Beiträge von Decimus Furius Valentinus

    Valentinus konnte nur staunen, während der Verkäufer dem jungen Furier die Herstellung des Purpurpergaments erklärte. 12.000 Schnecken nur für ein scrupulum - der Aufwand war ja kaum vorstellbar. Den Preis der der Ware wollte sich Valentinus allerdings auf keinen Fall vorstellen, denn dieser war sicher für Normalsterbliche unbezahlbar. Neugierig war der junge Furier jedoch trotzdem und betrachtete das Purpurpergament mit großen Augen.

    Der junge Furier folgte dem Verkäufer in die kühlen Verkaufsräume, wo das Pergament zu finden war.
    Während vor Valentinus die verschiedenen Sorten ausgebreitet sowie vorgestellt wurden, beobachtete jener aus dem Augenwinkel auch Tiberios, der sehr aufmerksam zu sein schien.


    Valentinus musste sich allerdings auch auf die ihm vorgestellten Waren konzentrieren, denn er war sich schließlich nicht sicher, was er kaufen würde. Vermutlich würde der Preis es am Ende entscheiden.


    Als der Verkäufer dann allerdings auf das Purpurpergament, das er sich für den Abschluss aufbehalten hatte, zu sprechen kam, wurde Valentinus doch neugierig.


    "Dürfte ich das Purpurpergament einmal genauer betrachten?"

    Valentinus war, wie Norius Carbo es natürlich auch beabsichtigt hatte, beeindruckt von dem genauen Bericht der Herstellung der Tinte. Doch natürlich spielte auch der Preis der Ware eine wichtige Rolle, also sagte der junge Furier:


    "Deine Tinte scheint wirklich von guter Qualität zu sein, davon hast du mich überzeugt. Doch, wie sieht es mit dem Preis aus?"

    Valentinus folgte dem freundlichen Norius Carbo durch dessen Laden zum Tintensortiment. Der junge Furier war begeistert von der Auswahl an verschiedenen Tinten, doch er wollte auch nicht verschwenderisch sein. Also antwortete er dem Besitzer der Farbenmischerei:


    "Eine einfache Tinte sollte reichen."

    Valentinus war zwar durchaus attraktiv und gut aussehend, doch hatte er bisher recht wenig Glück mit den Frauen gehabt. Oft fühlte er sich unwohl in der Gegenwart des anderen Geschlechts.


    Als Tiberios den jungen Furier nach dem Ruf einer der Damen fragend ansah, bedeutete dieser ihm sie zu ignorieren, im Moment hatte er keine Zeit für so etwas.


    Nachdem die beiden erst die erste, dann die zweite Treppe hinter sich gelassen hatten, wurden sie schon vom Verkäufer des von Tiberios empfohlenen Geschäfts angesprochen.


    "Salve, ich bin auf der Suche nach Pergament."

    Antwortete er diesem.

    Valentinus war wie immer beeindruckt von der Vielfalt an Menschen, die man hier auf den Trajansmärkten zu Gesicht bekam. Genau wie Tiberios beobachtete er, wie Angehörige verschiedenster Völker an ihnen vorbei gingen. Dass der junge Furier selbst allerdings auch das Aufsehen einiger jungen Damen auf sich zog, bemerkte dieser erst spät, was ihm zwar schmeichelt, ihn aber auch etwas rot werden ließ.

    "Gut, dann gehen wir dorthin."


    Antwortete er Tiberios und ging auf die Breite Treppe zu, auf die der Sklave deutete.

    Valentinus warf Tiberios einen dankbaren Blick zu und trat ein in die Farbenmischerei Pater Danuvius.
    Er hatte allerdings nur kurz Zeit, sich in dem Laden umzusehen, denn schon kam ein Mann auf ihn und den Maiordomus zu und begrüßte die beiden. Ob dieser allerdings der Besitzer des Geschäfts oder nur ein Angestellter war, konnte er nicht genau sagen.

    "Salve! Mein Sklave und ich sind auf der Suche nach neuem Schreibzeug. Tiberios hier meinte, hier könnte ich fündig werden."


    Antwortete Valentinus und deutete dabei auf Tiberios.

    "Ich danke dir, dass du für mich beten willst. Hoffentlich wird Tyche dich erhöhen."

    Antwortete Valentinus dankbar. Tiberios schien es ernst zu meinen, was Valentinus freute. Er beschloss ebenso für den Sklaven zu beten.


    "Ich versuche alle Götter zu ehren."

    Meinte er, mehr wollte er zu dem Thema nicht unbedingt sagen.

    "Dann sind wir schon zwei, Rom wird immer meine Heimat bleiben."

    Meinte Valentinus und lächelte ebenso wie Tiberios, bevor er wieder antwortete.


    "Das wäre ein Traum. Ich bin gespannt, was die Zukunft für uns alle bereit hält."

    Valentinus wurde wieder ein bisschen nachdenklich. So ganz sicher war er sich nicht, wie er sich seine eigene Zukunft vorstellte. Der junge Furier war ein freier Bürger, ihm standen alle Wege offen, doch welchen würde er wählen?
    Tiberios riss ihn aus seinen Gedanken und Valentinus bemerkte, dass die beiden die Porta Salutaris bereits erreicht hatten.

    "Oh, ich verstehe."


    Valentinus, unwissend, welcher "Gefahr" er gerade entkommen war, beschloss erst einmal nicht weiter auf Tiberios' Familie einzugehen, der Sklave schien nicht allzu gern darüber zu reden.


    "Um ehrlich zu sein, ich war noch nie wirklich weit von Rom entfernt, auch wenn ich gerne andere Teile des Imperiums gesehen hätte. Aber wer weiß, vielleicht komme ich ja einmal dazu.


    Vermisst du Alexandria?"

    Valentinus bedauerte so wenig Kontakt zu seinem Vater und dessen Familie gehabt zu haben. Doch nun konnte man die Vergangenheit eben nicht mehr ändern.


    "Das höre ich gern. Aber sag mir, da du offensichtlich nicht aus Rom bist, woher kommst du? Oder redest du nicht gern darüber?"


    Der junge Furier war gespannt auf die Antwort des Sklaven.

    "Du kannst dich sicher relativ glücklich schätzen, schließlich behandelt man die Sklaven in der Casa Furia recht gut, nicht wahr?"


    Als Tiberios das Gespräch auf seinen Bruder lenkte, änderte sich Valentinus' Stimme von einem neugierigen zu einem neutralen Ton.


    "Mein Halbbruder, ja. Wir haben unterschiedliche Mütter. Allerdings bin ich ohne viel Kontakt zu meinen Verwandten aufgewachsen. Nach dem Tod meiner Mutter vor nicht allzu langer Zeit habe ich aber beschlossen, mich an meine Tante zu wenden."

    Valentinus folgte dem Maiordomus auf ihrem Weg durch die Stadt zu Pater Danuvius. Während die beiden an Villen, Springbrunnen und Bänken vorbeikommen, überlegte der junge Furier, wie er Tiberios auf dessen Geschichte ansprechen konnte. Zwar war jener ein Sklave und musste seinem dominus deshalb sowieso antworten, aber Valentinus wollte etwas vorsichtiger vorgehen. Während die beiden also gingen, sagte er nebenbei:


    "Meine Tante scheint dir zu vertrauen. Seit wann bist du denn schon im Besitz der Gens Furia?"