Beiträge von Lucius Germanicus Festus

    Festus nickte leicht. Die meisten seiner Männer waren Immunes und ohnehin vom Wachdienst befreit

    Daß der Caesar hier auftauchte schmeckte ihm weniger. Das bedeutete Mehrarbeit, zumindest solange der Gute sich hier nicht häuslich niederlies. Doch erst einmal kommen lassen. Es wurde nichts so heiß gegessen wie es gekocht wurde.

    Er würde sich nachher noch mit dem Primus Pilus zur Besprechung treffen.

    Alles gut. Entspannt wartete er auf weitere Ankündigungen.

    Festus hatte einige Mühe seine I. Centurie antreten zu lassen. Die meisten seiner Männer waren Evocatii viele Immunes, die ihre Aufgaben in den unterschiedlichsten Bereichen des Castellums versahen.

    In der Fabrica, der Principia, dem Valetudinarium, dem Magazin...

    Wenngleich sie von Wachdiensten befreit waren, so bedeutete ein Appell auch für sie anzutreten.

    Das Gute daran war, daß man Veteranen nicht mehr allzuviel Disziplin beibringen musste. Sie hatten sich für einen weiteren Dienst unter dem Adler gemeldet und wußten worauf es ankommt.

    Als die letzten, aber noch im Zeitrahmen kamen sie an, richteten sich ohne viel Getöse perfekt aus und standen bereit, die Augen geradeaus gerichtet.

    Casca wunderte sich über den Sonnenschein auf der anderen Seite des Tresens als er den Marschbefehl an sich nahm. Er holte die Stammrolle hervor und suchte nach dem Eintrag für Duccius Ferox. Bald tippte er er auf eine Stelle und markierte sie.

    Da haben wir es, 2. Kohorte, 3. Centurie...die Centurie hat bereits Sollstärke.

    Seine Aufmerksamkeit galt jedoch momentan weniger den Regungen des jungen Ducciers, der, wie er fand eigentlich sehr jung für einen solchen Posten war, sondern der weiteren Verwendung.

    Da ist noch etwas unklar, du sollst wohl mit deiner Centurie nächsten Monat die Besatzung des Castellums auf der anderen Rheinseite ablösen,...andererseits ist die 3. Centurie auch für die Ausbildung,...naja,...ich denke, du wirst ohnehin von deinem Pilus Posterior noch eingewiesen. Er sah auf und nickte dem Centurio zu.

    Also dann willkommen bei der XXII. Es folgte noch eine >>Wegbeschreibung zur Unterkunft dann wandte er sich wieder seinem Schreibtisch zu.

    Einer der Scribae trat an den Tresen und nickte ihm zu. In den Officien waren Offiziere allgegenwärtig und es wurde sich mit Respekt begegnet. Anderenfalls würden die Kerle hier den halben Tag stramm stehen müssen.

    Salve Centurio Duccius, ich bin Cornicularius Terentius Casca, willkommen bei der XXII. Darf ich deinen Marschbefehl sehen?

    Es kamen andauernd neue Männer aus allen Ecken des Imperiums, da bedurfte es schon eines Nachweises. Wer wußte schon ob dieser Kerl tatsächlich Duccius Ferox war.

    Der kleine Mann prallte am kampfgestählten Körper ab, was wohl auch dem festen Stand stand. Nichtsdestotrotz erschütterte die Wucht des Aufpralls seine Gedärme. Ein schmerzliches Lächeln erhellte sein Gesicht, doch es erreichte die Augen nicht.

    Er atmete langsam und tief ein. Knirschend ballte er die große Faust.

    So,...ich bin dran.

    Er trat auf den wie betäubt wirkenden Eques zu. So wie er aussah konnte ihn ein Zwerg umpusten. Doch das waren die Regeln dieses Spiels...es endete erst wenn einer am Boden lag.

    Sie waren umrundet von anfeuernden Männern, allesamt Römer. Sollte der Ala - Barbar doch seine Lektion bekommen.

    Wetten wurden platziert. Da flog unter Gegröle die große Faust...

    Die Wachen beachteten die Legionäre kaum. Es war in letzter Zeit nicht ungewöhnlich fremde und abgerissene Männer zu sehen. Die XXII brauchte frisches Blut. Mit einem grüßenden Nicken beließen sie es auch dabei. Die Männer hatten weite Reisen hinter sich, viele waren braun gebrannt. Das würde in den Tabernen wieder neue Geschichten geben, aus Africa oder Asia.

