Beiträge von Lucius Aelius Quarto

    “Spurius Sergius Sulla, bitte erlaube auch mir eine Frage. Wenn ich mich nicht falsch erinnere, dann warst du einst Mitglied in einem Verein namens Pars Fidelis. Wenn ich mich nicht täusche, dann bezeichnete sich dieser Verein auch als 'die Partei der Getreuen'. Gehörst du dieser Vereinigung noch an, existiert sie noch und wenn das so ist, was sind ihre heutigen Ziele? Wofür steht sie ein?“

    “Ich bitte um Nachsicht, wenn ich bei dieser Frage nicht zu sehr ins Detail gehen möchte. Denn ich will späteren Debatten nicht vorgreifen. Auch kann ich heute noch nicht sagen, was aus dem Senat heraus an Vorschlägen kommt. Denn gerade das letzte Jahr hat uns gezeigt, dass die Änderung an einer Stelle der Gesetze, Korrekturen an anderen nach sich zieht.


    Doch will ich mich deiner Frage auch nicht vollständig entziehen, Senator Purgitius Macer.


    Was das Wahlrecht betrifft, so möchte ich dem Senat gerne die Verlängerung der Anmeldefrist bei Wahlen zum Cursus Honorum vorschlagen. Ich halte eine Woche für etwas zu kurz, weil dem Senat dann nur noch sehr wenig Zeit bleibt, über die Kandidaten zu beraten und sich ein umfassendes Bild von ihnen zu machen.


    Außerdem glaube ich, dass wir in unserem Bemühen fortfahren sollten, den Codex Iuridicalis zu reformieren. Das gilt vor allem für die dort verhängten Strafen. Vor allem möchte ich traditionellen Strafen wieder mehr Gewicht verleihen. Auch erscheinen mir viele Geldstrafen, die im Gesetz verankert sind, viel zu niedrig, oder aber, in einigen Fällen, unangebracht. Als Beispiel nenne ich den § 96 zur Brandstiftung. Wie wir alle wissen, ist Brandstiftung eines der schwersten und verwerflichsten Verbrechen überhaupt. Sie bedroht nicht nur den Besitz Vieler, sondern auch ihr Leben. Die Strafe darauf lautet zurzeit 3 bis 6 Monate Freiheitsstrafe oder 600 bis 1.200 Sesterzen. Jemand kann also mit der lächerlichen Strafsumme von 600 Sesterzen davon kommen, obwohl er überführt wurde, den Bestand einer ganzen Stadt und das Leben Tausender bedroht zu haben. Darüber, so meine ich, sollte der Senat zumindest einmal reden.


    Ganz besonders will ich mich aber auch wieder dem Ulpianum widmen. Da ist noch viel zu tun, wie wir alle sehr gut wissen.“

    “Vielen Dank.


    Vielleicht darf ich noch hinzufügen, dass ich Titus Aurelius Ursus in unserem gemeinsamen Amtsjahr sehr schätzen gelernt habe. Er hat sich in seiner Zeit als Quaestor Consulum als sehr umsichtiger und fleißiger, vor allem aber genauer und gewissenhafter Magistrat erwiesen. Über seine Wiederwahl würde ich mich sehr freuen und sie zutiefst begrüßen. Sollte der Senat mir selbst eine weitere Amtszeit als Consul gewähren, dann wäre ich froh, wenn Titus Aurelius Ursus mich als Quastor erneut unterstützen könnte.


    Möchte jetzt jemand Fragen an den Kandidaten stellen?“

    “Ich danke dir.“, sagte Aelius Quarto zu seinem Amtskollegen gewandt. Dann, an die im Saal versammelten Senatoren gerichtet:
    “Und ich danke euch, dass ihr mir heute eure Aufmerksamkeit schenkt.“


    Er machte eine kurze Pause, während der er über eine Falte seiner Toga strich.


    “Vor meiner jetzigen Amtszeit versprach ich, mich intensiv um die Pflege unseres Rechts und unserer Gesetze zu bemühen. Ich sprach davon, dass es an mehreren Stellen Korrekturen bedarf, ohne dass es meine Absicht war, noch ist, unser Recht als Ganzes und in seinem Innersten verändern zu wollen.
    Vor meiner jetzigen Amtszeit versprach ich, mich dem großen Bauvorhaben zu widmen, welches der Errichtung jenes Bauwerkes dient, dass wir unter dem Namen Ulpianum kennen.
    Ihr werdet selbst am besten beurteilen können, ob ich mich während dieser Amtszeit redlich bemüht habe, ob ich mich mit Einsatz und Tatkraft meinen Aufgaben gewidmet habe und ob ich erfolgreich war.
    Doch mein eigener Eindruck ist, dass ich am Ende dieser Amtszeit nur Stückwerk hinterlasse. Zwar hat der Senat unter meiner Führung mehrere Gesetze des Codex Iuridicalis reformiert und darunter war mit der Reform der Advocatio Imperialis auch eine der umfassensten Umgestaltungen dieser Gesetzessammlung seit ihrem Bestehen,
    zwar konnten wir die Bestimmungen zur Wahlfälschung überarbeiten, und auch die Zuständigkeit der Gerichte neu regeln,
    zwar konnte ich mit der Hilfe und Unterstützung des Quaestors Consulum Aurelius Ursus eine längst überfällige Bestandsaufnahme der Arbeiten am Ulpianum vornehmen,
    doch am Ende dieses Jahres sehe ich noch Vieles, was ungetan bleiben musste.


