Beiträge von Centurio Legionis XXII

    Felix keuchte Bellatus den Ausfall des Furiers zu. Sofort ließ er halten befahl Verteidigungsformation um den gestürzten Optio und trabte zu den am Boden liegenden Optio. Sein Hochroter Kopf ließ nichts Gutes erahnen. Der Capsarius kniete bereits bei ihm und nahm ihm den Helm ab.

    Er nahm kurzen Blickkontakt mit ihm auf und dieser schüttelte den Kopf.

    Bellatus´rechte Faust ballte sich. Ausgerechnet der Furier, ausgerechnet jetzt!

    Na schön, vier Mann, am besten die ebenfalls Geschwächtesten tragen den Optio zurück ins Castellum. Er sah kurz auf und tippte mit Kennerblick vier Legionäre heraus.

    Diese lösten sich aus der Formation, ...ihr bringt den Optio zurück ins Castellum und schickt mir die Reiterei hierher! Nach der Anweisung und schleppten sie den wie leblosen Körper des Furiers zurück.

    Bellatus warf einen Blick in den Himmel. Die Sonne begann bereits zu fallen. Die größte Hitze war erreicht.

    Optio Seius?! rief er kurz aus und als dieser herankam meinte er,

    Wir haben zwei Möglichkeiten,...weiter zu Fuß hinterher bis zum Hügel um zu sehen was Sache ist, oder auf die Reiterei warten und die sehen lassen was Sache ist.

    Eine Schweißperle suchte sich Bahn durch sein staubiges Gesicht. Er hoffte die Nähe zur Stadt würde die Renegaten davon abhalten sie zu flankieren und sich die vier Legionäre und den Optio zu holen. Das wäre dann übel, er würde dann nicht vier sondern neun Männer verlieren und sich einiges anhören müssen.

    Zeit war neben Beweglichkeit der entscheidende Faktor. Mit Fußtruppen gegen Reiterei konnte nur zum Erfolg führen, wenn sich die Reiter zum Angriff provozieren ließen. Da würde sie nicht wenn sie hier bloß herumstehen würden...

    Er warf einen Blick in das Gesicht des Optios,...er hatte nicht nur eine rhetorische Bemerkung gemacht.

    Eine Provokation,...zweifellos. Man wollte ihnen zeigen was sie hatten. Bellatus dachte daran, daß es jetzt günstig wäre eine Turma Reiterei dabei zu haben. Doch er verwarf den Gedanken schnell wieder. Römische Reiterei hatte nicht die Klasse der Steppenreiter Cappadocias.

    Was also tun? Zurück ins Castellum, wo es sicher vor diesen Kerlen war? Den Legionären damit klar vor Augen führen, daß sie nicht auf ihre Kameraden zählen konnten wenn es hart auf hart kam? Die Überlegenheit der indigenen Bevölkerung gegenüber den Truppen des Imperiums einräumen?

    Bellatus wußte, daß diese Horden nicht wirklich groß waren. Nicht groß genug um mit zwei Centurien fertig zu werden.

    Als gab es nur eine wirklich logische Konsequenz,...und die lautete,

    Signifer und Cornicen zu mir! Legionäre...! Schilde auf, Formation halten... Marschbereitschaft herstellen,...im Doppelschritt maaaarsch!

    Er zog sein Gladius welches ihm schon Dekaden gute Dienste leistete und rammte es in die Luft, kurz darauf ließ er den Cornicen zum Angriff blasen, stieß das Gladius in Richtung des Reiters und trabte im Doppelschritt auf den Reiter zu.

    Was der Reiter geboten wurde war eine zu allem entschlossene, Waffenstarrende römische Allmachtsbekundung und das martialische Versprechen ihnen den Garaus zu machen oder dabei unterzugehen..

    Niemand durfte sich an den Legionären des Imperiums vergreifen.

    Bellatus kratzte sich das Kinn. Sie waren hier im Krieg, es gab keine Übung. Wenn das Blinkzeichen dort hinten eine Störung des Friedens bedeuten sollte würden sie es alsbald schon merken. Sicher würde gleich einer der Speculatures zurück kommen und Nuntio machen.

