Beiträge von Hilda

    Hilda war etwas überrascht über die doch distanzierte Art der jungen Frau, denn eigentlich sollten sie sich gut verstehen da ja nicht wirklich viel Altersunterschied zwischen ihnen war. Nun war sie doch etwas enttäuscht, da sie gehofft hatte in dieser Frau eine Freundin zu finden mit der sie sich unterhalten könnte. Doch anscheinend wollte Iunia Matidia das nicht wirklich. Hilda hatte ein untrügliches Gespür wenn es jemand ernst meinte mit ihr und wenn nicht. Doch anderseits war sie trotz allem froh jemanden weibliches an ihrer Seite zu wissen. Mit Frauen konnte man doch viel besser über weibliche Dinge sprechen.


    „Ich würde gerne mit dir ein bisschen zusammensitzen und plaudern. Allerdings muss ich auf Wein verzichten, aber es gibt hier im Haus auch gute Fruchtsäfte die hervorragend schmecken. Ich liebe diese und kann davon nicht genug bekommen.“ Tatsächlich war die gute Hilda nach Fruchtsäften regelrecht süchtig geworden, solche Dinge hatte es in ihrer Heimat nicht gegeben. So nahm Hilda Platz und begann mit der Römerin ein Gespräch über ihre Schwangerschaft zu führen. Nun eigentlich geht es mir bislang ganz gut, bis auf das gelegentliche Übel werden. Es schwächt mich dann erheblich und das bin ich nicht gewöhnt. Normalerweise bewege ich mich viel und arbeite an meinen Heilpflanzen und bereite die Gartenteile für die Anpflanzung vor. Ich habe mir auch schon überlegt, dass ich in einem größeren Raum die Pflanzen mit Wärme großziehe und somit nicht so auf die Jahreszeiten angewiesen bin. Aber wie ich das bewerkstelligen kann ist mir noch nicht so richtig klar.“ Hilda dachte nach und machte sich schon einen ganz großen Kopf. Es wäre so schön Pflanzen das ganze Jahr über heranziehen zu können um permanent Heilmittel herstellen zu können. In Germanien war es einfach zu kalt und gerade Heilpflanzen benötigten gleichmäßige Wärme. Aber sie würde sicherlich noch ein Weg finden wie sie das bewerkstelligen könnte. „Ich hoffe das mein geliebter Faustus bald nach Hause kommen kann um mit mir die Geburt zu erleben. Diese Ausbildung beim Militär dauert jetzt dosch schon eine lange Zeit und ich sehen mich danach wieder in seinen Armen zu liegen.“ Und nicht nur in den Armen zu liegen, darin war sich die liebe Hilda ganz klar. Sie hatte Thors Männlichkeit und seine zarten Berührungen schon zu lange vermissen müssen. Aber irgendwann würde auch die Ausbildung vorbei sein und ihr Faustus in ihren Armen liegen.

    Tatsächlich begegnete Hilda auf ihrer Suche in der Villa einer fremden Frau. Sie sah hübsch aus und war noch relativ jung und hatte ein auftreten wie wenn ihr hier alles gehören würde. Doch was Hilda besonders überraschte war, dass sie sofort Vertrauen zu dieser fremden Person fasste. Als sie dann angesprochen wurde sah sie die junge Frau mit einem leichten Lächeln an und meinte: „Mein Name ist Hilda und ich lebe hier in diesem Palast. Ich arbeite als Heilerin und lege gerade eine Menge Sprösslinge für Heilpflanzen an. Außerdem ist mein Gefährte Faustus Iunius Rupa der mächtige Krieger. Ich wohne jetzt hier um unser gemeinsames Kind zur Welt zu bringen.“ So sprudelte es aus Hilda heraus. Was war denn nun mit ihr los, so ungezwungen plaudernd war sie doch sonst nicht. Doch sie fühlte sich einfach wohl mit ihrem Kind unter dem Herzen und wollte dieses Glück mit allen Menschen teilen.

