Beiträge von Centurio Legionis XXII

    Bellutus lauschte dem Plädoyer des Centurios. Ein Heißsporn,...hier,...in der Wüste. Er musste sich ein wenig beherrschen um nicht zu grinsen. Der würde sich noch wundern der Centurio Tiberius Coriolanus, ad missio, centurio statorum, beneficarius, legio XV...ein Tiberier also, ein Patrizier. Was der wohl angestellt hatte um hier zu landen?

    Bellatus nickte und hielt einem der Milites seine Hand hin. Wortlos gab er dessen Trinkbeutel an den Tiberier weiter.

    Natürlich,...Centurio. Centurio Sextus Cossutius Bellutus 1.Centurie ,4.Cohorte,...stellte er sich vor. Wir werden den Optio der Wache zunächst anhören bevor wir einen verdienten Offizier disziplinieren. Die Milites wurden weggescheucht, allein mit einem Blick Bellatus´. Als sie alleine standen meinte Bellatus,

    Optio Furius, in mein Officium,...Centurio Tiberius,...willkommen im Castellum, darf ich vorschlagen, daß du dich zunächst einrichtest und hiernach zur Erörterung der Lage in meine Unterkunft kommst, heute Abend, zur hora duodecima?

    Ein Heißsporn,...

    Belatus hatte sich in seinem Officium gefragt wer denn da so herumbrüllte. Cinna kam, wie immer ein wenig aufgeregt zu ihm und er begab sich zu den Streithähnen...seinen Helm ließ er im Officium.

    Dort angekommen scheuchte er zunächst mal die Freiwache und Schaulustigen zur Seite, dann sah er den Furier und einen ihm unbekannten ...Offizier?

    Was ist hier los? fragte er nicht unfreundlich. Er war froh noch am Leben zu sein, nach dieser Geschichte mit der Drecks berittenen Bande.

    Furius und der andere Kerl schienen sich in einer Sache nicht einig zu sein. Er musterte Furius,...er kannte ihn, er war sein kommandierender Offizier.

    ...nun?

    Bellatus hörte sich an was der Optio auf dem Herzen hatte, doch fand er, daß dies hier nicht der rechte Ort dafür war. Es galt alle Sinne beisammen zu haben und die Männer lebend zum Castellum zu bringen. Optio,...das hat Zeit, jetzt gibt es andere Prioritäten!...ich erwarte im Castellum einen ausführlichen Bericht, dann werden wir die Sachlage erörtern und uns Gedanken über Konsequenzen machen. Jetzt bist du als Optio gefragt! Er schlug den Furier gegen den Oberarm. Eine recht raue Art der Zuneigung.

    Geh´und führe deine Männer!

    Furius war ein guter Mann, aber er neigte zu spontanen, halsbrecherischen Aktionen, die Missio und Leute gefährden konnten. Bellatus würde mit ihm sprechen müssen, ihn zur Räson bringen. Was für sich betrachtet schon ein Problem mit dessen Selbstverständnis und dem der Männer barg, denn dieses Mal gab ihm der Erfolg recht.


    Bellatus ließ kurz den Kopf ein wenig sinken und schloß die Augen. Wenn alles so einfach ist, warum muss man immer erst...??

    Er hob den Kopf wieder, betrachtete die Fixierung des Gefangenen, der auf dem Rücken dieses Pferdes bleiben würde, auch wenn dieses Purzelbäume schlagen würde.

    Dann nickte er den Umstehenden zu, winkte den Duplicarius zu sich und meinte,

    Umbrenus?!...richtig? Er hatte ein recht gutes Gedächtnis, wollte sich nur noch einmal vergewissern. Nachdem das geklärt war ging er zum Pferd des Legionsreiters.

    Du wirst mit dem Gefangenen und zwei weiteren Reitern zum Castellum reiten, den Knaben in der Prinzipia abliefern und uns zwei Fuhrwerke für die Verwundeten schicken. Nimm, deinen Sohn mit, der sitzt ja auch auf einem Pferd...

    Das dauerte ihm jetzt alles viel zu lange. Er sah Umbrenus an ob er verstanden hatte und schlug ihm gegen die Schulter. Dann machte er sich wieder auf an die Spitze der Formation.

    Centuriaeeee ohne Tritt,.... sie dürfte es nun kapiert haben. Das Castellum war noch fast 2 Stunden entfernt...sein erhobener Arm fiel nach vorne und kurz darauf stoben die Reiter mit ihrem Gefangenen vorbei.

