Beiträge von Marcus Aemilius Bassus

    Bassus´ Welt versank in blutigem Schaum. Wenngleich er es bisher geschafft hatte sich der Attacken zu erwehren, so stand er doch auf verlorenem Posten. Sein Pferd hatte ihm anfangs die Angreifer vom Leib gehalten, doch quollen immer mehr Angreifer heran und er war gezwungen abzusteigen. Sein treuer Hengst wurde kurz darauf mit Lanzen gefällt. Ein Gefühl von Trauer, Einsamkeit und Hilflosigkeit erfüllte Bassus als er es am Boden liegen sah.


    Inzwischen trieb ihn der Verlauf der Schlacht nach vorn zum Fuhrwerk. Immer wieder wehrte er unkoordinierte, wild geführte Angriffe ab, reagierte mehr als er einer Taktik oder einem Konzept folgte. Schweiß lief ihm in die Augen und er löste seinen Helm, der ihn tatsächlich mehr behinderte als ihm half. Immer wieder rutsche er nach vorn und rammte schmerzhaft sein Nasenbein.


    Ihm kamen die Gladiatoren in der Arena in den Kopf. Im Gegensatz zu diesem wilden Gesteche und Gemetzel kamen ihm deren Kämpfe im Nachhinein wie einstudiert, ja gar wie ein Theaterstück vor. Wäre nicht dieser leichte Geruch von Blut, der einem je nach Windrichtung erreichen konnte, war es fast schon ein Schauspiel,…perfekt inszeniert.


    Wieder wehrte er einen Hieb ab, parierte und ließ die Spatha in Richtung des Gegners zucken…elegant, fast schon wie ein Gladiator. Sein Blick fiel auf das Fuhrwerk. Er sah Caesar, der mit seinem Schwert alles abwehrte was den Schildwall durchdrang und sich dem Wagen näherte. Er sah einen Blonden Schopf. Nero saß wohl auf dem Boden und schiss sich gerade ein.


    Bassus starb mit einem Lächeln. Eine Kriegsaxt durchschlug ihm von hinten den unbehelmten Kopf. Er brach in die Knie, fühlte den Ruck mit welchem der Barbar ihm johlend die Axt aus dem Schädel riss, aber keine Schmerzen. Er spürte gar nichts mehr. Ein Gefühl von wohltuender Ruhe erfüllte ihn.


    Er sah nicht, daß Caesar diesen Barbaren fast gleichzeitig sein Schwert in den Hals rammte. Er sah nur noch sein Pferd, welches fröhlich wiehernd am Strassenrand auf ihn wartete,…er hob die Hand, glitt zu ihm, stieg auf und freute sich mit ihm über die Wiedervereinigung…dann hob er die Hand, winkte seinen Kameraden zu und ritt los…über grüne Wiesen, die Sonne im Gesicht,…sie waren frei.

    Bassus erschrak als er das Geschrei und den Gefechtslärm hörte, doch da quollen auch schon bei ihm, also hinter dem Fuhrwerk lumpige Gestalten mit unregelmäßiger Rüstung und Bewaffnung aus dem Wald. Er zog sein Pferd herum und ließ es auskeilen, somit zerschmetterte es der ersten Angreifern Schädel und Knochen, zweimal wirbelte er herum und sah, daß es einige der Equites der Ala ihm gleichtaten. Das verschaffte ihnen eine Verschnaufpause und sie trieben die Pferde davon, Bassus rief Nero zu Nero,...auf den Karren! Schnell! Auch wenn Nero das schwarze Schaf der Aemilier war so war er doch Familie und vor allem Nichtkombattant, höchstwahrscheinlich unbewaffnet und am Rande eines Nervenzusammenbruchs.

    Er schlug einem Germanen den Arm samt Beil ab und stieß dem schreienden jungen Kerl dann die Spatha in die Brust. Mit seinem Schild rammte er auf den Weg zu Nero einige Germanen von den Beinen und schaffte so mit einigen Praetorianern eine Bresche für die Zivilisten. Ein heißer Schmerz im Gesicht ließ ihn zusammenzucken, doch er konnte sehen und den Kopf bewegen. Irgendetwas hatte ihn gestreift und während die Praetorianer seine Methode mit dem umwerfen praktizierten erstach er die Unglücklichen die am Boden krochen.

