Coira wusste wie sehr es wichtig war ihrem inneren Kompass zu folgen. Sie würde ihre Stellung als Herrin, als Domina nichts ausnutzen, dazu war sie zu sehr von ihren Erfahrungen. Auch ihr Lehrer Galeo, hatte ihr dies vermittelt, durch Beispiele aus seinem christlichen Glauben. und der Philosophie der Stoik, wie er es nannte, daher würde Coira versuchen ihre Stellung nicht auszunutzen. Aber sie wusste auch, dass sich behaupten musste, doch Coira gab nicht viel auf den Neid und den Hass, dass hatte sie schon sehr früh lernen müssen.
Der Kuss ihres Mannes, wirkte umso inniger und romantischer. Es war klar, dass die beiden nichts trennen würde, denn sie waren ein absolutes Traumpaar, der römsiche Patrizier und die keltische Rosenprinzessin, wenn man es denn schon nennen wollte. Der verschwitzte Zustand ihres Mannes machte ihr nichts aus, denn als sie noch Dorf lebte, war es normal nach der Feldarbeit, der Jagd oder auch der körperlichen Ertüchtigung, verschwitzt zu sein, wenn es im Sommer heiss wurde sprang man in einen Weiher oder einen nah gelegenen Fluss um sich abzukühlen.
"Du wirst sicher ein grossartiger Kommandant sein" Sprach Coira verliebt und lächelnd zu Titus. Sich war sich der Ambitionen ihres Mann bewusst, doch sie wusste auch wie feinfühlig und liebenswürdig er sein konnte.
Dann begann ein anderes Kapitel. Titus wollte einiges über Coira wissen. Er wusste wahrscheinlich, dass sie viel Unrecht erlitten hatte, aber Coira war eine starke Frau, die einiges wegstecken konnte. Sie hauchte kurz aus bevor sie begann.
"Wie ich dir ja schon erzählt habe, bin ich einem Dorf unweit der Grenze zur Provinz Britannien aufgewachsen. Als Tochter eines Jägers und einer Weberin, ich war das zweite von 7 Kindern. Ich und meine Geschwister wurden auf die Entbehrungen des Leben vorbereitet wir wussten wie es hart es sein würde, mein Vater erinnerte uns immer daran, wenn er von Jagd nach Hause kam." Sie legte eine kure Pause ein.
"Als Kind sammelte ich gerne Beeren und war aber auch von den Wundern der Natur fasziniert, Meine Leidenschaft fürs Schwimmen habe ich damals entwickelt." Coira schmunzelte.
"Als ich zehn Jahre alt war, verlor ich meine Mutter an einer Krankheit, es war mein erstes Trauriges Erlebnis, und das erste und wahrscheinlich einzige Mal, das ich so geschluchzt habe. Es braucht den Entbehrungen ins Auge zu sehen, der Trauer. Es war eine wichtige Lektion für mein Leben." Das Leben im hohen Norden war nicht immer das romantische Ideal, ab und zu waren die Entbehrungen riesig.
"Ich lernte mich zu wehren, auch die gegen jungen Männer, die glaubten sie seinen besser als eine junges Mädchen oder eine junge Frau." Coira lachte dabei.
"Ich gewann im Ringkampf gegen einige Grossmäuler und als Geste meines Triumphs, mussten die jungen Männer meine Füsse küssen, jeden einzelne Winkel davon, ich war damals schon ein gerissen, aber ich habe gezeigt, dass es eine Frau durchaus mit Kerlen aufnehmen, egal was für Angeber sie sind." Die Erinnerungen waren immer wieder belustigend.