    Bellatus, für Bass erstaunt ob der Frage sah auf den Gefangenen, auf den dabeistehenden Duplicarius. Optio Furius, der Gefangene bewegt sich nicht...Vorschläge? Dann verschränkte er die Arme und betrachtete den Gefangenen, er hatte weder Zeit noch Lust für solche Spielchen. Seit wann hielten Gefangenen den Marsch der römischen Legion auf?

    Da sie ihn verhören wollten schied die Tötung aus,...

    Bellatus bekam davon an der Spitze der Formation nichts mit. Nach einer Meile des Marschierens, so mutmaßte er, hatten die Legionäre verstanden worauf es ihm ankam und er reduzierte das Marschtempo. Die restlichen Meilen würden weniger dramatisch verlaufen, da sie nun in offenem Gelände waren und meilenweit erkennen konnten was auf sie zukam. Mit etwas Phantasie konnte man vor ihnen schon die Schemen der Stadt erkennen.

    Er warf einen Blick zurück, trat zur Seite und ließ die Männer passieren. Zuweilen nickte er, spornte an, munterte auf. Sein Blick fiel auf das Ende der Marschkolonne und der kleinen Gruppe die sich nicht weiter bewegte. Seine fast schon gute Laune verflog schlagartig und er bellte ein Centuriaeee...Consistiteeee!

    Mit einer explosiven Mischung aus Zorn und Enttäuschung marschierte er nach hinten zur der kleinen Gruppe. Er sah den Gefangenen am Boden hocken, vier Legionäre um ihn herum.

    Bei der Gruppe angekommen baute er sich so gut es noch ging auf und bellte,...Optio Furius,...Nuntio!

    Der Furier bekam heute noch ein Fleißsternchen,...überall tauchte er auf und sorgte für Faltennachwuchs in Seinem Gesicht. Bellatus war auf die Geschichte gespannt,...war sie gut, in Ordnung, war sie fadenscheinig,...es gab Mittel und Wege diesen Rambo(sius) in die Spur zu bringen. Er war kein schlechter Kerl nur etwas zu selbstständig für einen Legionsoffizier.

    Bellatus ließ die Centurien passieren,...bis zum letzten Mann. Dann inspizierte er kurz die letzte Position auf zurück gelassene Ausrüstung oder sonstiges was auf die Anwesenheit der Legio schließen ließ. Zufrieden nickend machte er sich auf,...den langen Weg an die Spitze der Marschkolonne. Seine ursprüngliche Idee, die Bande einfach nach Hause trotten zu lassen verwarf er unterwegs als er sah, daß einige der Herren die Marschordnung sehr großzügig interpretierten.

    Da waren Abstände, Scutii wurden mal so mal so gehalten,...oh, Freunde des herben Gesangs...ohne ihn!

    Miltiteeees...Consistiteeee!

    Es dauerte einen Wimpernschlag zu lang bis die Marschkolonne stand. Verwirrte sahen sich die Männer um,...kamen da wieder Feinde?

    Militeeeees, ...aciem dirigiteeee! Nein, nicht der Feind suchte sie heim,...schlimmer noch!

    Sie begriffen worum es ging, zumindest die Optiones...

    Militeeeees,...parate vos ad iteeeer! Bellatus streifte an den mürrisch dreinblickenden Männern vorbei, korrigierte mit bloßem Blick Haltung und Blickrichtung der Männer, die sich als glorreiche Sieger eine Sonderbehandlung erhofft hatten. Doch noch waren sie nicht im Castellum, noch waren sie in offenem Gelände, angreifbar, verletzt, mit nur wenigen Ressourcen.

    Scuta sursummmmm!

    Niemand wußte was in der guten Stunden Marsch alles auf sie wartete. Eine perfekte Marschkolonne griff man nicht so schnell an wie einen lockeren Verband mit zweifelhafter Disziplin. Hier galt es nicht den Schein, sondern den Fakt zu wahren, daß es Selbstmord war die römische Legion, sei sie auch klein an Zahl, anzugreifen.

    Aequatis passibuuuuuus! .....Laevum – laevum …

    Das Stampfen, das Knirschen und Scheppern einer Legionseinheit auf dem Marsch, bereit jederzeit jedweder Gefahr zu trotzen...so musste das sein.