    Es kamen weniger Barbaren zu ihnen, das Gros konzentrierte sich auf den Vorderen Bereich. Was war mit Nero? fragte er sich, doch der Gedanke blieb unbeantwortet. Eine Axt zerschmetterte seinen Schild und lähmte seine Schulter. Der Barabar riss wie wild an der Axt um sie aus dem Schild zu lösen, daß Bassus den Halt verlor, instinktiv riss er die Spatha hoch und stürzte die Klinge in den Leib des Barbaren. Ungläubig starrte der auf Bassus und den Schaft der Spatha die aus seinem Bauch lugte.

    Bassus ließ die Klinge los und rollte sich in vermeintlich Sicherheit. Doch der Barbar zog die Klinge aus sich heraus und schrie in den Himmel. Mit blutschäumenden, weitaufgerissenen Mund und Augen nahm er seine Axt in beide Hände stampfte zu der Stelle an sich der Bassus auf glitschigem Boden versuchte hoch zu kämpfen und holte weit über den Kopf mit der Axt aus.

    Bassus starrte ihn an,...die Zeit schien still zu stehen. Er sah die Axt langsam nach oben schwingen, sah den tödlich verletzten, aber rasenden Krieger über ihm. Was tun? Ein anderer Kämpfer brachte den Barbar kurz aus dem sicheren Stand. Diese Sekunde nutze Bassus um einen der zahlreichen Toten über sich zu ziehen, als kurz darauf die Axt niederfuhr.

    Sie war nur noch schwach geführt, doch schlug sie tief in den Körper des Toten und entglitt dann den sterbenden Händen des Barbaren, der leblos zu Boden sackte.

    Bassus atmete kurz aus,...wand sich unter dem Toten hervor und griff nach seinem am Boden liegendem Schwert. Dabei musste er lachen, denn mit einem heroischem Kampf, wie sie in den Sagen und Geschichten erzählt wurden hatte das hier nichts zu tun, das hier glich einem wilden und tollpatschigen Reagieren. Einmal mehr kam ihm Varus in den Sinn...die Legion war ohne ihre Formationen genauso anfällig wie ihre Gegner.

    Schwer kam er auf die Beine, sah sich um und erkannte, daß der Kampf sich nach Vorn verlagerte...wie willenlos stapfte er los.

    Das Ende der Reise nahte. Bassus fühlte sich einerseits von der Tatsache beseelt bald einen wichtigen Posten aktiv auszufüllen, andererseits wuchs ihm auch ein Kloß im Hals. Eine düstere Vorahnung verschaffte sich Raum. Er fragte sich ob es das Wiedersehen mit dem ungeliebten Vater war oder jenes Ahnen, welches er schon in der Kindheit sein Eigen nannte, wenn etwas Unangenehmes nahte. Er sah sich im Sattel um und erkannte in einigem Abstand, daß sich Nero und sein seltsamer Begleiter an ihren Trupp angeschlossen hatten.

    Es wunderte ihn, weil sie nun kaum zwei Tagesritte von Mogontiacum entfernt waren und die Reise auch alleine oder in einem Zivilen Kaufmannszug hätten fortsetzen können.

    Caesar gab ein mächtiges Tempo vor und es hieß sich auf den Ritt zu konzentrieren. Das Pferd war prächtig, die Ausrüstung gut verschnürt. Allein sein Gesäß und sein Rücken machten ihm Sorge, ebenso das Wetter. Ein Blick nach Oben verhieß ihnen nichts Gutes.

    Bassus war wenig überrascht über die Reaktion des Praetorianers, seltsam abstoßend empfand er jedoch die Effizienz und den unbedingten Tötungswillen des Terentiers. War er persönlich beleidigt weil ihm ein Betrunkener besudelt hatte? ...oder war es die hündische Ergebenheit dem Caesar gegenüber?

