Melde mich zurück, mes amis. Too much Arbeit die letzten Wochen, wie das am Ende vom Jahr gelegentlich so ist
Beiträge von Marcus Tiberius Durus
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Marcus bedankte sich bei dem Senator und folgte ihm hinein. Dabei nickte er dem anderen, der sich zu ihnen in die Nähe gesellt hatte, freundlich zu. Vielleicht war der ja gleichfalls her gebeten worden?
Nun, das würde er schnell genug erfahren.
Der Magister kam dann auch zügig zur Sache, der Tiberier hatte sich natürlich bereits seinerseits einen Aufschlag überlegt.
"Ich danke dir, dass du meiner Bitte so schnell entsprochen hast, Magister. Hatte ich doch schon befürchtet, dass die ehrenwerten Augustales eine lange Warteliste für mögliche Mitglieder haben könnten.
Nicht zuletzt, weil mir dieses Kollegium aufgrund seiner Geschichte und seiner Verdienste wie geschaffen erscheint, sich in den Dienst der vergöttlichten Kaiser zu stellen. Soldat bin ich keiner und als Patrizier ist im Besonderen meine Pflicht dem Culture Deorum zur Verfügung zu stehen.
Es gäbe mir auch eine Chance, von den ehrenwerten Augustales zu lernen." Marcus hoffte, das das alles nicht gar zu dick aufgetragen war. Allerdings wollte er einen pflichtbewussten und ernsthaften Eindruck machen.
"Ich bin nicht in Rom aufgewachsen. Und wo könnte ich besser die Feinheiten des Dienstes am Gemeinwohl besser lernen, als hier?"
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Marcus hatte keine Ahnung, wen er da vor sich hatte aber natürlich blieb ihm der senatorische Streifen an der toga nicht verborgen.
"Salve Senator, dann bin ich ja richtig hier. Der Chef der Augustales war so freundlich, mir auf mein Gesuch mich vorstellen zu dürfen, positiv zu antworten. Ich bin Marcus Tiberius Durus."
Er hätte sich zuhause eine Beschreibung der wichtigen Leute bei den Augustales geben lassen sollen. Oder überhaupt. So stand er da wie ein Trottel vom Dorf und geistreiche Konversation würde sich vielleicht schwierig gestalten. Tortzdem gab sich Marcus Mühe, seine Nervosität mit einem höflichen Lächeln zu überspielen. Nervöse Unbeholfenheit würde ihm hier nicht weiterhelfen.
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Marcus war überaus beruhigt gewesen, als nach seinem Schreiben an die Augustales prompt eine Einladung zurück gekommen war. In die besten Klamotten gekleidet, die er hatte finden können, stellte er sich zu vereinbarten Zeitpunkt beim Sittz der ehrwürdigen Augustales ein.
Er hatte seine Bewerbung bei dem Kultverein für eine clevere Idee gehalten. Mit seinem prätorianischen Verwandten konnte er an tatkräftiger militärischer Unterstützung für den Kaiser nicht mithalten. Also musste er um voran zu kommen andere Wege finden.
Außerdem hatte Marcus während seiner Studien das eine oder andere falsche Buch gelesen, dessen Inhalt seine Pietät gegen die augusteische Institution nicht unerheblich erschüttert hatte. Schon weil er sich des Schicksals seines Vaters entsann.
Wenn also alles gut lief hier, würde sein Engagement nicht nur einen guten Eindruck auf die Geselllschaft machen, sondern ihn selbst auch in seiner Loyalität bestärken.
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Andro nahm einen ordentlichen Zug von seinem Wein. "Sehr schön. Ich dachte tatsächlich nicht, dass du über alle Vorgänge, bei denen illustrer Verwandter Verus die Strippen gezogen hat, informiert bist. Das wäre höchst ungewöhnlich. Und du warst sehr lange nicht in Rom, ja? Dein Akzent ist... merkwürdig."
Marcus räusperte sich und nickte kurz angebunden.
"Wie auch immer, Herr, der Trecenarius haben gewisse beiderseits nützliche Beziehungen gepflegt."
"Ja, so viel hat man mir gesagt."
Andro ließ wieder sein kurzes quietschiges Auflachen hören. "Ah, du solltest Munos ruhig ein bisschen eingehender befragen. Der alte weiß Sachen, da würde dir glatt deine fremdländische Zunge austrocknen."