    Andererseits bereitete ihnen das alles auch Sorge. Der Caesar war in der Stadt...und der Zweck dieser Stadt war auch unstrittig. Von hier aus sollten Feldzüge starten.

    Aber was sollten sie daran ändern. Augen auf bei der Berufswahl.

    Was für ein Frechling! Sofort trat Stille ein und der Blick der Männer fiel auf den dreisten Tisander. Der Equites sah auf den Boden und inspizierte die Spucke, geradeso als wolle er den Grad der Beleidugung ermessen und damit die Härte seine Schlages auszuloten.

    Er war ein geübter Faustkämpfer, kannte alle Tricks und Finten, deshalb kam sein erster Schlag auch wie aus dem Nichts und explodierte förmlich auf dem Jochbein Tisanders.

    Die Stimmung schlug um, unter Gegröle wurden Wetten abgeschlossen...und die standen nicht gut für Tisander.

    Na,...Großmaul? stellte er fest, während seine Haltung anzeigte, daß er bereit war den ersten Schlag von Tisander zu parieren. ...wach geworden?

    Die Equites der Legio II fühlten sich hier seit jeher unwohl. Dieses barbarische Mischgebilde der Ala störte ihre elitäre Grundeinstellung. Sie waren Legionäre, Römer als solche aber auch immer wieder für alles zu haben um seinen Sold aufzubessern. So war das Glücksspiel, besonders das Würfeln, aber auch reine Kraftspiele, wie Armdrücken oder "wer bleibt stehen", wo sich zwei gegenüberstanden und sich mit einem Schlag von den Beinen holen mussten.

    Gerade standen sich wieder zwei gegenüber als die Türe aufging und einer von diesen Barbaren eintrat. Sie starrten ihn kurz an, doch niemand sagte etwas. Sie waren hier Gäste.

    Einer der Equites trat aus dem Kreis welcher die beiden Kontrahenten umgab und hob kurz das Kinn.

    Was ist los? Hast du dich verlaufen?

    Inzwischen begann das Spiel und unter dem Anfeuernden Rufen und Grölen umkreisten sich die beiden Spieler.

    Der Eques wies mit dem Kinn auf die Runde. Was ist?...traust du dich?

    Krachend schlug die Faust gegen das Kinn. Der Eques schüttelte sich zum Entsetzen des ersten Schlägers und die Schreckensrufe der Wettenden wurden von den Anfeuerungsrufen der Gegenseite übertönt. Jetzt galt es. Traf er seinen Gegner und brachte ihn zu Fall hatte er gewonnen. Wenn nicht, so hatte jeder zwei weitere Versuche, dann war unentschieden und jeder bekam seinen Wetteinsatz zurück.

    Festus starrte weniger auf den Veteranen, sondern mehr auf seine Umgebung. Vielleicht war er ja nicht alleine, vielleicht war es auch eine Lüge, daß er Veteran war. Vielleicht wollte er sich hier irgendwas aneignen oder suchte nur Obdach für die Nacht.

    Ein paar Vielleicht zuviel für einen Wachhabenden.

    Doch als sich der Kerl verzog mit der Absicht die Ala aufzusuchen nickte er nur zu gerne.

    Sie hatten auf ihrer Runde das Castellum der Ala im Blick. Sollte es also stimmen was er sagte...war alles gut.

    Festus hoffte, daß alles gut war.

    Festus kam mit der Wache am verschlossenen Castellum vorbei und sah eine einsame Gestalt vor den Toren stehen.

    Ein Verirrter? Er trug ein Kettenhemd. Vielleicht einer von den Hilfstruppen?

    Mit der Hand am Griff seines Gladius trat er auf ihn zu. Die Kameraden der Wache bauten sich um ihn herum auf.

    Salve Bürger! sprach er den Fremden an. Was treibst du denn hier?

    Es war nicht ungefährlich sich unbefugt vor einem Castell herum zu treiben, auch wenn es noch leer war.