    Bellatus, inzwischen vorne angekommen schritt aus...Laevum – laevum …

    Bellatus nickte, sah sich den Stand der Sonne an und winkte dann den Seianer herbei. Der Übungsmarsch hatte sich zu einer kriegerischen Auseinandersetzung entwickelt. Bellatus´ Vorstellung vom Tag hatte anders ausgesehen. Na schön,...Laut Optio Furius ist die Lage derzeit entspannt und keinerlei bedrohliche Situation ersichtlich...wir brechen ab und kehren zum Castellum zurück! Die stundenlange Auseinandersetzung hatte den Männern zugesetzt, nicht nur durch die sengende Hitze, auch durch körperliche Versehrtheit. Es gab Verletzte. Bellatus dankte den Göttern, daß es keine Toten zu beklagen gab.

    Furius! wandte er sich an den euphorischen, selbsternannten Helden, ...du wirst dein Pferd an einen der Verletzten abgeben und deine Centurie zum Abmarsch bereitmachen.

    Es war nicht in seinem Sinne die Situation zu deprimieren, besonders nicht im Angesicht der ausgelassen, gelöst wirkenden Legionäre, die sich ihres Leben erfreuten und gegenseitig aufzogen. Morgen früh meldest du dich in meinem Officium,... er ließ offen warum, doch wenn der Furier einen Tropfen Offiziersblut in sich trug würde er erahnen warum.

    Seianus,...du ebenfalls, Centurie abmarschbereit machen...Abmarsch in 10 Minuten...ich möchte vor Einbruch der Dunkelheit im Castellum sein.

    Mit einem Nicken entließ es die Optiones und wandte sich den Gefangenen zu. Man hatte ihn vorsorglich ein wenig zusammengeschlagen und danach gebunden. Was dort unter der Aufsicht dreier Legionäre im Staub kniete hatte wenig von einem Anführer. Bellatus stellte sich in die Sonne, so daß der Gefangene im Schatten hockte. Wir beide werden uns später noch ein wenig unterhalten,...du kannst deinen Göttern danken, daß ihr keinen meiner Männer getötet habt,...was in der Konsequenz wenig Unterschied zu seiner weiteren Behandlung machte,...er würde nur nicht sofort exekutiert sondern noch einem Verhör unterzogen. Ein Umstand der einer Exekution vielleicht den Vorrang geben würde.

    Er wandte sich ab und würdigte den Gefangenen keines Blickes mehr. Stattdessen zog er durch die sich bereitmachenden Legionäre, munterte die Verletzten auf und lobte die Männer für ihren Einsatz. Dann hallten die Befehle der Optiones an den Steilwänden wider.

    Bellatus, musterte an dem salutierenden Optio vorbei die Mitbringsel. Seine Miene drückte dabei so wenig aus wie die Steine um ihn herum. Natürlich war es ein Erfolg die von ihm unbefohlen eingesetzten Milites wieder zurück gebracht zu haben. Ebenso einen Gefangenen und einen entführten Miles mitgebracht zu haben.

    Militärisch durchaus einer Belobigung wert.

    Faktisch jedoch hat der Optio eigenmächtig gehandelt, sich und die Milites seiner Reitergruppe in Gefahr gebracht.

    Bellatus beließ es daher zunächst bei einem ernsten Nicken. Dann sah er den Optio fest an und fragte;

    Wie ist die Lage? Sind weitere Barbaren in Sicht?

    Was nicht unerheblich war, denn mit seiner Truppe war an ein weiter so kaum zu denken.

    Unsere Reiter kehren zurück!

    Dann war ich auch schon beim Centurio: Centurio, Immunis Sempronius Sophus, der Speculator. Unsere Reiter kehren zurück! Es sieht aus als hätten sie Gefangene gemacht!

    Ich wusste, dass der Befehl gewesen war mit Bogensignalen zu kommunizieren, aber das war mir ja nicht mehr möglich, weil der Schütze bereits weg gewesen war.

    In diesem Moment kamen die Reiter auch schon über die Anhöhe und auf uns zu.

    Bellatus schwankte zwischen Zorn und Erleichterung. Obwohl diese Bande seine Befehle mehr oder weniger ignorierte schien ihnen Fortuna hold zu sein, und diesen Tag noch in ein relativ glückliches Ende zu bringen.

    Er fasste den Entschluss das Ganze zu ignorieren und nickte Sophus kurz zu.

    Na schön,...zurück ins Glied Legionär!

