Beiträge von Titus Helvetius Geminus

    Erst die Worte des Mannes rissen Geminus aus seinen Grüblereien. Er war wohl zu lange stehengeblieben, um noch teilnahmslos zu wirken.


    Senator ....


    Diese Anrede hatte er auch schon lange nicht mehr gehört. Sie war ihm richtig ungewohnt geworden. Fast geistesabwesend strich er über den latus clavus seiner Toga. Senator von Rom war er ....... besserer Tempus, war er mal gewesen ....


    Kurz zuckte spöttisch sein Mundwinkel.


    "Salve, amice!"


    Gedenken ...... Cosentia. Zu häufig war erin dieser Region ja eigentlich nicht gewesen. Im Süden schon, aber fast immer nur gen Brundisium.


    "Faustus Tiberius Dolabella."


    Geminus sprach den Namen eher unbewusst laut aus, mehr um sich selber, seinem Kopf, auf die Sprünge zu helfen.


    Mit Trauer im Herzen. Geminus war versucht das Gesicht bei einer Reise einzuordnen. Auf einem abgebrannten Landgut. Er war dort kurz zu Gast gewesen.


    "Ich glaube mich auch zu erinnern, kann es sein, das Fortuna Deinem Leben nicht immer hold war?"

    Die Rostra. Geminus war schon ziemlich lange nicht mehr hier gewesen. Eigentlich war er schon fast überall länger nicht mehr gewesen. Ihn befiel nur bisweilen eine bleierne Schwermut, die es schwer machte sich für irgendetwas zu engagieren. Und wenn es nur das in den Garten gehen war.


    Doch heute hatte er sich einmal aufgerafft, um die Stätten der Geschichte, der Römischen, wie der eigenen, einmal wieder zu besuchen.


    Grüblerisch war seine Laune. Er hatte keine Ahnung was die Stadt beschäftigte, diese Blindheit gegen die Zeit, die sich bei ihm eingebürgert hatte, brachte ihm zwiespältige Gefühle. Zum einen war es recht wohltunend neben dem Geschehen zu stehen, zum anderen aber auch beunruhigend.


    Der Mann da fütterte Vögel ....


    Ein seltsamer Anblick an diesem Nabel der Welthistorie. Irgendwie kam ihm das Gesicht bekannt vor, dunke, sehr dunkel sogar. Trotzdem blieb er stehen.

    Zitat

    Original von Kassandros
    Ich bin ja erst seit kurzem hier und habe mich deshalb etwas umgeschaut und dabei diesen Post von unserem virtuellen Kaiser gefunden.


    Meine Frage ist jetzt ob das durchaus ernst gemeint ist, als historische Darstellung, oder ob das praktisch zur Simulation, also zum Spiel gehört. Sollte es ernst sein, so hätte ich nämlich durchaus einige Einwände.


    Hallo.
    Der obere Text stammt wörtlich aus dem Buch:
    "Byzanz" - Verfall und Untergang 1071-1453,
    John Julius Norwich, Bechtermünz Verlag


    Der untere Text ist von mir.


    "Die Romantisierung der Byzantiner/Römer und Herabsetzung der osmanischen Eroberer. Dazu eine polemisch-parteiliche Beurteilung der politischen Beziehung zwischen Byzanz und den westlichen Königreichen."


    Ja

    Er kassiert in bar.


    "Ich lasse derartiges immer grundsätzlich über meinen Bankier laufen, Einstellungssache."


    Er hatte so viel Geld schlicht gar nicht hier.


    Du siehst aber nicht gerade hilfsbedürftig aus .... Geminus schmunzelt ebenso. Und denkt sich. Das hättest Du anders gesehen, hättest Du mich vor drei Tagen gesehen.


