Beiträge von Lucius Aelius Quarto

    “Salve Aedilis Plebeii, ich grüße dich. Dieser Mann, Gaius Aemilius Sabellius, hat Widerspruch gegen eine deiner Amtshandlungen eingelegt. Es geht um den nicht konzessionierten Verkauf von Waren.“


    Er reichte Livianus das Widerspruchsschreiben.


    “Ich habe diese Vorverhandlung anberaumt, um beiden Seiten eine Stellungnahme zu ermöglichen und um Gelegenheit für eine gütliche Einigung ohne Gerichtsverhandlung zu geben. Sollte keine Einigung erzielt werden, wird die Sache vor dem Iudicium Minor verhandelt werden.“

    “Bravo! Gaius Prudentius Commodus, du hast dir einen Namen gemacht. Zuerst in Hispania, dann in Germanien und schließlich, spätestens mit deiner Wahl zum Quaestor, auch hier in Rom.
    Du hast dir einen Namen gemacht und er hat einen guten Klang, steht er doch für Verlässlichkeit, Fleiß und Treue im Dienste Roms, seiner Bürger und des Kaisers.
    Du hast recht, dass Amt des Aedilis Plebeii ist ein wichtiges Amt und ich bin froh, dass ein Mann wie du hier erklärt, dafür kandidieren zu wollen. Bravo!“


    :app:

    “Ich habe mich bereits ein wenig über diesen Tempel kundig gemacht. Auch wenn man seinen Anblick schon seit Kindertagen kennt, gehört dieses Bauwerk schließlich nicht gerade zu denen, deren Geschichte und Bedeutung ein gewöhnlicher Römer frei aufsagen könnte, anders als etwa beim Templum Iovis Capitolini oder dem Vestatempel.“


    Er grinste viel sagend, als er eine Wachstafel mit einigen Notizen zur Hand nahm.


    “Diesen Tempel hat Gaius Iulius Caesar errichten lassen. Er ist im Jahre DCCVII vollendet worden, also rund 150 Jahre alt. Man hat ihn der Venus Genetrix geweiht, die keine alte italische Gottheit ist, sondern ursprünglich griechisch. Sie gilt als Stammesmutter des Aeneas und damit all jener Geschlechter, die sich wiederum von ihm ableiten.“


    Er blickte von seiner Tafel auf.


    “Nun, uns eingefleischten Plebejern mag diese sehr patrizische Inbrunst, die eigene Ahnenreihe auf ein göttliches Wesen zurückführen zu wollen, albern erscheinen, aber es wäre wohl unklug, diese Familien gegen sich aufzubringen. Allen voran sind es natürlich die Iulier, und darum hat Gaius Iulius diesen Tempel damals wohl auch erbauen lassen. Es gibt da zwar auch diese Geschichte eines Gelöbnisses, das er vor der Schlacht von Pharsalos abgelegt haben soll, wo er für den Fall eines Sieges über Pompejus gelobt habe, diesen Tempel zu errichten. Aber machen wir uns nichts vor, der Mann hat immer und zu jeder Zeit politisch gedacht. Dieser Tempel war ein Mittel, sich und seine Allmacht als göttliche Vorherbestimmung aussehen zu lassen.“


    Er legte die Tafel weg.


    “Außerdem hat er dieser ägyptischen Schlampe im Inneren eine Statue aufstellen lassen, so als sei auch sie Teil des göttlichen Plans.
    Alles in Allem ein recht egomanisches Bauwerk, wenn du mich fragst. Aber, wie gesagt, viele Familien verehren Aeneas. Außerdem steht in der Apsis eine wirklich schöne Venusstatue, die von Akresilaos stammen soll und es gibt ein paar nur wenig verblichene Malereien des Timomachus von Byzanz. Wir kommen also nicht umhin der Venus Genetrix eine angemessene, neue Behausung zu bauen. Der Standort…“


    Er blickte auf.