    Die Formation zu halten, war jetzt wohl am sinnvollsten. Vorsicht ist besser als Nachsicht.

    Opio zu mir.

    Die Reiter,...hmm...es würde sich zeigen was jetzt folgte.

    Als der Optio antrabte nickte er ihm zu.

    Optio,...die Bogenschützen klar machen, Blick nach vorn. Schießen nur auf meinen Befehl!

    Mal sehen ob die die Kuh noch vom Eis bekamen.

    Bellatus rieb sich das Kinn. Ein weiterer Angriff schien ausgeschlossen, die Gefahr offenbar gebannt. Im Grunde konnte er jetzt abbrechen und die Männer zurück ins Castellum führen. Sollte die Reiterei jetzt tatsächlich noch auftauchen wäre sie unnütz in dem vor ihnen liegenden Gelände.

    Die 5 berittenen Legionäre, die unerlaubt vorgeprescht sind waren nicht zu sehen. Ein Mann vermisst. Er wandte sich um und blickte auf seine Männer. Müde, verschwitzt, teils leicht verletzt.

    Er musste eine Entscheidung fällen. Lange würden sie es in der prallen Sonne nicht mehr aushalten, somit ihre Kampfkraft einbüßen und von einem eventuell angreifenden Feind leichter zu überwinden sein...es würde Tote geben. Bisher hatte er Verletzte,...die ersten Speculatores waren wieder da...weiter hinten kreisten Geier um sich an den Gefallenen Barbaren gütlich zu tun. Wieviele waren es eigentlich, die dort ihr Leben ausgehaucht hatten?

    Zorn machte seine Lippen schmal. Er starrte wieder nach vorn.

    Optio, lass die Speculatores zurück holen...solange warten wir noch. Dann rücken wir ab. Ich kann keine weiteren Männer riskieren...das Schicksal des entführten Milites liegt tatsächlich in der Hand von 5 Männern, die wenn sie wiederkommen mindestens drei Wochen Latrinendienst machen dürfen.

    Also noch eine halbe Stunde etwa, dann würden sie mit einem Gefühl des Stolzes über ihren Sieg, aber auch einem Gefühl der zornigen Hilflosigkeit über den entführten Kameraden zurück marschieren. Die verlotterte Truppe hatte sich einerseits rehabilitiert, andererseits mit ihrem unerlaubten Vorpreschen der fünf Berittenen genau das vorgeführt weshalb ihr Ruf so schlecht war. Bellatus blickte wieder nach vorn, die Hand am Schwertgriff. Innerlich hoffte er, daß die Fünf unverschämt grinsend mit dem Vermissten ankommen würden,...das würde den Tag perfekt machen.


    Bellatus ließ den Kopf im Nacken kreisen als die beiden Speculatoren davon stoben. Er persönlich rechnete nicht mit größeren Verbänden. Dafür waren die Angriffe nicht exakt genug. Er schloß einen militärisch geführten Verband aus. Das waren Banditen. Strauchdiebe die sich einen Namen machen wollten. Vielleicht war es sogar ein bekannter Strauchdieb um den sie sich scharten...diese Drachenstandarte, dachte er bei sich. Gab es da nicht einmal eine Besprechung? Es gab einen Kriegsfürsten namens...er dachte nach.

    Zarabruska...Zampano...Zackikowski? Za...irgendetwas mit Za. Ein ehemaliger Offizier mit Ambitionen. Nun er war ambitioniert genug sich mit zwei Centurien der römischen Legion anzulegen. Er hatte ihnen auch zugesetzt,...aber so wie es sich im Moment darstellte waren ihm die Optionen ausgegangen. Er hatte entweder keine Männer mehr, die Männer waren unmotiviert, was in diesen Banden schon mal vorkam, oder er war schlicht weg und sie würden bald eine Lösegeldforderung bekommen,...im besten Fall. Im schlimmsten Fall würden sie ihren Kameraden entweder gar nicht oder nur noch tot finden.

    Er sah an die Stelle an die er die Speculatores geschickt hatte.


    Sim-Off:

    SimOff. Einritzen in den Schaft : - X = weniger als 10 + X = mehr als 10 inclusive ungefährer Anzahl. S= State ...bleiben zu gefährlich P= Pergite ...als vorrücken möglich

    Bellatus lauschte...außer dem Säuseln des Windes und den Stöhnen der Verwundeten war nichts zu hören. Keine Hufgeräusche, weder von den Idioten die ohne Sicherung zum Feind galoppiert waren, noch von der Verstärkung. Er wischte sich die Stirn. Es war unerträglich heiß.

