Beiträge von Iullus Canutius Pinus

    Pinus der endlich von seiner Strafarbeit erlöst worden war und wieder Dienst in der Castra verrichten durfte, hatte Gelegenheit zur Bewährung bekommen. Im war die Ehre zu Teil geworden einen Trupp Prätorianer zu einem Spezialeinsatz zu begleiten. Jetzt kam er von hinten herbeigelaufen und meldete. „Optio Seius Stilo, Miles Canutius Pinus meldet der hintere Bereich ist wie befohlen abgesichert worden.“

    "Bei Wachvergehen tritt sogleich das Standgericht der Offiziere zusammen, und wenn der Betroffene verurteilt wird, ist die Strafe das Schlagen mit Stöcken, das folgendermaßen vollzogen wird: Der Offizier nimmt einen Holzstock und berührt damit den Verurteilten nur eben."

    Bei Pinus schrillten die Alarmglocken, während er automatisch die Frage beantwortete. Hatte er sich etwas zu Schulden kommen lassen? Warum stellte der Praefect ausgerechnet ihm die Frage. Ehrlich mit sich selber, wollte er gerade nicht sein. Kein gutes Ergebnis käme da zustande. So eine Wache gab einem oft ein Gefühl der Macht.

    Pinus stand ein wenig abseits, gerade soweit weg, dass er alles hören konnte. Bei den Herrschern des Untergrundes was habe ich denn da angerichtet, dachte er. Dann aber schmetterte er diese Gedanken ab, verflucht, was musste der Kerl sich denn auch so aufspielen. Selber Schuld würde ich sagen, wenn er seine Quanten da hin stellte. Nur ich sollte mich in nächster Zeit
    aus seinem Sichtfeld bringen.

    Da Medicus und Vorarbeiter beschäftigt waren, pirschte er sich heran, schnappte seinen Korb und suchte sich einen Platz der ihn mit einem Mauerstück verdeckte. Ob der überhaupt meinen Namen kennt. Hoffentlich war der Cornicularius bals und etwas länger außßer Hause beschäftigt, damit er ihn dort vertreten konnte, wie schon einige Male.

    Unausgeschlafen und dem entsprechend müde stierte Pinus die Tabula an. Es dauerte ein wenig ehe ihm richtig aufging was da stand. "Ah achso, Salve Kamerad, dann wikllkommen. Du kennst den Weg? Geht in Ordnung, der kann durch"., wandte er sich an seinen Kameraden. Dann kam ihm eine Frage in den Sinn: "Woher kommst du eigentlich? Siehst etwas lediert aus."

    "Au!", brüllte der Vorarbeiter, als ein verhältnismäßig großer Klumpen auf seinem großen Zeh landete. Reflexartig zog er den Fuß zurück, sodass der Stein auf den Boden rumpelte, sich zweimal über die eigene Achse rollte und anschließend zum Liegen kam. "Pass doch auf, du Trottel!" Der Vorarbeiter bückte sich, um seinen Zeh zu massieren, damit der Schmerz nachließ. "Das gibt garantiert einen schwarzen Zehennagel." Eine Katastrophe für den Mann, der viel Wert auf gute Optik legte. Daran änderte die Entschuldigung nichts mehr. Als er sich aufrichtete, reifte ein Plan.

    "Gerade habe ich gesagt, wer an der falschen Stelle abkippt, bekommt Lohnabzug. Erstens: Hier ist nicht die Baustelle drei Straßenzüge weiter. Zweitens stellen meine Füße keinen Bauabschnitt dar. Drittens sollt ihr auf die Reihenfolge der unterschiedlichen Materialien achten und die Steine kommen als Nachfolgeschicht auf den Lehm. Viertens hast du eine Person verletzt - fahrlässig!" Er holte Luft, aber zu seinem bedauern fiel ihm kein fünfter Pubnkt ein.

    "Medicus! Ich brauche medizinische Versorgung." Er setzte sich auf den Boden und hielt seinen Fuß mit beiden Händen.

    Jetzt konnte Pinus nicht mehr anhalten, gut der dicke Klumpen auf dem Fuß hatte schon wehgetan, aber den Tara den der jetzt veranstaltete, fand er schon übertrieben. „He, nun hör mal zu, das war keine Absicht verstanden? Den ganzen Sermo von Ort und Material kannst du dir sparen, wir können es nicht mehr hööören. Es kommt uns zu den Ohren raus und untersteh dich für mich eine Lohnkürzung an zu ordnen. So und nun lass sehen. Leg den Fuß hoch, ich schau ob ich wen finde der dir helfen kann. Du kannst nicht ins Lazarett, du bist hier unabkömmlich.“

    Damit stand Pinus auf und schaute sich nach einem um der ein wenig in der Krankenpflege bewandert war.