    Festus trat ebenfalls bis auf seine Holzsandalen und den Lendenschurz bekleidet zu seinen Frischlingen und ließ sie einen Halbkreis bilden. Der Raum war angenehm temperiert und menschenleer. Also, da die Hälfte von euch offenbar mit einem zarten Gesundheitszustand ausgestattet ist, werden wir bis Ende der Woche hier ein paar Fertigkeiten einüben. Er klatschte kurz in die Hände und grinste Also, erstmal in Reihe auf zur Palaestra,...dort widmen wir uns dort dem Ringkampf. Dort angekommen standen sie in einem hohen Raum mit einer kreisförmigen, sandgefüllten Mitte. Festus zog seine Sandalen aus und stellte sich ins Zentrum der Sandfläche. Er vollzog die Geste des Halbkreises und fuhr dann fort. Wenn ihr während eines Gefechts nach Auflösen der Formation in einen waffenlosen Nahkampf übergeht ist es von Vorteil ein paar Grundsätzliche Griffe zu beherrschen, denn euer Gegner hier ist in der Regel ungepanzert und somit beweglicher, ihr hingegen seid durch die Lorica nicht direkt behindert aber doch schwerfälliger und, sollte sie nicht korrekt verzurrt sein, durch sich lösende Rüstungsteile irritiert. Er winkte seine beiden Hilfsausbilder heran und ging kurz die nächsten Schritte mit ihnen durch, dann verließ er das Rund und gab Kommando zum Beginn der Demonstration. Die beiden Hilfsausbilder demonstrierten die verschiedenen Griffe die Festus jeweils beschrieb.

    Der Spaltgriff ist ein Griff, bei welchem man den Gegner zwischen den Beinen ergreift und ruckartig hochreißt. Er wird bevorzugt angewendet, um einen in der Bank befindlichen Gegner abzuheben oder zu drehen. Der Spaltgriff kann für einen Ringer sehr unangenehm sein.
    Beim „Paketgriff“ im freien Stil wird mit dem einen Arm der Gegner um den Nacken gegriffen. Mit dem anderen Arm erfasst man das Bein des Kontrahenten in den Kniekehlen und reißt es hoch, so dass er sich nicht mehr befreien kann. Dieser Griff wird auch als „Achselwurf“ bezeichnet.
    Der Armzug ist ein Griff im Standkampf, bei dem der Ringer an einem Arm des Gegners zieht und den Gegner mit diesem Richtung Matte herunterreißt. Hierbei gibt es mehrere Variationen, wie z. B. die Art, den Arm über die Schulter zu ziehen und selbst auf die Knie zu gehen, um den Gegner aus dem Stand herunter zu zwingen.
    Der Kopfzug und Kopfhüftschwung sind ähnlich dem Armzug, jedoch wird hier mit einem Arm der Kopf umklammert und eine dem Armzug ähnliche Bewegung ausgeführt. Auch hierbei wird der Gegner, meistens aus dem Stand, auf die Matte befördert.
    Beim Suplex greift man den Gegner von hinten mit beiden Armen um den Brustkorb und geht mit Schwung in eine ‚Brücke‘.

    Er bedankte sich bei den Hilfsausbildern und meinte zu den Tirones,

    Sinn und Ziel ist es zu obsiegen, dazu bedarf es Kraft und Geschick. Ihr bildet jetzt Paare und stellt euch hier hinein. Als erstes macht ihr den Spaltgriff...und denkt daran, Verletzungen sind unerwünscht! Ihr sollt den Griff üben und euch vorstellen was ihr im Ernstfall damit anfangen werdet! Dann klatsche er in die Hände und ließ die Übung beginnen.

    Festus sah sehr wohl was er vor sich stehen hatte. Eine lahmen Haufen verfluchter Weicheier. Er ließ sie strammstehen und ging an ihnen vorüber. Jeden Einzelnen sah er in die Augen und überprüfte anhand der Körperhaltung und der Hautfarbe die Diensttauglichkeit. Der Winter stand vor der Türe und auch wenn es noch mild war , so konnte jetzt entschieden werden ob diese Kerle den Winter überstanden. Jeden, der ihm untauglich vorkam zog er mit einem Griff aus dem Glied und ließ sie zunächst dort verharren. Am Ende der Reihe angekommen drehte er sich um und sah was er schon beim aussortieren befürchtet hatte. Die Hälfte stand vorn. Das machte heute hier keinen Sinn, kopfschüttelnd baute er sich vor den Männern auf und grollte,
    Diejenigen die vorn stehen gehen stante pede zum Valetudinarium und melden sich dort krank. Die übrigen helfen den Hilfsausbildern beim Abtransport der Übungswaffen und melden sich dann in ihrem Contubernium. Dort umziehen und fertigmachen zum Aufsuchen der Lagerthermen. Dort werden wir den Nahkampf und das Ringen üben,…Tironeees,…abite!

