Beiträge von Flavus Valerius Severus

    Erleichtert bemerken die Männer, dass die Germanen ihnen nicht weiter nachsetzen. Severus gefällt das prinzipielle Konzept eines Rückzuges zwar immernoch nicht, doch in diesem Fall war das wohl die bessere Entscheidung. Die Wildheit und die große Zahl der Germanen machen ihm Sorgen. Hier würden sie sicher noch einiges an blutigen Auseinandersetzungen auszukämpfen haben.


    Nach dem geordneten Rückzug formieren sie sich entsprechend Magnus Befehlen wieder und reiten in Reih und Glied weiter. Man sieht sich unter den Kameraden seiner eigenen Turma um und macht jeder für sich eine erste Bestandsaufnahme. Schmerzhafte Lücken sind zurückgeblieben, doch alles in allem scheinen sie nicht allzu sehr dezimiert worden zu sein.

    "VERDAMMTE Sch..."
    Wütend stößt Severus eine ganze Reihe von nicht jugendfreien Flüchen und Verwünschungen gegen die Germanen aus. Er hasst es, sich zurückziehen zu müssen. Aber Befehl ist -wie immer- Befehl... Schnell lässt er sein Schwert noch auf den Schädel eines Germanen niedersausen, dann ziehen sie sich langsam und kontrolliert zurück. Die Germanen lassen jedoch nicht locker und Severus und seine 'Bewacher' haben gut zu tun. Erst als sie sich ein wenig Luft erkämpft haben, können sie sich vom Feind lösen und eilig den Rückzug antreten.

    Bei dem Ruf des Decurio merkt Severus zunächst automatisch auf und sieht sich aus den Augenwinkeln nach den neuen Reitern um. Mit dem Vexillium in der Hand sollte er sich nun wohl nicht ständig in allzu große Gefahr begeben. So bleibt er an seinem Platz in der Formation und überlässt die neuen Reiter denen, die ihnen am nächsten sind. Es ist ein harter Kampf und längst ist es noch ungewiss, wer als Sieger daraus hervorgehen wird.


    Direkt neben ihm wird einer seiner direkten Beschützer von einem der Germanen vom Pferd geholt und getötet. Lucius! Severus kennt diesen Mann seit langer Zeit und hat oft Seite an Seite mit ihm gekämpft. Sofort nimmt ein anderer Eques dessen Platz ein, doch Zorn ergreift Besitz von ihm. Er schnaubt wütend und stürzt sich mit neuer Energie in den Kampf. Lautstark feuert er dabei nun 'seine' Männer an.
    "LOS! Macht sie nieder! Macht sie nieder, diese Barbaren! Tötet sie! KÄMPFT! FÜR ROM!!!"
    Wild entschlossen stellen sie sich dem Feind endgegen und kämpfen verbissen weiter.

    Das ohrenbetäubende Gebrüll lässt die Männer der Ala kurz zusammenfahren und augenblicklich haben sie alle ihre Waffen zur Hand. Severus ärgert sich ein wenig, dass er durch das Vexillium keine Hasta bei sich trägt und so erst in zweiter Reihe nur mit dem Schwert kämpft. Entschlossen sieht er dem heranstürmenden Feind entgegen. Von ihm werden sie das Feldzeichen sicher nicht bekommen.


    Lautes Krachen ertönt beim ersten Aufprall der feindlichen Reihen und sie fühlen sich zurückversetzt in die Schlachten auf hispanischem Boden. Auch in Germania sterben und bluten die Männer und Severus spürt das Adrenalin in seinem Blut. Mit einem wütenden Brüllen empfängt er einen der durchbrechenden Germanen und stößt ihm die Spatha kraftvoll in die Brust. Der Kampf beginnt...

    Anspannung macht sich unter den Männern breit, doch inzwischen ist es eine aufmerksame Anspannung. Keiner spricht mehr und alle haben ihre Augen angestrengt auf die sie umgebende Landschaft und die tückische Fauna gerichtet. Dem Verhalten der Offiziere nach könnte es jeden Augenblick losgehen. Severus hält das Vexillium fest in der Hand. Die andere Hand liegt auf seiner Spatha während er sein Pferd gekonnt nur mit den Beinen lenkt. Mehr als je zuvor ist er in der neuen Situation mit der zusätzlichen Last des Vexilliums dankbar für seine langjährige Reiterfahrung...