    Nachdem Scato ihr seine Hilfe zugesagt hatte, machte sich Hilda wieder an die Arbeit mit den Setzlingen und tobte durch ihre Zimmerchen in denen die Pflanzen gedeihen konnten. Soweit zum Thema sich zurückhalten hinsichtlich ihres Zustandes. Was Hilda für sich feststellte war, dass sie relativ schnell ermüdete und dann doch eine gehörige Zeit benötigte um wieder zu Kräften zu kommen. Das war aber auch so eine Sache mit dem schwanger sein. Hilda bemerkte jetzt auch nachdem sie wusste das sie schwanger war, Veränderungen an ihrem Körper. Ihre Brüste fühlten sich schwerer an und es war einfach ein zusätzliches vorher nicht dagewesenes Gewicht. Faustus würde wahrscheinlich seine helle Freude daran haben. Sie sehnte sich so sehr nach ihm und seinen Liebkosungen und konnte es so langsam nicht mehr abwarten bis er wieder zu ihr kam. Diese vermaledeite Ausbildung dauerte gefühlsmäßig schon ewig, wenn ihr Faustus so weitermachte war er wahrscheinlich bald General oder Feldherr. So viel konnten die Römer doch gar nicht über die Kriegskunst wissen. Die einzigen die sich damit auskannten waren doch die Germanen. „Ach Faustus komme doch bald zu uns, denn du weisst ja noch nicht einmal das du Vater wirst.“ Gerade, weil durch die Schwangerschaft sich ihre Gefühle intensivierten und sie alles wesentlich tiefer empfand stieg ihre Liebe zu Faustus ihrem gewaltigen Krieger Thor umso mehr an. Hoffentlich dachte ihr Faustus auch ab und zu an sie und hatte sie nicht schon längst vergessen.


    Außer ihr war noch eine andere Frau in der Casa untergebracht. Doch diese hatte sie bisher nicht zu Gesicht bekommen. Wie hieß sie noch gleich? Iunia Matidia war deren Namen und sie sollte eine sehr nette junge und hübsche Frau sein. So begab Hilda sich auf die Suche na ihr um sie sich etwas genauer anzusehen und vielleicht eine Freundin zu finden mit der man sich austauschen konnte. Männer und Sklaven waren nicht gerade die besten Gesprächspartner und eine Frau verstand eine Frau immer noch am besten. So gelangte Hilda auf ihrer Suche in die Haupthalle und stöberte hier und dort ein bischen umeinander.

    Die junge Germanin war gespalten, zum einen war das schöne Gefühl Mutterfreuden entgegen zu sehen da, zum anderen aber war sie sich nicht sicher ob das Kind wirklich von ihrem Faustus abstammte. Und das machte sie innerlich komplett kaputt. Wie konnte sie Faustus mit diesem Kind unter die Augen treten, er musste daran denken ob er überhaupt der Vater wäre. Und es bestand die reale Angst davor hier vor die Türe gesetzt zu werden gerade wo sich alles zum Guten wendete und die Möglichkeit sich aufzeigte mit ihrem geliebten Faustus ein halbwegs normales Leben zu führen. Es war einfach zum Verzweifeln.


    So stürzte sich Hilda in die Arbeit um wenigstens die Sprößlinge anpflanzen zu können und für das Frühjahr gewappnet zu sein um dann draußen auf dem hergerichteten Feldstück anzufangen Heilkräuter zu ziehen. Der Sklave Unauris würde ihr sicherlich zu Hand gehen und für sie dann die schwerere Arbeit erledigen. Doch jetzt befand sie sich erst einmal im Palast in einem Nebengebäude in dem ihre Sprößlinge gezogen wurden. Es war keine allzu schwere Arbeit und so kümmerte sie sich liebevoll um die kleinen Schätze. Nebenbei sang sie ein altes germanisches Wiegenlied, dass ihr in den Kopf geschossen war. So trällerte sie glücklich vor sich hin und hegte und pflegte ihre wundervollen Schätze. Jetzt da sie ein Kind in sich trug spürte sie dieses unheimlich wundervolle Gefühl der Verbundenheit mit einem neuen zukünftigen Erdenbewohner mit ihrem eigenen Kind. Hilda hoffte das es eine Tochter werden würde, denn für die Söhne war der Weg des Kriegers immer vorgesehen und damit Leid und Elend.

