Beiträge von Petronia Susa

    Eine, langsam immer größer werdende, Traube von Menschen bildet sich um Susa und ihre dreckige Wäsche. Einer von den ganz Schlauen, eine Togaträger, faselte was von

    "... mit Logik ..."

    Sie sah mit eisigem Blick zu Ihm auf und hatte schon etwas echt spitzes auf der Zunge, als endlich jemand aus der Menge die Hunde verscheuchte und sich zu ihr kniete um zu helfen.

    Ihm schenke sie ein etwas gequälte Lächeln und wollte sich bedanken als erneut so ein schlauer Spruch des Togaheinis kam.

    "Falls es wichtig ist, aus welchem Sack welche Wäsche kommt, würde ich die erst einmal nicht aufsammeln,"

    “Ach ne du Schlauberger, natürlich ist das wichtig und du hast ja soo recht. Mit etwas Logik und vielleicht auch göttlicher Hilfe findet sich schon alles wieder im richtigen Sack“


    Als erstes richtete sie die beiden Säcke auf und stopfte das, was noch deutlich zu zuordnen war, zurück.

    Unbemerkt hatte sich einer der Hunde wieder angeschlichen, schnappte sich etwas aus dem unglücklichen Rest am Boden und rannte damit davon. Eine reichlich verschmutze Toga, mit einem purpurnen Streifen flatterte nun über das Forum, davor ein kleiner braun-grauer struppiger quergedackelter Straßenköter mit wild wedelndem Schwanz und stolz auf seine Beute

    Susa versuchte noch den letzten Zipfel der Toga zu schnappen, verfehlte Ihn aber und landete bäuchlings auf dem Pflaster.

    Sie fluchte wie der wildeste Kutscher und schrie dem Togadieb hinterher. „Du reudige Ausgeburt der Parzen, warte nur bis ich dich erwische, ich zieh dir das Fell ab und stopf dich aus, geb dich Falco und seinen Freunden zum Ballspielen.“

    Sie rappelte sich hoch und schob Ihre Tunika wieder zurecht, sah zu dem anderen Togaträger hoch und meinet nur. „So viel zu Logik“.

    Langsam merkte man auch in Rom das der Sommer zu Ende ging. Es war zwar noch warm aber immer wieder verschwand die Sonne hinter den Wolken. Morgens war es etwas diesig und vom Fluss stieg Nebel auf. In der Straße der fünf Eulen war das ganze Jahr Nebel, zumindest vor Tante Lydias Wäscherei.

    Susa wartete noch immer darauf das endlich die Baustelle des neuen Aquädukts in der Stadt begann und sie Ihren neuen Wagen aufstellen konnte, doch bis dahin musste sie wohl noch etwas Geduld haben. Sie hatte erfahren das außerhalb der Stadt schon angefangen wurde, doch hier in Rom tat sich noch nichts.

    Sie war in den letzten Tagen etwas missmutig gewesen, hatte voller Ungeduld immer wieder am Forum sich rungetrieben und gehofft etwas zu erfahren, aber nichts. Es war wie verhext, als ob es niemanden interessierte.


    Um sich abzulenken hatte sie Ihrer Tante angeboten Ihr zu helfen und die Botengänge zu den großen Häusern abgenommen. Tante Lydia hatte einige reiche Auftraggeber, dort wurde die schmutzige Wäsche abgeholt und nach ein paar Tagen wieder, frisch gewaschen, abgegeben.

    Auf dem kleinen Handwagen lagen schon ein paar dicke Säcke und es gab noch kaum Platz für den letzten aber einer musste noch drauf.

    An der Seitenpforte der Casa klopfte sie an und wartete geduldig.

    Sie trommelte mit den Fingerkuppen an der Wand und schnaufte schon genervt als endlich sich etwas an der Tür regte.

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    „Was willst du?“ malte sie der immer schlecht gelaunte Ianitor der Villa Flavia an. Das kannte sie schon, war sie ja nicht das erste Mal hier.

    „Salve Acantus, ich will nur die dreckige Wäsche von Euch.“ Sie schenkte Ihm ein süßes Lächeln, wusste sie doch das Ihn das mehr nervte als freute.

    „Wir haben keine dreckige Wäsche höchstens verschmutzte, warte.“

    Der alte Mann schlurfte davon und nach ein paar Minuten kam ein junger, echt gutaussehender, Sklave und warf den großen Sack auf die anderen.

    „Danke sehr und sag bitte auch meinen Dank an den so lieben Acantus, in ein paar Tagen bring ich die Schmutzwäsche dann wieder sauber zurück.“

    Susa grinste vor sich hin als sie sich auf den Weg zurück zum Aventin machte.


    Durch die ganze Stadt musste sie laufen, vom Quirinal über das Kapitol, am Palatin vorbei bis zum Aventin und dann dort den Hügel runter bis zu den fünf Eulen.