    Innerlich erbebte Bellatus. Sein letztes Gefecht lag ein paar Jahre zurück und er hatte kampferprobte und verlässliche Legionäre an seiner Seite. Seine jetzige Situation war etwas heikel, die Optiones waren neu, die Legionäre desillusioniert und bestenfalls unwillig. Er hoffte, daß sie sich an den Drill ihrer Ausbildung noch erinnerten und die Erfahrenen unter ihnen sich zusammenreissen würden.

    Er sah in zwei fragende Gesichter und entgegnete nur trocken,

    Gefechtsbereitschaft herstellen, wir marschieren weiter in Contuberniae immer 15 Fuß Abstand...die erste macht Sicherung die zweite kämpft mit Bogen, und so weiter, 1,2,1,2... Bei Feindsicht ein Hornstoß,...Kombattanten stehen bleiben, Bogenschützen allesamt nach rechts austreten. 2. Hornstoß...Kombattanten bilden wir ein Carreé, Bogenschützen in der Mitte, Lanzenträger in Feindrichtung nach vorn...einen Melder zurück zum Castellum zur Nuntio und fertig machen zum Abmarsch!

    Er wandte sich wieder der Stelle zu an der das Blinken zu sehen war. Doch es blinkte nicht mehr. Es kam auch keiner der Speculatores heran. Bellatus ergriff eine gewisse Stumpfheit, eine Art innerer Schutzschild. Er zog seinen Helm fest, holte den Signifer und Cornicen zu sich und gab das Zeichen zum Abmarsch.

    Die Frage ob er sich im Castellum zurückziehen sollte stellte sich ihm nicht, das waren vier Kameraden, die aus sie zählten.

    Er setzte sich in Bewegung und fühlte sich jung, zäh und kampfeslustig. Er war noch da, der Krieger Bellatus.

    Mit dem Befehl des Seianers erklang jenes Geräusch welches im gesamten Imperium die Macht und Schlagkraft der römischen Legion signalisierte. Bellatus schritt voran, 140 Schritte pro Minute war das Ziel. Die Leg. XV hatte einen miserablen Ruf. Was natürlich diesem Land hier geschuldet war. Es bot einem Legionär rein gar nichts um sich vom Dienst abzulenken. Und der Dienst war mit nichts zu vergleichen,...vielleicht mit Iudaea. Sie würden schwitzen unter ihren Rüstungen, unter ihrer Ausrüstung. Auf den Schweiß würde sich der Staub legen und den Körper mit einer sandfarbenen Paste bedecken. Es würde sich zeigen ob diese Paste zu Abreibungen führen würde.

    Bellatus hörte auf die Geräusche hinter ihm, das Stampfen der Schritte, das knirschen der Ausrüstung. 140 Schritte, ...sie waren weit, weit davon entfernt. Er kam auf 100 Schritte. Fast schon ungläubig dachte er an einen Zählfehler, doch die nächste Zählung gab ihm recht, 105 Schritte. Seine eigenen wohlgemerkt, die Legionäre folgten ihm. Er erhöhe das Tempo als sie freies Gelände vor sich hatten. In einiger Entfernung konnte er den ersten Speculatore erkennen. Bis sie bei ihm waren hatte er die Männer bei 125 Schritten.

    Der Speculator grüßte und machte Meldung. Legionarius Cnaeus Ludius Rufinus, bisher keine besonderen Vorkommnisse! Bellatus nickte und der Mann lief davon.

    Natürlich gab es so nah zur Ansiedlung und dem Castellum keine besonderen Spuren, es sei denn man plante einen Angriff. Die Sonne stieg höher und Bellatus begann tatsächlich Germania und Britannia zu vermissen. Die Aussicht auf den Posten des Primus Pilus hatte ihn hierher gebracht. Die Hitze hatte er eindeutig unterschätzt.

    Nach einer Stunde hatten sie den zweiten Speculator passiert. Eine Stunde für 4 Meilen. Es kostete ihn Überwindung, aber er musste eingestehen, daß sein Ziel unter diesen Umständen nicht zu erreichen war. Nach 8 Meilen ließ er halten und die Männer verschnaufen. Er rief die beiden Optiones zu sich und während er wartete nahm er den Helm ab, trank einen Schluck Posca und wischte sich mit seinem Halstuch den Matsch aus dem Gesicht. Verdammt,...er war 42 Jahre alt und fühlte sich wie 70. Wie mochten sich erst die Männer fühlen mit ihrer Ausrüstung?