    Hilda wurde blass als Scato ihr mitteilte das sie schwanger sei. Jetzt wurde ihr natürlich einiges klar und wenn sie ehrlich zu sich gewesen wäre hätte sie die Anzeichen schon selber erkennen müssen. Doch jetzt war es so wie es war. Sie freute sich das sie ein Kind in sich trug und bald Mutter werden würde. Doch auch tiefe Zweifel waren tief in ihr vorhanden. Oh ja sie war glücklich und hatte so oft mit ihrem geliebten Faustus geschlafen, doch tief in ihr drinnen musste sie an ihre Vergewaltigung zurück denken. Sie war damals von mehreren Männern missbraucht worden und hatte nach diesem schrecklichen Tag aus Dankbarkeit und um sich zu beweisen, dass sie immer noch eine Frau war mit Faustus ebenfalls geschlafen. Ein innerer Instinkt hatte sie trotz dieser schrecklichen Situation Vertrauen fassen lassen zu diesem fremden Krieger der sie vor dem sicheren Tod gerettet hatte. Hilda hoffte dass das Kind von Faustus abstammte und nicht ein widerlicher Bastard dieser Dreckskerle war. Sie verzweifelte innerlich und war sich über nichts mehr sicher. Und Faustus konnte ihr auch nicht helfen, da er immer noch in der Ausbildung war und nicht die Ala verlassen durfte. Ich liebe diesen Mann ihren Thor über alles, doch wie konnte sie ihm gegenüber treten und ihm sagen, dass das Kind vielleicht doch nicht vom ihm sein könnte. Hildas Herz wollte regelrecht zerspringen, da sie auch nicht wusste ob Faustus sie dann nicht verstieß. So begann sie in ihrer Verzweiflung lautlos loszuheulen. Außenstehende mochten das als Glück hinsichtlich der Geburt deuten, doch in Hilda herrschten ganz andere Gefühle. Und sie konnte im Augenblick mit niemanden darüber sprechen. Sie gab sich zwar immer als starke Persönlichkeit, doch tatsächlich brauchte sie auch eine Schulter an der sie sich erholen konnte. Vieleicht konnte sie sich Scato anvertrauen, denn zu ihm hatte sie tatsächlich Vertrauen aufgebaut und als Freund für sich eingestuft.

    "Das ist jetzt etwas überraschend doch in bin sehr glücklich zusammen mit Faustus ein Kind zu bekommen. Und ... und Scato ich brauche nicht wirklich eine Hebamme, es würde mir genügen wenn du dich um mich kümmern könntest." Ein dermaßen großer Vertrauensbeweis hatte Hilda bisher noch nie bekundet. Tatsächlich war Hilda im Augenblick zutiefst verzweifelt. Doch wie konnte sie Scato dies mitteilen? Würde er es verstehen können oder sie verdammen. Die Tränen sprudelten jetzt in einem stetigen Rinnsal hervor. Wie konnte sie Faustus in die Augen sehen und ihm ihre Bedenken andeuten.

    Hilda war sehr dankbar das Scato sich so rührend um sie kümmerte und auch der Helfer war recht nett und hilfsbereit. Was also hatte Scato jetzt eigentlich bei ihr beobachtet und warum schaute der Helfer so sonderbar drein, ganz so wie wenn er Angst hätte. Außerdem ging es Hilda auch schon wieder besser der ganze Zirkus machte eine richtige Germanin doch nicht schwach wie eine Römerin. Also was war jetzt los? „Warum fühlst du meinen Puls und siehst mich so komisch an? Mir geht es doch schon wieder gut das war doch nur ein kleiner Schwächeanfall.“ Scato behandelte sie wie eine von den vornehmen Römerinnen die zu blöd waren alleine zu laufen. Es war Hilda irgendwie peinlich so umhätschelt zu werden.