    Instinktiv legte er ihm die Hand auf den Arm um ihn daran zu hindern zum Äußersten zu gehen.

    Doch er beruhigte sich,...Bassus atmete aus. Wenn es auch nur ein stinkender Germane war. Deswegen ein Leben auszulöschen war zumindest moralisch fragwürdig.

    Sie zogen zuviel Aufmerksamkeit auf sich und verließen nach dem Genuß des Met die Taberna.

    Ein kalter Wind strich durch die Nacht und während sie wortlos zu ihrer Unterkunft gingen zogen die ersten Wolken in den sternenklaren Himmel.

    Bassus fühlte sich fast schon gesegnet als Caesar ihn einlud ihn zu begleiten. Sie streiften durch die Civitas, kehrten in einer Taberna ein, jedoch kam nicht wirklich ein Gespräch auf. Die überwältigende Aura des Caesar schüchterte ihn ein. Er ärgerte sich darüber. Er lächelte viel, lachte über die derben Scherze des Terentiers, dem es ganz offensichtlich leichter fiel.

    Bassus fragte sich ob sein priviligiertes Leben ihn nicht zu sehr isoliert hatte.

    Gerade fiel ein Betrunkener auf ihren Tisch und besudelte sie alle drei mit dem Inhalt seines Bechers.

    Es ging los. Der Caesar trabte an und die Praetorianer folgten ihm nahtlos. Bassus, leicht überrumpelt sprang in den Sattel nickte Calenus zu und trabte ebenfalls los. Ein kurzer Blick nach hinten beruhigte ihn. Die Eskorte der Ala folgte.

    Er gab dem Pferd die Fersen und bald schloß er zu den Praetorianern auf.

    Ein erhebendes Gefühl machte sich in ihm breit. Die Strapazen der Reise hatten bald ein Ende. Mogontiacum war relativ nah und er würde seinen bisher wichtigsten Posten antreten.

    Er richtete sich im Sattel ein wenig auf und wiegte sich in den Trab des Pferdes. Ob Nero Schritt hielt?

    Grinsend verwarf er den Gedanken...

    Bassus, der gerade von einer Besprechung mit Bala zurückkam, war ziemlich genervt. Es ging dem Caesar alles zu langsam. Dann noch die Sache mit seinem Cousain und seinem Begleiter.

    Dieser Nero legte sich wie ein dunkler Schatten auf sein Leben und seine Karriere. Was Nero wohl in Mogontiacum wollte? Mit ziemlicher Sicherheit zu..., der Gedanke machte ihn wütend, er würde sicherlich seinen Vater um Geld bitten. Nepos hatte ein seltsam positives Verhältnis zu seinem Neffen. Es war ähnlich wie sein eigenes Verhältnis zu Lepidus.

    In diesen düsteren Gedanken versunken traf er auf den Decurio. Wie immer sah er aus wie ein Held aus einer griechischen Erzählung. Irgendetwas stieß ihn an diesem Mann ab. Doch er rief sich zur Ordnung. Als Subpraefect musste er professionell sein. Er wandte sich Calenus zu und hörte sich dessen Vorschlag an. Doch dieser kam zu spät, denn der Caesar hatte bereits eine Route festgelegt.

    Danke Decurio, ich weiß dein Engagement zu schätzen, doch ich komme gerade von Caesar. Er hat eine neue Route festgelegt und entgegen deiner Empfehlung führt sie am Limes entlang. Er will sich einen Eindruck von der Anlage machen...was uns zu einem Problem führt.

    Sein Blick fiel auf die beiden Zivilisten, die sich gerade in der Nähe aufhielten und wie Falschgeld zwischen den zum Aufbruch bereiten Equites herumstanden. Calenus´Bemerkung amüsierte ihn auf eine dunkle Weise. Nun, wir sind nicht auf einer Begleitmissio für streunende Zivilisten, wir geleiten Caesar nach Mogontiacum...ich glaube nicht, daß der LAPP Argumente vorbringen kann wenn wir den guten Nero tatsächlich halbtot dort abliefern. Für die Welt, besonders seine Welt wäre Nero kein wirklicher Verlust.

