Beiträge von Umbrena Madara

    Madara schaute Stilo an und schüttelte leicht mit dem Kopf. Dieser Mann hatte einen seltsamen Humor, bei ihm wusste man nicht was er tatsächlich meinte. Vermutlich war auch das nicht wahr und er wollte sie nur aufziehen.


    "Stilo ich weiß dass Du schwindelst, aber ich weiß leider nicht, wann Du mit schwindeln aufhörst. Bin ich überhaupt wem versprochen worden, oder ist das wieder Dein Humor? Dann lass Dir gesagt sein mein Lieber, er ist nicht gerade witzig. Cimber wäre gut beraten, mir wirklich endlich einen guten Mann zu suchen. Ich möchte nicht als alte Schachtel enden, die niemals einen guten Mann an ihrer Seite hatte. Weißt Du was mit solchen Frauen geschieht? Sie müssen in den Tempeln den Göttern dienen, weil sie niemand anderes wollte.


    Das mag hört sich nach einer großen Ehre an, aber dabei ist es nicht als Entbehrung. Niemals wird ein Mann für einen einstehen, den man seinen Mann nennen darf. Man wird niemals eine Familie gründen, keine Kinder haben, keine Söhne auf die man voller Stolz blickt und niemals Enkel. Kein Haus das man für die Familie hütet, keine Karriere des eigenen Mannes die man unterstützt. Niemanden den man behütet und das soll ein ehrvolles Schicksal sein?


    Macht Euch nur lustig Stilo, aber auch Euch wird eines Tages die liebende Hand einer Frau fehlen, die Euch all die kleinen alltäglichen Sorgen abnimmt, von denen Ihr gar nicht wissen müsstet, dass Ihr sie habt. Aber all das wird Euch dann selbst überlassen sein, weil Ihr Euch keine Frau suchen wolltet. Dann sucht mir wenigstens einen Mann", forderte Madara und versuchte grimmig zu schauen. Was nicht gerade ihre Stärke war, vor allem nicht bei Stilo.

    Madara schaute sich verschwörerisch um.

    "Stilo Dir sind die Pferde zu Kopf gestiegen, oder warum gibst Du den Hengst? Du weißt, dass das nicht möglich ist. Nicht dass Du mich nicht reizen würdest, aber Du musst Dich bis nach der Hochzeit gedulden. Du würdest es bereuen, nicht gewartet zu haben und ich ebenso. Du weißt doch, diese Nacht soll etwas ganz besonderes werden", flüsterte Madara und strahlte Stilo an.


    Stilo wollte sich doch nur aufziehen, dieser Schelm hatte einen schrägen Humor. Wobei möglicherweise meinte er es ernst und konnte die Hochzeit kaum noch erwarten. Madaras Griff um Stilos Arm wurde noch fester.

    Madara lächelte, Stilo wusste zu schmeicheln.


    "Da kann Cimber froh sein, dass ich nicht so viele und vor allem teuere Herzenswünsche habe. Aber vielleicht ändert sich dass nun, da ich Dir versprochen bin. Unsere Hochzeit wird herrlich werden Stilo. Noch Generationen nach uns wird man von dieser Feier sprechen und zwar nicht aus dem Grunde, welches Loch sie in Cimbers Geldbeutel gerissen hat. Sondern mit welcher Liebe und Fürsorge diese Feier ausgerichtet wurde. Ich persönlich werde die Feier planen, lass Dich nur überraschen. Dies wird die erste Feier sein, die ich für uns geben werde und weitere werden folgen. Cimber hat weise gewählt und ich bin mit seiner Wahl einverstanden Stilo.


    Der Baum der Freundschaft wird eines Tages die Frucht Namens Liebe tragen. Denn ist Freundschaft nicht auch eine Form davon? Ich weiß, dass Du mir ein guter Mann sein wirst und ich werde Dir eine gute Frau sein. Nur Stilo, an Deiner Pünktlichkeit musst Du noch ein klein wenig feilen", lachte Madara und drückte seinen Bizeps.

    Madara lächelte zu Stilo auf und hielt ihn fest, nicht dass er noch zu Boden stürzte. Falls doch, stürzten sie gemeinsam.