    Hilda sah Scato misstrauisch an und überlegte was er von ihr eigentlich wollte. Und dann auch noch die Frage nach ihrer Blutung, also der Römer war schon ganz schön neugierig. Aber sie hatte doch schon vertrauen zu ihm gefasst, so dass sie ihm ganz natürlich antwortete: " Also ich glaube das ist schon eine längere Zeit her seit ich sie hatte. Aber Faustus weiss das ich eine schwere Zeit hinter mir hatte. Es müssen tatsächlich schon so zwei - drei Monate her sein glaube ich." Hilda betrachtete Scato ganz komisch und bekam ein flaues Gefühl im Magen.

    Hilda war Sacto sehr dankbar das er sich so um sie kümmerte. Ihr ging es schon viel besser und so wollte sie gleich wieder mit dem arbeiten weitermachen. Doch der Römer hielt sie zurück und meinte fürsorglich dass sie sich ausruhen sollte. ach diese Römer, ihre Frauen mussten schon ganz schön wehleidig sein, wenn sie gleich so umsorgt wurden. Ha ich Hilda bin schließlich Germanin und allen Römerinnen vom gesundheitlichen weit überlegen, jawohl ja.


    Auf Scatos Frage überlegte Hilda kurz und meinte dann: "Hm also ich fühle mich schon eine Zeitlang etwas anders aber erst in der letzten Zeit habe ich das Gefühl mich übergeben zu müssen. Das habe ich bisher noch nie so gehabt. Aber das wird schon wieder, eine Germanin kann sowas schon aushalten." Hilda wollte sich natürlich vor dem Römer keine Blöße geben, daher hatte sie hier gerade eine große Klappe. Wenn sie ehrlich zu sich war dann war sie Scato so sehr dankbar das jemand da war für sie, aber das wollte sie nicht zugeben. Ach Hilda du und dein blöder Germanenstolz.

    Hilda ging es so langsam wieder besser und sie war sehr dankbar das Scato sich um sie kümmerte. Was war eigentlich mit ihr los? Das hatte sie ja noch nie gehabt. Vermutlich hatte sie in der letzten Zeit zu wenige gegessen und war deshalb erschöpft. Jedenfalls spürte sie das es ihr nicht mehr übel war und auch ihr Gesichtsausdruck nahm wieder eine rosige Farbe an. „Danke, dass du da bist und mich stützt, ich weiß auch nicht was los ist mit mir, irgendwie war es mir auf einmal schlecht und ich konnte gar nicht mehr stehen. Aber jetzt geht es mir wieder besser. Danke Scato.“


    Hilda erhob sich und sah sich ihr Tagewerk an, für die kurze Zeit hatte sie schon ordentlich das Unkraut entfernt um ein Feld für Heilkräuter anlegen zu können. „Ich habe jetzt schon ordentlich aufgeräumt um so schnell es geht die ersten Heilkräuter zu ziehen. Der Boden ist jetzt natürlich noch zu kalt, aber dadurch wächst auch kein Unkraut. Wenn ich jetzt ordentlich Setzlinge ziehe in einem geschützten warmen Raum, dann sieht das Feld im Laufe des Jahres schon ganz ordentlich aus.“ Hilda freute sich riesig über die Möglichkeiten die sich ihr hier zum Heilpflanzenanbau boten.