    Caius Decimus Scaurus Gens Decimus
    Neffe des Decimus Meridius ..... Meridius, da hätte man schon einen Mann von Kaliber im Hintergrund, zu höchsten Ambitionen fähig
    Ausbildung sehr umfassend


    "Ah, Decimus Meridius, grüße ihn von mir, wenn Du ihn siehst. Deine Ausbildung war umfassend. Das will mir auch so scheinen. Hast Du schon Posten vor diesem bekleidet?"


    Senator werden
    letztendliche Ziel
    möchte es mir selbst erarbeiten
    nicht auf den Lorbeeren meines Onkels ausruhen
    ich will meines eigenen Glückes Schmied sein


    Die Einstellung gefiel ihm. Natürlich musste sie nicht tatsächlich so sein, er hatte im Umfeld des Kaisers mehr als genug Menschen erlebt, die reichlich Kreide gefressen hatten und dem Kaiser nach dem Mund redeten, doch kaum war eine gewisse Machtposition erreicht, gaben sie die Ziele auf oder zeigten überhaupt erst ihre wahren.
    Aber es wäre Irrsinn junge talente unter Generalverdacht zu stellen, so würde man deren Aufstieg mit verhindert und den schwarzen Schafen in die Hände spielen. Echte engagierte Politiker würde Geminus immer fördern. Die auf Seiten der Gerechtigkeit standen, egal gegen wen. Er würde es mit diesem hier versuchen.


    "Gut, Decimus Scaurus. Ich werde es mit Dir versuchen."

    "Gut, also 350 Sesterzen. Kassierst Du in bar oder soll ich meinem Bankier bescheid geben?"


    Solche Summen in bar wären zwar seltsam, aber wenn es nicht so war, warum schickte man den Mann dann von Haus zu Haus? So würde ja dann auch ein Brief ausreichen.


    .... die Helvetier ein wenig von ihrem Glanz eingebüßt haben. Ein dreister junger Mann. Aber Recht hatte er trotzdem. Doch der Grund dessen war sicherlich nicht der Mangel an helfenden Händen. Der Zusammenhang war größer. Steigende Entfernung zum Kaiserhaus, Herauslösung aus der Politik und den hohen Ämtern, Rückzug aus dem öffentlichen Blick ..... das wog alles schwerer. Privatsekretär .... er konnte einen solchen trotzdem brauchen. Doch ... warum geht ein Aquarius von Haus zu Haus und platzt von sich aus mit einem solchen Stellenangebot heraus. Eigentlich sah es aus, als wäre der Mann auf ihn angesetzt worden. Doch konnte jemand so offen seinen Auftrag verraten? Unwahrscheinlich, aber suspekt war es trotzdem. So oder so wäre es sinnvoll es im Auge zu behalten.
    Und wer sollte der Auftraggeber sein? Und warum gegen Geminus? Einen entmachteten Senator der Vergangenheit? Ob es mit dem Kaisertod zu tun haben könnte? Ein wager Verdacht ..... aber ein unangenehmer ....


    "Deine Offenheit ist sogar eher sehr erfrischend. Ja, die Gens Helvetia hat an Einfluss eingebüßt."


    Schaut den Mann undurchsichtig an.


    "Ich kann einen Helfer wie Dich wirklich brauchen. Erzähl mir über Dich. Wie heißt Du überhaupt? Familie? Ambitionen? Vorstellungen?"


    Geminus merkte, dass er in seinen gerichtlichen Verhörstil verfallen war und beginnt den Mann lächelnd zu einer Bank zu geleiten.

    Das passte ja wie die Faust aufs Auge. Gerade war Geminus seine Finanzen durchgegangen. Und es sah recht düster aus. Es waren wohl einige Mittel abgeflossen. Durch seine eigene Vollmacht. Durch Falco. Er erinnerte sich an nichts .... doch seine Unterschrift war es gewesen, alles völlig korrekt.


    Ebenso hatte Falco einen neuen Maiordomus eingestellt, einen gewissen Musa. Der war verschwunden, seit einigen Wochen nun schon. Man musste sehen, ob sich das Geld noch finden ließ.