    "Ach schau einer an, wen haben wir denn hier? Wohin? Zu Dir Stilo, genauer gesagt zu Dir und Cimber. Ich hatte schon Angst, dass Ihr mich vergessen habt. Deshalb wollte ich mich auf den Weg zur Castra machen. Meine Hoffnung war unterwegs eine Soldklinge anmieten zu können, der anschreiben lässt. Immerhin hättet Ihr den Mann direkt vor Ort bezahlen können. Ehrlicherweise hatte ich ja gehofft, dass Ihr jemanden aus der Castra schicken würdet, der mich abholt. Das Du selbst herkommen bist, freut mich umso mehr. Da muss ich mir keine Sorgen um mögliche Begleitungen machen, die sich am Ende doch als zwielichtige Gestalten herausstellen könnten.


    Jedenfalls freue ich mich Dich zu sehen. Bitte sag mir, dass Du Antwort von Cimber hast oder selbst einen Plan. Andernfalls weiß ich leider nicht weiter. Konntet Ihr etwas wegen der gestohlenen Pferde und den Räubern herausfinden? Ich hoffe diese Schurken sind noch nicht über alle Berge mit unseren Tieren. Was sagst Du zu meinem neuen Umhang? Der alte Umhang diente ja der Tarnung und war schlicht grauenvoll. Cimber hat den Umhang ebenfalls auf der Rechnung stehen. Ich musste mir etwas beschaffen lassen, dass gute Qualität hat, anständig aussieht und auch hält. Ich finde die Wahl sehr gelungen.


    Nun der Umhang interessiert Dich sicher nicht, aber etwas anderes habe ich im Moment nicht zu berichten. Wie sieht es mit Dir aus?", fragte Madara gut gelaunt und hakte sich bei Stilo ein.

    Tag und Nacht wechselten sich ab, was nicht wechselte war ihre Unterbringung. Noch immer saß sie im goldenen Gockel fest. Von Stilo und Cimber keine Spur. Was hatte sie erwartet bei einer Männerwirtschaft? Ein guter Mann benötigtige eine passende Frau. Selbst der beste Mann verlor schnell das Ziel aus den Augen, wenn seine Frau nicht ein wachsames Auge auf ihn, seine Aufmachung, seinen Weg und seine Karriere hatte. Die gute Frau wusste, wie sie ihren Mann motivierte und auf ihn achtgab. Es war schon so manche Karriere gescheitert, weil eine unfähige Frau nicht in der Lage war, entsprechende fördernde Einladung zu arrangieren. Ebenso gab es für den ersten Eindruck keine zweite Chance. So oblag es auch der Frau ihren Mann nur vorzeigbar vor die Tür treten zu lassen, damit dieser in seiner ganzen Macht und Pracht strahlen und ihrem Haus Ehre bringen konnte.


    Die behütende und umsorgende Hand fehlte eindeutig bei Stilo und Cimber, stellte Madara betrübt fest und überlegte wie sie es bis zu den beiden schaffen konnte. Vielleicht sollte sie ihnen eine Nachricht hinterlassen und sich selbst auf den Weg machen? Eine Miet- oder Soldklinge könnte sie zu ihrem Schutz begleiten. Die Rechnung würde Cimber übernehmen müssen, sie konnte schließlich nicht bis zu seinem Dienstende im goldenen Gockel hocken und auf ihre Abholung warten.


    Natürlich wusste Madara, dass Cimber genau wie Stilo anderes zu tun hatten, als die Aufpasser für sie zu spielen. Allerdings fragte sie sich insgeheim, warum sie keinen Abgesandten geschickt hatten. Hatten die beiden sie über ihre Arbeit, Akten oder anderen Angelegenheiten vergessen? Genau das galt es heraus zu finden.


    Madara warf ihren neuen Umhang um die Schultern, den sie sich hatte von Besitzer des Goldenen Gockels beschaffen lassen. Der Umgang war wie alles andere auf die Rechnung für Cimber gesetzt und angeschrieben worden. Mit neuem Mut und neuer Kleidung machte sich Madara auf den Weg ihre Verwandten zu suchen.