    Na schön, wir stellen zwei Contubenriae ab die mit den Verwundeten zurück zum Castellum gehen, wenn sie ausser Sicht sind marschieren wir weiter. Er wandte sich an den Seianer. Optio,...zwei Speculatores auf den Hügel. Nachricht wird mit Bogenpost geschickt,...wir können hier nicht bis zum Abend ausharren und Nichts tun.

    Er sah zu wie die abgestellten Männer, allesamt leicht verwundet, ihre schwerer verwundeten Kameraden transportbereit machten, ihre Wasserrationen an die kämpfenden Kameraden abgaben und dann aufbrachen. Bellatus sah ihnen nach und überschlug die Zahlen und kam zu dem Schluß, daß ihm im Vergleich zu heute Morgen fast 4 Contuberniae fehlten. Das war bitter, besonders angesichts der unklaren Lage. Na schön Optio, schick die Speculatores los,...alle Übrigen fertig werden,...

    Bellatus hörte die Rufe sehr wohl, er sah auch den Angriff und den Raub des Miles, der ihn sehr erzürnte. Doch irgendetwas in ihm mahnte zur Vorsicht. Was wenn das ein Ablenkungsmanöver war. Die davonpreschenden Reiter vermochte er mit Rufen und Schreien kaum an ihrem Vorhaben zu hindern, was er jedoch vermochte war die Formation zu halten. Was ervermochte war ihnen klar zu machen, daß sie Legionäre waren, daß sie wehrhaft waren und zusammen standen.

    Militeees!!! Staateeee! Gladioooos stringiteeeee!

    Es war unwahrscheinlich, daß sie noch einmal in solcher Zahl angreifen würden, dazu lagen zuviel von ihnen in ihrem Blut.

    Sagittarii...aciem dirigiteeee! Ihre Lanzen und Speere waren verbraucht, zerbrochen. Doch sie waren noch zahlreich genug und hatten notfalls Platz für Formationen...eine davon war der Rhombus um die Verletzten bilden! Sagittarii in die zweite Reihe, schießen bei Sichtung! Was die Männer nun brauchten war Führung, jemand der über den Dingen stand...und Hilfe, Bellatus knirschte mit den Zähnen, wenn die Kavallerie nicht bald auftauchte, würden hier einige Kameraden an ihren Verletzungen sterben oder dehydrieren...denn neben den Fernwaffen war auch das Wasser knapp.

    Er dachte kurz an den ihm unbekannten Miles, der verschleppt worden war. Er dachte an die Reiter die den Barbaren folgten, womöglich in eine Falle,...was gäbe er jetzt für eine bessere Übersicht...

    Der letzte Angriff war anscheinend der letzte Versuch. Entweder hatten sie keine Leute mehr und waren jetzt in der Unterzahl, oder... Militeees, quadratummmm,...in tressss ordineee!

    Die körperlich am besten dastehenden Legionäre bildeten daraufhin einen Carré, gedeckt durch Schildwall und den noch vorhandenen Lanzen. 5 Schritt dahinter die zweite Formation mit Scutum und Gladius. Die Mitte bildeten die Bogenschützen. Im Kern wurden die Verwundeten versorgt.

    Bellatus marschierte mit dem Optio zwischen erster und zweiter Reihe.vor ihnen lagen tote Feinde, Pferde,...auf den ersten Blick keine eigenen Leute. Das beruhigte ihn etwas.

    Die Angreifer hatten ihren Versuch sich mit den Soldaten Rom´s anzulegen teuer bezahlt.

    Beallatus empfand Genugtuung, weniger Stolz. Dieser verlotterte Sauhaufen war im Innersten die römische Legion. Wo auch immer sie einst ihre Ausbildung erfahren haben, es war in ihnen, zuweilen verkrustet, verschüttet, aber nicht ganz hoffnungslos.

    Er gestattete sich ein schmales Lächeln.

    Bellatus beschloss die Formation so zu belassen, an Ort und Stelle. Die Toten würden eine vorzügliche Behinderung für Reiterangriffe darstellen. Er gestattete sich einen Blick ins Innere der Formation. Dort erkannte er auf Anhieb zwei seiner Speculatores...nur mit Tunica,...ohne Rüstung...wo kamen die her? Egal,...das hatte Zeit.

