Beiträge von Marcus Decimus Mattiacus

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    Original von Spurius Purgitius Macer


    Mit einem weiteren Seitenblick stellte Macer fest, von dem der Sklave grufen wurde. Den Mann würde er sich wohl merken und fortan meiden müssen, falls er sich nicht noch mit einer guten Begründung um Entschuldigung bitten sollte. "Sicher, mit viel Sorgfalt kann man selbst schlechten Gegenden Gewinne abringen. Sonst wäre Rom auch nicht aus einem Sumpf entstanden", fuhr er dann weiter fort und entfernte sich ein ganz klein wenig vom Weinbau, denn mehr als bisher konnte er dazu auch wieder nicht beitragen. "Mit gallischen Weinen habe ich wenig Erfahrung. Allerdings ist der Süden Galliens ja auch ganz anders gelegen als Germania. Gallien hat immerhin Anschluß an unser Meer."


    "Oh ja, das Meer." sagte Mattiacus und sinierte einen Moment. "Das Meer prägt unheimlich. Die Menschen die am Ufer unseres Meeres leben haben auch alle die gleiche Mentalität. Deswegen sind die Gallier, die in der Provinz leben uns auch ähnlicher als die, die zum Beispiel am Rhein siedeln."

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    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Eine schlagfertige Antwort", warf Macer anerkennend ein, während er den dreisten Sklaven nur mit einem kurzen Blick bedachte und sich dann wieder seinem Gesprächspartner zuwandte. Wäre es ein Sklave des Gastgebers gewesen, hätte er den Vorfall wohl nicht unkommentiert gelassen, aber so konnte er entsprechende Worte ruhig dem Hausherrn überlassen, falls diesem daran gelgen war, dass sich die Gäste gerne an diesen Tag erinnerten. "Aber der Wein gedeiht in Germania nur mühsam, habe ich mir sagen lassen. Es mangelt an Sonne und er wird nur von geringer Qualität. Das war zumindest letztlich auch der Grund, warum ich auf ein Gut verzichtet habe."


    Nachdem der Sklave von seinem Herren zur Ordnung gerufen wurde, wandte er sich wieder an Macer.


    "Da hast du recht, er bräuchte viel Pflege und damit viele Arbeitskräfte. Man kann die Reben nicht wie in Hispania oder Italia einfach einpflanzen und Sol den Rest machen lassen, bis im Herbst dann die dicken Trauben an den Reben hängen. Ständig müsste man die Reben schneiden. Aber bei der Qualität habe ich eine andere Meinung. Ich glaube, mit viel Geduld und Arbeit könnten sogar Weine entstehen, die..." er überlegte kurz "zumindest den gallischen ebenbürtig sind." fachsimpelte er.

    Mattiacus folgte dem Stück. Es ging wohl um die Familie der Aurelier selber. Alle um ihn herum lachten und erfreuten sich an den Scherzen, die wohl auf Kosten der Gastgeber gemacht wurden.


    Er war zwar schon lange nicht mehr in Rom gewesen, um das "Wer mit wem" der Hauptstadt genau im Detail zu kennen. Dennoch fand er das ganze Stück sehr amüsant, denn solche Szenen konnten in jeder Familie vorkommen.

    "Meine Familie hat ein Weingut in Tarraco, dass ich in meiner Kindheit öfters besuchte, selber habe ich mich aber noch nicht an die Winzerei getraut. Wo du es aber erwähnst, ich glaube in der Gegend gegenüber von Mogontiacum könnte man gut..." Mattiacus konnte den Satz kaum zu Ende sagen, als auf einmal ein großer Germane, wohl ein Sklave der Aurelier, auf sie zukam und in rauhem Latein wüst beschimpfte.


