Beiträge von Antigonos

    Bei Zeus,...was war denn heute hier los? Er deutete eine Verbeugung an in dem Wissen, daß der junge Bala ihn deswegen wahrscheinlich wieder tadelnd würde. Salve Aquilius Bala,...das ist eine Eskorte für Bassus. Ich weiß´nicht warum man glaubt er fände den Weg nicht selber.



    Antigonos klopfte an die Türe. Er war etwas in Sorge, denn um diese Zeit verweilte der Hausherr üblicherweise in seiner Bibliotheca. Doch dort war er nicht, ebensowenig im Hortus. Die Angelegenheit mit Nero, diesem Nichtsnutz, hatte seinen Dominus sehr mitgenommen. Er hatte kaum noch gegessen und war sehr in sich gekehrt.

    Antigonos verwünschte diesen Auswurf Nero. Lepidus war sicherlich ein gestrenger Mann, jedoch war er nicht ohne Herz. In Spartha hätte man ein Neugeborenes wie Nero sofort den Göttern geopfert. Er war schon als Neugeborener abartig. Es war schwer ihn zu lieben, noch schwerer ihn zu mögen und nahezu unmöglich ihn zu akzeptieren.

    Er zerstörte alles was in seine Nähe kam und inzwischen zerstörte er scheinbar auch das Gemüt seines Vaters.

    Leise öffnete er die Türe und betrat den Raum. Seine Befürchtungen bestätigten sich nicht. Erleichtert sah er Lepidus auf der Veranda sitzen. In eine Decke gehüllt las er einen Brief. Neben ihm ein Teller mit kaum angebrochenem Essen. Dominus,...kann ich etwas für dich tun? Es tat ihm in der Seele weh diesen Mann so leiden zu sehen. Mit einem gespenstischem Lächeln sah ihn Lepidus an. Hager war er geworden.

    Der Radau vor dem Haus war Antigonos natürlich nicht entgangen. Er rief Nero herbei, der gleich mit zwei der Leibwachen auftauchte und ebenfalls einen Blick durch die Sichtklappe warf.

    Was meinst du, kommen die Kerle in friedlicher Absicht oder sollen wir sie massakrieren? Fragte er lächelnd als er die etwas verkrampfte Haltung und den weißknöcheligen Griff an Nero´s Gladius sah. Er schob den ehemaligen Praetorianer sanft zur Seite und sah wie sich einer der Reiter näherte.

    Es wird die Eskorte für Bassus sein. Du siehst doch es sind Equites.

    Diese beiden Burschen waren irre, soviel war klar. Antigonos führte den Rotschopf durch die Porta zu den Zwilling. Castor und Pollux, das Ganze nahm seinerzeit schon ein böses Ende, tragisch, eine perfekte Komödie. Doch das hier hatte nichts von einer Komödie. Die beiden waren auch keine heldenhaften Argonauten. Sie waren äußerst verstörende Gestalten von schönem Äußeren aber völlig verrottetem Inneren. Sie bedeuteten nur Ärger. Er wollte diesen Ärger vermeiden und bevor Bassus oder Nero hier ein Gemetzel veranstalteten würde er die Sache in die Hand nehmen. Er blieb vor dem Blonden stehen und ließ den Arm des Rotschopfs los. Einen Augenblick lang war Ruhe und er spürte den Wahnsinn des Blonden zu sich herüber wabern. Nun,...deinem Bruder geht es gut. Wir haben ihn versorgt und jetzt,... er suchte nach Worten. Er der soviele Worte in sich trug. ...jetzt geht und kehrt niemals wieder, sonst nimmt es ein Böses Ende wie weiland bei Idas und Κάστωρ. Geht, verlasst diesen Ort, es ist euch nicht gegeben hier zu verweilen! Er sah sie ernst an, mit der Autorität eines alten Mannes, dann wandte er sich wieder um und machte sich wieder auf zur Porta.

    Antigonos gab das Schreiben des Lepidus diesmal selber ab. Salvete die Herren, dies ist für den Kaiser,...persönlich!


    Salve mein lieber Severus,

    nun, es ist in der Tat so, daß es eine gewisse Fachkenntnis braucht um das Echte, das Ursprüngliche, das Wahre zu erkennen.

    Das ist nicht nur im Privaten Bereich so. Wie der Zufall es will habe ich bereits einen guten Ersatz gefunden...und diesmal ein Original! Die Komödie Hecyra von Terenz, mit Verbesserungen, Änderungen,...herrlich.

    Du als Imperator hast deinen Platz in der Geschichte sicher, sieh nur zu daß man deine Geschichte getreu den Ereignissen wiedergibt. Letztendlich ist es das geschriebene Wort, welches dereinst Zeugnis ablegt über ein jeden von uns. Diejenigen die es schreiben haben eine enorme Macht die Sicht auf die Dinge zu beeinflussen, denn die Feder ist mächtiger als das Schwert.

    Die Sicht der Dinge basiert auf der Darstellung durch den Autor. Er allein verschafft uns ein Bild vergangener Ereignisse, Taten und Zustände.

    Was deine Idee angeht, so quäle ich mich schon seit Jahren an einer Komödie, jedoch bin ich zu befangen, ich habe zuviele Quellen zu viele Nachweise, ich befürchte ich bin nicht gut genug oder einfach zu komplex an den Stoff herangegangen.

    So lauern, zumindest was mich angeht, auch in dieser edlen Kunst Daimonen...besonders in meinem Rücken, der macht mir immer noch das Leben schwer, ich kann nichts wirklich ausdauernd...weder sitzen noch stehen, noch liegen...das macht mich zuweilen etwas griesgrämig. Ich danke den Göttern aber für meine robuste Gesundheit, die ist noch ganz passabel.

    Wie geht es dir eigentlich sonst? Du bist doch in meinem Alter!


    Lebe lang und in Frieden


    Dein Lepi(dus)


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    Vorsichtig reichte er die versiegelte Rolle dem Scriba. Es freute ihn, daß die beiden wieder Kontakt hatten. Vielleicht würde es Lepidus gut tun und ein wenig aus seiner Lethargie reissen.

    Er nickte den Männern zu und verschwand wieder.