Beiträge von Umbrena Madara

    Madara lächelte erfreut, als Zmertorix ein bisschen erzählte.


    "Du musst nicht alt sein, um viel erlebt zu haben Zmertorix. Und manche alten Leute, haben viele Jahre gesehen, aber sonst auch nichts. Es war Stilos Wunsch, mehr noch er hat Dich ausdrücklich empfohlen und wir haben auf Dich gewartet. Nur konnte er wohl nicht länger warten, da ihn sein Dienst abgerufen hat. Leider kann ich Dir überhaupt nicht sagen, wie lange man mit einem Schiff unterwegs sein wird. Über solches Wissen verfügt mein Onkel Nero, aber er ist weit fort und fragen kann ich ihn somit nicht.


    Der Überfall, im Grunde Zmertorix ist dieser schnell erzählt. Bei Nacht und Nebel tauchte eine Gruppe Räuber auf nahm unsere besten Pferde mit. Die eigentliche Geschichte beginnt dort, wo ich auszog um etwas zu unternehmen. Ich habe mir eine Decke übergeworfen, bei der selbst unser gutmütigstes Pferd gescheut hätte. So bin ich verkleidet losgezogen, eine vermeintliche Sklavin. Ich wollte Cimber holen. Irgendwer musste etwas unternehmen und das war ich. Was ich so mutig beschlossen hatte, fing schon an mich etwas zu gruseln, als ich unsere schützenden Mauern hinter mir gelassen habe.


    Leider waren sie nicht so schützend, wie ich es immer angenommen hatte. Ansonsten wären diese Räuber erst gar nicht an unsere Pferde gekommen. Widerstand haben wir keinen geleistet. Es war niemand da, der Widerstand hätte leisten können Zmertorix. Wären Cimber, Stilo oder Nero anwesend gewesen, hätte die Sache anders ausgesehen. Aber sie waren nicht da. So lag die Last auf meinen Schultern und ich zog eigenmächtig los.


    Am Ende stolperte ich über Stilo und erzählte ihm von unserem Unglück. Er wollte mich zu Cimber begleiten, soweit so gut. Doch ab dato wurde die Sache verworren und nun ist Cimber irgendwo, Stilo ist fort in Rom, mal sollte ich Sabaco heiraten dann doch wieder nicht und nun soll ich nach Rom aufbrechen. Es ist ein wenig verworren", antwortete sie freundlich.

    Madara setzte sich zu Zmertorix an den Platz und freute sich über die nette Gesellschaft die Stilo für sie ausgesucht hatte. Er hatte wirklich nicht zu viel versprochen, was Zmertorix anging.


    "Ebenso erfreut Dich kennenzulernen Zmertorix. Stilo hat bereits einiges von Dir erzählt, aber sei unbesorgt, nur Gutes. Du sollst mich nach Rom begleiten, denn dort wartet laut Stilo eine Überraschung auf mich. Möglicherweise sogar auf uns beide? Die Reise ist lang und für eine Frau schickt es sich nicht, allein zu reisen. Zudem muss ich gestehen, würde es mich schon etwas ängstigen, allein eine derart große Strecke bewältigen zu müssen. Umso mehr freut mich Deine Gesellschaft.


    Vielen Dank für das Angebot, ich nehme einen Becher Posca und ein gefülltes Brot mit Käse. Das musst Du probieren, es ist unheimlich gut.


    Also Zmertorix, erzähl mir ein bisschen von Dir. Wer bist Du? Und wie bist Du in Stilos Gefolge gekommen? Ob Du schon einmal von mir gehört hast, weiß ich nicht. Mein Name ist Umbrena Madara und wie mein Name Dir sagt gehöre ich zur Familie der Pferdezüchter. Vielleicht kennst Du meinen Bruder Cimber, der Wahl- und Herzensbruder von Stilo. Mich hat an diesen Ort ein schändlicher Überfall auf unser Anwesen geführt. Unsere Pferde wurden gestohlen, ich habe versucht etwas zu unternehmen. So landete ich letztendlich hier", erzählte Madara um die Stimmung etwas aufzulockern und Zmertorix besser kennenzulernen.