    Bassus fing sich wieder und meinte...Na schön Decurio, Endspurt!...wir brechen in 15 Minuten auf, wir müssen in zwei Tagen in Borbetomagus sein. Ein letzter Aufenthalt vor Mogo um sich ein wenig heraus zu putzen und einen vernünftigen Eindruck zu machen.

    Sein Blick fiel auf den hochglänzenden Calenus und er zog eine Augenbraue hoch. Wie schaffte es dieser Kerl nur immer so zu funkeln? ...wegtreten! meinte er lächelnd und begab sich zu seinem Pferd, jedoch nicht ohne Nero einen finsteren Blick zuzuwerfen.

    Natürlich schrak Bassus zusammen als Caesar auftauchte. Er war unangenehm berührt, kam sich fast kindisch vor. Doch als sich Caesar zurückzog und ihn als Soldaten zu sich rief war er beruhigt. Nero hatte das Nachsehen,...kleiner Mann...er konnte einem fast schon leid tun. Er ließ Nero zurück mit sich selbst und seiner Todessehnsucht. Bei seinem Pferd angekommen dachte er über die Worte des Caesar nach. Ob die Germanen tatsächlich so wild und schlecht ausgerüstet waren? Sei Blick fiel auf eines der Packpferde. Es trug eine besondere Fracht,...den Adler der XXII Legion. Er tauchte ein in eine besondere Gemeinschaft, eine Bruderschaft und ihre Symbole. Etwas was Nero wohl niemals erlangen dürfte.

    Mit einigem Abscheu betrachtete Bassus den "Besten" von Nero und wandte sich wieder seinem Cousain zu. Wir hocken hier nicht herum du Trollfurz, wir rasten. Er sah an dem Busch vorbei, der sie leidlich verbarg und sah zu seinem gelinden Entsetzen den Caesar näher kommen. Er sah Nero angriffslustig an und stieß hervor, Dein Vater tut mehr , viel mehr für dich als du verdienst, und was willst du bei meinem Vater? Geld aus den Rippen leiern?

    Es war ihm egal, sein Vater war ein Geizkragen, der Nero gegen die Wand laufen lassen würde. Er hörte des Caesars Stimme in der Nähe grollen. ...mach mir hier keinen Ärger Nero, ich schwöre dir du wirst es bereuen! Er stieß ihn gegen die Schulter und hielt ihm warnend den Zeigefinger vor die Nase. Wie zufällig lag seine Hand dabei auf dem Griff seiner Spatha.


    Bassus, noch ein wenig beeindruckt von der unbedingten Kälte des Terentiers wußte, warum er niemals zu den Praetorianern wechseln würde. Er hatte sich nach der Nuntio des Tiro gefragt wer wohl seine Verwandtschaft ins Spiel gebracht hatte und hoffte auf Marcus, Lepidus´älteren Sohn. Als er seinen unseligen Cousain unter den Begleitern des Nachzüglers entdeckte wuchs etwas in ihm, was die Kälte des Praetorianers in den Schatten stellte.

    Er wandte sich ab und ging strammen Schrittes auf seinen Vetter zu, der gerade mit seinem Begleiter, einem jener Orgienteilnehmer seines jüngsten Eklats, tuschelte.

    Fast schon im Vorbeigehen nahm er Nero beim Oberarm und schleifte ihn mehr hinter sich her als dieser selber lief.

    Hinter einem hohen Busch packte er Nero an den Schultern und starrte ihn feindselig an.

    Was zum Pluto machst du hier? Weiß dein Vater davon, daß du dich hier herumtreibst? Angewidert ließ er ihn los und betrachtete ihn wie etwas in was man besser nicht tritt.

    Na los!...und was machst dieser Kerl mit dir hier? Verdammt Nero, das ist Caesar, der hat weder Zeit noch Lust sich mit dir zu befassen.

    Es wunderte ihn nachträglich, daß Caesar den Tiro nicht auspeitschen und die beiden Witzfiguren hier ihrem Schicksal überlassen hat.