    Hilda folgte dem Mann Scato noch durch die weiteren Räumlichkeiten um sich alles genauer anzusehen. Anschließend zeigte er ihr noch die Räumlichkeiten in denen sie und Faustus leben sollten. Der Palast war wirklich riesengroß und sah für Hildas Verhältnisse ganz brauchbar aus. Nun gut etwas aufräumen könnte man schon und sie nahm sich vor hier ein bisschen Hand anzulegen. Aber wichtig war ihr vor allem, dass das Grundstück zum Anbau der Heilkräuter hergerichtet werden musste. Also begann sie erst einmal das gröbste Unkraut herauszuziehen und auf einem großen Haufen zu sammeln. Hilda schwitzte sehr stark und fühlte sich erschöpft. Und wieder kam ihre Übelkeit hervor. Ihr wurde wieder schlecht und sie hatte das Gefühl sich übergeben zu müssen. Ihr wurde immer übler und so sackte sie erschöpft auf den Boden. Sie versuchte tief durchzuatmen und wartete darauf das ihre Übelkeit nachließ. Plötzlich musste sie sich übergeben und brach erschöpft auf dem Boden zusammen. So lag sie da und wimmerte leise vor sich. Was war nur los mit ihr? Warum war ihr so übel? Und irgendwie fühlten sich ihre Brüste auf etwas schwerer an wie sonst. Außerdem wurde sie sehr schnell müde und erschöpfte sich recht schnell. Ganz allmählich ließ dieses widerliche Gefühl nach und sie konnte wieder unbeschwert atmen. Ihr Gesicht war ganz bleich geworden und so machte sie ihre Übungen die ihr ihre Meisterin bei der Heilkunde beigebracht hatte. Hilda spürte das irgendetwas in ihrem Körper vor sich ging, aber sie konnte nicht sagen was mit ihr los war.


    Zitat

    Oh Mensch der du gesegnet worden bist, erkenne deine Fruchtbarkeit, denn die Götter Germaniens segnen dich!

    Der Römer hatte mit freundlichen Worten Hilda einiges erklärt über seinen Stamm und Hilda fühlte großes Bedauern für den Mann. Wer wollte nicht das alle Verwandten zusammen wohnten und den eigenen Stamm oder die Sippe voranbrachten. Gemeinsam waren alle Angehörigen am stärksten und konnten gemeinsam überleben. So war das in Germanien. Als dieser Scato dann über Kinder mit Faustus ihren sehnlichsten Wunsch ansprach wurde sie ein bisschen rot. Auch sie wollte viele kleine wilde Germanen mit ihrem lieben Faustus zeugen. "Oh ja also ich würde mich so freuen, wenn Faustus und ich hier gemeinsam leben dürften. Es ist hier so schön und ich fühle mich schon jetzt heimisch-" Aha der Römer war also gläubig und hatte seinen Gott Faunus als seinen Schutzpatron auserkoren. Guter Mann mit ihm konnte man etwas anfangen, er war dadurch viel offener den spirituellen Geistern die tatsächlich in der Natur vorkamen. Hilda war so glücklich bei den Römern ein Heim gefunden zu haben.


    Hilda folgte dem Römer auf dem schritt um sich noch weiter Räumlichkeiten des gewaltigen Palastes zeigen zu lassen. Wenn Faustus mit diesem Römer verwandt war, dann war er mindestens ein Häuptling wenn nicht gar ein Fürst und vermutlich unendlich reich. Hilda nahm sich vor alles für ihren Faustus zu tun, damit er ein großer Fürst oder Häuptling werden konnte.


    Plötzlich überkam sie eine Übelkeit, die sich vorher noch nicht gespürt hatte. Sie hatte das Gefühl sich übergeben zu müssen. So schlecht hatte sie sich noch nie gefühlt. So schluckte sie tapfer alles herunter was sich den Weg nach oben ebnen wollte und folgte weiter dem Römer. Hilda war sehr blass geworden und versuchte tapfer durchzuhalten um sich alles genauer anzusehen. Was war nur los mit ihr?