    Eine fleischige, zarte, weibliche Hand legte sich auf die Schulter von Zmertorix.

    "Salve bist Du Zmertorix? Ich erwarte einen Begleiter namens Zmertorix, mein Name ist Umbrena Madara", grüßte sie freundlich und setzte sich dem jungen Fremden gegenüber. Viele neue Gesichter gab es nicht und irgendwie machte er einen vertrauenserweckenden Eindruck.

    Madara erhielt vom Wirt einen Brief ausgehändigt, den sie mit etwas Erstaunen entgegen nahm. Sie entrollte ihn und las in aller Ruhe die Zeilen. Stilo hatte ihr geschrieben, was Madara sehr freute. Zudem ging es nicht mehr nach Germania, sondern nach Rom! Stilo war zu den Prätorianern beordert worden, dass war eine große Ehre. Er diente fortan dem Schutze des Kaisers, dem Mann der ein lebender Gott war und über sie alle wachte. Und Stilo war einer seiner direkten Untergebenen. Madara war unheimlich stolz auf ihn. Nur leider konnte sie ihm dies gerade nicht mehr mitteilen, da er direkt aufgebrochen war.


    Cimber hatte bestimmt in seiner konfusen Planung wieder vergessen ihr Bescheid zu sagen. Hoffentlich war Zmertorix informiert, nicht dass sie hier wartete und der gute Mann von gar nichts wusste. Jedoch so wie Stilo schrieb, war er tatsächlich unterwegs und Madara verließ sich auf das Wort von Stilo. Glücklich rollte sie den Brief wieder zusammen und verstaute ihn bei ihren Habseligkeiten.


    Madara freute sich ebenso über den letzten Satz, die Finanzierung war gesichert. Das hieß, sie musste sich darum nicht auch noch Sorgen machen. Gut gelaunt machte sie sich daran, nach unten in die Taverne zu gehen und sich eine Wachstafel aushändigen zu lassen. Sie wollte alles notieren, was sie für die Reise nach Rom benötigte. Der Wirt würde es besorgen und Cimber würde die Sesterzen springen lassen müssen. Zudem musste sie auch überlegen, was Zmertorix als Begleiter wohl benötigte.


    Kaum dass sie die Wachstafel und einige gefüllte Brote erhalten hatte, begab sie sich wieder auf ihr Zimmer und fing an ihre Einkaufsliste zu schreiben.

    Madara schaute Stilo nach. Zum letzten Mal hob sie zum Abschiedsgruß die Hand. Mochten die Götter den Mann beschützen. Das Schicksal würde erweisen, ob
    sie sich eines Tages wiedersehen würde und was es für Madara selbst bereit hielt.

    Madara seufzte ergeben, zuckte die Schultern und nickte zustimmend.

    "Du hast Recht, was nützt es uns, wenn wir das Unvermeintliche herauszögern und Du Dir dann nur erneut seine Ablehnung anhören musst? Daran habe ich nicht gedacht. Verzeih mir Stilo, ich wollte Deinen Stolz nicht verletzten. Du musst Dir ein derartiges Nein nicht zweimal anhören. Es tut mir leid, lass uns aufbrechen", bat sie inständig und hoffte dass sie nicht allein reisen musste.


    Wo Zmertorix blieb, wussten die Götter und Stilo durfte sie nicht begleiten. Was sollte aus ihr werden? Angst schlich sich in ihr Herz, sie hoffte der Kameraden von Stilo würde noch rechtzeitig eintreffen. Oder zumindest ein Kamerad der seine Aufgabe übernahm. Nach Germania war es weit und gefährlich.

    Madara schaute erstaunt und schlug dann ihre geballte Faust in die offene Hand, was immer sie mit der Geste ausdrücken wollte, es verfehlte die Wirkung total. Sie war keine gewalttätige Person. Aber sie war scheinbar genauso wütend wie Stilo und verwirrt dazu.