    Warum das so ist? Ich behaupte, die Zeit war einfach zu kurz.


    Darum stehe ich heute vor euch und bitte euch darum, mir mehr Zeit zu gewähren. Gebt mir ein weiteres Jahr als Consul, damit ich mit euch gemeinsam vollenden kann, was wir begonnen haben. Darum bewerbe ich mich erneut um dieses Amt.
    Der Imperator Caesar Augustus Gaius Ulpius Aelianus Valerianus hat mir dafür einen Dispens erteilt, so wie es der Codex Universalis in seinem §38, Absatz (3) vorgibt. Ich fühle mich dadurch sehr geehrt und verspüre sein damit geäußertes Vertrauen.
    Vertraut auch ihr mir und gebt mir eure Stimme. Darum bitte ich euch.“

    Am heutigen Sitzungstag war es in der Curia Iulia ziemlich voll. Der Grund war, dass sie heute nicht nur von den Senatoren bevölkert wurde. Heute kamen auch Männer die (noch) keine Mitglieder des Senats waren, die sich aber bei den bevorstehenden Wahlen zum Cursus Honorum um ein öffentliches Amt bewarben. Jeder von ihnen würde vom Senat nacheinander gehört und von den Senatoren befragt werden.


    Lucius Aelius Quarto, einer der beiden amtierenden Consuln, rief die Kandidaten jeweils auf:


    “Titus Aurelius Ursus, Sohn des Decimus Aurelius Maxentius, amtierender Quaestor Consulum im Cursus Honorum. Mit einem Dispens des Imperators Caesar Augustus Gaius Ulpius Aelianus Valerianus kandidiert Titus Aurelius Ursus erneut für die Quaestur.
    Wenn du anwesend bist, dann tritt vor und erkläre dich!“

    An diesem Tag war die Curia Iulia voller als gewöhnlich. Es lag nicht etwa daran, dass es ein ziemlich kalter und ungemütlicher Tag in Rom war, obwohl es das war. Der Grund lag vielmehr darin, dass heute nicht nur die Senatoren gekommen waren, sondern auch Männer die (noch) keine Mitglieder des Senats waren, die sich aber bei den bevorstehenden Wahlen zum Cursus Honorum um ein öffentliches Amt bewarben. Jeder von ihnen würde vom Senat nacheinander gehört und von den Senatoren befragt werden.


    Natürlich waren auch die beiden amtierenden Consuln anwesend. Einer der beiden, es war Lucius Aelius Quarto, rief die Kandidaten jeweils auf:


    “Marcus Decimus Flavus, Sohn von Marcus Decimus Livianus, Kandidat für das Vigintivirat.
    Marcus Decimus Flavus, wenn du anwesend bist, dann tritt vor und erkläre dich!“

    Die Curia Iulia war an diesem Sitzungstag voller als gewöhnlich. Heute hatten sich unter ihrem Dach nämlich nicht nur die Senatoren versammelt, sondern auch Männer die (noch) keine Mitglieder des Senats waren, die sich aber bei den bevorstehenden Wahlen zum Cursus Honorum um ein öffentliches Amt bewarben. Jeder von ihnen würde vom Senat nacheinander gehört und von den Senatoren befragt werden.


    Einer der beiden amtierenden Consuln, es war Lucius Aelius Quarto, rief sie jeweils auf:


    “Spurius Sergius Sulla, Sohn des Marcus Sergius Stephanus, kandidiert für das Vigintivirat.
    Spurius Sergius Sulla, wenn du anwesend bist, dann tritt vor und erkläre dich!“

    An diesem Tag war die Curia Iulia voller als an gewöhnlichen Sitzungstagen des Senats. Denn heute hatten sich unter ihrem Dach nicht nur die Senatoren versammelt. Heute fanden sich hier auch Männer ein die (noch) keine Mitglieder des Senats waren, die sich aber bei den bevorstehenden Wahlen zum Cursus Honorum um ein öffentliches Amt bewarben. Jeder von ihnen würde vom Senat nacheinander gehört und von den Senatoren befragt werden.