    Kurz schaute Pinus finster zu dem Vorarbeiter rüber. „Hält der uns wirklich für so dämlich, dass wir uns das andauernd anhören müssen. Dem ist wohl sein Posten zu Kopf gestiegen.“ Grimmig schmiss er ein besonders widerspenstigen Klumpen in den Korb, bevor er diesen hoch wuchtete. Anschließend torkelte er an dem Vorarbeiter vorbei, stolperte und der Inhalt des Korbes landete vor und auf den Füßen des Vorarbeiters. „Entschuldigung“, kam von ihm, bevor gemütlich seinen Korb wieder füllte.

    Sim-Off:

    Die Richtigkeit des Datums wurde nie angezweifelt! Leider war nicht bekannt, dass kein kleines Wortgeplänkel erwünscht ist und dies lieber auf solche Art geklärt wird. Danke für den Hinweis!


    Pinus setzte sein übliches, fast unverschämtes Grinsen auf, gab dem Prätorianer seine Papiere zurück. „Na dann willkommen in Rom“, kam noch zum Abschied von ihm. Er drehte sich um, zuckte mit den Schultern, ein Schwarzer eben.

    Ausgerechnet ein schwarzer, einer von den eingebildeten Fatzkes, dachte Pinus. „Na was haben wir denn da?" Neugierig spähte er auf den Karren. Den erklärenden Kommentar des Miles überhörte erst einmal. Zog dann aber seine Stirn in Falten, riss ihm fast den Marschbefehl aus der Hand. Las das Datum und grinste hämisch. „Tja Kamerad, da hast du Pech gehabt, du bist zu spät dran. Wohl unterwegs einen kleinen Abstecher gemacht?“ Ohne mit der Wimper zu zucken gab er das von sich, obwohl
    er genau wusste, dass alles in Ordnung war.

    Pinus winktw den Kameraden der Torwache heran. "Schau dir mal an was die für ein Gerümpel mit schleppen. Da müssen wir wohl etwas näher hinsehen. Das schaffen ich nicht alleine." Langsam trat er näher heran, man konnte ja nie wissen. "Naaa wo sollst denn hingehen mit der Wagenladung? Ihr versteht schon wenn wir uns das ganze etwas näher ansehen?!" Sorgfälltig taxierte er seine gegenüber ab.

    Pinus hatte die Nase voll, wischte sich mit seinen Dreck verschmierten Fingern, den Schweiß von der Stirn. Den ganzen Tag die blöde Schufterei, zuerst der Reinfall mit den Vogelnestern. Er hatte immer angenommen der Alte wäre so ein harter Knochen und nun das. ‚Rettet die Nester‘ Was wollte er damit? Im nächsten Frühjahr einen Verkaufsstand für die Vögel aufmachen. Diese kleinen Krachmacher sah er lieber in seinem Magen.

    Aber dann ging es richtig los. Mauern abtragen, Schutt räumen und ständig die Belästigungen mit blödem Gerede. Wenn schon diese Arbeit, dann ohne ihn. Da war man wenigstens unter sich. Übelgelaunt blickte er hinter der Streife her. Die hatten es gut, gerne wäre er dabei gewesen. Wütend hieb er mit seinem Hammer auf eine besonders hartnäckige Stelle ein. Gleich hieß es wieder Schuttkörbe schleppen. War er dafür zur CU gegangen?

    Schnell schob Pinus die Hand über seinen Becher, wies auf auf die weitere Karaffe und schüttelte mit dem Kopf. Der Wein war wirklich gut und er wäre gerne noch geblieben. Seine Neugier hatte ihn die Zeit vergessen lassen und er würde zu spät kommen, hoffentlich bekam der Optio das nicht mit. Er legte ein paar Münzen hin und stand auf. Leise trat er an Charislaus und flüsterte ihm zu: "Die Taberne gefällt mir, ich glaube du siehst mich in Zukunft öfter hier". Mit einem Auge zwinkerte er ihm zu. Sie beiden hatten gelauscht und das wussten sie auch beide.

    Canutius hatte seine Karaffe schon fast geleert, als dann endlich etwas geschah. Es dauerte ewige Zeiten bis sich dieser Tepander endlich herablies zu erscheinen. Der gute Charislaus war schon völlig genervt, auch jetzt streifte er wie er meinte unauffällig in Tepanders Nähe herum.