    Staunend betrachtete Hilda das gewaltige Anwesen mit dem großen Palast. Dieser Römer ein Verwandter ihres Faustus musste sehr sehr reich sein, wenn er sich so etwas leisten konnte. Bei ihr in Germanien waren die Gärten überschaubar und auch die Häuser waren mehr länglich. Es gab keine Menschen die so gewaltige Paläste hatten. Daher betrachtete sie den Römer mit großen Augen und antwortete fast schüchtern: "Du hast aber einen großen Palast wohnt da dein ganzes Stamm drinnen? " Der Gartenteil war riesig und lag brach, doch das störte Hilda nicht wirklich. Im Gegenteil erkannte sie mit dem geübten Blick einer Heilerin aber auch Beraterin eines Fürsten die großartigen Möglichkeiten. wenn sie hier in Ruhe walten und schalten konnte. Und dann würde eines Tages auch ihr Römer-Thor zu ihr stoßen. Was wichtig war für die Anpflanzung ergab sich aus dem Waldbereich. Dieser war geeignet für ein kleines Heiligtum um mit den Göttern und den Geistern in Berührung zu kommen. Dies war wichtig für die Kräuter und ihr Wachstum, aber auch um eine hohe Konzentration der Heilwirkung zu erhalten. Hilda sah bereits wo sie anpacken würde um die Basis für den Anbau zu schaffen. Dieses ganze Gelände war hervorragend geeignet für die Heilung und Anpflanzung. Die Götter hatten diesen Teil gesegnet und für sich hatte Hilda entschieden hier weiterhin zu leben und ihren Lebensmittelpunkt mit Faustus zu etwas wunderschönem zu gestalten. Und dann war auch noch dieser reiche Römer mit seinem Palastfürstentum hier um sie zu unterstützen. Er schien ja auch irgendwie mit Faustus verwandt zu sein und Hilda hatte Vertrauen zu ihm gefasst.

    Hilda wartete geduldig auf den Römer und dachte schon langsam, dass er sie ausgetrickst hatte. Es war jetzt schon eine erhebliche lange Zeit vergangen und Hilda stand sich die Beine in den Boden. Doch endlich kam der Römer zur Porta und schleppte etliche Pflanzensprösslinge mit sich. Hilda verhielt sich ergeben und brav wie Faustus ihr das eingetrichtert hatte und meinte daher nur kurz: "Es ist schon in Ordnung schließlich musstest du ja auch deinen Dienst versehen, ich verstehe das durchaus." Nun Hilda musste sich an das Soldatenleben gewöhnen, schließlich war ihr Faustus auch ein Soldat und damit musste sie auskommen. Sie liebte ihren Retter über alles und war bereit alles für ihn zu tun. Sie wollte mit Faustus ihrem Thor bis ans Lebensende zusammenbleiben. Besonders glücklich war Hilda dann, als der Römer ihr antrug Setzlinge von gezogenen Pflanzen zu transportieren. Ihrem Gesicht konnte man ansehen, dass sie sich sehr über die Pflanzen freute. "Ich trage die Setzlinge gerne und werde sie behüten damit sie irgend einmal im Boden ansetzen." Und Hilda würde sich richtig reinhängen damit die Pflanzen reichlich sprossen und sich entwickelten. Sie freute sich schon sehr über die vor ihr liegende Aufgabe. In der Wartezeit hatte sie einige Zeilen an Faustus geschrieben damit er wusste wo sie sich aufhielt. Sie hoffte das ihr Faustus bald frei bekommen würde um mit ihr wunderschöne Nächte zu verbringen. Hilda sehnte sich nach seinem starken Körper aber auch nach seiner unheimlichen Zärtlichkeit. Die Germanin drehte sich wieder zum Römer herum und meinte: "Dann lasse uns doch schnell aufbrechen damit ich mir den Palast der Iunier ansehen kann."

    "Gut dann warte ich an der Porta auf dich und ich freue mich bereits auf den Palast der Iunier. Selbstverständlich kenne ich mich auch mit den Bäumen aus, denn diese sind neben der spirituellen Erfahrung mit ihnen auch für die Heilmittel von Bedeutung." Hilda war sehr zufrieden wie sich alles entwickelte und daher würde sie am Tor warten, Faustus aber eine Nachricht zukommen lassen, dass sie zum Domus der Iunier mit dem Iunier Scato war. Hilda hatte zwar keine Ahnung von Dmus, Villa, Palast oder so und konnte sich auch nicht wirklich etwas darunter vorstellen. Vermutlich war das Haus so eine Art Bauernhof bloß ein bisschen größer und die Tiere würden überall rumlaufen.