Nach diesem kleinen Seitenhieb schien Andro aber beschlossen zu haben, zur Sache zu kommen. "Was allerdings vorher ausgetrocknet war, ist die Geschäftsbeziehung zwischen meiner Wenigkeit und Verus, bedingt natürlich das tragische Ableben des ehrenwerten Trecenarius. Ich für meinen Teil fand die Geschäfte mit ihm immer sehr... lukrativ und ich würde gerne über eine Fortsetzung reden."
Er trank den Becher in einem Zug leer. Marcus zögerte einen Moment. Der Mann hatte einen ordentlichen Durst an sich. Marcus widerstand dem Drang, diese Type umgehend raus zu werfen zu lassen und winkte dann einen neuen Becher herbei. Andro war offensichtlich gefährlich. Trotzdem war Marcus neugierig und noch hatte er ja keinen Kontrakt mit der Unterwelt geschlossen. Nur ein Gespräch mit einem aufrechten Bürger, der dem alten Trecenarius patriotisch in seiner heldenhaften Arbeit zur Hand gegangen war. Ja sicher. "So? Nun bin ich allerdings nicht der Trecenarius. Welche Dienstleistungen könntest du für mich erbringen und welchen Lohn könnte ich dir dafür anbieten?"
Teures Geld für zweifellos interessante aber für Marcus erstmal wertlose G'schichten aus welchem zwielichtigem Loch auch immer wollte er jedenfalls nicht bezahlen. Doch Andro antwortete: "Mir ist klar, dass wir unser Geschäftsarrangement ein bisschen anders als früher gestalten müssten. Für Verus habe ich grob gesagt zwei Dienstleistungen erbracht. Ich war sehr gut darin Informationen zu beschaffen. Der Beste."
Ja sicher, dachte Marcus. Vielleicht stimmte das ja sogar. "Was soll ich mit Suburatratsch anfangen?" Andro grinste schief. "Suburatratsch ist wertvoller als Gold. In bestimmten Lagen jedenfalls. Wenn man bestimmte Leute sucht zum Beispiel. Aber das ist nicht die einzige Dienstleistung, für die Verus mir immer sehr dankbar war. Ich organisiere auch."
"Straßenfeste und Spenden für die Bona Dea?"
"Fast mein Junge. Ich organisiere gewisse Gruppen, die in vom Schicksal gepeinigten Stadtteilen und anderen Orten eine gewisse Ordnung aufrecht erhalten. Einen geregelten Alltag."
Marcus glaubte dem Mann kein Wort. Dieser Sekretärtyp wollte Untergrundgruppierungen kontrollieren. Er konnte sich durchaus vorstellen, wie dieser Alltag in dieser gewissen Ordnung aussah und druchgesetzt wurde. Aber dafür brauchte es doch wohl ganz andere Charaktäre, als diesen da.
"Nehmen wir mal für einen kleinen Moment an ich hielte deine Geschichte nicht für blanken Unfug."
Mit übertrieben gespielter Verletztheit antwortete Andro: "Ach die Tiberier, immer so misstrauisch." Er trank auch den zweiten Becher leer. "Naja, wie auch immer. Hier ist der Fakt. Zwei Fakten, um genau zu sein. Ohne Organisationen wie die meine, bräche in der Stadt das völlige Chaos aus. Die Cohortes Urbanae können noch so hoch erhobenen Helmes herum watscheln, ohne unsere Schranken, die eine geregelte Kriminalität gewährleisten, würde der Mob von Gewalttätern, Perversen und Spinnern innerhalb von Tagen die Stadt in Schutt und Asche legen. Die Geschichte hat jedoch gezeigt, dass das nicht ohne eine gewisse Protektion von höher oben geht."
"Und du willst meine... Protektion?!"
"Jetzt schau nicht so schockiert, Herr. So läuft das hier nunmal. Und die Protektion von Tiberius Verus war immer sehr wertvoll. Für dich nun, kann ich noch wertvoller sein."
"Ach ja?"
"Oh ja. Es ist nun wahrlich kein Geheimnis, dass die große Gens Tiberia ein bisschen auf einem morschen Ast sitzt. Finanziell gesehen. Der Punkt ist allerdings, dass sich gewisse Kreise immer noch einscheißen, wenn auch nur euer Name fällt. Dein Verwandter war sehr effizient, kann man nicht anders sagen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie zwielichtig, ja düster eure Reputation bei vielen Leuten ist. Und wenn du mich fragst kann man eine düstere Reputation nicht mit allem Gold der Welt aufwiegen. Deswegen habe ich den Trecenarius auch immer in Informationen bezahlt. Dich würde ich in dem Gold bezahlen, dass du so dringend brauchst um auch nur diese Hütte hier am Laufen zu halten."
