Ildrun rollte mit den Augen. "Sie spielt sich vor allem gerne auf", brummte sie, verzog dann aber doch das Gesicht und antwortete doch noch ernsthaft auf die Frage. "Meiner Mutter ist Familie sehr wichtig", erklärte sie dann und bekam es sogar hin, dabei nur halb genervt zu klingen. Den Familiensinn hatten Mutter und Tochter ja gemeinsam. Wenigstens heimlich. "Sie sagt immer, dass sie Onkel Crispus viel zu verdanken hat, deshalb will sie sichergehen, dass mit dem Haus alles in Ordnung ist. Für den Fall, dass es doch wieder mehr Petronier hierher verschlägt." Sie hielt inne und sah Varus einen Moment lang nachdenklich an ehe sie mit den Achseln zuckte. "Wahrscheinlich so wie dich." So hatte Ildrun eigentlich über seine Anwesenheit noch nicht einmal nachgedacht. Kein Wunder, wenn sonst Verwandtschaft in der Stadt auftauchte, dann war das in der Regel jemand von duccischer Seite und die waren hier ohnehin fest verwurzelt. "Aber ich kann dir das Haus mal von außen zeigen. Da lebt im Moment nur niemand. Wenn du rein willst, wirst du also zuerst mit meiner Mutter reden müssen." Sie lief leichtfüßig ein paar Schritte voraus, um diesen Worten Taten folgen zu lassen und den Weg in Richtung Casa Petronia einzuschlagen. "Eigentlich ist das Haus ziemlich langweilig, weil sowieso niemand da ist", verkündete sie dabei im Plauderton. "Aber bevor sie meinen Vater geheiratet hat, hat meine Mutter da auch noch gelebt. Ich bin sogar da geboren worden, weil die Villa damals noch nicht fertig gebaut war und meine Eltern in der Zeit bei Onkel Crispus untergekommen sind." Sie wandte sich zu Varus um und legte fragend den Kopf schief. "Ist es in Tarraco eigentlich wirklich so viel anders als hier? Meine Mutter redet wenig darüber, sondern schimpft nur jeden Winter wieder über das Wetter hier. Und mein Vater meinte mal, dass sie das schon gemacht hat, als sie sich kennengelernt haben." Ildrun verdrehte die Augen. "Ziemlich albern, wenn du mich fragst."
Beiträge von Duccia Camelia
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Auch wenn sie sich den, nun ja, Überredungskünsten ihres Bruders gefügt hatte: Ildrun hatte eigentlich keine gesteigerte Lust, einem ihr herzlich fremden Onkel die Stadt zeigen zu müssen. Sie verstand ohnehin nicht so ganz, warum ihre Mutter ausgerechnet sie dafür abgestellt hatte, um diesen aus dem Nichts aufgetauchten Verwandten herumzuführen. Schließlich wäre das ihr erster Verwandter gewesen, der ernsthaft in Mogontiacum hätte herumgeführt werden müssen. Gut, das war auch ihr erster Verwandter, der nicht von hier war - jedenfalls der erste, an den sie sich erinnern konnte - aber der hätte sich doch sicher auch schon so irgendwie zurecht gefunden. Nur wenn Petronia Octavena sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war es schwer, mit ihr zu diskutieren. Besonders als ihre Tochter. Und noch mehr, wenn sie wohl wieder fand, dass es Ildrun irgendwie guttun würde, Zeit mit ihrer Familie zu verbringen. Gerade so als ob sie das nicht sowieso ständig täte. Oder als ob sie sich dagegen ernsthaft gewehrt hätte. Sie liebte ja ihre Familie, das tat sie wirklich und innig - nur manchmal waren sie alle einfach deutlich zu viel. Dass jetzt ein weiterer Onkel, noch dazu ein Cousin ihrer Mutter und damit ein Onkel von petronischer Seite, hier herumsprang, änderte daran wenig, machte es aber auch nicht besser.