    Hilda lächelte zufrieden und glücklich. "Das ist ja eine tolle Neuigkeit ich würde am liebsten sofort aufbrechen um mir das Anwesen anzusehen. Ob es für meine Bedürfnisse ausreicht und so." Hilda hatte nicht wirklich eine Ahnung wie groß die römischen Behausungen waren im Vergleich zu den germanischen Unterkünften und so war es verständlich, dass sie nachfragte. Für Faustus würde sie eine kurze Nachricht hinterlassen, wo sie sich befand und was sie dort nachsah. So strahlte Hilda den Römer an und meinte: "Können wir gleich losgehen und das Domus Iunia ansehen und bin ganz aufgeregt."

    Hilda strahlendes Gesicht erklärte sich eigentlich selbst. Sie war glücklich hier im Garten mit den Kräutern und komischerweise auch mit dem Römer. Als sie das Angebot des Römers hörte schaute sie überrascht auf und ein glückliches Lächeln ließ ihr liebliches Gesicht aufleuchten. "Ich danke dir für dein Angebot und möchte es von Herzen annehmen. Gerne möchte ich mein Wissen und Können einsetzen um den Menschen zu helfen. Hast du vielleicht schon eine Ahnung wo es ein passendes Grundstück gibt in Mogontiacum? Ich benötige auch eine große Anbaufläche, wenn ich die römischen Einheiten versorgen soll." Jetzt kam Hildas Geschäftssinn zum tragen, denn dort wo produziert wurde, mussten auch Einnahmen generiert werden. Hilda erkannte blitzschnell welche große Chance sie erhalten hatte und ihr Faustus konnte dann auch seine Zeit bei ihr verbringen, wenn der Dienst es erlaubte. Sie strahlte viel Zuversicht aus für ihre Zukunft mit Faustus und den Römern. Irgendwie schienen die Römer gar nicht solche Monster zu sein wie in Germanien erzählte wurde. Und einen netten Römer hatte sie jetzt vor sich, vielleicht konnte sie auch freundschaftlich mit ihm umgehen. Jedenfalls schien sie eine Zukunft hinter dem Limes zu bekommen und ihren Faustus würde auch in ihrer Nähe sein. Die Götter waren doch gnädig.


    Während sie dem Römer antwortete erkannte sie bei dem Soldaten Halsketten mit Anhängern, sie schienen irgendwelche Götter zu manifestieren, also war der Mann auch gläubig wie sie. Also eine Art Heilerverwandter.

    Hilda war fasziniert vom diesem Römer, denn er schien die selbe Liebe zur Natur und ihren wertvollen Heilpflanzen zu haben wie sie selber. "Nun wir Chatten holen uns vorrangig aus den Wäldern und wildwachsenden Wiesen unsere Kräuter, aber es ist auch klar das wir das ganze Jahr über die Heilmittel benötigen und deshalb schon auch in den Vorgärten unserer Hütten diese benötigten Pflanzen wachsen lassen. Aber ich möchte einwenden, dass die Qualität der gezogenen Pflanzen nicht an die der wildwachsenden herankommt. Ich finde dass die Götter die Natur um uns herum besonders gesegnet haben."


    "Was die Anpflanzung im Gartenbereich angeht versuche ich möglichst ähnliche Situationen zu schaffen wie sie für die Pflanzen in der Natur vorkommen. Es gehört alles zusammen die Pflanzen aber auch ihre natürliche Umgebung. Wenn man versucht mit Gewalt diese Pflanzen ohne Rücksicht auf die von den Göttern geschenkte Gnade anzubauen bestrafen uns die Götter mit Misserfolg."


    Hilda war absolut davon überzeugt, dass die Götter über alles wachten und nur dem der bereit war mit Liebe sein Leben zu erfüllen die Gnade des göttlichen Daseins ermöglichten. Besonders merkte sie dies wenn sie die Reise zu ihrem Kraftpunkt machte und Erfahrungen erleben durfte die so unglaublich waren. Doch das war sehr intim und das konnte sie dem Römer so nicht mitteilen. Vor allem da sie dachte, dass die Römer alles Ungläubige waren und sie sich alle soweit von den Göttern entfernt hatten.

