taschen. Zwar war seine Familie natürlich reich, aber er selber, persönlich, hatte nicht viel worüber er verfügen konnte. Dennoch hoffte er dass er als Aurelier bei den Factiones nicht abgewiesen werden würde.


    Er hieß also seinen Leibsklaven bei dem Domus der Factio Veneta anzuklopfen. Er würde sich hier erst einmal ein Bild machen, denn er hatte beschlossen einer der Factios beizutreten und sie immerhin mit seinem guten Namen zu ehren. Dass er finanziell im Moment kaum ein großer Förderer sein konnte, das musste ja erst einmal niemand wissen.

    Es war ein sonniger Morgen und die Bäume und Blumen welche in dieser vornehmeren Ecke von Rom wuchsen und das Bild aus Marmor und sauber gehauenem Stein unterbrachen, verströmten einen schönen Duft. Laevinus spürte die warme Sonne auf seiner Haut und tief atmete er ein und aus. Er liebte das warme und sonnige Klima seiner Heimat und konnte nicht verstehen was einen in den Norden zog. Was wollte Rom überhaupt jenseits der Alpen? Selbst Norditalien war teilweise ungemütlich und kalt. Gallien, Germanien oder gar Britannien? Was gab es dort außer Regen, Kälte, Barbaren und Wäldern? Und was zog einen dort hin?


    Nein, für ihn lag das Glück dieser Erde in Italien, vielleicht auch in Griechenland oder in der Levante, aber nirgendwo dort wo man Gefahr lief zu erfrieren.


    Er lief natürlich nicht alleine durch die Straßen, das mochte vielleicht bei manch nächtlicher, geheimer Unternehmung angehen, aber nicht wenn man tagsüber gedachte Freunde zu besuchen. Er hatte einen Leibsklaven und zwei Leibwächter bei sich. Der Leibsklave kümmerte sich denn auch darum dass bei der Pforte der Villa Claudia geklopft wurde und meldete ihn an.


    Er wollte einen alten Freund besuchen, Marcus Claudius Marcellus. Sie beide kannten sich schon ewig, hatten gemeinsam in Griechenland bei namhaften Gelehrten studiert und auch jetzt verband sie eine enge Freundschaft.

    Laevinus sah verwirrt zu dem am Boden liegenden Mann hin. Hatte dieser Säufer ihn gerade wirklich treten wollen? Wut wallte in ihm auf und er war drauf und dran aufzuspringen um dem Mann mit Worten und Gesten klar zu machen, was er sich da gerade erlaubt hatte. Gegenüber ihm, einem Mitglied der Gens Aurelia, einem Mitglied der höchsten gesellschaftlichen Klasse Roms! Doch dann bemerkte er dass sich der Säufer nicht mehr rührte und erst jetzt erhob er sich denn auch wirklich und sah den Mann an. Dann kam das Erkennen.


    "Tigellinus? Bei allen Göttern..." natürlich erkannte er den Mann, immerhin lebten sie im selben Haus und auch wenn Laevinus nicht ganz genau im Kopf hatte wie ihr verwandschaftliches Verhältnis genau war, so lag natürlich die Sache nun doch ganz anders. Besorgt betrachtete Laevinus seinen Verwandten, der wohl am heutigen Abend deutlich über den Durst getrunken hatte. Lebte er noch? Er sah ihn sich genauer an und erkannte dann Atembewegungen. Gottseidank... Offenbar war er unglücklich auf den Kopf gestürzt.


    Tigellinus war ein bedeutender Mann, vermutlich das einflussreichste Mitglied der Familie immerhin stand er dem Kaiser nahe. Laevinus war die letzten Wochen sehr mit sich selber beschäftigt gewesen und so wusste er nicht genau was sein Verwandter tat, aber natürlich hatte ihm nicht entgehen können dass dieser eine ziemlich steile Karriere hinter sich hatte.


    Laevinus hatte am heutigen Abend eigentlich alleine sein und um seine verflossene Liebe trauern wollen, aber das spielte jetzt erst einmal keine Rolle. Er kniete sich neben seinen Verwandten und gab diesem einen leichten Klapps auf die Wange. Es ziemte sich nicht für einen Patrizier hier im Dreck der Straße zu liegen. Er musste aufstehen und dann würde Laevinus ihn erst einmal irgendwohin bringen. Er hatte auch überlegt Tigellinus zu tragen, war sich aber nicht sicher ob er das schaffen würde. Also erst einmal versuchen ihn aufzuwecken...


    "Tigellinus? Hey, wach auf. Hörst du mich?" fragte er, begleitete von erneutem Schütteln und leichten Schlägen auf die Wange.