    Als die Germanen endlich gesichtet werden spürt Severus, wie sich seine Anspannung endlich legt. Der Gegner ist nah und die große Ungewissheit nimmt ab. Ebenso wie der ebenfalls kriegserfahrene Gaius wird er nun ruhig und sitzt beinahe gelassen auf seinem Pferd. Sie tauschen einen kurzen Blick aus und wissen genau, dass sie sich in der Schlacht voll und ganz aufeinander verlassen müssen. Allein das Vexillium, durch welches Severus zu einer besonderen Zielscheibe des Gegners wird, ist nun für ihn ein neuer Faktor.


    Die Befehle des Decurio werden routiniert befolgt und während sie unauffällig die Formation entsprechend wechseln, geben sie sich als würden sie weiterreiten wie eh und je.

    Nicht wirklich ausgeruht, doch zumindest ein bißchen erholt sitzen die Männer wieder auf und folgen dem Abmarschbefehl des Decurio. Fast zwanghaft lässt Severus seinen Blick wieder und wieder über die Landschaft schweifen, jeden dunklen Ort, jedes Wäldchen, jede mögliche Deckung nach potenziellen Gegnern absuchend. Dieses Land ist ihm nicht geheuer. Hier wächst definitiv weitaus zu viel von dem ganzen Grünzeug. Vor allem die dichten, dunklen Wälder flößen ihm Respekt ein. Das ist er aus Italia und Hispania einfach nicht gewohnt. Die Gerüchte von den schrecklichen Barbarenhorden der Germanen tun ihr übriges dazu. Maximales Misstrauen gegenüber der Umgebung führt dazu, dass er angespannt auf seinem Pferd sitzt.
    "Sollen sie nur kommen, diese Ratten..." knurrt er dem neben ihm reitenden Gaius zu. "Sollen sie nur kommen..."
    "Jo... Aus ihren Löchern..."
    "Ich mag dieses Land nicht..."
    "Jo, ich auch nicht."
    "Zu dunkel... Zu undurchsichtig... Zu unberechenbar..."
    "Sollen sie nur kommen..."
    "Wir machen se platt..."
    "Dat kannste wohl sagen... Dat kannste wohl sagen..."
    "Hrhr..."

    Severus legt die Hand auf den Knauf seiner Spatha. Er wird bereit sein.

    Severus nutzt die Zeit der Pause dazu, das Pferd zu versorgen. Es ist ein schönes Tier mit kräfigen Muskeln und er zweifelt nicht dran, dass es auch den nächsten anstrengenden Ritt durchhält. Dennoch müsst er es bei der nächsten Gelegenheit natürlich wechseln. Er lockert seine eigenen Muskeln etwas und denkt, dass es nicht schlecht wäre, wenn er diese auch mal wechseln könnte.


    Als nächstes ist jedoch seine Aufmerksamkeit bei der Wache gefragt. Das Vexillium steht in seiner Reichweite und Sev schaut angestrengt in die Ferne. Das Land hat eine seltsame Farbe, ein sattes helles Grün. Jeder Feind, der sich hier über die Wiesen nähern würde, würde schon von weitem auffallen. Doch Severus lässt sich nicht beirren und hält weiterhin gespannt ausschau, wer weiß schon, wie diese Germanen sich tarnen. 8)

    Raetia... Severus hat nicht wirklich Ahnung, wo das genau sein soll. Doch der Decurio wird schon wissen, wo sie lang müssen. Er hofft ja noch, bei Gelegenheit einen Blick auf die Karte werfen zu können. Einige Grüße werfen sie den zurückbleibenden Legionären noch zu, doch da sind sie auch schon aus dem Castellum heraus und auf dem Weg in die mögliche Schlacht...

    Teils erleichtert, teils besorgt treten die Männer wieder ab. Nun geht es also endlich los. Einerseits erleichtert, dass die Warterei endlich ein Ende hat, andererseits mit Sorge in Anbetracht des bevorstehenden Kampfes gegen die Unmengen von wilden Barbaren erfüllt, suchen sie ihre Ausrüstung zusammen, bereiten die Pferde auf den Abmarsch vor und machen sich schließlich wieder auf den Weg zum Sammelplatz.


    Gerade rechtzeitig trifft auch die Patroullie wieder ein und wird von ihren Kameraden eilends unterrichtet. Als die gegebene Stunde vergangen ist, steht somit die gesamte Ala II Numidia abmarschbereit auf dem Platz und wartet auf die folgenden Befehle des Decurio.