    Am Forum Boarium blieb sie stehen und sah dem Treiben an den Lagerhäusern zu, hier war immer viel los. Überall stapelten sich die Kisten, Fässer und Säcke die die Waren für Rom enthielten. Händler feilschten und Käufer versuchten die günstigsten Preise zu bekommen. Susa liebte dieses Gewusel und so bemerkte sie auch nicht als sich zwei streunende Hunde ihrem vollgepackten Handkassen näherten, erst als alles schon verteilt auf den Boden lag.

    „Ohhh nein!!“ schrie sie entsetzt auf. „wie soll ich denn jetzt alles wieder zusammenfinden, haut ab!!“ Fest aufstampfend und mit einem der verstreuten Lacken wedelnd, verscheuchte sie die beiden und besah sich die ganze Katastrophe. Zwei Säcke waren aufgerissen und die Wäsche hatte sich vermischt. Was gehörte jetzt nur zu wem?

    Susa rauft sich ihre Locken und war echt verzweifelt.

    Sim-Off:

    Ich würde mich über etwas Unterstützung freuen.

    Es sind liebenswerte Leute die in dieser Straße leben. Lydia, die Wäschereibesitzerin im Haus Nr 2 zum Beispiel. Die ganze untere Etage ist ständig voller dickem heißem Dampf, man hört das klatschen der Wäsche, die die Walkjungen auf die Steine schlagen und auch die raue Stimme Lydias, wenn sie mal wieder mit Ihrem Mann streitet.

    Marcus, ein arbeitsscheuer Stuckator, der lieber mit seinem Schwager Mela in der Weinstube gegenüber, in Haus Nr 5, die neue Lieferung probierte.

    Aber vor allem sind es die Kinder, die das Leben in der Straße der fünf Eulen so richtig liebenswert machen.

    Petronius, der 6 jährige hat ständig irgendwelche glitschige oder eklige Schätze in der Tasche die er einem Erwachsenen stolz zeigen muss oder sogar in die Hand drücken.

    Oder Falco, sein großer Bruder. Eigentlich ein ganz aparter Bursche wenn er nicht der Sohn seines Vaters Marcus wäre. Er muss ständig jammern das er doch gar keine Zeit hat um irgendjemanden zu helfen, er besseres zu tun hat und jetzt absolut unabkömmlich sei. Er schämt sich noch nicht mal als Ausrede die Schule zu benutzen, obwohl er da, wie jeder weis, auch nur hingeht wenn seine große Cousine Susa ihn am Ohr packt und hin schleift.


    • Der Bau einer Fressbude

    Kaum ist Susa aus der Stadt zurück, mit der neuen Information der Baustelle, ist sie auch schon auf der Suche nach Falco. Wie nicht anders zu erwarten sitzt er im Innenhof des Haus nr2. Ganz hinten an der Wand zum Hinterhaus, dort wo wenigstens ein bisschen Sonne hinkommt und man ihn nur schlecht sieht durch die dicken Dampfschwaden aus der Wäscherei seiner Mutter Lydia.


    „Falco, ich brauch deine Hilfe. Es wird ein neuer Aquädukt gebaut und ich will daran verdienen.“ Erschrocken reißt der Junge die Augen entsetzt auf, weißt die Hände abwehrend von sich und wird sogar etwas blass. „Ich…ich…ähh…ich kann nicht.“ Stammelt er geschockt vor sich hin. “Ähm…ääää…“ „dazu bin ich viel zu klein“ platzt es aus Ihm raus.


    „Du weißt doch noch gar nicht was ich von dir will, du Depp.“ Sie gibt Ihm eine kleine Kopfnuss und Falco reibt sich die Stelle an der Stirn als er zu Susa aufsieht. „ Ja, was willst du denn?“


    Susa setzt sich neben ihn und zieht ihre Beine an. Sie zieht ihre Tunika über die Knie und schlingt Ihre Arme darum.


    „Ich will mich selbständig machen, neulich auf dem Markt hab ich ja schon Mutters Stand übernommen, das hat super geklappt. Ich hab mehr Umsatz gemacht als sie an einem Ihrer besten Tage. Das hat sie selbst gesagt.“


    Susas Mutter ist die Pasten Bäckerin in der Straße und hat einen Stand auf den Mercatus Urbis.


    „Ja und, was hat das mit mir zu tun?“ mault Falco abwehrend rum. „ Wie gesagt ich brauche deine Hilfe, ich will mir eine fahrbare Bude bauen und damit an der Baustelle einen Imbiss aufstellen. Die Männer die dort arbeiten müssen ja was essen und auch trinken und wenn ich da vor Ort bin muss keiner erst lange suchen um etwas zu finden. Was hälst du davon?“


    Falko legt seine rechte Hand ans Kinn, stützt sie auf dem Knie ab, beugt sich leicht vor und sieht sehr nachdenklich aus.