    Wie lange er nun schon zu Füßen der Statue des großen Augustus saß, wusste er nicht. Es schien ihm eine Ewigkeit gewesen zu sein, in welcher er die Sterne betrachtet und auf die Geräusche des nächtlichen Rom gelauscht hatte.


    Ja und dann musste er wohl eingeschlafen sein, denn irgendwann schreckte er hoch und bemerkte wie etwas ihn anrempelte. Irgend ein versoffener Penner war über ihn gestolpert und lallte ihn nun voll. Hatte der ihn gerade als Tölpel bezeichnet!?


    "Pass auf wo du hin läufst, Pleb!" schimpfte er und brauchte erst einmal einen Moment um sich zu orientieren. Er musste wirklich geschlafen haben und es war ziemlich dunkel hier. Zu dem Betrunkenen sah er gar nicht richtig hin, was interessierte ihn auch irgend ein Säufer der hier Nachts durch die Straßen wankte?

    Ruhig und still war es in der Seitengasse, durch die er schritt. Es gab in Rom auch Nachts genügend Orte an denen das Leben pulsierte, aber hier und jetzt war es still und leer. Keine andere Menschenseele befand sich mit ihm auf dieser Straße. Es war auch nicht unbedingt die beste Gegend. Unrat lag in manchen Ecken und auch der Geruch nach verfaultem Essen und Fäkalien war nicht zu ignorieren. Aber Laevinus interessierte sich nicht wirklich dafür. Er hing seinen Gedanken nach. Vom Aventinus her kommend, war er schon eine Weile unterwegs. Hatten seine Schritte ihn anfangs noch ziellos durch die Straßen geführt, hatte er mittlerweile wieder bemerkt wo er war. Zumindest mehr oder weniger. Er musste irgendwo zwischen dem Esquilinus und dem Capitolinus sein. Wenn er durch Gassen oder Häuserspalten blickte, konnte er das Ampitheater sehen, welches er schon passiert hatte. Die beste Wohngegend schien er hier wirklich nicht erwischt zu haben, was ihm aber im Moment nicht gleichgültiger hätte sein können.


    Sein Gang führte ihn nun wieder nach Südwesten, hin zum Amphitheater und zum Forum. Nach Hause wollte er nicht und so folgte er einer inneren Eingebung und änderte seine Richtung also wieder. Hatte er am heutigen Abend richtig entschieden? Diese Frage stellte er sich seit seinem Aufbruch vom Anventin schon zum etlichsten Mal. Es war seine Entscheidung gewesen, seine alleine. Niemand hatte ihn gedrängt. Er selber war das Monster. War es das wert gewesen? Wieder dachte er an Aviana, an ihr tränennasses Gesicht. War er von allen Göttern verlassen, dass er solch eine dumme Entscheidung gefällt hatte? Er hatte sie verlassen. Seit zwei Jahren kannten sie sich nun, zwei wunderschöne Jahre in denen er die glücklichsten Stunden seines Lebens verbracht hatte. Sie hatte ihn geliebt, das hatte er deutlich gespürt und auch er... sein Herz sehnte sich nach ihr und es wollte bei dem Gedanken an ihre Trauer zerspringen. Er war ein Monster, das hatte er in jenem Moment begriffen da er sie auf der Straße hatte stehen lassen und ihr Schluchzen gehört hatte. Er hatte sich nicht umgesehen, war immer weiter gegangen und hatte damit begonnen sich zu hassen.


    Aber es war immer der Ausgang gewesen, den sie beide hätten kommen sehen müssen. Er war ein Patrizier, Sohn einer einflussreichen Familie und dazu bestimmt einst in die Fußstapfen seiner Vorfahren zu treten. Sie war die Tochter eines Händlers und sie würde einmal einen Händler heiraten und ein einfaches Leben führen. Als er sie damals zum ersten Mal gesehen hatte, jung und wunderschön, voller Lebensfreude und Freundlichkeit, hatte er eine Weile lang geglaubt dass sie beide eine Zukunft haben könnten. Aber die Wahrheit hatte ihn schnell eingeholt. Er konnte keine Frau von niederer Geburt ehelichen. Eine Frau ohne jegliche Verwandschaft die ihm Vorteile bieten könnte. Er hatte diese Entscheidung fällen müssen. Für seinen Vater, für seine Vorfahren. Sie alle erwarteten von ihm dass er ihnen gerecht wurde.