    Während die Turma I auf Bereitschaft abgestellt ist, sitzen sie einträchtig zusammen und kümmern sich einmal wieder um die ständig neu beanspruchte Ausrüstung. Severus will heute seine Spatha noch einmal neu auf Hochglanz bringen. Akribisch poliert er jeden Zentimeter der Klinge, bis sie wieder ganz sauber ist. Anschließend überprüft er die Schärfe und entschließt sich, mit dem Schleifstein noch einmal etwas nachzuhelfen. Doch lange bleibt ihm nicht für diese Arbeit, da der Befehl des Decurio über den Platz gellt. Schnell suchen sie alle ihre Sachen zusammen und eilen in voller Montur zum Sammelplatz. Dort stellen sie sich gewohnheitsgemäß geordnet auf und nehmen Haltung an.

    Nach ihrer Patroullie ist Severus mit einigen anderen zum Lagerdienst eingeteilt. Eine der Unterkünfte ist beschädigt worden und wird nun von ihnen repariert. Mit Gaius schleppt Severus an einem neuen Baumstamm, der den gebrochenen ersetzen soll.


    "Mann ey, da war dat im Castellum doch noch wat gemütlicher..."
    "Jo, und wie! Scheiß Schlepperei..."
    "Dat sachste wohl."
    "Ich wart ja noch darauf, dass wir endlich mal anständig Freigang bekommen!"
    "Hrhr. Da kannste lange warten, Gaius. Ich weiß ja nich, ob du das schon gemerkt hast... Aber: Wir sind im Krieg."
    "Hrhr. Sieht so aus. Blöde Plackerei..."
    "Tjo, dafür ham wir uns ja auch freiwillig gemeldet."
    "Jo, das schon. Da müssen wa nu durch."
    "Wat tut man nich alles fürs Imperium..."
    "Jo... Sachma, haste auch schon die ganzen Gerüchte über die Barbaren gehört?"
    "Wat? Wat für Gerüchte?"
    "Na, wat hier im Lager so umgeht... Mann, da sind Schauermärchen dabei..."
    "Jo, die Männer reden ja immer. Aber ich glaub dat nich. Die Iberer ham sich vorher auch angehört als wären dat voll die Ungeheuer. Aber aufm Schlachtfeld warens dann auch bloß ganz normale Kerle die genauso geblutet ham wie unsere..."
    "Na ich hoff, dass du recht hast."
    "Hrhr. Klar hab ich das. Befehl is eh Befehl. Wenn der Decurio sacht dass wir angreifen sollen, dann müssenwa das ja doch tun. Ob das nu Ungeheuer sind oder nich."

    Zitat

    Original von Primus Decimus Magnus
    Wir hatten 16 Turmae zur Verfügung, davon sollten jeweils 2 Turmae immer auf Patroullie sein, jeweils 2 Stunden und 2 Turmae in Bereitschaft. Der Rest sollte unseren lagerteil in Schuss halten und die alltäglichen Aufgaben erledigen, bzw. sich ausruhen.


    Die nähere Umgebung der Stadt und der Lager sollten gesichert werden.


    Die Decuriones nickten und gaben die Befehle an ihre Turmae weiter.....


    Nachdem die Befehle von Decurio Decimus Magnus auch bei der Turma I angekommen sind, machen sie sich sogleich ans Werk. Das Schicksal will es einmal wieder so, dass sie direkt für eine der ersten Patroullien eingeteilt sind. Severus bringt das Vexillium, welches er gerade wieder auf Hochglanz gebracht hat, zurück in die dafür vorgesehene Unterkunft, sammelt dann seine Ausrüstung zusammen und macht sich abmarschbereit. Die anderen Männer sind schon bei den Pferden und zäumen diese auf. Severus beeilt sich, seine Verspätung ausfzuholen und ist gerade rechtzeitig fertig, als die vorherige Patroullie wieder eintrifft. Man nickt sich grüßend zu und macht sich dann auf den Weg.


    Dem vorgegebenen Weg folgend suchen die Männer mit geübtem Blick die Landschaft ab.