Andros ironischer Blick wanderte zu den mittlerweile etwas schäbigen Gartenarrangements und den Wandmalereien, die dringend nachgefärbt werden mussten.
"Und als kleine Entscheidungshilfe kann ich dir versprechen, dass ich wärend meines patriotischen Dienstes für Kaiser und Trecenarius einiges gesehen und gehört und dokumentiert habe, was für den Fall, dass bestimmte Leute davon Wind bekämen, dazu führen würde, dass diese Bude niedergebrannt und du dahin zurück gejagt würdest, wo du her gekommen bist. Im besten Fall."
"Du erpresst mich?"
"Willkommen in Rom, Junge."
"Und wieso sollte ich dir da alles glauben und nicht annehmen, dass du bloß ein herum schnüffelnder Sekretär mit einem Saufproblem und einem zu großen Ego bist?"
Doch Andro winkte den Einwand selbstbewusst beiseite. "Du musst mir gar nichts glauben. Ich werde dich durch eine kleine Geste des guten Willens überzeugen, Herr. Du wirst ein ein paar Tagen eine Anzahlung erhalten. Eine Geste des guten Willens. Um der alten Zeiten Willen. Für die musst du auch nichts tun. Sag einfach Munos, alles wie immer. Dann kommen wir ins Geschäft mit meiner Diskretion und deinem Profit. Falls du das ablehnen solltest... naja, ich habe ja angedeutet, was dann los wäre." Andro räusperte sich zog sich die Kapuze über und stand auf. "Ja ich glaube, das wollte ich sagen. Vielen Dank für den Wein, Herr. Der tiberische Weinkeller war schon immer grandios. Alsdann."
Mechanisch bedeutete Marcus dem stämmigen Alar aus der Küche, den Gast zur Hintertür zu begleiten und stellte sich dann an die Feuerschale, tief in Gedanken versenkt.
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Könnte ich noch als Gensverwalter eingetragen werden büdde?
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Dieser Andro, den man kurz darauf in den Garten führte, war nicht der grobe Kolben, den Marcus erwartet hatte. Tatsächlich hätte er ihn, wären sie sich auf der Straße begegnet, mit Sicherheit übersehen. Der Mann war einigermaßen dürr, mittleren Alters und nicht besonders groß.
" Tullus Andro?"
"In der Tat, Herr." Sogar seine Stimme war unauffällig. Weder laut, noch leise, weder hoch noch tief. Was er wohl für Verus getan hatte? Wie ein Messerstecher wirkte er nicht. Spitzelei schloss Marcus.
"Nun, willkommen. Ich hätte ja gerne gesagt, dein Ruf eilt dir voraus. Das ist allerdings nicht der Fall fürchte ich. Ah, hier kommt auch schon der Wein."
"Gut. Danke, Herr. Ich weiß deine Zeit für mich zu schätzen."
"Keine Ursache. Immerhin scheint dein Anliegen so wichtig zu sein, dass es nicht für die Salutatio taugte."
Hoffentlich schuldete man dem Mann nicht noch einen Haufen Geld.
Der andere lachte kurz mit einem unangenehmen Quietschen auf. "Ich glaube, du wirst mir durchaus dankbar sein, dass ich damit nicht in deine... Salutatio gekommen bin."
Also schuldete man ihm wahrscheinlich tatsächlich Geld, dachte Marcus und ihm Dank das Herz.
"Nun, du hast meine ungeteilte Aufmerksamkeit."
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Die Salutatio war eine einigermaßen deprimierende Affäre gewesen. Von den alten Klienten der Tiberii, die einmal existiert haben mochten, war kaum jemand aufgetaucht, sofern sie noch existierten. Und warum sollten sie auch? Hier gab es nicht viel für sie. der Brief der Decemviri hatte selbst Marcus' ohnehin geringen Erwartungen enttäuscht, dass irgendwo noch ein Haufen Geld seines senatorischen Vaters herum lag. Pleite war er zwar nicht und er hatte dieses riesige Haus hier. Das würde sicher eine hübsche Summe einbringen. Marcus hatte aber keinerlei Zweifel, dass ihn die Geister seiner Ahnen mit furioser Unbarmherzigkeit heimsuchen würden, falls er Anstalten machen würde, das Familienanwesen zu verscherbeln. Rauschende Feste würde er in näherer Zukunft jedenfalls nicht geben können. Was fing man also in dieser Stadt an, wenn man keine Ahnung, keine Verbindungen und kein Geld hatte?