    Es gab dringendere Fragen,...eine davon, wie stand es mit dem Wasser? Die Mittagshitze wich dem Nachmittag, doch die Hitze war nach wie vor unerträglich.

    Dann,...wo blieb die verdammte eigene Kavallarie...? Sein Blick wanderte wieder nach vorn, wo er die Feinde vermutete, von hinten konnte eigentlich nur die eigene Verstärkung kommen.

    Der Schweiß lief Bellatus in die Augen. Bisher hielt die Formation, auch wenn einige der Männer, er eingeschlossen, bereits mehr oder weniger verletzt waren. Er wischte sich mit dem Halstuch durch das Gesicht und über die Augen. Da ertönte dieses Signal.

    Kurz darauf sah er Reiter auf sich zukommen, die Formation war unregelmäßig und nicht allzu breit.

    Militeeees, in Aciem veniteeeee! Die Testudo löste sich auf und die Legionäre stellten sich auf. Bellatus riss sein Gladius heraus und stieß es in die Höhe.

    Mileteeees...cuneuuuuus! Rasch formten sie eine Keilformation als die nächsten Befehle erklangen

    Militeeees, hastaaaa inclinite, sagittiiiiis dimittaaaaas!

    Während die letzten Legionäre ihre Lanzen mit dem Fuß am Ende beschwerten und einen einbrechenden Pferdeleib erwarteten, jagten die Bogenschützen der angreifenden Reiterhorde Salve um Salve entgegen.

    Bellatus sah sich nach en beiden anderen Gruppen um und nickte zufrieden, sie hatten ebenfalls den Cuneus gebildet und bildeten eine tödliche Wand aus Speerspitzen und Pfeilwolken.

    Die ersten Pferde brachen im vollen Galopp zusammen und begruben ihre Reiter in Staubwolken. Doch da kamen die ersten heran,...er hatte gerade noch Zeit zu brüllen...Roma victrix! Bogenschützen, Gladii raus, macht alles nieder was durchkommt!

    Mit einem unglaublichen Getöse brach die Reiterhorde in die Formation. Pferde schrien gepeinigt auf, Legionäre ließen ihre Spieße los und rannten nah hinten um dort mit ihren Kameraden alles zu bekämpfen was aus dieser Staubwolke brach. Bellatus arbeitete sich mit einigen Männern an sterbenden Pferden vorbei auf der Suche nach den Reitern. Nur selten mussten sie Schwertarbeit verrichten, die meisten Reiter waren von ihren Pferden getötet worden.. Der Staub legte sich und Bellatus befahl den Rückzug hinter die eigenen Linien. In der Ferne ertönte das Signal...ging es weiter?

    Wo blieb die eigene Kavallerie?

    Er sah sich um. es sah so aus als hätten alle diesen Angriff überlebt. Die Gesichter der Männer waren grau vor Staub, sie sahen aus wie Geister. Bellatus zwickte sich zur Sicherheit,...nein, er lebte noch.

    Militeees, scuta sursummm, stateeee! Er winkte die beiden Gruppen heran die den Angriff nicht direkt mit bekommen hatten und ließ sie vorne den Cuneus bilden, die zerschundene erste Gruppe durfte sich die Wunden lecken während er wieder nach vorn ging. Er stellte sich neben den Seianer und meinte lakonisch, Ihr habt ja gesehen wie man es macht, ich glaube nicht daß es noch viele sind, denn sonst wären sie schon über uns hinweg.

    Bellatus spähte durch einen Spalt zwischen den Schilden und erwartete den nächsten Pfeilhagel. Plötzlich verriet ein Blinken die Position eines der Schützen. Testudoooo consistite! rief er und die schwerfälligen Formation kamen mit dem ihnen typischen Geräusch zum stehen. Bogenschützen fertigmachen! ... Schildwall! Bogenschützen drei Salven auf den Hügel!

    Die Testudo verlor ihr Dach und fast zeitgleich flogen die Pfeile in die Richtung in welche Bellatus´Gladius wies. Während die Bogenschützen todbringende Pfeile losschickten, sah sich Bellatus nach weiteren Schützen um, doch Mars war ihnen heute hold. Es ertönten Geräusche vom Hügel, die davon zeugten daß sie getroffen hatten. Ob tödlich oder nicht war irrelevant, denn die Gegner setzten sich von ihren Versteck ab und ließen eine mächtige Staubwolke aufsteigen.