    Madara drückte ebenso die Hand von Stilo zum Abschied. Mit einem Lächeln verabschiedete er sich, um ihren Bruder Cimber aufzusuchen. Madara schaute Stilo hinterher, bis sie ihn aus den Augen verlor. Es war ein seltsames und beklemmendes Gefühl nach dem Überfall und der Reise nach Satala wieder allein zu sein. Sie hoffte, dass Stilo Cimber schnell erreichte und dass die beiden zu ihr mit Cinna zurückkehren würden. Sobald die Familie wieder vereint war, würde alles gut werden. Jedenfalls hoffte sie dies. Mit ihren feisten Fingern zog sie den alten Umhang fester um sich, straffte die Schultern und betrat den goldenen Gockel.


    Sie nahm sich ein kleines Zimmer und orderte ein gefülltes Brot und einen Krug Posca. Der Wirt war so freundlich, ihr beides hinauf auf das Zimmer zu tragen und dort auf einen kleinen Tisch abzustellen. Viel bot das Zimmer nicht, aber es war ausreichend. Ein Bett, ein Tisch, zwei Stühle und ein kleines Feuerbecken für die kalten Nächte. Als der Wirt Madara wieder allein gelassen hatte, verschloss sie die Tür und setzte sich auf ihre Schlafstätte. Die alte Decke sah besser aus, als ihr Umhang. Stilo hatte Recht gehabt, sich als Sklavin auszugeben, war wirklich keine kluge Idee gewesen.


    Aber woher sollte sie das wissen? Vielleicht war diese Idee dumm, aber dies war immer noch besser, als die Hände hilflos in den Schoss zu legen. Mehr als ihre Brüder warnen konnte Madara nicht. Doch genau jene Warnung musste ihre Brüder erreichen und da sich keiner verantwortlich fühlte, hatte sie die Aufgabe selbst in die Hand genommen. Mit einem leisen Seufzer stand sie wieder auf und hing ihren Umhang über jenen Stuhl, den sie nicht benötigte. Auf dem anderen nahm Madara Platz und aß langsam und bedächtig ihr gefülltes Brot.


    Stille herrschte in dem kleinen Zimmer und es war etwas muffig. In ihrem großen Gestüt herrschte immer Trubel, zu keiner Zeit war es wirklich leise. Ein Umstand, der Madara gefiel und der ihr jetzt besonders bewusst wurde. Sicher unten in der Taberna war etwas los, sie hörte die üblichen Geräusche. Dennoch saß sie hier auf ihrem Zimmer allein und fragte sich, wie es dazu nur hatte kommen können. Das zu fragen nützte nur nichts, denn weder kam sie auf die Antwort, noch brachte dass die Pferde ihrer Familie zurück.


    Ihr blieb nur eines übrig, auf ihre Brüder und auf ihren Neffen zu warten. Die Anspannung löste sich so langsam und genauso löste Madara ihre Haare. Der Zopf zog und zerrte zusätzlich an ihren Nerven. Etwas gestärkt und mit dem Gefühl, doch ein klein wenig etwas zur Rettung des Gestüts beigetragen zu haben, legte sie sich ins Bett. Ihre Gedanken waren bei Stilo. Hoffentlich erreichte er schnell und sicher Cimber.

    Madara lauschte Stilos Worten mit Unglauben und Bestürzung.

    "Von ihren eigenen Männern und Vätern geschickt. Meine Sicht ist die einer wohlbehüteten und unwissenden Tochter und Schwester. Ich kann froh sein Euch zu haben, dass ich es mir bis jetzt leisten konnte derart naiv zu denken Stilo. Ob ich mir eine Frau vorstellen kann, die einen Mann nicht in Rüstung attraktiv findet? Nun sollte eine Frau ihren Mann nicht immer attraktiv finden? Wenn es nur die Rüstung macht Stilo, gilt mein Bedauern dem Mann.


    Meine Pläne in Rettungsunternehmungen sind nicht die ausgefeiltesten oder besten Stilo, vor allem weil das mein erster Plan war. Ich hielt es für eine gute Idee, mich als Sklavin auszugeben, diese würden die Räuber doch nicht überfallen. Nein natürlich möchte ich nicht gezüchtigt oder irgendwohin geschliffen werden, dies alles diente nur dazu Euch zu warnen. Damit ich Euch überhaupt warnen konnte, wollte ich Euch so schnell wie möglich erreichen. Mein Plan war unmöglich und unnützt. Was habe ich davon, außer dass ich nun in diesem Fussel herumlaufe und in einen stinkenden Umhang gehüllt bin? Es wird so lange reichen müssen, bis Cimber hier ist und", Madara stockte.