    "Langsam Stilo, Du wolltest mich heiraten, aber Cimber hat sich anders entschieden? Was ist los mit dem Mann? Das mein Bruder sich nicht gerne entscheidet, dass wissen wir beide, aber das er sich zweimal am Tag umentscheidet, dass ist mir neu. Stilo meinen Mantel bitte, er liegt noch im Zimmer. Und dann führe mich zur Castra, zu meinem Bruder. Das klären wir Auge in Auge und zwar umgehend. Naja oder sobald wir da sind.


    Unterwegs werden wir vielleicht Zmertorix begegnen und ich werde das Officium meines Bruders erst verlassen, wenn die Sache vernünftig geklärt ist. Jedes Pferd bringt er anständiger an den Mann. So etwas und wie der Dich abgebürstet hat, das ist unerhört. Stilo komm, wir gehen", entschied sie fast eisern und setzte so gut es ging eine grimmige Miene auf.

    Madara erhob sich vom Bett, gähnte hinter vorgehaltener Hand und betrachtete Stilo erstaunt. Er schepperte die Tür ins Schloss und blickte dermaßen verstimmt, dass sie sich fragte was geschehen war. Einen Augenblick später offenbarte Stilo den Grund seiner Wut - Cimber!


    Cimber hatte also beschlossen dass sie nach Germania reisen sollte und das sofort. Erst wollte ihr Bruder keine Entscheidung fällen, dann konnte es ihm nicht schnell genug gehen. Ein normales Tempo hatte Cimber noch nie gekannt. Entweder konnte man ihm beim Laufen die Sandalen besohlen, oder er eilte auf dem Rücken seines Pferdes wie ein Blitz von A nach B. Scheinbar war er gedanklich nun ebenfalls von Cappadocia nach Germania gereist. Von Satala nach, ja wohin eigentlich?


    "Jetzt sofort? Das kommt etwas plötzlich, aber sei es drum Stilo. Hatte Cimber sich vorher nicht richtig entschieden oder Du? Naja Du kannst nichts für seinen Wankelmut, lass uns aufbrechen. Meine Sachen die ich dabei habe oder meine Sachen die ich besitze? Dann müssten wir zurück in die Casa Umbrenus und ich würde meine Sachen packen lassen. Wo bleibt Dein Freund, der mit uns reisen wollte. Wobei ich sage uns, begleitest Du mich nun doch?", fragte sie hoffnungsvoll.

    Madara schaute zu Stilo auf und schmunzelte. Auf einmal hatte er es eilig und wie eilig Stilo es hatte. Sie wollte ihn nicht um den Finger wickeln, sie hatte ihn doch fest in beiden Armen gehalten. Ein Finger war für einen Mann wie Stilo zu wenig. Aber das sagte sie ihm nicht, sollte er glauben was er wollte. Und schon war er davon gehuscht, mehr geflohen als gelaufen. Und was hört sie da? Er schloss ab. Na warte, dachte sich Madara und machte es sich auf dem Bett bequem.


    Madara schaute zur Tür, ob Stilo heimlich wieder kommen wollte, aber nein. Der Bursche war wirklich gegangen. Der Mann hatte Nerven, aber er würde wiederkommen grinste Madara in sich hinein und legte sich gemütlich hin.

    "Du meinst die alte Schlange? Kein Umbrenus sollte unter einer Schlange dienen müssen, aber nicht immer können wir es uns aussuchen. Vielleicht wäre er ja froh, Dich los zu sein und Du könntest Dich auf die Reise machen? Du solltest ihn fragen, es wäre eine Chance für Dich. Zu verlieren hast Du nichts, schlimmstenfalls musst Du bleiben wo Du bist. Fango? Nun ist Dein Sohn nicht ein zusätzlicher Grund, Germania ins Auge zu fassen?