    Mattiacus schaute erst ein wenig verdutzt zu Macer, dann zu dem Germanen. "Was will der überhaupt?" dachte sich Mattiacus. Wie sollte er reagieren? Ihn ignorieren ? Schließlich war er ein Sklave und Macer und er Senatoren. Ihn konfrontieren? Er war immernoch Sklave und kein Fürst, mit dem ein Abkommen verhandelte. Ein klassisches Dilemma und der Wein tat dann sein übriges.


    "Das mag ja sein, dass das Land von Wolf und Wälder nicht für uns bestimmt ist. Es ist uns auch ziemlich egal. Aber die Menschen, die dort unter unserem Schutz leben, sind uns nicht egal. Und du irrst dich, viele sind des Kämpfens müde und wollen in Frieden, Freiheit und Wohlstand mit uns Römern leben. Das Land der Wälder und Wölfe möchte ein Land der Reben und des Rechts werden."

    Salvete zusammen,


    zur Zeit wird ja bei den Aureliern mit der medtrinalia ein "Weinfest" gefeiert.


    Dabei kam bei mir folgende Frage auf:


    Bier ist ja schon seit dem Beginn des Ackerbaus bekannt, Wein auch.


    Gab es aber auch schon in der Antike Schnaps oder ähnliches Destiliertes? Hatten die Römer vielleicht schon Grappa?


    Danke schonmal für eure Antworten,


    Mattiacus

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    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Eine solche Reise war mir in meiner Zeit als Statthalter leider nicht möglich", erinnerte sich Macer an seine Zeit in Germania zurück. "Ich hatte schon mit den Reisen innerhalb der Provinz nicht wenig zu tun. Die waren natürlich auch alles andere als langweilig, aber die eine oder andere interessante Erfahrung jenseits des Limes habe ich damit wohl verpasst. Konntest du deine Reise denn als erfolgreich ansehen? Oder werden erst die kommenden Monate zeigen, wie tragfähig die aufgefrischten oder neuen Freundschaften sind?"


    "Ich glaube, du hast recht. Erst die nächsten Monate werden zeigen, ob meine Reise wirklich erfolgreich war. Die Fürsten, mit denen ich sprach, waren alle sehr begeistert von Rom und auch dem Wein, den ich mitbrachte, sehr zuträglich. Niemand konnte mir aber eine verbindliche Zusage geben. Ich weiß nicht, ob dir der Name Modorok was sagt. Er war wohl kurzeitig der Anführer der Barbaren, die Raetia verwüstet haben." Mattiacus nahm einen kleinen Schluck aus seinem Becher. "Jedenfalls gibt es noch einige Anhänger dieses Modoroks unter den Germanen. Einige sind von ihm enttäuscht und wollen nur noch Frieden, andere wollen sich mit Rom arrangieren und gegen ihn vorgehen. Die Parteien und ihre Fürsprecher befinden sich ungefähr im Gleichgewicht. Auf einem großem Treffen ihre Anführer, ich glaube thing war der Begriff, den sie dafür verwendeten, wollen sie beratschlagen, wie ihre künftige Haltung zu Rom ist. Ich hoffe mit meiner kleinen Reise beigetragen zu haben, dass die Stimmung unter den Stämmen zu unseren Gunsten ist."

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    Original von Spurius Purgitius Macer


    Mindestens so umfassend wie von macer ehofft fiel tatsächlich die Antwort seines gegenübers aus, so dass er nun auch keine Problem mehr hatte, ihn richtig einzuordnen. "Zumindest ist mir der Unterschied zwischen Rom und den germanischen Wäldern in gewissem Umfang aus eigener Anschauung bekannt. Du warst jedoch ausführlich auf der anderen Seite des Limes unterwegs, nicht wahr? Dann muss die Umstellung in der Tat gravierender ausgefallen sein. Wobei du mit den beiden Hochverrätern ja dankenswerte Kunden hattest." Wie Macer die Beteiligung des Procurators an den Prozessen entfallen sein konnte, war ihm selber ein Rätsel. Immerhin hatte er sie aufmerksam aus dem Zuschauerraum verfolgt.