    Lucius Aelius Quarto, einer der beiden amtierenden Consuln, übernahm es, sie jeweils aufzurufen:


    “Tiberius Aurelius Avianus; er ist der Sohn von Varus Aurelius Regulus und kandidiert für das Vigintivirat.
    Tiberius Aurelius Avianus, wenn du anwesend bist, dann tritt vor und erkläre dich!“


    DECRETUM SENATUS


    Der Senat von Rom hat beschlossen den
    CODEX IURIDICALIS
    wie folgt zu ändern:


    Neugefasst wird:
    § 100 Wahlfälschung
    (1) Wer unbefugt wählt oder sonst ein unrichtiges Ergebnis einer Wahl herbeiführt oder das Ergebnis verfälscht, wird mit einer Geldstrafe von 1.000 bis 10.000 Sesterzen oder mit einer Relegatio von mindestens 3 Monaten bestraft. Zusätzlich kann dem Täter das passive Wahlrecht auf Lebenszeit aberkannt werden, wenn eine besondere Schwere der Schuld vorliegt.
    (2) Als Wahl im Sinne des Codex gelten die Wahlen zum Cursus Honorum, sowie alle Wahlen zu öffentlichen Ämtern und Gremien der Provinzen und Städte.


    und
    § 52.1 Relegatio und Exilium
    (1) Die Relegatio ist eine zeitige Verbannung. Das Höchstmaß der Relegatio ist 12 Monate, ihr Mindestmaß 1 Woche. Den Ort der Verbannung im Rahmen einer Relegatio bestimmt das Gericht. In der Zeit seiner Relegatio darf der Verbannte weder für ein öffentliches Amt kandieren, noch kann er in ein solches gewählt werden.
    (2) Das Exilium ist eine lebenslängliche Verbannung außerhalb der Territorien des Imperium Romanum, verbunden mit dem unbefristeten Verlust aller römischen Bürgerrechte. Wer sich der Anordnung zum Verlassen des Imperium Romanum widersetzt, oder ohne vorhergehende Begnadigung durch den Imperator Caesar Augustus zurückkehrt, wird mit dem Tode bestraft.
    (3) Für eine zeitige Freiheitsstrafe kann ersatzweise eine Relegatio gleicher Dauer angeordnet werden, für eine lebenslange Freiheitsstrafe ersatzweise ein Exilium.



    gez. Lucius Aelius Quarto
    ---------------------- Consul ---------------------



    ANTE DIEM IX KAL DEC DCCCLVIII A.U.C.
    (23.11.2008/105 n.Chr.)


    Hätte jemand an diesem späten Vormittag, an dem der kalte Novemberwind um den Palatin pfiff, hätte da jemand in das Gemach Aelius Quartos geblickt, dann hätte er ihn trotz der Kälte am Fenster vorgefunden, wie er dort an einem Schreibpult stand und eigenhändig einen Brief schrieb:


    An
    Caius Aelius Archias
    Insula Angularis
    Alexandria, pars Neapolis (Broucheion), Aegyptus


    Salve Caius Aelius Archias, mein lieber Vetter zweiten Grades!


    Zuvorderst muss ich Dich vielmals um Entschuldigung bitten, weil ich Deine herzlichen Briefe so lange unbeantwortet gelassen habe. Dafür gibt es keine Ausrede und darum bin ich auf Deine selbstlose Nachsicht angewiesen.
    In Deinen Briefen hast Du von einer Dame namens Decima berichtet und mich gefragt, wie ich zu einer Verbindung zwischen unseren gentes stehe. Die Antwort ist, dass ich sehr angetan wäre, denn die Decimer sind ein wohlanständiges Geschlecht mit nach wie vor großem Einfluss. Deshalb war ich auch sehr erfreut, als erst vor kurzem ein Sohn dieses Hauses zu mir kam und darum bat, mein Client werden zu dürfen. Natürlich habe ich angenommen. Sein Name ist Marcus Decimus Flavus und er ist der Sohn des Feldherrn Decimus Livianus.
    Wie Du vielleicht gehört hast, amtiere ich zurzeit als Consul. Aber die Wahlen stehen hier in Rom vor der Tür. Dennoch könnte ich auch im nächsten Jahr wieder Consul sein, denn mit dem Segen des Imperators Caesar Augustus kandidiere ich erneut.
    Ich hoffe, Dir geht es in Alexandria nach wie vor gut. Hast Du den Praefectus Alexandriae et Aegypti Germanicus Corvus inzwischen schon kennen gelernt? Auch er ist mein Klient. Wenn Du ihn einmal siehst, dann übermittle ihm doch bitte meinen Gruß.
    Nun habe ich bereits viel geschrieben und doch kein einziges Wort über den Grund verloren, weshalb ich Dir ausgerechnet heute schreibe. Mein Herz wird mir schwer, wenn ich wieder daran denke. Daran mag es liegen.
    Es ist Dein Vetter Publius Aelius Pulcher – er ist gestorben, noch bevor er das vierzigste Lebensjahr erreicht hatte. Die Götter prüfen uns, doch beten wir darum, dass sie seiner Seele gnädig sind.
    Sein Bruder Aelius Callidus, dem er so ähnlich sah und von dem er doch so verschieden war, ist auf Reisen. Von dem Narren im Fass abgesehen, gibt es nun außer mir keinen männlichen Aelier mehr in Rom. Vielleicht ist es an der Zeit, dass Du heimkehrst.


    gez. Lucius Aelius Quarto



    ROMA - ANTE DIEM X KAL DEC DCCCLVIII A.U.C.
    (22.11.2008/105 n.Chr.)


    Als er damit fertig war rief er nach seinem Leibsklaven Nakhti. Er trug ihm auf, dass Schreiben zum Cursus Publicus zu bringen.