    Fast schon sehnt Severus sich wieder nach der vergleichsweise gemütlichen Zeit im Castellum zurück. Die Soldaten der Ala müssen schwer arbeiten um die dauerhaften Unterkünfte aufzubauen. Auch wenn das normale Marschlager mit den Zelten schon einiges an Arbeit brachte und sie dadurch noch in Übung sind - heute sind alle Männer schweißnass und erschöpft, als endlich die letzte Hütte steht. Grinsend nickt Sev seinen Kameraden zu.
    "Jo, gut gemacht, Jungs. Wir hams geschafft. Feierabend. Hrhr..."
    Erleichtert gehen sie auseinander, jeder seiner eigenen Beschäftigung nach. Als seien sie am Verdursten gewesen machen sich einige Männer auf den Weg zum nächsten leichten Mädchen, was ihnen in die Finger kommt. Andere suchen nur noch ihre Sachen zusammen um sich müde auf ihr Nachtlager zu begeben. Sev hingegen sammelt seine Ausrüstung auf und setzt sich gemeinsam mit einigen Anderen an das Kochfeuer. Schweigend machen sie sich eine karge Mahlzeit und kümmern sich um die Pflege der Ausrüstung.
    Stirnrunzelnd betrachtet Severus seine dreckige Rüstung, die dringend einmal aufpoliert werden muss und macht sich schicksalsergeben an die Arbeit. Es wird wenig gesprochen und auch die anderen Männer am Feuer konzentrieren sich auf diverse kleine Reparatur- und Pflegearbeiten.

    Mit seinen Kameraden von der Ala sitzt Severus am Lagerfeuer und sie trinken den gewohnt widerlich schmeckenden Wein. Je weiter sie nach Germanien gelangen, desto schlechter scheint der Wein zu werden. Dieser Feldzug scheint Severus doch nicht so die optimale Idee zu sein. Aber was soll man machen? Befehl ist Befehl. Severus rupft sich einen Grashalm aus und kaut nachdenklich drauf herum, als ihn plötzlich der neben ihm sitzende Gaius anredet.


    "Ey sachma, Sev..."
    "Wat is?"
    "Hast du garnich son Mädel oder sowat bei dir Zuhause? Die auf dich wartet?"
    "Wat, ich? Ne, du... Hrhr."
    "Warum nich?"
    "Ja, wat denkst du? Seh ich aus wie son Kerl, der sich mit nur einer Frau zufrieden gibt?"
    "Hrhr. Ne, nich wirklich."
    "Na siehste. Und solang man die Weiber noch rumkricht, muss man dat auch ausnutzen."
    "Jou, da hast du recht."
    "Sach ich doch..."
    "Willste nich ma irgendwann heiraten und so?"
    "Wat is schon wollen? Man muss ja, ne? Von wegen Erben und so..."
    "Jo, dat is wahr... Bist ja nu och Pater Familias, oder?"
    "So isset. Ich muss ja gucken, dass die Gens nich ausstirbt."
    "Hrhr... Dann such dir aber wat feines raus. Nich sone hässliche Schreckschraube..."
    "Na, sicher nich. Wat hässliches oder wat zickiches kommt mir garnich erst ins Haus."
    "Besser is dat..."
    "So, Junge... Ich muss noch ma ne Runde mein Vexillium putzen. Den Wein könnt ihr behalten. Hrhr."
    "Alles klar. Machet jut, Sev."
    "Jo... Nacht, Gaius!"


    Nach getaner Arbeit kann sich Sev endlich auf sein Lager begeben und den wohlverdienten Schlaf ergattern.

    Überrascht blicken Severus und Gaius auf und salutieren hastig.
    "Ou... Salve, Decurio!"
    Als er dann das Grinsen von Metellus sieht, grinst auch Severus wieder erleichtert.
    "Hrhr... Jo, man kann nich alles haben. Aber dafür hab ich wenigstens unser kühles Vexillium.
    Nö - entdeckt haben wir bislang noch nichts. Dat blöde Grünzeug is einem hier aber auch immer im Weg. Gefährliche Sache... Dat dürfte nich so schwer sein, sich hier an uns ranzuschleichen. Ab wo müssen wa denn verstärkt damit rechnen, dass diese Hunde uns auflauern? Sindwa schon mitten im Kriegsgebiet? In Germania kenn ich mich ja nu garnich aus..."

    Die Landschaft um sie herum verändert sich zunehmend. Die Aufklärer der Ala schauen inzwischen wieder genauer hin. Die neue Landschaft bringt auch neue Pflanzen mit sich. Dichtere Wälder tauchen auf und sie müssen sich erst an den neuen Anblick gewöhnen. Noch dazu rücken sie immer näher an den Feind heran. Das Vexillium trägt Severus inzwischen so lässig, als hätte er es schon sein Leben lang mit sich herumgeschleppt. Neben ihm reitet Eques Gaius und während sie die Augen über den Horizont schweifen lassen, unterhalten sie sich beiläufig.