    "Ja was dann Stilo? Was kann Cimber ausrichten oder was könnt Ihr beiden überhaupt unternehmen? Zwei Mann und eine Frau, retten 82 Pferde? Ich habe nicht einmal an Geld gedacht und muss feststellen, dass meine ganze Aktion trotz aller Überlegung doch am Ende sehr kopflos war. Ich Danke Dir für alles, wie stets, wie immer. Pass bitte auf Dich auf und sag meinem Bruder, dass er sich etwas einfallen lassen muss", antwortete Madara und drückte Stilo zum Abschied die Hand. Ihn in aller Öffentlichkeit zu umarmen, gehörte sich in ihrem Alter nicht mehr, auch wenn sie sich im Moment wie ein kleines Mädchen fühlte. Hilflos und in eine stinkende Decke gehüllt.

    Madara schüttelte bedauernd den Kopf.


    "Nein leider habe ich gar kein Geld bei mir. Ich wollte den Räubern keinen Grund geben, mir zu schaden. Zudem wollte ich mich als Sklavin ausgeben, deshalb trage ich keine einzige Sezterze bei mir Stilo. Kannst Du mir bitte aushelfen, oder für mich bürgen, damit ich in der Taberna anschreiben lassen darf? Cimber wird mich garantiert auslösen. Nein ich weiß Stilo, in der Castra habe ich nichts verloren. Dort würde ich mich auch verloren fühlen, ja sogar ängstlich unter all diesen fremden Männern. Sicher sind dies Römer und sie dienen unserem Schutz, aber dennoch sind es Fremde und ich habe dort nichts verloren. Zudem sagte unser Vater stets eines, das Gesicht eines Mannes siehst Du im Licht, den Charakter von ihm siehst Du im Dunklen.


    Mir scheint diese Frau nicht redlich, die freiwillig dort wohnt, wo es nur Männer gibt die auf Frauen verzichten müssen. Aber nach Deiner Beschreibung sieht sie so aus, als habe sie nichts zu befürchten. Aber es gibt andere Frauen, ich hörte von ihnen. Sie schleichen um die Castra und machen fremden Männern schöne Augen. Gerade Männer in Rüstungen haben es ihnen angetan, manche von ihnen sind sogar verheiratet und geben sich Fremden hin. Du kennst mich, ich bin keiner dieser Frauen, ich suche einen Mann und zwar meinen Mann. Also selbst wenn ich dürfte, würde ich die Castra nicht betreten.


    Cimber sagte, alle Tucci sehen ab 30 Jahren aus wie Dörrobst, nur nicht so appetitlich", schmunzelte Madara hinter vorgehaltener Hand.

    Madara zuckte mit ihren mächtigen Schultern, das Wallen ihres Fleisches verschwand unter dem seltsamen Umhang.

    "Ein anständiger Mann ist heute nicht leicht zu finden Stilo, ich hätte nichts gegen einen guten Mann einzuwenden. Einen Mann für den ich da sein kann, der eine Frau zu schätzen weiß. Einen Mann mit dem ich ein Gespann bilden kann. Aber wem sage ich das", sagte sie freundlich und schaute sich um.


    "Lass uns besser sofort aufbrechen, ich weiß es ziert sich nicht ohne Mädchen zu reisen, aber dies hier ist ein Notfall und es geht nicht um Sitte und Anstand, sondern um unsere pure Existenz. 82 Pferde Stilo, dass ist unvorstellbar. Ich Danke Dir dafür, dass Du Dir derart Sorgen um mich machst. Du warst schon immer hochanständig, ein Bruder wie er sein sollte. Lass uns bitte aufbrechen und hoffen dass wir schnell genug da sind. Wohin die Räuber unterwegs sind, kann ich Dir nicht sagen. Sie hielten sich bedeckt, haben nicht geredet. Nun warum sollten sie auch? Sie waren fast diszipliniert, dass muss ich sagen", antwortete Madara und ergriff Stilos Hand.