    "Ja, den ganzen Winter bin ich auf der anderen Seite des Limes entlanggereist, um Kontakte zu unseren Verbündeten und Freunden unter den Germanen zu knüpfen beziehunsweise mit Geschenken an diese zu erinnern. Es war eine sehr interessante Erfahrung muss ich sagen. Und ja, mit den beiden Hochverrätern hatte ich wirklich dankbare Vertreter, haben sie mir ja fast die halbe Arbeit abgenommen." sagte Mattiacus. Bei einem zufälligen Blick durch die Runde erkannte er nun auch Durus und Hungaricus unter den Gästen.

    An der Art, wie er seine Frage stellte, merkte Mattiacus, dass Macer ihn wohl nicht erkannte. Er wusste nur nicht genau, wie er seinem Gegenüber geschickt mitteilen konnte, wer er war.


    "Einem Decimus geht es immer blendend, meistens jedenfalls. Aber an einem Fest zu Ehren des Weines ganz besonders." sagte Mattiacus.


    "Dem Amt des procurator a cognitionibus geht es auch wunderbar. Missetäter und Verbrecher gab es ja zu allen Zeiten und wird es immer geben. In meiner neuen Funktion konnte ich auch sogleich die beiden Hochverräter aus Hispania Iustitia übergeben. Es war nicht einfach, nach meinem Aufenthalt in den Wäldern Germanias sich wieder auf dem rutschigen römischen Parkett zu bewegen. Aber dir brauche ich ja nichts zu sagen, wie du sicher auch weißt lässt es sich ganz gut darauf laufen, wenn man schon einmal darauf gelaufen ist."


    Durch den Wein war Mattiacus mittlerweile in einer guten Laune. Fehlten nur noch Weib und Gesang und der Abend konnte so richtig losgehen. Wein in rauen Mengen hatte Mattiacus schon seit Monaten mehr getrunken, gab es in Germanien auch fast nur dieses Getränk, was Gallier und Germanen Bier nennen. Er musste auf sich aufpassen, wollte er es nicht übertreiben und für ihn ein vorzeitiges Ende der Feier hervorrufen.
    Er nahm sich den Vorsatz, dem Wein massvoller zuzusprechen.

    "Wir sollten nun ebenfalls den Göttern ihren Anteil geben." sagte Mattiacus zu Ursus und Cotta und reihte sich ebenfalls in die Gruppe der Opfernden ein. Endlich konnte er die Amphore loswerden, die er nochimmer in den Händen hielt. Nicht, dass er es als lästig empfand, den Göttern zu opfern, aber langsam wurde die Amphore doch etwas schwer.


    Er goß also ebenfalls den Wein schluckweise in das Opferfeuer und dankte den Göttern.


    Auf dem Weg zum Altar erkannte er Purgitius Macer.


    "Salve, edler Macer. Schön, dich auch hier zu sehen. Ich dachte schon, ich würde hier niemanden kennen."

    "Macht das nur, dort könnte ihr am meisten lernen." sagte Mattiacus zu Cotta und zu Ursus.


    "Ich bin leider genauso ahnungslos wie du. Ich war bis vor kurzem in Germania und habe daher leider keinen Überblick, wer oder was in der Urbs gerade angesagt ist." sagte Mattiacus. Eines wird sich in Rom aber nie verändern, dachte sich Mattiacus: die schönen Frauen und der gute Wein.

    Ein praktischer Teil, darüber sollte Mattiacus nocheinmal nachdenken.


    "Das Erbrecht ist auch eine Materie, die sehr komplex ist. Das liegt vorallem daran, dass den Ahnen den größten Respekt auch nach dem Tod zukommen soll. Wenn das Erbe nicht richtig erledigt wird, werden die Ahnen keine Ruhe finden."


    Er nahm einen Schluck Wein.


    "Schon König Numa Pompilius hat uns deswegen Gesetze hinterlassen, wie man das Erbe regelt."