    Ach Stilo, was gibt es schöneres als einen guten Mann und dass die Götter einen mit Kindern segnen? Das ist die Unsterblichkeit von uns, weißt Du das? Wir leben nicht für ewig wie es die Götter tun. Wir leben in unseren Kindern weiter. Manchen denen dies verwehrt bleibt, gelingt es wenigstens in ihren Taten weiterzuleben. Ihr Wirken wirkt über ihre eigene Zeit hinaus. Aber ist dies das Gleiche? Kann man auf eine Karriere mit dem gleichen Glück zurückschauen? Oder schaut man nicht lieber in die Augen seiner Kinder?


    Von den Göttern geküsst sind jene, die beides erreichen Stilo. Die ihren Söhnen etwas hinterlassen, Söhne auf die sie stolz sind und denen sie mit dem gleichen Stolz ihr Lebenswerk überreichen. Bitte überlege Dir gut, ob Du auf all dies verzichten möchtest. Du musst es nicht, alles was Du benötigst ist ein bisschen Mut. Genug davon hast Du, nutze ihn an der richtigen Stelle und Du wirst Dein Glück finden. Das wünsche ich Dir von ganzem Herzen.


    Was Sabaco angeht vertraue ich Dir, aber Du weißt ja wie es mit wilden Hengsten ist. Du bist ja selbst einer", lachte sie leise und schaute zu ihm auf.


    "Gehen wir oder gehen wir es an?", grinste sie verschmitzt.

    Madara umarmte Stilo bei diesem letzten Kuss, sie hielt ihn fest und geborgen. Ihre Lippen lagen aufeinander und sie beide spürten, was sie für einander empfanden. Er hatte sie freigegeben. Mit dem Mund gab auch Madara Stilo frei und dennoch hielt sie ihn weiter in den Armen, fest an ihre Brust gedrückt, wie ein Kind dass sie vor der Welt da draußen beschützen musste und würde.


    "Du bist ein Schlitzohr Stilo, dass warst Du schon immer. So kannst Du Deinem Vater die schlechte Wahl in die Sandalen schieben. Eines Tages, vielleicht ist dieser Tag nicht mehr allzufern. Vielleicht begleitest Du mich sogar nach Germania und findest neben einer Frau sogar Dich selbst. Möglicherweise findest Du Dich vorher schon Stilo. Ist gar nicht so schwer, aber ich glaube dafür brauchst Du etwas mehr Mut. Du hast schon ganz andere Gefahren überstanden, Du musst Dir nur eingestehen was Du wirklich möchtest. Was Du Dir erhoffst und Dir vom Leben wünscht.


    Du hast immer einen Platz in meinem Leben und Herzen, auf welche Weise wird sich zeigen Stilo. Überlege es Dir gut, ob Du mich nicht nach Germania begleiten willst. Ob Rom Dich nicht lockt. So manch einer zog aus und fand bei sich selbst ein Zuhaus. Lass uns gehen Stilo", sagte sie innig und hakte sich bei ihm ein.


    "Falls Sabaco nicht der Mann ist, den wir uns erhofft haben Stilo, werde ich mit Deinem Vater sprechen", lachte Madara mit liebevollem Zwinkern.

    Madara nahm Stilos Hand und hielt sie fest. Für einen Moment schloss sie die Augen, ehe sie wieder zu ihm aufschaute.

    "Dann Stilo weißt Du was Du zu tun hast. Du selbst musst auf die Suche gehen. Es ist so einfach, zu behaupten dass Du niemandem Halt geben kannst. Vielleicht jetzt nicht, möglicherweise nie. Aber das heißt doch nicht, dass niemand für Dich da sein möchte oder wird. Du brauchst Deinen eigenen Anker und Du solltest Dich langsam auf die Suche danach machen. Boote die nicht festgemacht werden, treiben davon Stilo. Und die See kann sehr gefährlich sein. Such Dir Deinen Anker, oder besser noch suche Dir einen Hafen.