    Bassus hörte was der Decurio befahl und sah auch den Gesichtsausdruck des Mannes der den Befehl bekommen hatte. Nun, die Armee war nichts für Einfaltspinsel. Doch wenn er den Decurio so betrachtete fragte er sich ob es nicht Ausnahmen gab.

    Er richtete sich noch einmal ein und ließ seine Eskorte der Praetorianern folgen.

    Es ging endlich los!

    Der Ritt durch das morgendliche Roma verlief ohne weitere Ereignisse. Mit den Praetorianern an der Spitze sprang alles zur Seite was genug Beine hatte.

    Bassus hing seinen Gedanken nach. Die Sache mit seinem Cousain, die hübsche Phoebe, die Vollidioten seiner neuen Einheit. So wie die sich anstellten war es ein Wunder daß sie überhaupt hierher gefunden hatten. Sein Blick fiel auf den Decurio neben ihm. Herausgeputzt wie ein Pfau, ein Schönling vor dem Herrn. Als Decurio taugte er allerdings wenig...und dann verlor er auch noch einen Mann. Bassus grummelte in seinem Zorn und starrte düster nach vorn. Das Stadttor , die Porta Appia brachte sie heraus. Beim Passieren der Porta überkam Bassus ein seltsames Gefühl, geradeso als wäre es das letzte Mal, daß er Roma verließ.

    Die Praetorianer erhöhten die Geschwindigkeit stellte Bassus fest. Er war der einzige Neureiter in dieser Abteilung, der Weg vor ihnen war lang und er hatte jetzt schon Probleme.

    Das konnte ja heiter werden. Danke Vater, dachte er bei sich. Warum bei Poseidons Bart durfte er nicht zur Classis? Warum musste es die Ala sein? Germania hatte doch auch eine Classis!

    Seine Laune wurde immer besser. Er gab seinem Pferd die Fersen und verringerte den Abstand zu den Praetorianern wieder auf den alte Distanz.

    Bei Iupiter suchten ihn die Lemures der Erschlagenen seines Großvaters heim? Bassus atmete tief ein und sah den Decurio ernst an. Das ist schlecht für ihn, schlecht für dich, schlecht für die Ala II Numidia...Decurio! und somit auch schlecht für ihn selbst. Was tun? Diese Typen von der Ala schienen allesamt Schwachmaten zu sein. Mit Mordlüsternen Augen sah er nach vorn wo der Caesar die Spitze bildete. Bala,...eigentlich schon als Kind ein pedantisches Arschloch. Wußte schon immer alles besser, konnte schon immer alles besser. Nein, er würde sich vor ihm keine Blöße geben. Du läßt einen Mann hier zurück um den Kerl zu holen,...wie ist mir egal. Sie reiten dann alleine nach Germania. Im Castellum wird der Kerl dann entsprechend disziplinarisch behandelt...du übrigens auch, ...tauchst hier unvollzählig auf um mich abzuholen. Was ist nur los bei euch? Wütend nahm er die Zügel etwas fester als nötig und sein Pferd zog schnaupend den Kopf zurück während es begann zu stampfen. Bassus, hatte alle Hände voll zu tun um den Hengst zu beruhigen. Noch ein Missgeschick,...das fing ja gut an.

    Vor ihm setzten sich die Praetorianer in Bewegung,...den Göttern sei Dank. Wie befreit trabte der schwarze Hengst an. Bassus war so beschäftigt mit dem Pferd und seinen Gedanken, daß er völlig vergaß seine winkende Familie zum Abschied zu grüßen.

    ..." Praefect? Befehle?"