    Die Optiones kamen heran, als er plötzlich ein Blinken wahrnahm, in einiger Entfernung zwar, aber zu rhythmisch um zufällig zu sein.

    Bellatus betrachtete das Schauspiel. Man hatte es also geschafft die Speculatores auszuwählen. Die vier Männer kamen nach vorn und Bellatus instruierte sie. Zwei Meilen lauft ihr voraus. Alle zwei Meilen wartet einer von euch und erstattet Bericht, dann schließt er wieder nach vorn auf. Sollte etwas im Busch sein, eine zu große Staubwolke, verdächtige Spuren oder haufenweise Pferdescheisse gebt ihr ein Blinksignal, und nur dann, verstanden? Die vier nickten beflissen und liefen dann auf Bellatus´ Wink hin los. Er sah ihnen kurz nach, sie würden maximal 15 Minuten für die Distanz brauchen, seine beiden Centurien auf dem Weg 20. Er winkte die beiden Optiones herbei und meinte, lakonisch, Das das Gerödel hier nun etwas länger gedauert hat werden wir wohl schnell marschieren müssen...Citatior Gradus...Optio Seius,...gib den Befehl zum Abmarsch!

    Bellatus ließ noch einmal den Kopf um den Nacken kreisen. 24 Meilen in 6,5 Stunden,...in Britannia, Gallia oder Germania kein Problem. Hier allerdings, wo einem schon der Schweiß im Stehen in die Ritze lief?!

    Er nickte dem Seianer zu. Vom vielen Rumstehen wurde es nicht besser.


    Bellatus wartete die Meldung der II. Centurie nicht mehr ab. Wenn Furius hier einen Blumentopf gewinnen wollte musste es schneller gehen. Aus jeder Centurie jeweils 2 Mann vortreten lassen und als Speculatores einweihen. Wir marschieren zunächst einmal 2 Meilen im Marsch (100 Schritt/Min), dann 5 Meilen im Eilmarsch (20 Schritt/Min.), hiernach setzen sich die Speculatores ab und die Centuriae folgt im Marsch bis zur ersten Nachricht der Speculatores! Die vier Männer sollten die besten Läufer eurer Centurie sein, sie laufen mit leichter Bewaffnung und den Bögen. Auf, meine Herren, in 5 Minuten marschieren wir los!

    Damit machte er sich auf um sich an die Spitze der Marschkolonne zu stellen.

    Zackig waren sie ja, die beiden Optiones, mal sehen was es so unterwegs gab. Er hatte den Gedanken nicht ausgedacht als die Frage von Seius Stilo kam. Er sah ihn leer an. Natürlich konnte er jeden Befehl erklären,...Wir marschieren als Einheit in Doppelcenturie. Dies weil wir mit mir nur einen Centurio haben. Deshalb vorne Hastati für Front und Lateralangriffe iustum und hinten Hastati für Nachhut und Lateralangriffe sinistrum. Die Kunst ist nicht die Marschposition, sondern die Aufstellung bei einem Angriff. Deshalb werden wir das heute üben!

    Die I. Centurie marschiert vorn und deckt die rechte Seite, heißt, wenn von der rechten Seite ein Angriff kommt bildet sie geführt von Optio Furius einen Halbkreis. Zeitgleich bildet die II, geführt von dir den gegenläufigen Halbkreis, so daß wir von den Hastati geschützt sind und uns vom Kern aus Verteidigen können. Wichtig sind die Abstände der knienenden Hastati. Es muss eng genug sein damit man dem Feind keine Lücke biete und weit genug um uns im Inneren Platz für eine Bogenattacke zu bieten. Zwei, drei Schuss. dann geht es ans Eingemachte, Bogen auf den Rücken, Gladii raus. Aber erst einmal müssen wir den Halbkreis und die Abstände hinbekommen.

    Er sah Seius direkt an, sein Schweigen formte quasi die Erwartung seinen Wissendurst gestillt zu haben.