Er hatte neben der Feuerschale platz genommen, die er sich hatte heraus in den Hortus bringen lassen um an der frischen Luft zu sein. Das half beim Denken, auch wenn selbiges Denken ihn gerade nirgendwo hin zu führen schien. Gerade hatte er beschlossen sich eine der paar philosophischen Schriften aus der Bibliothek zu holen, als Munos, der Hausverwalter wie immer diskret an ihn heran trat. Auch wenn sonst weit und breit niemand zu sehen war, schien Munos bestenfalls zu flüstern und tauchte unbermerkt hinter einem auf, als wäre er ein verschwörerischer Höfling auf dem Palatin.
"Herr, Tullus Andro wartet am Dienstboteneingang." verkündete er Marcus mit gewichtiger Miene. Der Name sagte Marcus überhaupt nichts. "So? Die Salutatio war vorhin schon."
Munos lächelte dünn. "Andro ist auch kein Klient in dem Sinne, Herr."
"Ach nein?"
"Nein. Er ist... er gehörte zu einem gewissen Kreis, der mit dem Dominus Verus, sagen wir, bekannt war."
Das setze bei Marcus die Alarmglocken in Gang. "Von den Prätorianern?"
Wieder dieses dünne Lächeln. "Götter nein, Herr. Bei der Garde ist der Mann auf keinen Fall. Grotesk."
"Ah. Dann, was hatte er mit Verus zu tun?" Die Direktheit seiner Fragen irritierte den Maiordomus offenbar zunehmend. Genaugenommen nicht ungewöhnlich, dachte Marcus, in diesem Haus.
"Äh, sagen wir, er war dem Dominus Verus oft... zu Diensten." Munos raufte kurz nervös die Hände. Diese Antwort war anscheinend so direkt, wie er nur konnte. "Es ist in der Tat, Herr, nicht angemessen für meine bescheidene Person über Angelegenheiten der Herrschaften genauer Bescheid zu wissen. Ähm, vielleicht, wenn du meinen Rat hören willst, äh, warum bittest du ihn nicht herein und siehst für dich selbst, Herr."
Keine besonders einladenede Idee. Wer konnte wissen, was Verus mit diesem Kerl zu schaffen hatte. Nun, Munos konnte es wissen und wusste es wahrscheinlich auch, wollte es aber nicht sagen. Verus war der Trecenarius der Prätorianer gewesen. Der Problembeseitiger des Augustus. Und was sollte Marcus mit einem der Messerstecher, Vergifter oder Spitzel der dunklen Emminenz der Garde zu schaffen haben wollen? Wahrscheinlich war es höchst gefährlich, diesen Mann einfach zu einem Plausch herein zu bitten. Worüber sollten sie sich überhaupt unterhalten? Ja das Wetter ist in der Tat furchtbar, mein lieber, wie geht's der Familie, ich hoffe die Geschäfte des Verschwindenlassens gehen gut? Ah hier kommt der Wein.
Andererseits wollte Marcus auch nicht feige da stehen. In dieser Stadt konnte es nicht ausbleiben, sich mit allem möglichen Gelichter abgeben zu müssen. Und wenn man aus seiner Familie kam, war das wahrscheinlich ganz unmöglich. Also warum nicht jetzt damit anfangen, diese Seite der ewigen Stadt kennen zu lernen?
"Na schön. Dann sei doch so gut und bitte den guten Mann hier in den Hortus, nachdem du ihn auf Waffen überprüft hast. Alar und Pico aus der Küche sind ja zwei stämmige Kerle, die ihn im Zaum halten können. Schick uns ein bisschen Wein, sieh zu dass er nicht vergiftet ist und behalte uns im Auge, falls der gute Tullus Andro irgendwelchen Schabernack im Sinn hat."
Der Maiordomus lächelte sein dünnes Lächeln und sah Marcus an wie ein Lehrer dessen begriffsstutziger Schüler gerade endlich eine gewisse Lektion gerafft hatte.
"Wie du wünschst, Herr."
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Ad Decemvires Litibus Iudicandis
Basilica Ulpia
M Tiberius Durus grüßt die geschätzten Decemvirn
Ich schreibe euch, um euch um eure Mitteilung zu ersuchen, ob es noch weitere Erben der tiberischen Güter gibt mit denen ich mich auseinandersetzen hätte. Wie du dir sicher vorstellen kannst, wäre es mir ein gewichtiges Anliegen, etwaiges Vermögen, insbesondere meines verstorbenen Vaters Manius Tiberius Durus anzunehmen, soweit mir dies zusteht.