    Und bei seiner Suche hatte er auch Unterlagen zum Wassergeld der Vorjahre gefunden, ihm war also sehr präsent, was er zu zahlen hatte.


    "Nein nein, Du hast mich keineswegs gestört, meine Arbeitsbelastung ist derzeit nicht so hoch ...."


    Was er ändern musste um die Gens nicht der völligen Bedeutungslosigkeit hinzugeben, der sie jetzt schon fast gänzlich anheim gefallen war. Falco war verschwunden, er war eingeplant als Berater im Feldzug, doch selbst im Verladehafen war er nie eingetroffen. Keiner wusste etwas. Und seine Lorbeeren waren mehr als nur verdorrt. Und jetzt da Julian tot war, war es noch umso schwerer diese wieder zu erneuern. Seine Aedilität war armseelig gewesen, um es gnädig zu sagen, aber sie war anerkannt worden. Ihm stand also die Praetur offen. Fast jedenfalls. Den Cursus Iuris würde er absolvieren müssen. Als Ex-Oberstaatsanwalt und Mitautor des Codex sollte es eigentlich ja machbar sein. Aber er war lange aus dem Geschäft heraus. Er hatte aber auch noch Zeit bis zu den nächsten Wahlen. Für den Cursus und um sich wieder bekannt zu machen. Arbeit im Senat und einen Posten, am besten am Kaiserhof, doch wer entschied dort nun? Er hatte den Mann vor sich fast vergessen .... doch er fing sich grade noch, bevor die Denkpause peinlich wurde.


    "Das Wassergeld, ja. Wie der Zufall es wll, fiel mir eben die Abrechnung des letzten Jahres in die Hände. Dort war ... Denariam und 350 Sz. veranschlagt. So der Satz noch immer gilt, müsste das die Gebühr sein, oder?"

    Der Ianitor war es nicht mehr gewohnt Gäste einzuschätzen, was am Mangel an Gästen hing. Der Senator war da und er war früher immer sehr auf Korrektheit bedacht gewesen. Er würde den Mann also hereinlassen.


    "Bitte folge mir ins Atrium, der Senator wird Dich dort empfangen."


    Den Gast im Schlepptau und im Atrium verlassend sucht der Sklave seinen Herren. Fündig wird er im Officium, wo dieser Stapel von Papieren hervorgekramt hat.


    Aquarius in den Diensten der Curia .... Wassersteuer .....
    Der Senator begibt sich ins Atrium.

    Ein Sklave erschien. Ein Sklave, der länger brauchte, als es ein Herr eigentlich erlauben würde. In diesem Fall war das verhalten durch die fehlende Präsenz eines Herrn entstanden.


    Der Sklave mustert den Besuch und flötet:


    "Was wünscht ihr im Hause des Senators Helvetius?"

    Eine gründliche Rasur und einen Haarschnitt hatte er sich bereits gegönnt, so verwarlost war er sich noch nie vorgekommen.


    Zum einen voller Vorfreude auf das bad, zum anderen von schweren Grübeleien beladen geht er an zwei Männern vorbei. Er schaut kurz auf, den zu ihm gewandten kennt er nicht, den anderen kann er so nicht erkennen.

    Es hätte ihm eigentlich sofort auffallen müssen. Doch diese Stimmung hatte ihn abgelenkt. Abgelenkt gleich von Satz eins der Ausgabe. das Symptom hatte ihn von der Ursache fern gehalten. Es traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube ...


    .... "Der Kaiser ist tot", .......


    Julian ist tot? Stürzt denn die ganze Welt ein?


    .... so tönt es in diesen Tagen durch alle Provinzen, durch alle Städte, durch alle Straßen und Gassen. Die meisten Truppen sind bereits auf den vom Kaiser bestimmten Nachfolger, den ehrenwerten Caesar Gaius Ulpius Aelianus Valerianus, eingeschworen worden. ....