    “NAKHTI! Bring mir mal die Pläne!“


    Wieder zu Avarus gewandt: “Einen Moment bitte.“

    Tierhetzen hatte er schon längere Zeit nicht mehr zu sehen bekommen. Quarto beobachtete angeregt das Geschehen und entschied schließlich, dass ihm der professionell vorgetragene Kampf zweier guter Gladiatoren mehr zusagte.
    “Ein interessantes und exotisches Schauspiel. Aber eine zünftige Munera ist mir dann doch lieber.“, raunte er seiner Gattin leise zu.

    “Das Problem, dass ich sehe, liegt doch weniger in den einmaligen Anschaffungskosten eines Betriebes. Ich denke, dass es für jemanden, der über kein zusätzliches Staatsgehalt verfügt, aufgrund der laufenden Kosten ein beträchtliches Risiko darstellt, teure Betriebe zu bewirtschaften. Die Gewinnspannen sind heutzutage nicht groß und damit die Gefahr des finanziellen Ruins ebenso. Jemand mit sicheren wöchentlichen Einkünften tut sich in diesem wirtschaftlichen Umfeld doch sehr viel einfacher.“

    “Ihr Bürger von Rom, hört mich an!
    Auch wenn ich hoffe, für viele von euch kein Unbekannter mehr zu sein, so lasst mich sagen: Mein Name ist Lucius Aelius Quarto.“


    Er schlug sich mit der flachen Hand auf die Brust, die in die weiße Toga Candida gehüllt war.


    “Ich bin Senator Roms und amtierender Praetor Urbanus. Zuvor diente ich dem Imperium bereits als Quaestor Principi und Aedilis Plebeii, sowie im Kaiserpalast als Praefectus Augusti.
    Ich glaube sagen zu dürfen, dass ich die Arbeit und die Verantwortung nie gescheut habe. Ich habe mich stets nach Kräften für die Belange eingesetzt, für die ihr mich bestimmt habt.


    So war ich auch lange Zeit Vollmitglied der Curia Provincialis Italia und bin heute Beisitzer dieses Gremiums.
    Zudem bin ich Pater Familias der Gens Aelia.
    In der Ahnenreihe meiner Familie werdet ihr die Namen vieler ruhmreicher Männer finden. Männer, die Rom bereits vor Generationen treu und redlich gedient haben. Männer wie Quintus Aelius Paetus, der Consul des Jahres DLXXXVI war. Quintus Aelius Tubero, Consul des Jahres DCCXLII und Sextus Aelius Catus, mein Urgroßvater und Consul des Jahres DCCLVII.


    Diese guten Römer, meine Vorfahren, und ihre Taten, sind mir Ansporn und Verpflichtung zugleich. Ihnen will ich es gleich tun und Rom und euch, dem Volk von Rom, dienen. Wie sie will ich meinen Teil dazutun, Roms Größe, seine Herrlichkeit, seine Schönheit, aber auch seine Sicherheit und seine Gerechtigkeit zu festigen und zu mehren.


    Darum stehe ich heute hier, an dem Platz, auf dem meine Ahnen wie viele andere vor mir standen. Darum tue ich heute, was sie einst taten:
    Ich kandidiere zum Amt des Consuls von Rom und bitte euch, Römerinnen und Römer, mir eurer Vertrauen und eure Stimme zu schenken.“

    “Auf Staatsbedienstete und Angehörige des Exercitus Romanus bezogen, kann ich deiner Argumentation durchaus folgen. Ich weiß auch, dass Senatoren in der Vergangenheit gewissen Beschränkungen unterlagen und ich bin ein großer Befürworter der römischen Tradition. Aber anders als Staatsbedienstete und Militärs ziehen Senatoren aus dem Umstand, dass sie Senatoren sind, nicht automatisch einen finanziellen Nutzen. Ganz im Gegenteil, Römerinnen und Römer, die sich ganz der Politik widmen, haben es zurzeit schwer, sich finanzielle Spielräume zu schaffen.“