    Mittlerweile hatte er das Forum erreicht. Das Zentrum Roms. Hier waren einige Menschen unterwegs und doch war es um einiges ruhiger als am Tage. Prunkvolle Bauwerke säumten das Gelände und marmorne Statuen erhoben sich stolz von ihren Sockeln. Fand er hier Bestätigung? Er blieb vor einer Statue stehen, die einen Reiter darstellte. Hoch auf einem Sockel saß der Reiter auf seinem marmornen Pferd, war gekleidet in Rüstung und gekrönt von einem Lorbeerkranz. Streng und stoisch schien der Blick zu sein, unbeeindruckt von dem Schmerz den Laevinus mit sich trug. Kaiser Augustus, der Erneuerer Roms, der Größte unter all seinen Herrschern. Ob es vermessen war sich zu fragen ob dieser Mann einst ähnliche Opfer bringen musste? Ob er auch hatte wählen müssen zwischen einem einfachen aber glücklichem Leben und dem Leben welches er am Ende gelebt hatte? Laevinus fand es vermessen. Natürlich war er selber ein Niemand im Vergleich zu diesem Manne. Und was war sein Schmerz im Angesicht von etwas so viel größerem?


    Rom brauchte ihn nicht. Sich so etwas einzureden war vermessen. Rom würde auch weiterbestehen wenn er, Lucius Aurelius Laevinus, sich für das Leben in Schande entschieden hätte. Eine Enttäuschung für seine Familie wäre er gewesen, eine Verschwendung vielleicht sogar. Aber selbst die Gens Aurelia hätte es in ihrer Gesamtheit vermutlich nicht sonderlich erschüttert wenn er sich nicht für die Politik entschieden hätte. Er hatte diese Entscheidung für sich getroffen. Denn am Ende war ihm sein eigener Weg eben wichtiger gewesen als das Glück seiner Aviana. Als sein Glück. Er wollte mehr für sich als ein einfaches Leben. Er wollte ein bedeutsames Leben führen, wollte Macht und Einfluss. Und all dies konnte er nicht erreichen mit der Tochter eines einfachen Händlers an seiner Seite. Es war nicht einfach die Schuld nicht abwälzen zu können. Er versuchte immer wieder sich einzureden dass es ja seine Pflicht war, aber eine fiese innere Stimme schalt ihn dann jedesmal einen Lügner. Man hatte immer eine Wahl und er hatte seine am heutigen Abend getroffen.


    Von Schuldgefühlen, Trauer und Selbsthass zerfressen ließ er sich am Fuße der Statue auf den Boden sinken, den Rücken gegen den steinernen Sockel lehnend. Er trug unauffällige Kleidung. Keine Lumpen, aber eben auch keine Kleidung die seinen Wohlstand deutlich zeigte. Wer Nachts alleine auf Roms Straßen unterwegs war, der Tat gut daran nicht so auszusehen als würde sich ein Überfall lohnen. Sein Blick richtete sich nun hinauf, zum sternenklaren Nachthimmel hin und seine Augen waren getrübt von Tränen. Heute Nacht würde er noch einmal um sich und Aviana weinen. Morgen dann würde sein neues Leben beginnen. Morgen würde er den ersten Schritt tun. Es gab nun kein zurück mehr.

    Hi,


    vielen Dank für deine Hilfe :)


    Ich würde mich dann gerne in "Lucius Aurelius Laevinus" umbenennen!


    Für dieses Konzept ist mir eine Patrizische ID wichtig, ich habe aber auch schon Ideen für einen plebejischen Charakter. Aber erstmal eines nach dem anderen. :)


    Ich komme dann gerne auf deine Auflistungen zurück!

    Lieber Tiberius Magnus,


    ich habe gerade gesehen dass mein geschätzter Verwandter, Nero Tiberius Caudex, am 14.04.2019 zuletzt etwas hier im Forum geschrieben hat. Das war mir vor der Anmeldung leider nicht so aufgefallen und nun stimmt es mich etwas besorgt...


    Sollte ich mir vielleicht lieber eine andere Familie aussuchen? Ein oder zwei Wochen zu warten wäre ja okay, auch wenn ich ziemliche Lust habe loszulegen. Aber wenn es noch länger dauert, wäre es ja vielleicht angebracht doch eine andere Familie zu wählen.


    Kann man denn einschätzen wie meine Chancen so stehen? Weiß jemand ob der Herr ab und an ins Forum schaut?


    lg Laevinus

    Salve,


    ich möchte zu meiner Familie, der Gens Tiberii reisen!


    Mein Name ist Lucius Tiberius Laevinus und ich kehre von einer Reise durch Italien zurück. Ich bin nun im rechten Alter um nicht mehr als Kind sondern als Mann zu gelten und möchte in die Fußstapfen meiner Vorfahren treten.


    Ich gelobe die Bräuche und Tugenden Roms zu achten und im Sinne meiner Familie zu handeln!