Vor allem brachte sie das zurück dazu, dass sie jetzt in der Stadt war und nicht wirklich Lust darauf hatte. Genau genommen waren sie zwar natürlich nicht allein hier - Ildruns Mutter und Ilda hatten irgendwelche Besorgungen vor und waren deshalb ebenfalls auf dem Markt unterwegs - aber die beiden hatten sich nun einmal bereits abgesetzt und so blieb Ildrun jetzt mit Varus allein. "Da wären wir", sagte sie schlicht und zuckte mit den Achseln, während sie ein paar Schritte vor ihm ging und leicht desinteressiert ihre Umgebung betrachtete. "Wenn du in die Richtung weitergehst, kommst du bei der Basilica raus. Und in der Richtung hier ist die Curia", erklärte sie dabei etwas altklug und deutete lose mit der Hand in die Richtungen, die sie meinte. Aber gut, diese Stadt war nun einmal Ildruns Zuhause, hier kannte sie sich aus, und ihre Mutter hatte ihr schließlich aufgetragen, Varus herumzuführen. Ab und zu konnte Ildrun ja durchaus die brave Tochter mimen. "Wenn du an der Basilica dann noch schräg vorbeigehst und der Straße in Richtung des Castellum folgst, kommst du außerdem auch noch an der Casa Petronia vorbei." Sie sah Varus fragend an. "Warst du schonmal da? Meine Mutter sieht da ab und zu nach dem Rechten, seit Onkel Crispus nicht mehr in der Stadt lebt."
Sim-Off: Falls jemand Zeit und Lust hat, sich zu Camelia und Varus dazuzuschreiben, seid ihr herzlich willkommen
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Ildrun lag in ihrem Zimmer auf dem Bett und starrte die Decke an. Buchstäblich. Der Winter brach mehr und mehr über Germanien und die Villa Duccia herein und damit wurde das Leben in der Villa auch wieder ... langsamer. Ruhiger. Sie hockte mehr mit ihrer Familie aufeinander als noch im Sommer, weil die nun alle auf die eine oder andere Weise sich ins Haus zurückzogen und Ildrun ihrerseits auch selbst nicht mehr so viel Zeit draußen auf dem Gelände um das Haus herum oder bei den Ställen verbringen konnte. Aber immerhin ihre eigenen vier Wände hatte sie noch. Ihren eigenen Rückzugsort. Immerhin etwas. So konnte sie wenigstens auch ihrer Mutter und ihren ewigen Regeln aus dem Weg gehen, während die seit neustem versuchte, sich zwischen dem Haushalt und der Verwaltung des Erbes von Ildruns Vater zweizuteilen, und so im Moment besonders nervig war.
"Schmollst du wieder?" Eine vertraute Stimme riss Ildrun aus ihren Gedanken und sie wandte noch gerade rechtzeitig den Kopf, um zu sehen, wie ihr Bruder an der Tür den Kopf in den Raum streckte und herein lugte. Sie warf ihm bei der Frage einen scharfen Blick zu, doch Farold ließ sich davon - wie meistens - absolut nicht beeindrucken, sondern öffnete die Tür einfach vollends, um in den Raum zu treten.
"Hast du mal von Klopfen gehört?", murrte Ildrun und starrte wieder an die Decke über sich.
"Ich soll dich runter holen. Mama will für Besorgungen in die Stadt und will, dass du mitkommst."
"Keine Lust."
"Mama sagt, dass du trotzdem kommen sollst." Er lief durch den Raum und ehe Ildrun es sich versah, zog Farold an ihrem Arm, um sie dazu zu bewegen, vom Bett aufzustehen.
"Farold!" Ildrun setzte sich ruckartig auf und entzog ihm ihren Arm. "Warum sind deine Hände schon wieder klebrig?"
Ihr Bruder grinste von einem Ohr zum anderen. "Ich hab gebastelt!", verkündete er fröhlich. "Willst du's sehen? Wenn du mitkommst, zeig ich's dir."