    Hilda lächelte vor sich hin, also wollte der Römer sie testen und was sie so drauf hatte. Sie freute sich schon ihm ihr Können zu zeigen.

    "Das Leberblümchen (Anemone hepatica) ist eine kleine blaublühende Pflanze, die bevorzugt in Wäldern im Halbschatten wächst. Sie ist eine wichtige Pflanze in der germanischen Heilkunde. Alle Teile der frischen Pflanze sind giftig, getrocknet ist sie ungiftig. Sie hilft gegen Leber- und Gallenkrankheiten."


    " Der Waldmeister wächst in lichten Laubwäldern und verströmt seinen zarten eigentümlichen Duft. Meistens kommt er in größeren Familien vor. Er blüht mit zarten kleinen weißen Blüten. Dann ist die Zeit ihn zu ernten und ihn entweder für Tees zu trocknen oder zu einer Waldmeisterbowle zum Maifest zu verarbeiten. Der Waldmeister enthält Cumarin, das leicht beschwingt und in geringer Dosierung bei Kopfschmerzen und Migräne hilft. In höherer Dosierung kann Waldmeister auch Kopfschmerzen verursachen."


    "Die Ringelblume ist nicht nur als Heilpflanze bekannt, sondern steht auch in vielen Gärten als besonders üppig blühende Zierde. Sie taucht in vielen Bauerngärten in leuchtendes Orange auf. Ihre Blüten sind ein hervorragendes Wundheilmittel, was die starke Verbreitung der Ringelblumensalbe erklärt.

    Man kann die Ringelblume auch innerlich anwenden, um Verdauungsbeschwerden zu lindern und gegen Frauenprobleme zu helfen."


    Hilda schaute sich um und wollte sehen ob der Römer ihre Anmerkungen bestätigte. Sie fühlte sich mittlerweile so wohl bei den Kräutern. Hier war es schön und Hilda war zufrieden.

    Hilda hörte sich das Gespräch zwischen den beiden Römern an und verhielt sich still. Der Römer der zu ihnen gestoßen war schien irgendwie etwas im Lager zu sagen haben, genau konnte das Hilda nicht einordnen. Doch sie nahm sich vor ganz wie ihr Faustus gesagt hatte höflich und freundlich ein Gespräch mit dem Römer zu beginnen. Mittlerweile hatte sich ihr Gefühl verstärkt hinsichtlich einer potentiellen Krankheit die im Lazarett vorhanden schien. So verneigte sich Hilda förmlich vor dem Römer und meinte: "Sei gegrüßt mächtiger Krieger, meine Name ist Hilda und ich bin die Frau des Faustus Iunius Rupas. Ich war früher in Germanien als Heilerin tätig und ich spüre den Hauch des Todes und der Krankheit in den Räumen der Ala. Ich würde gerne helfen und meine Dienste der Ala zum Nutzen anbieten. Vielleicht kann ich mit meinem Wissen über Kräuter und meine Heilkunst die Ala unterstützen." Und wieder musste Hilda erzittern, denn der Geruch nach Krankheit ging durch ihren ganzen Körper durch und durch. Ihr war körperlich anzusehen das sie das erfühlen der Krankheit erschütterte. Die germanischen Heilerinnen erfassten Krankheiten und deren Zustände instinktiv, das war eine Voraussetzung um in Germanien Heilerin zu werden. Hilda war dahingehend besonders anfällig und spürte fast selber in sich die Krankheit. Während des Gesprächs hatte sich ihr Verhalten komplett verändert und von ihr strahlte eine Aura des Übersinnlichen aus, dies war für Außenstehende regelrecht spürbar. Faustus hatte zu ihr schon gesagt, dass in diesem Zustand die Pferde mit ihr durchgehen würden. Für Hilda hieß es nun zwanghaft in Aktion zu treten um Leben zu retten falls die Götter ihr gewogen waren.