    Formationen meine Herren sind seit jeher der Vorteil der römischen Legion gegenüber Barbaren gewesen. Dazu bedarf es Platz und geeignetes Gelände...wir brauchen also Speculatores,..jeweils 2 Mann für Rechts und Links. Wir nutzen Brandpfeile als Benachrichtigung für Feindannäherung und Nachtigallen (Pfeile mit einer Flöte zur Geräuscherstellung) zur Bestätigung daß sie noch leben,...so alle 3 Meilen. Fragen?

    Was rhetorisch gemeint war, denn alles was nun kam würde exerziert werden müssen.

    Bellutus sah sich an was die beiden Optiones ihm zu präsentieren hatten. Es war zwar immer noch nicht das Gelbe vom Ei, aber die Männer hatten bereits einen kleinen Vorgeschmack bekommen welcher Wind nun hier wehte. Er winkte die Optiones zu sich und nachdem sie stramm vor ihm standen;

    Movemini Männer! er sah von ihnen zu den beiden angetretenen Centurien. Das muss demnächst schneller gehen, wir sind hier keine Paradetruppe sondern eine Einsatztruppe...Zeit bedeutet Leben!

    Mit einem grimmigen Nicken unterstrich er seine durch bittere Erfahrungen gemachten Worte.

    Die Hastatii der I. Centurie marschieren vorn, die der II. als Letzte in der Marschordnung. Unterwegs werden wir Formationen üben, ...dabei sind die Hastatii Dreh- und Angelpunkt! Sie müssen grundsätzlich ihre Spieße im Halbkreis zum Feind bringen. Die Bogenschützen in entsprechendem Abstand dahinter. Alle übrigen werden unter eurer Führung und eurem Ermessen zu Plänklern, welche durchgebrochene Feinde eliminieren. Dabei gilt es die Formation zu verteidigen! Die Formation bleibt bis ich sie auflöse!

    Fragen?


    Bellatus stand auf seinem bekannten Platz. Etwas abseits die beiden Capsarii mit ihren Packpferden. Bellatus sog die frische Luft ein. So wie es aussah würden die beiden Optiones den gesetzten Zeitrahmen voll ausschöpfen.

    Seine rechte Wange zog er ein wenig an. Die Narbe auf der linken Wange ließ es nicht zu, so sah sein Gesicht ein wenig amüsiert aus, was er aber durchaus nicht war. Er legte seine Hand auf den Knauf seines Gladius...

    Bellatus sah die beiden Optiones an; Movemini Männer ...Dann räusperte er sich kurz, während sein Blick auf die knapp 110 Männer ruhte. So etwas habe ich in 30 Jahren Legion nicht erlebt. So wie es aussieht müssen hier die Grundsätze nocheinmal eingetrichtert werden. Aber davon abgesehen, ich möchte daß von jeder Centurie 2 Contuberniae mit Langspießen marschieren. " Contuberniae lassen das Pilum hier und packen Bogen und 50 Pfeile ein. Das macht gegen Reitertrupps mehr Sinn als die herkömmliche Bewaffnung. Er nickte, mehr zu sich selbst. Centuriae abrücken lassen, Ausrüstung überprüfen, Bewaffnung anpassen und Marschpensum wird auf 25 Meilen erhöht. Er warf einen Blick auf die Sonne und dann auf seine Optiones.

    ..., in einer halben Stunde marschiert die Vexillatio...jeder der dann nicht ordnungsgemäß ausgerüstet ist wird entsprechend diszipliniert. Abite Männer!

    Dann machte er sich auf zur Principia, das Abrücken der Centuriae interessierte ihn so wenig wie die Legionäre die Dienstvorschriften. Sie würden sich seinen Respekt verdienen müssen. Dennoch, es galt noch zwei Capsarii aufzutreiben, es würde heute ein langer Tag werden.

    Bellatus nickte leicht. Es war also nicht hoffnungslos. Er machte sich auf und schritt die Formation ab. Hier und da blieb er stehen und wartete bis der Optio herbeigeflitzt kam. Dies durften dann den Legionär darauf hiunweisen, daß sein Marschgepäck so gepackt spätestens nach zwei Meilen in Auflösung ging, die Lorica Segmentata unzureichend geschnürt begann ins Fleisch zu schneiden, und so weiter. Bellatus bekam den Eindruck bei einer Auxilliareinheit oder einer Strafkohorte zu sein. Der gesamte Abschaum der Römischen Legion schien sich in seiner Centurie zu konzentrieren.