    Madara blieb wie angewurzelt stehen und schaute zu Stilo auf. Sie warf die Stoffbahn die ihr als Kapuze gedient hatte nach hinten, so dass er ihr Gesicht sehen konnte.

    "Stilo Dich schicken die Götter! Ich war auf dem Weg in die Stadt, wir wurden überfallen! Man hat uns 82 Pferde geraubt, es waren 41 Wilde die bei uns aufgetaucht sind und sich die Pferde haben schenken lassen. Zum Glück ist niemandem von uns etwas geschehen, aber die Pferde sind fort Stilo. Ich war auf dem Weg Cimber oder Dich zu warnen und zu informieren. Sie haben einen Schenkungsvertrag dabei, unsere Unterschrift lautet "Hilfe wir wurden von Wilden ausgeraubt".


    Stilo was sollen wir tun? Bis zur Castra ist es zu weit, dann sind sie mit den Pferden über alle Berge und Du allein wirst nichts ausrichten können. Oder hast Du Männer in der Nähe, auf die Du zählen kannst? Wundere Dich nicht über meine Aufmachung, ich habe vermutet, dass die Räuber einen Beobachter zurückgelassen haben. Deshalb habe ich mich als Sklavin verkleidet um Euch warnen zu können. Naja in der Dunkelheit hält die Verkleidung, bei Tage wohl kaum", erläuterte Madara ihre Situation.

    Madara konnte es nicht fassen, 41 Wilde waren in ihr Gestüt eingedrungen und hatten sich an ihren Pferden vergriffen und 82 der guten Tiere entwendet. Das Gestüt hatte den Räubern nichts entgegen zu setzen. Caesarea war nicht weit entfernt, aber in diesem Moment doch Welten davon entfernt, als dass man dort bemerkte was auf dem Gestüt geschehen war. Madara betete zu Neptun für ihre Pferde, dass diese nicht durch die Hand der Wilden zu Schande geritten wurden. Die gesamte Gestütanlage war mit einer Mauer umfriedet. Jene Mauer wies Türme und Bastionen auf, so dass das Gehöft im Zweifelsfall auch von römischen Truppen verteidigt werden konnte und somit ebenso zum Schutze Caesarea beitrug. Aber was nützte all dass, wenn keine Truppen zugegen waren, um den Schutz zu gewährleisten?


    Wo es keinen Schutz gab, gab es dennoch eines Rache!


    Der Schenkungsvertrag war Null und Nichtig, so wurde nicht mit Umbrena unterschrieben sondern mit "Hilfe wir wurden von Wilden ausgeraubt". Dass sollte dieser Unhold zu erklären versuchen, sobald er den Vertrag jemanden vorlegte. Dennoch waren das alles nur Gedankenspiele, möglicherweise bekam niemand den Vertrag jemals zu Gesicht und 82 fehlende Pferde waren mehr als sie sich leisten konnten.


    Sie musste nach Caesarea und zwar schnell und unauffällig. In einem Wagen wäre dies nicht möglich und würde zu viel Zeit kosten. Aufsehen würde es ebenso erregen. Madara warf sich in ihre älteste Tunika, band sich ihre schwarze Mähne zu einem schlichten Zopf zusammen und schlang sich einen Umhang um ihre Schultern, bei denen selbst ihre Pferde gescheut hätten. Dies war ihre einzige Chance unerkannt nach Caesarea zu eilen, denn wer wusste schon ob die Räuber jemanden abgestellt hatten, um das Gestüt weiterhin im Auge zu behalten?


    Als die Dämmerung aufzog, zog Madara aus um zur Stadt zu laufen. Den Umhang fest lief sie los hinein in die Dunkelheit. Für derartige Aktivitäten war sie einfach nicht gemacht, aber danach fragte im Moment niemand. Zuhause sitzen und die Hände hilflos in den Schoß legen konnte sie nicht. Sie musste ihre Familie warnen und die schreckliche Botschaft überbringen. Sie würde die Tabernas nach Cimber und Stilo absuchen, andernfalls musste sie sich bis zur Castra durchschlagen. Daran wollte sie gar nicht denken.