    Zumindest scheint die Nachfolge sicher. Valerian ist stark, als militärischer Führer etabliert. Aber in die römische Stadtpolitik hat ihn Julian nie auch nur annähernd genug eingeführt.


    ..... Die Mächtigen und Reichen, die Senatoren und Legaten, sie alle scheinen fest hinter dem Caesar zu stehen und ihn zu unterstützen. ....


    Das steht zu hoffen, ja.


    .... Zugleich sieht man allerorts dunkle Kleidung und traurige Gesichter, wohin das Auge auch blickt. Doch was denken die Menschen? Was denkt das Volk? Was fühlen sie, die Händler, Tagelöhner, die Magistraten und Soldaten, die Beamten, die Reichen und die Schönen? Wie sieht ihr Blick in die Zukunft aus? .....


    Daher diese Grabesstimmung in der Stadt.


    .... Die Acta Diurna hat einige von ihnen befragt.


    Ein ehemaliger Gladiator gestand uns mit feuchten Augen: "Er gewährte mir das hölzerne Schwert. Das war der großartigste Augenblick in meinem Leben. Ich habe ihn wirklich gemocht. Den neuen kenne ich nicht. Ich hoffe, er ist so wie sein Vater."


    "Oh, ist das nicht furchtbar? Unser guter Kaiser! Ich könnte Tag und Nacht weinen! Nein, vom neuen weiß ich nicht viel. Ist er nicht Soldat?", fragte eine alte blinde alte Frau, die vor ihrer Casa saß und fleißig feinste Wolle sponn.


    "Ich habe es ja schon immer gesagt! Bürger Roms, habe ich gesagt, eines Tages wird der Kaiser sterben! Aber auf mich wollte ja keiner hören! Jetzt habts den Salat ... pah!" raunzte uns Gaius Secundus* an, ein Tagelöhner aus Rom. ....


    Ein wahrer Prophet.


    .... "Eine Katastrophe ist das, sag ich euch. Eine furchtbare Katastrophe! Der Caesar macht’s nicht mehr lange, der ist doch krank. .....


    Eine zusätzliche Schwäche. Grade in dieser schweren Übergangszeit.


    .... Jetzt schwören sie ihm alle brav die Treue, aber heimlich wetzen sie schon die Messer für den Tag, an dem er stirbt. Und dann haben wir hier Krieg. Krieg, sag ich euch! Und zwar mitten in EUREM atrium! Müsst nur gucken, wer in der nächsten Zeit mit wem dauernd zusammenhängt." war die Meinung eines ausgesprochen pessimistischen Fischhändlers hierzu. ....


    Manch einer nennt den Mann einen Pessimisten, hoffentlich entpuppt er sich nicht als Realist.


    .... "Der Iulianus war ein großartiger Mann! Wirklich großartig! Aber ich bin ja der Meinung: Der Valerianus, der wird noch viel großartiger sein! Was für ein Mann! Ich sah ihn einmal vor einigen Jahren. Da ritt er ganz nah an mir vorbei. Fast in Ohnmacht gefallen wäre ich!" Das hätte die schöne, edle Dame beinahe nachgeholt, doch das Schlimmste konnte gerade noch verhindert werden. ......


    Weiber.


    .... "Ist mir doch egal, wer da oben sitzt. Kannte den alten nicht, kenne den neuen nicht. Für uns bleibt ja doch alles gleich." Aus der Sicht eines Sklaven ist diese Äußerung sicherlich verständlich.


    Ein Soldat erklärte uns: "Der ist wirklich in Ordnung, der Valerianus. Nur ob er so mit den Senatoren kann? Ich weiß ja nicht. Ich glaube, das hatte der Iulianus besser drauf." .....


    Der musste das auch erst lernen. Und er musste sich seinen hron ja auch erstmal wiederholen.