    Bassus schwang sich in den Sattel, so wie er es in den letzten Wochen hunderte Male geübt hatte und war erleichtert nirgendwo hängen geblieben zu sein. Er richtete sich ein und rückte den Helm gerade. Natürlich...er sah den Eques vor ihm an. Es war nicht der Führungsoffizier. Wo zum...war der? Warum sprach nur einer der Milites mit ihm? Zorn stieg in ihm auf. Er würde sich den Decurio später vornehmen. ...Turma fertigmachen zum Abmarsch, Führungsoffizier zu mir,...wenn es keine Umstände macht. Er musste souverän wirken. Zuviele Augen waren auf ihn gerichtet. Nicht nur die seiner Familie auch die des Caesar. Dann nickte er seiner Familie zu und brachte sein Pferd hinter den letzten Reiter der Praetorianer. Solange der Caesar ihn nicht an die Spitze einlud, würde er seine Turma anführen. Das Pferd reagierte gut und ruhig auf seine Bewegungen. In den letzten Wochen hatten sie viel Zeit miteinander verbracht...Bassus atmete tief ein und wartete bis sich die leere Stelle neben ihm mit dem Decurio der Ala füllen würde.

    Bassus trat wie geheißen näher und nahm Haltung an. Bei den Göttern! Der Caesar stand vor der Türe und bot ihm an mit zu reiten. Salve Caesar! Äh,...nein...natürlich nicht...haspelte er vor sich hin und ärgerte sich, daß er wie ein verschüchterter Schuljunge dastand und gefühlt mit hochrotem Kopf reagierte. Er trat dann zurück grüßte erneut, nickte seinem Onkel zu und trat zu den Reitern der Ala II Numidia. Der hochglänzende Kerl musste der leitende Offizier sein. Salve Decurio, ich bin Aemilius Bassus, danke, daß ihr mich abholt, aber,...er sah ihn und die Männer fast ungläubig an. Wie seid ihr bewaffnet in die Stadt gekommen? Sollte sein Kommando direkt mit einem kleinen Skandal beginnen? In Gegenwart des Caesar?

    Er dachte fieberhaft nach was er jetzt tun sollte. Die Waffen einsammeln und vor der Stadt wieder ausgeben? Verdammt! Er sah nur einen Ausweg. Er hob die Hand und ging zurück zu Caesar und seinem Onkel. Da sie ihn beide ansahen brachte er sein Anliegen direkt vor. Meine Männer sind bewaffnet in die Stadt gekommen, was den Bruch des Pomeriums ausmacht. Ich denke sie wußten es nicht besser. Ich bitte um Verzeihung für meine Männer und erwarte die Bestrafung.

    Er verblieb in seiner strammen Haltung. Toll nicht nicht angekommen, schon der erste Verweis.

    Die Kunde, daß seine Eskorte vor der Porta stand erreichte Bassus mehr oder weniger auf dem linken Fuß. Trotzdem rief er sich zur Ordnung, es hatte keinen Wert wenn er mit hochrotem, verschwitztem Kopf und derangierter Rüstung vor seine Männer trat.


    Er rief zwei der männlichen Haussklaven, die ihm in der jüngeren Vergangenheit schon in die Rüstung geholfen haben herbei. Stück für Stück legten sie sie an, zupften hier, arrangierten dort. Bald stand ein ordentlich gerüsteter Eques vor ihnen und sie verschränkten stolz nickend die Arme.


    Seine Habe war bereits bei den Stallungen als er sich auf den Weg zur Porta machte. Die Haussklaven verabschiedeten ihn und er wechselte noch manches freundliche Wort. Vor der Türe Neros blieb er stehen. Er fragte sich ob er dem Cousain noch ins Gewissen reden sollte, als sein Onkel auftauchte.


    Bassus wandte sich ihm zu und sie nahmen sich an den Unterarmen.


    Onkel, ich muss jetzt gehen, Germania ruft…letztenendes muss ich doch gehen.


    Erklärte er mit einem Kloß im Hals und einem schiefen Grinsen.


    Sein Onkel Lepidus war dünner geworden seit der Sache mit dem Gelage. Er sah schlecht aus. Allein seinetwegen würde er Nero noch einmal gerne ins Gewissen reden und zur Bekräftigung die Nase oder etwas anderes brechen. Marcus war noch nicht wieder da, also würde Lepidus alleine im Hause sein, abgesehen von den Sklaven und Antigonos und den Leibwächtern und,…ach was. Lepidus war niemals alleine.


