Re: Und noch eine Kundin....
"Deiner Herrin? Ich verstehe... Nun, zunächst, ich bin nicht der große Schesmu, ich bin Titus Iunius Verax. Deine Herrin darf gerne zu uns kommen, wenn ihr unsere Speisen zusagen. Ich werde kurz etwas für dich vorbereiten und dir dann alles erläutern. Setz dich bitte."
Die junge Dienerin hielt mich für Schesmu, das war schon ein wenig amüsant. Doch dann merke ich, dass Schesmu hier vermutlich noch unbekannter ist als in Aegyptus selbst, wo die griechischen und römischen Götter schon seit so langer Zeit dominieren und als Alte Aegyptus nur noch eine ferne Erinnerung ist... vielleicht hatten wir den Namen nicht gut gewählt, wenn wir selbst Erinnerungen tilgen wollten...
Ich gehe in die Küche und bereite die Speisen vor, die derzeit schon bereit sind. Da sowohl Proxima als auch Demetrios grade mit anderen Kunden beschäftigt sind und wir noch nicht nach einer weiteren Küchenkraft gesucht hatten, macht ich mich selbst ans Werk. Jeweils einen kleineren Laib hellen und dunklen Brotes nehme ich und schneide das obere Drittel ab. Das weiche Innere entferne ich zum Großteil und fülle dann Suppen in das Brot, die "Deckel" der Brote lege ich oben auf. Mit diesen Kompositionen gehe ich zum Schankraum und fülle einen Krug henqet ab, beides bringe ich dann zur jungen Dienerin.
"Nun gut. Das hier", sage ich und stelle den Krug vor ihr ab, "ist henqet, ein erfrischendes Getränk, das seit Jahrhunderten getrunken wird. Es heißt, dass schon die Arbeiter an den berühmten Pyramiden sich hiermit den Durst stillten, aber auch die Pharaonen tranken es täglich. Unser Demetrios", auf den ich in diesem Moment zeige, "hat es hier nachgebraut. Wir hatten leider nicht das vollkommen richtige Korn dafür, aber dafür schmeckt es auch etwas milder. Hier ist ein Laib von unserem hellen Brot gefüllt mit unserer hauseigenen Gemüsesuppe. Darin sind einige Bohnen, etwas Kohl und auch Erbsen, dazu Pilze und Lauch und etwas Kresse. Im dunklen Brot dagegen ist unsere Fischsuppe, die mit Lauch und einem lokalen Fisch gemacht ist, dessen Namen ich nicht kenne. Meine Schwester war für den Einkauf des Fischs zuständig. Die Fleischsuppe dagegen ist noch nicht verfügbar, wir konnten noch kein Fleisch finden, dass nach unserer Meinung in unsere Suppe gehört. Ich hoffe, das alles wird deiner Herrin zusagen und sie wird uns dann auch persönlich beehren."