    .... Eine arg verklärte Dame mit wallendem Haar und stahlblauen Augen berichtete uns in einem sonderbaren Singsang: “Die Welt ist im Wandel. Ich spüre es im Wasser. Ich spüre es in der Erde. Ich rieche es in der Luft. Vieles, was einst war, ist verloren, da niemand mehr lebt der sich erinnert… “ Hier hat unser Reporter die Befragung abgebrochen und darauf geachtet, lediglich die gut besuchten und beleuchteten Straßen für den Heimweg zu nutzen.


    Traurig sind sie, die Menschen. Über den Tod eines Mannes, der die Geschicke Roms mit weiser und auch fester Hand über viele Jahre hinweg lenkte. Ein Mann, der für Sicherheit und Ordnung sorgte und der jeden Römer wie sein eigenes Kind liebte.


    Trauert, ihr Römer, gleich welchen Standes ihr auch angehören mögt.
    Trauert, wie es unserem geliebten geschiedenen Kaiser Iulianus gebührt.
    Und traure auch du, Rom, du ewige Stadt, ganz gleich, wie viele Kaiser du noch sehen magst. .....


    Julian tot. Welch Jammer. Wie viele ulpische Kaiser würde er noch erleben? Er erinnerte sich noch gut, als Julian aus dem Schatten Trajans trat, dessen Tod er geschworen hatte zu rächen. Das ulpische Kaiserhaus wieder zu errichten. Zunächst hatten ihn die Republikaner beschwatzt, klein gemacht und versucht ihn vor ihren winzigen, geringen Karren zu spannen. Doch er hatte seine kaiserliche Natur nicht lange unterdrücken können. Er hatte rebelliert gegen den republikanischen Sumpf und Rom seinen Imperator wiedergegeben. Hispania Occupata. Fast keine Getreuen, nur Verrat von alten Weggefährten. Doch er verzagte nicht. Er leistete Widerstand. Zunächst nur die Legio Prima und dann immer mehr Truppen standen zu ihrem Eid. In Gallien hatten nur vereinzelte Gegner sich gezeigt. Der Purpur hatte seine Neider bald hinweggefegt. Und der stolze Adler breitete erneut seine Schwingen aus und ließ die Welt erzittern.


    Ein großer Mann hat uns verlassen.

    Geminus hatte das Forum Romanum erreicht. Zunächst war ihm das Laufen wirklich schwer gefallen, doch mit jedem Schritt ging es besser. Man hatte ihn mehr als nur entgeistert angeschaut. Ein Senator in Toga und das zu Fuß und wacklig auf den Beinen und ganz allein.


    Er hätte das Ding zu Hause lassen sollen. Für den Rückweg würde er mit Sicherheit einen Tragstuhl mieten. Sein eigener war ja wegen Trägermangel lahmgelegt. Seis drum ...


    Die Stimmung in Herz der Welt schien seltsam. Auch die Leute, die ihn entgeistert angesehen hatten waren nicht so entsetzt wie gedacht. Ein entwurzelter und aufgelöster Senator schien nicht unpassend zu sein. Überhaupt war die ganze Stimmung gedrückt. Jeder hastete wortlos dahin und überhaupt waren sehr wenige Leute auf den Beinen. Eine bedrückende Stimmung, trotz Sonnenschein.


    Bald hatte Geminus einen dürren Griechen entdeckt, der ihm für ein paar Asse eine Abschrift der Acta verkaufte. Auch diese Wucherer nahmen Geld normalerweise deutlich glücklicher entgegen, als dieser griesgrämige Zeitgenosse. War eine Feuersbrunst über Rom gegangen? Er würde es ja gleich lesen.


    Doch zuvor ein schönes Plätzchen suchen. An der Umfassungsmauer vorbei und an der Säulenreihe ... ein Architravstück verbunden .... schön gearbeitet. Forum Transitorium oder Forum Nervae. Diesem kaiserlichen Könner. Eine Leistung hatte es jedenfalls vollbracht. Trajan adoptieren.