    Und noch einen Schluck.


    "Wie ich sehe habe ich auch schon euer Interesse an der iurispurdencia geweckt." bemerkte Mattiacus verschmitzt.

    Mattiacus war wirklich ein wenig durstig und reagierte auch gleich auf die Frage von Ursus.


    "Nein, ich habe noch nichts. Vielleicht kann uns einer eurer Diener eine Amphore oder zwei vorbeibringen."


    Mittlerweile hatte er auch die Einladung in einer Seitenfalte seiner Toga verschwinden lassen.


    "Ein Beginn ist noch nicht geplant. Es steht noch vieles in den Sternen, aber fest steht, dass es etwas neues geben wird. Und teilnehmen kann im Grunde jeder, der lesen und schreiben kann, den CRV hat und ein wenig ein wenig Interesse an der Kenntnis der göttlichen und weltlichen Dingen haben, so wie mein Lehrer Sabinus das immer gesagt hat. Und da bin ich auch schon bei dir, Aurelius Cotta." sagte Mattiacus zu Cotta.


    "Du hast in der Tat recht. Diese Sitte der Mentores ist heute leider nicht mehr so verbreitet wie es noch zu Zeiten unserer Väter war, vielleicht auch, weil es heute die Schola in Rom gibt." Wenn er das sagte, hörte er sich schon so alt an, obwohl Mattiacus auch gerade mal Mitte 20 war." Mein Vater Proximo schickte mich nach Rom als ich etwa 14 war um in den Schulen des Sabinus und Procullus zu lernen. Sie waren meine Mentores."

    "Dann sollst du ebenfalls zu den ersten Absolventen des neuen Cursus Iuris gehören." sagte Mattiacus. "Im Moment planen Vinicius Hungaricus, Tiberius Durus und ich an einem neuem Konzept. Mehr soll aber nicht veraten werden."


    Er lenkte das Gespräch auf ein anderes Thema. "Ihr Aurelier scheint zu wissen, wie man die meditrinalia ordenltich begeht."

    Sim-Off:

    Ursus: Sorry, habe es nicht ganz mitbekommen, dass du auch noch dabei bist, bleibt doch noch ;)


    Mattiacus drehte sich zu Ursus, den er ganz vergessen hatte. Das war ihm jetzt etwas peinlich


    "Es freut mich auch, deine Bekanntschaft zu machen, Ursus. Ohne dich würde ich wahrscheinlich noch immer dort drüben alleine stehen." sagte er freundlich.

    Mattiacus blieb nicht lange alleine stehen. Sogleich kam einer Aurelier, der sich als Aurelius Ursus vorstelle zu ihm.


    Er führte Mattiacus herum und stellte ihn den anderen Mitgliedern der Familie vor.


    Mattiacus bedankte sich bei allen für die Einladung und erwiderte die Grüße der Gäste. Ihm war dabei aufgefallen, dass die Aurelier sehr viele gutaussende Damen eingeladen hatten. Sehr geschmackvoll, dachte Mattiacus und musste dabei sardonisch lächeln.


    Schließlich blieb Mattiacus bei einem Mann namens Cotta stehen, den er noch aus der Schola kannte.


    "Danke für dein Lob, das ist mir ja direkt peinlich." sagte Mattiacus "Ich habe nur das Beste versucht, damit Justitia nicht entehrt wird."


    Der junge Mann schien etwas abgelenkt und als er in die Richtung sah, in der er blickte, erkannte Mattiacus auch warum. Eine Dame trug ein feines Kleid und sehr ausgefallenen, aber schönen Schmuck, der ihr sehr gut stand.
    So schauten die beiden Männer zur Dame herüber und Mattiacus sagte fast beiläufig.


    "Ich erinnere mich noch an dich aus der Schola. Möchtest du immer noch den Cursus Iuris machen? Wenn es wieder einen gibt, sollst du sofort benachrichtig werden."