Ildrun schüttelte den Kopf. "Ganz sicher nicht. Ich bleib hier."
"Und was soll ich dann Mama sagen?"
Ildrun seufzte genervt. "Genau das."
Doch ihr Bruder blieb unbeeindruckt und zerrte erneut an ihrem Arm. Verdammt, warum musste er nur so stur sein? Manchmal fragte sie sich doch, ob nicht Farold heimlich der größte Sturkopf der Familie war, obwohl selbst Ildrun wusste, dass normalerweise sie und ihre Mutter sich ein sehr enges Rennen um diesen Titel lieferten. "Mama will, dass du mit in die Stadt gehst, um Onkel Varus zu begleiten. Also lass die Schmollerei bevor sie selber zu dir kommt und ihr euch streitet."
Ildrun stöhnte und setzte sich wieder auf. Wenn Farold in dieser Laune war, dann war mit ihm nicht zu diskutieren. Und in einem hatte er recht: Die Sache war es nicht wert, sich deshalb mit ihrer Mutter zu streiten. Dann würde sie wohl heute in die Stadt gehen. Da konnte ihr immerhin nicht die Decke auf den Kopf fallen.
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Ildrun konnte sich nicht mehr an eine Zeit erinnern, als ihre Familie nicht in der Villa Duccia gelebt hatte. Das war auch kein Wunder, schließlich war sie zwar, anders als ihr Bruder, noch nicht hier geboren worden, aber auch noch ein Baby gewesen, als ihre Eltern damals ihr neues Schlafzimmer in der Villa bezogen hatten. In diesem Schlafzimmer hatte Ildrun auch sehr lange geschlafen, schließlich war es von Anfang an so gedacht gewesen, dass dort nicht nur der Hausherr und seine Frau, sondern auch ihre Kinder unterkamen. Irgendwann zwischen dem Tod ihres Vaters und den andauernden Spannungen zwischen ihr und ihrer Mutter war Ildrun dann aber doch in ein eigenes Zimmer umgezogen und inzwischen war sie heilfroh darum. So hatte sie zumindest irgendeinen Rückzugsort vor ihrer kontrollsüchtigen Mutter. Die hatte auch zur Abwechslung wenigstens ein Mal nicht protestiert, sondern sofort nachgegeben. Und so hatte Ildrun eben inzwischen ihr eigenes, getrenntes Schlafzimmer. Der Raum war natürlich deutlich kleiner als das große Schlafzimmer ihrer Eltern - oder jetzt viel mehr nur noch ihrer Mutter - aber wie bei allen Schlafzimmern der Villa war auch dieser Raum mit allem ausgestattet, was seine Bewohnerin so brauchen konnte: Neben dem Bett gab es hier auch eine Kleidertruhe, eine weitere für Spielzeug, auch wenn Ildrun aus dem Alter inzwischen mehr und mehr raus war, und einen Schminktisch, den sie zwar bisher vollkommen ignorierte, den ihre Mutter aber trotzdem hatte aufstellen lassen. Und, natürlich, konnte man auch hier wieder besonders an der Wandbemalung ganz genau sehen, dass die Familie, der dieses Haus gehörte, germanische Wurzeln hatte - ein weiterer Grund, warum Ildrun das Zimmer mochte und sich hier wohlfühlte. Alles an dem Zimmer fühlte sich vertraut an, nach ihr. Etwas, das nur ihr gehörte. Ihr Reich.
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Lieben Dank für die fixen Antworten!
Zur Patria Potestas: Der Vater ist ja ohnehin tot, deshalb würde ich Camelia gerne als freies Gensmitglied anmelden
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Salve, ich bitte um Einlass ins IR
Name: Duccia Camelia
Gens: Duccia
Stand: Civis
Wohnort: Mogontiacum
Vater: Numerius Duccius Marsus
Mutter: Petronia Octavena
Brüder: Caius Duccius Callistus und Quintus Duccius Firmus (NSC)