    Pinus bemühte sich sehr, in dem er sich zurücklehnte, alles von dem Gespräch zwischen dem Anaer und Tepander mit zubekommen. Es war aber zu ärgerlich, dieser Kandidat war einfach zu gewissenhaft und ehrlich, ihm konnte man nichts am Zeug flicken. Zu ärgerlich, der Miles hätte sich so gefreut einen Skandal auf zu decken, was ihm dann sicherlich eine Beförderung eingebracht hätte.

    Wie die Wiederkehr der Jahreszeiten, traten ebenso in beständiger Wiederholung die Wahlredner auf der Rostra auf. In eben diesem Wechsel des Geschehens mussten die Urbaner ihren Dienst versehen und zu diesen Zeiten ein verstärktes, wachsames Auge auf diese Veranstaltungen richten.

    Canutius nutzte dies wenn er hier Dienst hatte, den klugen, um Aufmerksamkeit heischend, mehr oder weniger einfühlsamen Worten zu lauschen und sich zu informieren. Natürlich achtete er auf Störungen und versuchte Störenfriede ausfindig zu machen. Was sich in dem Gedränge recht schwierig gestaltete.

    Jemand rief etwas. Er zuckte zusammen. Es war eine Frauenstimme, sehr ungewöhnlich. Da ertönte sie schon wieder. Was rief sie? Republik! ? Beim Pluto die Stimme kannte er doch.

    Suchend schweifte sein Blick umher, natürlich würde er sie nicht sehen, vielleicht kann ich aber an Bewegungen in der Menge erkennen wo sie sich befindet, dachte er, obwohl er wusste, dass es ein Traum war.

    "Ich möchte zuerst noch etwas essen", murmelte Pinus. Er bestellte sich eine Schüssel von dem Eintopf. Während er wartete und auch als er aß beachtete er seinen Kamerade kaum. Die ganze Zeit beschäftigte ihn nur das was er vorher von der Frau gehört hatte. Fast Wort für Wort ging er in Gedanken ihr Gespräch durch. Zum Schluß sah er noch immer ihren kalten Blick.

    Plötzlich krachte donnernd seine Faust auf den Tisch, so das das Geschirr nur so schepperte. Erschrocken fuhren die Gäste an den Nachbartischen zusammen und schauten entsetzt zu ihm hin. "Die Sprache ist es, ich wusste doch das etwas nicht stimmte. Aber jetzt ist sie weg, bestimmt unauffindbar." Resigniert aß er den Rest seines Eintopfes. Wie er es hasste wenn man ihn so für dumm verkaufte und belog.

    Abermals machte Pinus dem guten Charislaus ein Zeichen. "Hörzu mein Freund, ich bestelle jetzt auf meine Kosten eine Karaffe von deinem vortrefflichen Wein. Du stellst sie einfach hier ab und ich kümmere mich selber darum."

    Er wusste nicht was los war, in den letzten Wochen setzte ihm sein Durst schon arg zu. Dabei musste er es doch langsam angehen lassen, denn er wollte doch den edlen Wahlkampfspender beobachten.

    Immer verunsicherter schaute Pinas auf das weibliche Geschöpf. Die Tränen, ihre Anmut, ihr Selbstbewusstsein. Ja so musste er es nennen was er da sah. Alles schien stimmig und dennoch etwas stimmte nicht. Nur was war es? Ich kann es fast fühlen grübelte er.

    Unzufrieden mit dem Ergebnis brummte er mit großem Zweifel im Herzen: „Also gut du kannst gehen“. Ist das wirklich richtig was ich gerade mache, jagte ein Gedanke hinterher.

    Nein, etwas stimmt nicht entschied Pinas für sich, auch wenn es sich schlüssig anhörte.
    *Ich habe den Mann verletzt, schlimm verletzt,* womit wollte sie das gemacht haben? Ach und gleich waren wie durch ein Wunder plötzlich drei hilfsbereite Kerle da und jetzt war keiner mehr zu sehen.

    Auffordernd schaute er sich in dem Gastraum um. Natürlich, keiner nahm Notiz von ihm. „Hat einer von euch den Verletzten gesehen? Oder wer diese Frau hierher gebracht hat?“ „Der Eintopf schmeckt wieder wirklich gut“,
    bekam er als Antwort zu hören.

    Voller Misstrauen schaute er die Frau an, war das wirklich schon eine Frau?
    Grimmig änderte Pinas seine Taktik. „Wie ist dein Name? Wo wohnst du und wie alt bist du? Sollte ich merken oder auch nur vermuten, dass du nicht die Wahrheit sprichst nehmen wir dich mit? Junge Dame“, fügte er erbost hinzu.
    Sie sollte ruhig merken, dass er ihr keinen Glauben schenkte.