    Festus betrachtete die Bemühungen der Tirones mit einer Mischung aus Erheiterung und Sorge. Na einer Weile straffte er sich kurz und bellte, Ihr Flachpfeifen steht immer noch im State! Niemand hat euch erlöst! Das müssen wir feiern!
    Er stieß den Zeigefinger in die Luft und ließ ihn kurz kreisen.
    Dann wollen wir mal,...zum einprägen der Kommandos zwei mal um den Block! Tironeees,... Noch mal kurz einatmen...Parate vos ad iter...ad dextram...cuurrsiiiim!Eine Runde um den Campus bedeutete eine Entfernung von 0,8 römischen Meilen. Die in voller Rüstung zu laufen war gerade noch erträglich für die zarten Pflänzchen die sie ja jetzt waren.
    Die Hilfsausbilder sammelten die hölzernen Gladii wieder ein, indem die an ihnen vorbeilaufenden Tirones darum erleichtert wurden. Danach holten sie sie Übungsschilde.



    Edit Befehle in Latein - Klick mich!

    Da standen sie also, die künftigen Herren der Welt. Übel sahen sie allesamt aus. Man sah den meisten an was sie mitgemacht hatten. Doch nun waren sie da und ihm ausgeliefert. Festus´
    Miene wurde undurchdringlich und hart wie eine Festungsmauer. Er stellte sich vor die Tirones hin und gab mit einer Kommandostimme vom Feinsten seine Wünsche zum Besten.
    Tironeeees,...stateeee! Das dürfte auch der Praefectus Castrorum in seinem Officium mitbekommen haben, wie Donnerhall schlug der Befehl in die Ohren der Tirones. Mein Name ist Optio Germanicus Festus,...ich bin euer Ausbilder für den Rest eurer Zeit als Tirones. Sein Bass war weitgehend und weittragend verständlich, auch ohne die Stimme zu erheben. Ihr werdet heute eure erste Übung mit dem Gladius begehen,...eurer Primärwaffe. Er blickte kurz zu seinem Hilfsausbilder und dieser reichte ihm dann ein hölzernes Gladius. Es war etwas größer aber auch deutlich schwerer als das Original. Er hielt das hölzerne Schwert in die Luft und meinte, Es sieht so aus wie euer Eisernes, ist aber etwas größer und etwa die Hälfte schwerer. Er ließ das erst einmal wirken. Die Tirones neigten dazu die hölzernen Gladii zu verunglimpfen, eben weil sie aus Holz und nicht aus Stahl waren. Ihr werdet mit diesem Gladius als Hieb und Stichmanöver durchführen und zwar solange bis sie sitzen, dabei ist es egal ob ihr Blasen oder gar Blutergüsse an den Händen bekommt. Wieder der Blick von Rechts nach Links.
    Das ganze Contubernium übt solange bis auch der Letzte die Techniken beherrscht...
    Er gestattete sich ein Lächeln und stieß dann hervor, Ist das klar? nur um sicher zu gehen.

    Festus hatte ein ungutes Gefühl als er die Reiter abrücken sah. Gerademal 5 blieben im Castellum als Meldereiter zurück. Überhaupt war es im Moment seltsam umtriebig.
    Letzte Woche musste sein Contubernium zwei Mal als Wache für die Bautrupps am Limes ausrücken. Die Kumpels auf den Gäulen machten auch nicht gerade frohe Miene zu Spiel. Gestern beim Würfeln war auch ein Duplicarius der Turma I. Sie sollten zum Castellum der Ala und dort bis auf weiteres einziehen. Eine Grundi sollte es geben, als ob man aus Meldereitern solte Kampfmaschinen wie einen Alenreiter machen könnte. Nicht nur Festus war da skeptisch. Die Reiter der Ala waren ein ziemlich ernstzunehmender Haufen, also er wollte sich nicht mit denen anlegen. Beim letzten Manöver hatte er einen Eindruck bekommen wie aus Plänklern eine formierte Angriffseinheit werden konnte. Die Kerle konnten zu Pferd und zu Fuß leicht mit dem 5 fachen aufnehmen...und die verdammten Gäule traten aus,...das wuchs danach kein Halm mehr.
    Er vermutete, daß die Meldereiter nur als Staffage dienten, man wollte enorme Truppenstärke demonstrieren. Also musste was im Busch sein, wieso sonst wurden die Bautrupps denn jetzt so stark bewacht?
    Der ritt der Duplicarius vorbei,...wie hieß er noch? Artorius Vespa?...egal...er sah nicht sehr glücklich aus. Festus grüßte ihn.