    Du weißt so gut wie ich, dass ich nicht nur an Dich denken werde. Ich habe Dir schon angedroht, Dir zu schreiben. Zudem was spricht dagegen, dass Du uns besuchst und mit uns im Garten sitzt? Gar nichts Stilo. So wie Du von Sabaco sprichst, verbindet Euch viel. Und wer weiß, wohin es Sabaco zieht? Möchte er in Germania bleiben? All das sind Dinge, die ich Dir noch gar nicht sagen kann. Ich weiß sie selbst nicht. Es könnte durchaus sein, dass wir eines Tages vor Deiner Tür stehen und er hier seinen Dienst versieht.


    Sei nicht traurig, ich weiß es ist leicht gesagt und ich fühle mich auch alles andere als glücklich. Aber wir beide wussten, dass dieser Tag eines Tages kommen wird. Komm lass uns nach Zmertorix Ausschau halten Stilo", bat sie liebevoll.

    Madara schaute zu Stilo auf. Seine Worte waren ehrlich und liebevoll, dennoch wohnte ihnen ein Schwermut inne, der sie schlucken ließ. Nicht um sich, sondern um Stilo selbst. Sie verdiente Besseres als ihn? Bezogen auf das Leben, dass er führte, ja. Aber musste er dieses Leben führen? Gab es nur entweder oder? Sie wusste es nicht und musste sich hierbei ganz auf Stilo verlassen. Hätte es eine andere Wahl oder eine Möglichkeit für sie gegeben, dann hätte er sie genutzt.


    So wie er von Sabaco sprach, war dies ein guter, aufrechter und geradliniger Mann. Mochte er derb wirken, dass schreckte sie nicht ab, so lange er nicht grob zu ihr war. Das er mit Feinden nicht scherzte, verstand sich von selbst. Die Beschreibung die Stilo für sich und Sabaco abgab, ließ tief blicken.

    Sanft streichelte sie sein Gesicht.


    "Du bist besser als Du glaubst, denn wärst Du es nicht, hättest Du mir ins Gesicht gelogen Stilo. Dein Urteil ist zu hart über Dich. Wenn Du ein losgerissenes Boot bist, solltest Du zulassen, dass jemand Dich einfängt und zurück in einen sicheren Hafen bringt. Falls der Hafen nicht Dein Wunsch ist, dann solltest Du Dir jemanden suchen, der Dich durch die Gezeiten der Zeit navigiert, der Dir ein Steuermann ist. Jemand der den Weg kennt oder ihn mit Dir gemeinsam sucht.


    Ja ich wünsche mir einen Mann der mein Fels in der Brandung ist, einen Anker. So ist es Stilo und im Grunde suchst Du so jemanden ebenfalls", antwortete Madara, drückte ihn erneut herzlich und gab ihn dann frei.

    Madara schaute Stilo in die Augen und lächelte, als ihr Kuss endete. Weder Stilo noch sie wollten einander loslassen. Hier standen sie und hielten sich fest und waren sich näher als jemals zuvor im Leben. Gut möglich, dass sie sich da verschätzte, denn er war ihr immer nahe gewesen. Stets hatte er einen besonderen Platz in ihrem Herzen gehabt und daran würde sich nie etwas ändern. Der Mann der einst ihr Ehemann wurde, würde hoffentlich ebenso ihr Herz erobern. Man konnte es selbstverständlich nie wissen. Wichtig war, dass dieser Mann anständig war, seine Frau zu schätzen wusste und sich für die Familie und auch für die eigene Karriere interessierte. Ruhm und Ansehen sollte er seinem Haus und seiner Familie bringen.


    Aber darüber hinaus war träumen und hoffen erlaubt. Madara wünschte sich einen Mann, der sie auf Händen trug und dem sie alles mit voller Fürsorge und auch Liebe vergelten konnte. Einen Mann der eine Frau suchte, die ihm beistand, die hinter ihm stand und die ihn umsorgte, sich kümmerte und die ihn auch liebte. Madara brachte es gedanklich auf den Punkt, sie suchte nicht einen Mann, sie suchte ihren Mann!