"Einige unserer Dorfältesten konnten sprachen Latein, ich weiss nicht wie, aber sie konnten es. Davon habe ich ein wenig aufgeschnappt. Aber so richtig erlernt habe ich diese erst als Galeo, mein Lehrer, als Gefangener und Sklave in unser Dorf kam. Er kümmerte sich liebevoll ums uns, denn war schon ein wenig alt und hatte Kinder die schon in die weite Welt gezogen waren. Galeo brachte mir alles bei, die lateinische und auch die griechische Sprache, aber auch das Lesen und Schreiben. Er war der erster Römer, der von unserem für seine Art und Mentalität respektiert wurde und dem wir alle vertrauten. Er erzählte uns, dass seine Schüler ihn klangheimlich den "Griechen" nannten. wegen seinem Geburtsort und seiner Denkweise." Wieder legte Coira eine kurze Pause ein und schaute Titus an.
"Galeo erzählte uns auch, wie er zum Christengott gefunden hatte, dessen Botschaft ihn faszinierte und vom er uns erzählte. Ich war nie eine Person die sehr stark an die Götter geglaubt hat, aber Die Botschaft die Galeao uns mitgab, es war keine Bekehrungsversuche, aber ich empfand diese Botschaft als sehr hoffnungsvoll". Der Magister hatte der jungen Keltin einiges beigebracht.
"Tja so lebten wir bis zum Tag der Sklavenjagd friedlich zusammen" Coiras Lächeln wurde zum einem melancholischen Schmunzeln, der Tag der Jagd wahr wahrlich kein guter gewesen. "Die Legionäre tauchten aus dem nichts auf und trafen uns unvorbereitet. Wir wurden wie Wildschweine umhergejagt, jene die sich wehrten, wurden nicht verschont. Die Legionäre ritten auf die Bewohner zu fingen mit Netzen und schleiften sie auf dem Boden umher, anderen knüppelten sie nieder um sie zu versklaven, wieder andere flohen in Wald, um der Hand der Legionäre zu entgehen, Sie sprangen über kleinen Vorsprung ins Wasser des Weihers, da sie dachten, die Legionäre würden sie nicht, doch die Soldaten holten sich einem nach dem anderen." Noch kamen keine Tränen.
"Ich bin den Soldaten einige Male entwischt, doch sie fingen mich, als ich in eine Grube fiel die ausgehoben hatten. Ich versuchte noch herauszuklettern, doch ein Netz wurde über mich geworfen und ich wurde niedergeknüppelt, ich kam mir nur noch erinnern, dass sie mich an den Handgelenken fesselten und auf ein Pferd waren. Als ich aufwachte war ich in einem Käfigwagen angekettet, mit anderer Bewohner meines Dorfes, was aus meiner Familie passiert ist, weiss ich leider nicht." Coira merkte wie ihr linkes Auge feucht wurde.
"Naja ich verspürte Hass auf Legionäre und das was sie repräsentierten, nämlich das Imperium. Ich konnte nicht mehr klar denken in den Moment, auch wenn ich meine Gefühle verbarg, um nicht schwach zu wirken. In einigen Ortschaften wurden wir als Wilde und Barbaren verspottet, die Tierfelle die an unseren Leibern hingen, taten ihr übriges." Coira wischte sich eine Träne weg.
"Tja und dann sind wir bei diesem Schwein von einem Sklavenhändler gelandet. Hätte ich keine Ketten gehabt, hätte ich ihm eine Lektion erteilt. Er hat mich betatscht und abgeleckt, als wollte er mich an Ort und Stelle vergewaltigen. Aber er warf mich nur zu Boden und nahm ein 14-Jähriges Mädchen zu sich, er riss sie an den Haaren und schleppte sie einen Raum wo er sie schändete." Nun liegen eine Tränen die Wange herunter.
"Sie hatte es geschafft sich zu befreien, aber er rannte ihr nach und er richtete sie grausam zu. Sie blutete und konnte sich nicht mehr rühren, dann warf er sie den Hundezwinger zerfleischt wurde...." Coira musste eine Pause einlegen um durchzuatmen.
"In diesem Moment kannte mein Hass auf Rom keine Grenze. Und wärst du nicht aufgetaucht, wäre die nächste gewesen."
Coira sah ihren Mann in die Augen. "Ich liebe dich Titus, egal was kommen möge, deine Präsenz erhellt die Finsternis, die unsere Welt oft umgibt."