    Grimmig sah sich Bellatus weiter um. Noch wollte er kein Risiko eingehen,...also...Testudoooo scuta sursum! Militeeees, parate vos ad itereee! Testudooooo aequatis passibuuuus...pergiteeeee! Die Sandflöhe dachten sie hätten leichtes Spiel mit ihnen. Doch anscheinend handelte es sich nicht um militärisch gedrillte Reiter. Offenbar waren es Banditen, mit reichlich jungen Spunden die sich die Leviten verdienen wollten. Doch da gab es bessere Möglichkeiten als sich mit zwei Centuriae anzulegen. Stampft und grollend setzte sich die Testudo in Bewegung, heraus aus dem Kessel auf eine Ebene, ideal für Formationen,...fast schon freute sich Bellatus und grinste wölfisch als er sah was sich da vor ihnen auftat.

    War es der Pfiff der ihn alarmierte? Diese Barbaren imitierten immer irgendwelche Viecher. Sein Nacken zog sich zusammen und er stierte nach vorn,...nach oben...also doch! Schilde hooooch! Pfeileeeee! Es war unnötg zu sagen von wo, denn offenbar kamen sie von allen Seiten. Die Pfeile prasselten auf die hochgerissen Schilde, einige wenige trafen auf Helme und Panzer der Legionäre. Bellatus schnaufte zornig. Es waren doch mehr als gehofft, aber weniger als befürchtet.

    Centuriaeee, Testudooooo!

    Wieder das typische Scharren von Füßen und Schaben von aufeinander rückenden Schilden.

    Er hörte Stöhnen unter den Männern, hatte es doch Treffer gegeben? Im Halbdunkel des Testudo versuchte er sich zu orientieren. Zwei der Männer standen nicht ganz gerade, auf seine Frage hin meldeten sie sich jedoch kampfbereit.

    Bellatus nickte grimmig. Er hob das Schild um sich ein Bild der Lage zu machen. Zu sehen war nichts, sie saßen hier in einer Mausefalle...es gab nur zurück und somit die Schande oder vor,...somit eine unbekannte Zukunft.

    Er wählte die ungewisse Zukunft. Die Equites würden sich bald eintreffen und die feigen Ratten verjagen.

    Centuriaeeee, pila incliniteeee, pergiteeee!

    Die Legionäre verwandelten die Tesudo in einen Erinaceidae und setzten sich in Bewegung. Die Angreifer waren garantiert beritten, sie zu stellen ohne die Equites also unmöglich. Also mussten sie sie beschäftigen,...provozieren Fehler zu machen, wie etwa die Formation direkt anzugreifen. Schwerfällig bewegten sich die Testudae geschützt durch Schild und Speer aus dem Kessel.

    Bellatus ließ sich ungewöhnlich viel Zeit für die Antwort. In Gedanken durchlief er seinen reichhaltigen Erfahrungsschatz nach ähnlich gelagerten Operationen. Die Vorschläge des Optios nahm er wahr und legte sie in seine gedankliche Waagschale. Sein Blick fiel auf die Hügel und was er sah gefiel ihm nicht.

    Noch einen Mann loszuschicken hielt er trotz der Idee mit den Brieftauben für falsch...

    Mit den Brieftauben arbeiten wir das nächste Mal,...und verhandeln werde ich auch nicht, sonst wird hier bald jede Patrouille entführt um irgendwelche Forderungen zu erfüllt zu bekommen,...nein...wir rücken vor bis wir sehen was wir vor uns haben,...das Gelände hinter den Hügeln ist leichter einsehbar und vor allen für unsere Formationen besser nutzbar. Er sah in Richtung der Männer, dann in Richtung Castellum,...die Zeit bis die Träger den Optio Furius in die Obhut des Valetudinariums gebracht und die Equites hier eintreffen würden schätzte er auf eine halbe Stunde. Zeit die sie nutzen mussten. Wir müssen feststellen wie viele Barbaren es sind, wir werden unseren Kameraden beistehen und wir werden uns nicht erpressen lassen. Also Optio?!...er sah den Seianer an und nickte ihm zu. Einheit in Formation bringen und im Doppelschritt auf die Kuppe dort vor uns, dort wieder in Gefechtformation, wie vorhin, Lanzen vor, Bogenschützen in Zweierreihe dahinter,...Roma victor, Optio!