    "Sachma, Gaius... Warste eigentlich auch schonma auf sonem richtigen Wagenrennen?"
    "Na klar, Alter. Als gebürtiger Römer is dat doch quasi Pflicht..."
    "Jo, da haste wohl recht. Der Circus Maximus is echt ne Wucht!"
    "Auf jeden Fall! Meine Eltern hatten ihre Casa garnich weit von da. Ich bin jedes Mal hin, wenn da wat los war."
    "Wat? Boah, hattest du das gut. Ich musst ja immer auf dem Hof meines Vatters helfen. Und der liecht halt ne Ecke außerhalb."
    "Ou. Na, dann is dat schlecht..."
    "Dat sachste wohl. Aber wenn ma wat größeres war, dann sindwa auch immer hin. Dat war quasi Pflicht."
    "Mindestens, sach ich dir... Mindestens!"
    "Mein Traum is dat ja immernoch, dass ich mir irgendwann ma sonen richtichen Streitwagen kauf. Von mir aus kann dat auch ruhig son altes ausgedientes Teil ausm Circus sein."
    "Woah, jo. Dat wär ma kühl."
    "Und wie dat kühl wär! Ich würd dat dann eigenhändig reparieren und so richtig fett aufmotzen."
    "Wat? Aufmotzen? Dat kannste?"
    "Najo, son bißchen musst ich schon immer wat reparieren, bei uns aufm Hof. Wenn da son Wagen im Eimer war oder so, dann konnt ich dat schon wieder in Schuss bringen, dat Teil..."
    "Hrhr..."
    "Jo, und dann werd ich den so tieferlegen, ne aktive Radaufhängung einbauen, vielleicht nen Verderber einbauen..."
    "Nen Verderber? Wat is dat denn?"
    "Wat? Du weißt nich, wat nen Verderber is? Mann, Junge! Wo bist denn du wohl aufgewachsen? Nen Verderber is son kühles Teil, wo der Wagen total kühl mit aussieht und was den so stromlinienförmig macht..."
    "Stromlinienförmig? Mann, ey. Du hast vielleicht Wörter druff..."
    "Hrhr. Jo, und dann wird der Wagen rot angemalt."
    "Wat? Rot? Nimm blau, das is kühler!"
    "Ne, du. Die Weiber stehn nunmal auf Rot..."
    "Laber nich..."
    "Doch, tun die! Und dann nen schwarzen Gaul davor!"
    "Mann, Sev... Du hast echt nen Knall..."
    "Hrhr"

    Severus fühlt sich nass bis auf die Haut. Missmutig reitet er mit den Anderen voran. Das Vexillium ist auch schon komplett durchnässt und rutscht glitschig in seiner Hand. Stumm ertragen sie das Unwetter und halten sich mit Gedanken an bessere Zeiten über Wasser.
    Severus denkt an einen warmen Sommerabend auf dem Hof seines Vaters in Italia. Wie oft hat er dort auf einem kleinen Hügel unter einem schattenspendenen Olivenbaum mit einem hübschen Mädchen gesessen und den Sonnenuntergang genossen. Bis ihm dies wieder möglich sein wird, wird wohl noch einiges an Wasser den gallischen und germanischen Himmel herunterfließen.
    Ein Blick zum Himmel überzeugt Severus davon, dass der Regen auch noch nicht einmal daran denkt, nachzulassen und Germania mit den riesigen Horden wildgewordener Barbaren rückt immer näher...

    Severus ging der weinselige Abend einmal wieder viel zu schnell rum. Gerne wäre er noch länger am Lagerfeuer gesessen und hätte sich noch etwas mit den anderen unterhalten. Aber so ist das nun einmal auf dem Marsch. Möglichst viele der knappen Schlafstunden nutzend mussten sie sich früh schlafen legen und auch früh wieder aufstehen.


    Vom Decurio angetrieben beeilen sie sich beim Lagerabbau. Schließlich haben sie noch dazu ihre Pferde vorzubereiten und vor allen anderen aufzubrechen. Als eingespieltes Team schaffen sie dies jedoch ohne unüberwältigbare Probleme und schon bald ist die gesamte Ala wieder marschbereit.