Mit den besten Grüßen
M tiberius Durus
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M Tiberius Durus grüßt den Magister der Augustales Cossus Casperius Megellus
Ich hoffe, dass diese Nachricht dich in guter Gesundheit findet. Um deine geschätzte Zeit und Aufmerksamkeit nicht über Gebühr zu beanspruchen, komme ich direkt zum Punkt meines Anliegens. Mein leider zu früh verstorbener Verwandter Aulus Tiberius Verus hatte das Privileg und die Ehre, dem Kaiser als Trecenarius in seiner Garde zu dienen. Nun ist es leider so, dass ich kein Soldat bin und der Augustus somit schlecht beraten wäre, sich auf meinen Schutz mit dem Schwert verlassen zu müssen.
Es würde mich aber betrüben, wenn mich dies davon abhalten müsste, zu dienen. Die Augustales nun sind die hoch angesehene Gemeinschaft für die Verehrung der vergöttlichten Kaiser und ich könnte mir wenige bessere Möglichkeiten vorstellen, meinen Teil zur Pflege des Cultus beizutragen, als mich dem Dienst in eurer höchst ehrenwerten Gemeinschaft zu widmen. Ich wäre dir also für die Möglichkeit, mich den ehrenwerten Augustales vorstellen zu dürfen, höchst dankbar.
Mit den besten Grüßen
M Tiberius Durus
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Heimkehr war eigentlich das falsche Wort, dachte Marcus bei sich. Nachdem sein Vater dem eigenen Schwert zum Opfer gefallen war, hatte man den noch sehr kleinen Marcus schleunigst aus der Stadt geschafft, um die Garde nicht auf dumme Ideen zu bringen.
Nein, Rom war ihm nicht bloß fremd. Aufgewachsen war er mit Fabeln und Trugbildern dieses Ortes, die aus der Erinnerung derer, die sie ihm schilderten immer greller und absonderlicher empor stiegen. Wie ein Flirren in der Wüste Ägyptens, Fata Morgana der Vergangenheit. Nun hatte sich diese bestimmte Fata Morgana als echt heraus gestellt. Halb hatte Marcus gehofft, das Monstrum am Horizont würde sich beim Näherkommen auch in Luft auflösen, dann hätte er einen Vorwand, ins heimische Alexandria zurück zu kehren. Seht ihr, hätte er gesagt. Umsonst seid ihr mir auf die Nerven gegangen. Rom hier, Rom da. Jetzt war ich dort, wie ihr mich genötigt habt und eure große Stadt war doch nur das Hirngespinnst eines zugedröhnten Tempelpriesters.
Allerdings war Rom natürlich kein Hirngespinnst und keine Fata Morgana, sondern ein riesiges, stinkendes Ungetüm und Marcus hatte hier eine Mission. Ewig konnte er nicht in Ägypten sitzen. Das ließen schon die Finanzen nicht zu. Mehr als zwei Jahrzente Exil schlugen auf die Geldbörse und zwar ganz gewaltig. Dazu kam natürlich, dass Marcus, ob er es sich nun eingestehen wollte oder nicht, einen Gutteil der über Generationen gepflegten und vererbten Ambitioniertheit und auch ein ordentliches Bisschen patrizischen Standesbewusstseins abbekommen hatte. Lange hätte er es wahrscheinlich ohnehin nicht mehr in der Stadt der Ptolemäer ausgehalten.
Und es schien, dass er keinen Moment zu früh wieder hier aufgetaucht war. Marcus hatte nicht lange gebraucht, um heraus zu finden, dass sich seine Verwandte Tiberia Stella, Tochter des finsteren Tiberius Verus bei der Rehabilitation der tiberischen Ehre nicht unbedingt mit optimaler Politik angestellt hatte. Nun, das mochte sein wie es war. Marcus hatte jedoch die Hoffnung, dass der lange Dienst des Verus für den Kaiser über die... innovative Diplomatie seiner Tochter hinweg helfen würde.
Nachdem er alle Hausbediensteten begrüßt hatte, freute er sich, dass seiner Bitte um ein heißes Bad umgehend entsprochen wurde. Zeit sich in diesem saukalten Moloch namens Rom wenigstens ein bisschen aufzuwärmen.
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Salvete,
wie mit der Spielleitung abgesprochen, frischer Wind für die Tiberii
Marcus Tiberius Durus
Civis
Gens Tiberia
Ort: Rom
Vater: Manius Tiberius Durus