    Er ließ den Onkel los und lächelte ein letztes Mal, dann ging er neben ihm zur Porta.

    Bassus entgegnete auf die Bemerkung des Frechlings, Wir begleiten dich zur Porta und die beiden Klöpse sollen verhindern, daß du in deinem Zustand vielleicht noch stürzt. Oder versuchst abzuhauen und hier noch mehr Schaden anrichtest. Dachte er als er den Schrei vernahm. Es lief ihm kalt den Rücken herunter. Für einen Augenblick musste er an die Geschichten von Antigonos denken über Jason und die Argonauten. Na los! er nickte den beiden Germanen zu. Gehen wir!

    Das ganze hier schien zu eskalieren. Diese hemmungslose Art und Weise war er nicht gewohnt. Sie machten sich auf dem Weg zur Porta.

    Bassus traf mit dem Störenfried im Schlepp von zwei kräftigen Germanischen Helfern an der Porta ein. Antigonos stand schon dort, auf einem Hocker und starrte durch die Klappe in der Porta. Er murmelte irgendetwas auf griechisch, in einem seltsamen Dialekt.

    Kurz darauf tauchte auch der Leibwächter Nero mit seinen Männern auf. Bassus schüttelte den Kopf als dieser Anstalten machte die Porta zu öffnen um den Störenfried ins Reich der Träume zu schicken. Nein Nero, wir,...verdammt Antigonos! Was...? Antigonos hatte die Porta geöffnet und den Rotschopf am Arm genommen. In aller Ruhe ging er mit dem Störenfried durch die Porta.Bassus war nicht sicher was er nun tun sollte?! Diesem Pack mehr Beachtung schenken als es verdiente und mit der geballten Macht des Hauses auftreten? Was würde dann passieren? Die Typen würden noch mehr Terror machen und sich dann verziehen. Er konnte sie ja nicht erschlagen nur weil sie dreist, laut und ungebührlich waren,...oder doch?

    Mit großen Augen betrachtete er die Szene ebenso wie Nero, der schon die Hand am Gladius hatte.

    Was für eine Quasselstrippe! dachte sich Bassus. Auch das noch ...Nero war eine Schwuler?! Bei den Göttern, was für ein Großmaul, der hatte wohl schon lange seinen eigenen Schrei nicht mehr gehört. Nach dem der Kerl ihm auch noch Schönheitstipps zu geben wagte trat Bassus vor ihm hin und sah ihn ernst an. Dieser kleine Scheisser war einer von der Sorte die man dreimal totschlagen musste. Nero ist erwachsen,...niemand wird ihn einsperren,...dich und alle die an dieser Angelegenheit beteiligt waren bitten wir nur unser Haus nie wieder zu betreten...und ich kann dir nur empfehlen dies zu beherzigen.

    Da nächste Mal würden sie ihn wie eine Ratte erschlagen und in irgendeiner Verrottungsgrube verschwinden lassen.

    Und jetzt...ante portas Der Spaß hatte ein Ende und insgeheim wünschte sich Bassus der gute Nero würde die Typen wieder hierher bringen.

    Bassus schaute sich den Kerl an. Offenbar ein Idiot mutmaßte er. Und so etwas befand sich hier in unserem Haus. Verdammt Nero... Aus dem würden sie nichts herausholen, entweder war sein Hirn bereits in Auflösung oder er schauspielerte und machte ihnen so deutlich, daß er keinen Schritt weiterkommen würde.

    Bassus rieb sich das Kinn und nickte den beiden Germanen zu. An den ungebetenen Gast gewandt meinte er, Das war dein erster und auch dein letzter Aufenthalt in diesem Haus! Solltest du in Zukunft auch nur in die Nähe des Hauses kommen werde ich persönlich dafür Sorge tragen, daß du nie wieder irgendwo auftauchst...hast du das verstanden? Die Versuchung ihn für all das zahlen zu lassen was Nero ihnen angetan hatte rang er nieder.

    Raus mit ihm,...angewidert sah er zu wie die beiden Germanen den schmächtigen Rotschopf unter die Arme griffen und mit Bärenkräften festhielten.