    "Stilo Du weißt wie sehr ich Dich liebe und begehre, sag mir ehrlich was Du Dir wünscht. Ehe wir beide uns unglücklich machen. Dein Kuss war großartig, Deine Arme wissen mich zu halten, aber ist das nur dieser Moment oder ist es für immer? Falls nicht Stilo, dann musst Du mich freigeben und ich Dich", sagte Madara innig, nahm sein Gesicht in beide Hände und küsste ihn erneut.


    "Was ist es Stilo? Bitte sei ehrlich", bat sie inständig.

    Was sprach Stilo denn da? Ein Mann der Wochen benötigte um Kleidung einzukaufen? Hatte er zwei unterschiedlich große Füße oder war er riesig oder winzig? War ein eine Herausforderung für jeden Schneider? Oder hatte er schlicht keine Frau, die ihm die Kleidung aussuchte, die Stoffe abglich und die passenden Schuhe fertigen ließ? Das würde sich alles klären, sobald Zmertorix eingetroffen war.


    Im Moment war er nicht hier, niemand war hier nur sie beide. Stilo und sie. Madara stellte sich auf die Zehenspitzen, ohne dabei den Augenkontakt zu Stilo zu unterbrechen.


    "Du redest zuviel Stilo, wo Du mich küssen solltest", antwortete Madara, umschlang ihn liebevoll und küsste ihn zärtlich auf den Mund.

    Madaras Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, als sie ein schelmisches Grinsen unterdrückte. Wenn das kein Kompliment war! Stilo schien sie sehr zu mögen, so wie er reagierte. Aber auch er ließ sie nicht kalt. Er war ein attraktiver Mann und dass er sie mit ganz ähnlichen Augen sah, schmeichelte ihr sehr. Nur leider hatte die Götter anderes vor, als ihr diesen Mann an die Seite zu stellen. Gut gelaunt und ein bisschen wehmütig löste sie sich von ihm.


    "Zmertorix wird sicher gut auf mich achten, da bin ich fest von überzeugt. Ich verlasse mich auf Dich Stilo, dass weißt Du doch. Wann wird Zmertorix Satala denn erreichen?", fragte Madara und hakte sich bei ihm ein.


    Sie musste sich abgewöhnen diesen Mann anzufassen, als wäre Stilo ihr Ehemann. Wobei die Vorstellung ihr schon weiche Knie zauberte. Stilo würde ihr einen Ehemann ausgesucht haben, der gut für sie war. Einen der mindestens mit ihm mithalten konnte, da war sich Madara sicher. Falls nicht würde sie ihm einen Beschwerdebrief schreiben, lachte sie in Gedanken und drückte seinen Arm fester. Es geschah schon wieder, dieser Mann hatte aber auch verflucht schöne Arme, eigentlich war er überall sehr anschmiegsam.

    Madara lachte glockenhell und schüttelte gut gelaunt den Kopf. Stilo wusste sie stets aufzumuntern und er hatte Recht. So lieb Cimber war, ein klein wenig chaotisch war er tatsächlich. Der Fels in der Brandung war Stilo, stets ruhig, scheinbar gelassen und immer einen Rat parat. Madara blieb stehen und schaute zu Stilo auf.


    "Da sagst Du was Stilo. Cimber unser kleiner Chaot, plant auf andere Art und Weise. Vermutlich stellt er mir die Begleitung, sobald ich in Germania angekommen bin. Das habe ich nie gesagt", lachte sie gut gelaunt und drückte ihn erneut.


    "Wenn ich Dich nicht hätte Stilo, wo wäre ich da nur? Zmertorix? Einer Deiner Männer? Sehr gerne, ich weiß Deine Fürsorge sehr zu schätzen. Ich werde mit Zmertorix reisen. Wo treffe ich den Mann?", fragte Madara beruhigt.