    Er wandte sich zum gehen. Optio Furius, Optio Seius, ...die Milites in Starre versetzen und dann zu mir!

    Und während die Befehle über den Campus hallten begab sich Bellatus wieder zu seinem Ausgangspunkt und hakte seine Hände am Halsteil seiner Rüstung ein.

    Bellatus nickte beiläufig. Ob darüber hinaus noch sexuelle Demütigungen stattfanden war nicht auszuschließen. Als Furius begann seine Anordnungen zu diskutieren fuhr seine rechte Augenbraue nach oben und seine Stirn legte sich in Falten. Furius Cerretanus, wir kennen uns gerade einmal 10 Minuten, glaubst du ich gebe dir dienstliche Anweisungen um sie mit dir zu diskutieren?

    Ich stimme dir dahingehend zu, daß eine Centurie der Leg. XV einen 20 Kilometermarsch mit vollem Gepäck absolvieren kann. Ich erwarte, daß sie das kann, ich erwarte daß sie 30 und 40 Meilen marschieren und danach ein Marschlager aufbauen kann, ich erwarte, daß sie während des Marsches Formationsübungen vollziehen und ohne Umschweife weitermarschieren kann. Das, Optio Furius ist deine Aufgabe! seine Faust ballte sich, sodaß die Knöchel weiß hervortraten. Diese Centurie ist nur so gut wie seine Offiziere und was ich bisher sehe ist weder gut noch akzeptabel noch hinnehmbar. Der Drill wird verstärkt, macht von mir aus Kampfübungen mit der II. Centurie, es ist mir vollkommen egal Optio Furius, ich erwarte Ergebnisse und bis dahin werden deine einzigen Interessen die Kampferprobung und Perfektionierung deiner Centurie sein. Die Geräusche von Formaldienst und Kampfübungen müssen mir lästig werden, das Befolgen von Befehlen ohne Nachzudenken Programm! Mach den Männern klar, daß ihr Leben davon abhängt sich wie ein Legionär zu verhalten, und unseres! Bis das so ist gibt es keine Freizeit, keinen Ausgang, keine Sonderrationen. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?

    Ob die Agrimensoren brauchbar sind? Was bei Iupiters Gekröse dachte der sich? Wenn sich der Optio beweisen wollte dann als Drilloptio der seinem Centurio ein perfektes Werkzeug liefert.

    Das wäre dann alles Optio, du darfst wegtreten.



    Bellatus nickte verstehend. Nicht unbedingt was er hier brauchte, aber der junge Optio war mit Feuereifer bei der Sache. Mit ein wenig Führung würde er einen braucbaren Offizier abgeben.


    Na schön, wir haben es hier mit einer Centurie zu tun, die schon vor geraumer Zeit aufgehört hat Milites des Imperiums zu sein. Es gibt ein zwei Paschas denen die Übrigen dienlich sein müssen. Es herrscht eine Atmosphäre der Gewalt und Unterdrückung,…und das hier in einer Centurie.


    Unsere Aufgabe wird es sein aus diesem Haufen wieder eine funktionale, tödliche Waffe zu formen. Nach den Göttern dürfen nur die Offiziere die Einzigen sein zu denen die Männer aufsehen sollten! Die Paschas machst du ausfindig und isolierst sie mit Sonderaufgaben, mach´sie meinetwegen zu Immunes aber an Stellen wo sie mehr Nutzen als Schaden bringen, meinetwegen in der Bautruppe oder der Logistik. Am besten etwas wo wir ihnen auf die Finger sehen können, wo ihre Arbeit am Ergebnis sichtbar wird.


    Dann werden wir nach dem Marsch die Contubernien umschichten. Wir erkennen schon wer zu den Zähen gehört. Die besten kommen in das Contubernium Prima, dem du vorstehst! Forme dir eine Elitetruppe, ein Contubernium aus Vorbildern, eines dem die anderen nacheifern und gleichwertig sein wollen. Wir führen ein Belohnungssystem ein. Da brauche ich ein paar Vorschläge. Ich könnte mir vorstellen, daß die Besten der Besten entsprechende Ausrüstung und Waffen, Sonderverpflegung oder Sonderausgang erhalten…


    Fragen dazu?