    Hmm?....naa ja…eigentlich keine schlechte Idee. Das Ding müsste so konstruiert sein das man es fest hinstellen kann und doch auch schnell an einen anderen Ort bringen kann, wenn die Baustelle weiter zieht. Ein kleiner Raum in dem alles gut untergebracht ist, mit einem Tresen und einer Klappe zum aufstellen, so kann man sich unterstellen wenn es regnet. Die Feuerstelle kann man jeden Tag nach draußen stellen. Ein oder zwei Bänke brauchst du und einen langen Tisch. Hmmm?... ja das sollte gehen.“


    Falco ist der beste Ideenhaber den Susa kennt, sie konnte mit was sie wollte kommen, so verrückt wie auch jetzt war egal, er wusste eine Lösung.


    „Also hilfst du mir?“ „Klar, ich will doch sehen ob das so klappt. Wir brauchen Holz, Nägel, Seile, Farbe und noch viel mehr. Los komm, wir nehmen Petronius mit, der findet sowas am schnellsten.“


    Die beiden standen auf und suchten den Bruder von Falco. Falco konnte Susa nie was abschlagen.

    Die Straße der fünf Eulen ist es eigentlich nicht wert Straße genannt zu werden. Sie ist eher eine heruntergekommene Gasse am Fuße des Aventin, rechts und links stehen mehr oder weniger stabile Insula. Die Läden im Erdgeschoss und bis zum zweiten Stock haben so gut wie nie Sonnenlicht, durch die Rinnsteine läuft kaum Wasser und der Unrat liegt einfach rum, und doch hat diese vergessene römische Straße etwas was man nur hier finden kann.

    Die Menschen - einfache Leute und eine eingeschworene Gemeinschaft. Wer nicht hier geboren ist oder schon lange lebt, fühlte sich ausgestoßen, nicht voll genommen und oft auch einfach nur verarscht.

    Solche Straßen gibt es zu hunderten in Rom aber wir sind nun mal hier bei den fünf Eulen, obwohl noch nie jemand hier Eulen gesehen hat.

    Ich lese gerade Feuer und Blut von George R.R. Martin. Wird angekündig als das Silmarillion, aber ehrlich :) das war echt eine Qual zu lesen, hier geht es ganz gut....oder bin ich einfach älter geworden? -.^

    Es ist ein schöner und sonniger Tag in Rom, nicht zu heiß aber auch nicht schon herbstlich. Nur ein paar Wolken sind am Himmel und so ist Susa heute mit Ihren beiden Cousins Falko und Faustus vor den Toren Roms unterwegs.

    Gleich an der Stadtmauer hat ein Schrotthändler sein Lager und die Kinder fanden immer etwas Brauchbares bei Ihm. Heute haben sie aber einen Auftrag. Für den Bau der Fressbude brauchen sie Nägel. Sie hatten alle drei gesucht und gefunden, die meisten der alten Nägel waren krumm und abgebrochen, Lucius der alte Schrotthändler, zog sie aus den Balken wo er nur konnte und nicht erwischt wurde. In Rom gab es viele Balken, irgendwo war wieder ein Haus eingestürzt, abgebrannt, jemand hatte eine Schenke auseinandergenommen oder es wurde nur einfach gebaut. Auch sie hatten Ihr Holz für die Fressbude daher, nicht alles aber einiges schon, nur die Nägel waren entweder gar nicht rauszubekommen oder eben schon weg. Nach intensiver Suche in einem Berg voller Schrottteile, hatten sie jetzt einen ganzen kleinen Beutel voller guter, einigermaßen grader Nägel.

    Auf dem Rückweg, am Stadttor angekommen ist nicht besonders viel los. Vor Ihnen ist gerade ein Weinhändler, * oh man das wird wieder dauern * doch bei dem Fremden bärtigen ging es auch schnell. Faustus war schon einfach an der Wache und den Wartentend vorbei gehuscht, der 6 jährige tat ganz unschuldig, *sicher hat er wieder irgendwas ekliges gefunden* denkt sich Susa als sie sein verträumtes Gesicht noch sieht, bevor er irgendwo in den Straßen verschwindet.

    Der Duft von gebratener Wurst steigt Ihr in die Nase und sie grinst, nur noch ein paar Tage und auch sie würde so etwas im Angebot haben.

    “Salve Ferox, wir ham nix” Offen hob sie Ihre Hände zum Zeichen das sie nichts bei sich hat. “Deine Worscht wird kalt und dann is se nur noch ranzisch oder dein Kumpel hat se schon verputzt.” schnoddert sie vor sich hin und trottet weiter durchs Tor.