    Madara genoss die innige Umarmung von Stilo, aber sie wusste sie durfte nicht zu lange gewähren, sonst ließ sie diesen Mann nie wieder los. Das Lächeln von Stilo wirkte tapfer und Madara erwiderte es. Sie hoffte es wirkte so echt, wie sie es beabsichtigte. Die Wünsche von Stilo waren so traurig, wie ihr Abschied. Es war als hätte sich eine Kluft zwischen ihnen aufgetan, denn sie beide wussten, dass die Götter sie in verschiedene Richtungen aussenden würden. Stilo würde wieder losziehen und auf Reisen gehen, im Namen Roms. Dafür würde sein Freund Sabaco in den Hafen der Ehe einlaufen und sie würde ihm den Hafen errichten. Sie hoffte, dass er der Mann war, den Stilo versprach.


    "Das hast Du schön gesagt Stilo. Ich hoffe, dass all Deine Wünsche in Erfüllung gehen und das Du lange und gesund lebst. Als alter Mann sollst Du mit meinem Gemahl, mir und unseren Familien im Garten sitzen und über alte Geschichten lachen oder über das Wetter schimpfen. Wir werden sehen, was Sabaco findet Stilo, ich weiß bis noch nicht was dieser Mann sucht. Ich kenne ihn noch nicht. Deshalb kann ich Dir darauf keine Antwort geben und ich bin keine Frau der Spekulation, sondern der Fakten wie Du weißt. Ich werde Dir ebenso schreiben und Dich auf dem Laufenden halten. Wer begleitet mich nach Germania oder holt er mich ab?", fragte sie und drehte sich zu ihm um.


    Sie schaute zu ihm auf und prägte sich sein Gesicht ein, er war ein schöner Mann. Ein markanter Typ, der manches lieber verschwieg als preiszugeben, er machte keine unnützen Worte. Sie schätzte ihn dafür, aber in diesem Moment schmerzte es sie doch.

    Madara schaute Stilo an und wusste einen Moment nicht was sie sagen sollte. Eine Umarmung sagte mehr als 1.000 Worte, deshalb nahm sie den großen, starken Mann in die Arme und drückte ihn liebevoll an sich. Stilo der Fels in der Brandung, der Mann der sonst so stark war, zeigte seine Schwäche. Madara stimmte es traurig, wie er sprach. Er wollte nur das Beste für sie und hatte sie deshalb freigegeben, obwohl er sie gerne selbst an seiner Seite gesehen hätte. Und sie hatte ihm noch auf den Kopf zugesagt, was geschehen würde, sollte er sich keine Frau suchen.


    Beruhigend drückte sie ihn an sich, tröstend, haltend und behütend.

    "Vergeben und vergessen Stilo. Meine Worte waren ebenfalls verletztend, aber so waren sie nicht gemeint. Hätte ich vorher gewusst, wie Du empfindest, hätte ich Dir niemals derartige Worte an den Kopf geworfen. Du weißt sehr wohl, was es heißt eine Frau zu haben. Ich werde Deine Worte im Herzen und in Ehren halten. Du wärst ein guter Ehemann und ein wundervoller Vater Stilo. Denke daran, wenn Dich Dein Weg weit weg führen sollte. Du hast immer einen Platz auf dieser Welt und der ist bei mir. Vielleicht nicht auf die Weise, wie Du es Dir wünscht, aber Du hast immer ein Heim, dass verspreche ich Dir.


    Du weißt was Du mir bedeutest und dass ich Dir vertraue. Du wirst einen guten Mann für mich ausgesucht haben. So wie Du von ihm sprichst, scheint er einer sehr guten Familie zu entstammen und rechtschaffen zu sein. Er wird mir ein guter Mann sein und ich werde ihm eine gute Frau sein. Du solltest uns einige Deiner Brieftauben da lassen. Ich hoffe dass ich Dir nie mit Tränen in den Augen schreiben muss, aber auch frohe Botschaften und nette Briefe sind erlaubt.


    Ich danke Dir für alles Stilo, Du bist ein besserer Kerl als Du selbst von Dir glaubst oder weißt. Vergiss das nie", sagte Madara, drückte ihn noch einmal fest an sich und gab ihn frei.