    Bellatus wartete bis sich die beiden Centurien in ihre Endposition manövriert hatten. Was er nun sah ließ den Gedanken an Dezimierung aufflammen. Aber wie es bei solchen Aktionen nun mal war traf es dann garantiert den Flaschen für das Exempel. Die Unruhestifter hatten das Glück des Dummen.


    Er war mit Sicherheit kein Schreihals, aber er war ein Ästhet, er liebte vollendete Formen. Was ihm dort geboten wurde kam ihm daher fast vor wie eine amtliche Ohrfeige.


    Bellatus verschaffte sich einen sicheren Stand und bellte den Verlotterten entgegen;


    Wenn das eure Vorstellung von angetretener Formation ist, dann will ich mir nicht vorstellen was eure Vorstellung von Formationskampf ist! Ich will mich auf euch verlassen können wie ihr euch auf mich verlassen könnt! Beweist mir daß ihr Milites Romas seid! Beweist mir, daß ihr die schärfste, die präziseste Waffe dieser Provinz seid! Beweist mir, daß die Reiterhorden bei eurem Anblick lieber Reißaus nehmen als sich uns zu stellen!


    Sein Blick und sein Habitus ließen selbst den Verwegensten unter ihnen erkennen, um was es ihm ging.


    Optiones,…lasst die Centuriae „antreten!“


    Formaldienst bis ihnen das Wasser im Arsch kocht! Er würde auf dem Marsch Formationen üben, sie werden sich wünschen ihre Sache hier ernster genommen zu haben.

    Ballatus hörte genau zu und rieb sich das Kinn. Polizeiliche Aufgaben also...du bist also mit Recht und Ordnung wohl vertraut,...interessant. Eine durchschlagene Eigenschaft bei einem Sauhaufen die der I. Centurie. Was deine taktischen und kämpferischen Fähigkeiten angeht, so ist es etwas anderes gegen berittene Bogenschützen zu kämpfen als gegen Sklaven,...es sei denn ihr habt euch mit Gladiatoren angelegt?! Wohl kaum, das wäre sicherlich deutlich mehr ausgeschlachtet worden.

    Wo hattest du deine Grundausbildung Furius Cerretanus? Die Frage war nicht unerheblich, denn wenn er ein Gewächs der CU war dürfte es problematisch werden ihn bei taktischen Formationen als Anleiter fungieren zu lassen.

    Bellatus erhob sich von seinem Scherenstuhl und umrundete seinen Schreibtisch. Voller Schriftrollen, Wachstafeln und Kladden sah man kaum die Tischplatte. Er salutierte ebenso zackig, musterte den Mann kurz, reichte dem Optio den Unterarm und meinte jovial,

    Willkommen in der XV. Furius Cerretanus, es tut gut hier in diesem Sauhaufen einen vernünftigen Miles zu sehen...nimm Platz!

    Vor dem chaotischem Schreibtisch stand ein weiterer Scherenstuhl. Bellatus räumte Mantel, Gladius und Puggio weg und legte sie auf sein Bett, welches 1a gebaut war.

    Also, du sollst meine Nummer Eins werden Furius Cerretanus,...erzähl mir von deiner Zeit bei der CU und dann wie du dir deine Arbeit hier vorstellst...

    Die CU waren nicht unbedingt die schlechteste Adresse, aber eben doch nur Stadtsoldaten. Hier in der Steppe und den Bergen,...nun, der Furier sah so aus als könne man ihn gebrauchen.

    Bellatus´Blick fiel auf die II. Centurie. Ihr Centurio war im Valetudinarium und sie hatten einen neuen Optio. Die II. war nicht ganz so verlottert aber voller Frischlinge. Für heute war der wöchentliche Marsch geplant und der Legat hatte Bellatus darum gebeten die beiden Centurien auf diesem Marsch anzuführen.

    Bellatus fragte sich erst gar nicht ob dies ein Test war. Ob nun 80 oder 160 Männer oder in ihrem Fall knapp 110 Männer, das war Bellatus egal. Wenn die Disziplin stimmte spielte das überhaupt keine Rolle. Der Sonnenstand sagte ihm, daß es an der Zeit war Fakten zu schaffen.

