Beiträge von Lucius Aelius Quarto

    “Nicht so gut… mmh, schade.“


    Sie erreichten das nördliche Ende des Forum Iulium und damit den dort stehenden Tempel, der nun Quartos ganze Aufmerksamkeit erregte. Diese wurde auch nicht dadurch gemindert, dass sich ihnen seine zwölf dort wartenden Liktoren anschlossen, die den neuen Sklaven neugierig beäugten.


    “Templum Venus Genetrix. Jaaaja, der muss weg!“, brummelte er vor sich hin.
    “Liebste…“, sprach er seine Frau an: “Liebste, sag, wen könnte ich im Cultus Deorum wohl in Fragen des Venuskultes am ehesten um Auskunft bitten?“

    “Verehrtes Kollegium, ich darf eure Aufmerksamkeit auf ein Decretum Senatus lenken, welches dieses Haus bereits vor einiger Zeit beschlossen hat und das mit seiner Verkündung an ANTE DIEM X KAL OCT DCCCLV A.U.C. (22.9.855/102 n.Chr.) Gültigkeit erlangt hat.


    Es geht um den Ehrentitel 'insula veneris' für die Insel Cyprus und das Ausrichten einer Expedition in religiösem Interesse. Hier ist das nachzulesen.“


    Er hielt ein Protokoll in die Luft.


    “Bislang ist nach meinem Kenntnisstand jedoch noch nichts unternommen worden, diesen Beschluss in die Tat umzusetzen und ich möchte hiermit anregen, dass wir jemanden aus unseren Reihen mit der Umsetzung dieses Unterfangens beauftragen, also vor allem mit der Durchführung besagter Expediton.
    Wer wäre geeigneter dafür, als jene Senatorin, welche dieses Vorhaben damals in den Senat einbrachte: Flavia Messalina Oryxa.“

    “Ich grüße dich, Senatorin Flavia Messalina Oryxa. Wie ich hörte hast du dich eine Zeit lang in der Fremde aufgehalten. Beehrst du Rom und den Senat jetzt wieder auf Dauer mit deiner Anwesenheit und darf ich dich somit als anwesende Senatorin in der Anwesenheitsliste führen?“

    “Wir danken dir, Augusta, und es hat uns ebenfalls sehr gefreut.“, verabschiedete Quarto sich.


    Dann gingen sie weiter und er winkte Lucius erneut zu sich. Leise raunte er ihm zu:
    “Wie du siehst, gibt es Dinge, vor denen mich selbst der treueste Sklave nicht schützen kann.“


    Dann, als sie das Forum Iulium betraten, fuhr er etwas lauter fort:
    “Du bist also als Leibwächter zu gebrauchen. Das ist gut. Ich und meine Gattin werden uns deiner Dienste in dieser Hinsicht sicherlich bedienen.
    Aber du kannst auch lesen und schreiben, stimmt das? Auch Latein?“

    “Vielen Dank, deine Glückwünsche ehren mich.
    In der Tat genieße ich das außerordentliche Glück eines zufriedenen Mannes. Das Volk von Rom hat mir bei der letzten Wahl einen großen Beweis seines Vertrauens erwiesen und meine liebste Adria ist ein Geschenk der Götter.“

    Gerade hatte Lucius zu ende gesprochen, da hielt direkt vor ihnen eine Sänfte. Sie wurde von einem Trupp Prätorianer begleitet und das ließ nur wenige Möglichkeiten zu, um wen es darin handeln könnte. Quarto erhielt Klarheit, als er das Profil der Kaiserin in der seitlichen Fensteröffnung erblickte.
    Seinem Sklaven ein Zeichen gebend, dass er warten solle, trat er an die Sänfte heran und sagte:


    “Iulia Ulpia Drusilla, es ist mir eine Freude dir bei einer deiner seltenen Unternehmungen außerhalb des Palastes zu begegnen.“

    “Mmh, ich verstehe.“, meinte Quarto und ging dann ein Stückchen grübelnd weiter.
    “Stimmt es, was der Sklavenhändler gesagt hat? Du bist stark, geschickt und mutig genug, deinen Herrn zu verteidigen, sein Haus zu bewachen und sein Eigentum zu schützen?“


    Mittlerweile hatten sie das Forum Traiani hinter sich gelassen und steuerten das Forum Caesars an.

    “Deinen Hinweis und deine Distanzierung nehme ich zur Kenntnis, Senator, und ich werde sie dem Kaiser mitteilen, wenn ich ihm das Ergebnis dieser Abstimmung zur Kenntnis bringe.
    Ich werde diese Abstimmung jedoch nicht abbrechen, noch sehe ich mich in der Lage, am Wortlaut der Beschlussvorlage etwas zu ändern.


    Ich spreche für mich und darf, so glaube ich, auch im Namen des Senats sagen, dass nicht beabsichtig ist, auf diese Weise dem Kaiser ihm vorbehaltene Rechte zu nehmen oder dem Senat Rechte einzuräumen, die ihm nach dem Gesetz nicht zustehen.“