    I. und II. Centurie wegtreten um Ausrüstung zu holen. Wir werden heute den 20 Meilen Marsch absolvieren,...und wir werden ihn in der besten Zeit absolvieren welche diese Legion in dieser Provinz zu bieten vermag! Optiones zu mir! ...Centuriae....stateeee! Der Wohlklang einer Menge strammstehender Legionäre erfüllte den Bereich. Bellatus nickte ,...ein wenig. Centuriae aad dextrammm...abite!

    Die Centurien rückten ab und Bellatus sah in vier fragende Gesichter. Movemini meine Herren,...ich möchte von hier aus zur hora quinta abrücken,...das sind 20 Minuten, volles Gepäck, kein Tross, kein Wasser. Wir nehmen Medicus und zwei Capsariae mit. Meine Herren,...Abite! Er wußte was er verlangte sie würden 6 Stunden unterwegs sein mit vollem Gepäck. Eine Herausforderung, ganz sicher, aber danach würden nur die Hartgesottenen auf ihre Privilegien bestehen und dann würde ihnen Bellarus diese Privilegien um die Ohren hauen.

    Er lächelte fast, es war ein guter Tag zum Marschieren.

    Bellutus hatte genug. Genug von der Glotzerei, genug von der Zurückhaltung. Mein Name ist Sextus Cossutius Bellutus. ich bin seit 24 Jahren in der Legion und mein Dienstgrad ist Centurio...euer Centurio. Ich lege Wert auf Formalitäten, ich lege Wert auf Respekt und ich lege Wert auf Loyalität! Er sprach leise, das verschaffte ihm in der Regel Aufmerksamkeit.

    Einige der hinteren Ränge jedoch vermochten ihn wohl nicht zu verstehen, was sich am Wind lag, so erhob er seine Stimme.

    Der Legat ist der Meinung, daß die I. Centurie der IV. Cohorte der größte Sauhaufen der ganzen Legion sei. Daß hier die Unbelehrbaren, die Aufsässigen, die Überflüssigen ihr Dasein fristen würden. Er war der Meinung der I. Centurie der IV. Cohorte den Todesstoß mit Selbstmordkommandos zu geben um die Legion damit zur Ader zu lassen, sie zu kurieren von einer zersetzenden Krankheit.

    Was der Legat nicht direkt gesagt hatte, aber es schwang viel Hoffnungslosigkeit im Subtext mit.

    Was ich hier sehe sind Männer in Rüstungen, ich sehe verschlagene Gesichter, ich sehe geschlagene Gesichter.

    Er warf sich augenblicklich in die Brust, was seinen Optio zu einem Zusammenzucken brachte.

    Was ich sehen will sind Legionäre, Kameraden die füreinander einstehen, den Feind das Fürchten lehren und nicht den Schwächeren unter ihnen. Ich verspreche euch den Unterschied bald kennenzulernen. Die Kette ist so stark wie das schwächste Glied. ich verspreche jenen die glauben sich hier auf Kosten Anderer auszuruhen den gleichen Terror durch mich. Ich werde euch schleifen bis ihr die Edelsteine seid welche eure Ausbilder in euch vermutet haben! Ich werde euch drillen bis selbst di Übungspfosten sich vor Angst krümmen. Der Name der Cohorte IV der I. Centurie soll einen hohen Klang in der Legion haben, wenn die Wahl zwischen der I. und der IV. steht soll die IV den Zuschlag bekommen.

    Das war sicher ein wenig dick aufgetragen, denn außer irgendwelche Lieferungen zu bewachen oder Patrouillen war hier momentan kein Blumentopf zu gewinnen. Aber...

    Ich stehe als euer Centurio vor euch, ich werde mich für jeden einsetzen der es Wert ist, doch diejenigen unter euch die glauben ihre miesen Spielchen hier spielen zu können und sich wie Könige unter Bettlern benehmen, diejenigen werden als erstes über die Klinge springen. Ich reiche jedem die Hand, nehmt sie und werdet anerkannte Legionäre der XV. Legion.

    Er ballte seine Faust und schlug sie gegen seine Brust.

    Lehnt sie ab und seht was ihr davon habt. Ihr habt Eide geschworen,...ich werde sie von euch einfordern!

    Wieder glitt sein Blick über die Männer, die Mittagssonne ließ seine Rüstung unwirklich glänzen.