    Nun würde er dessen Forum als Lesesaal nutzen.

    Was war zu tun ..........


    Eindeutig. Herausfinden, was mit ihm geschehen war. Und was in Rom alles geschehen war. Seit er ........ er ....... was auch immer.


    Er musste seinen Bankier aufsuchen
    Den Hausverwalter finden.
    Ins Badehaus gehen - er fühlte den Schmier von zig Salben auf dem Körper
    Den Princeps Senatus aufsuchen
    Den Kaiser aufsuchen


    Der Sklave trat herein.


    Käse, Wurst, Eier, Oliven ...
    Die Acta .... nicht besorgt.


    Er würde sich selber eine Abschrift besorgen, er musste so oder so erstmal hier raus. Nach einigem Grübeln und einigem Kauen verließ er die Casa. Eine senatorische Toga hatte sich noch gefunden.

    Schließlich traf er doch einen Sklaven an, der ihn angestarrt hatte, als hätte er ihn in den Styx zerren wollen ... einfältiger Trottel.


    Nach langem Einreden fand sich dieser beriet ihm etwas zum Essen zu besorgen und eine Kopie der aktuellen Acta sollte er auch holen.


    Geminus fand sich in seinem Officium ein. Doch hier hatte länger jemand anders seine Arbeit verrichtet. Doch auch das war schon einige Zeit her. Doch einige der Briefe sahen nach einem jüngeren Datum aus. Er setzte sich und begann diese zu studieren.


    ...... Ad Titum Helvetium Geminum, Casa Helvetia, Roma


    Salve, Tite Helveti Gemine,


    bitte sei Dir meines tiefsten Mitgefühls über den Verlust Deines Sohnes Tiberius Helvetius Marcellus versichert, ....


    Geminus setzte den Brief ab. Marcellus war tot? Wie, wann und warum? Und vorallem wo, wo war dieser Streuner seinem Schicksal erlegen?


    ..... auch wenn ich mir darüber bewusst bin, wie wenig Trost ich Dir mit diesen Worten zu spenden vermag. .......


    Trost? Ein nun toter echter Sohn, der sich seinem Erbe verweigert hatte um in die weite Welt zu flüchten und ein falscher Sohn, der von Intrigen nur so strotzte. Welchen Trost sollte es da geben?


    ..... Nur ungern breche ich mit solch banalen Dingen in Deine Trauer ein, doch ist es meine Pflicht als decemvir litibus iudicandis, die weltlichen Hinterlassenschaften der Verstorbenen den gesetzlichen Richtlinien entsprechend auf die Erben zu verteilen.


    Da Du als einziger Erbe in Frage kommst, beläuft sich das Erbe auf 607.68 Sesterzen und 43 Schafskäse. ......


    Wäre Geminus nicht gerade in solch einer grummelnden Stimmung, so hätte er laut zu lachen begonnen. Welch ein Erbe - 607.68 Sesterzen und 43 Schafskäse. Das Vermächtnis seines einziges Sohnes. 607.68 Sesterzen und 43 Schafskäse. Geminus legte die Stirn in tiefe Falten.


    .... Ich bitte Dich darum, Dir einen kurzen Moment Zeit zu nehmen, mir mitzuteilen, ob Du gewillt bist, das Erbe anzutreten und mir möglichst bald, spätestens aber bis ANTE DIEM IX KAL MAR DCCCLVIII A.U.C. (22.2.2008/105 n.Chr.), eine entsprechende Nachricht zukommen zu lassen. Denn sollte ich bis zu ANTE DIEM IX KAL MAR DCCCLVIII A.U.C. (22.2.2008/105 n.Chr.) keine Mitteilung erhalten haben, bin ich verpflichtet, das Vermögen Deines Verwandten der Staatskasse zuzuführen. .....


    Frist verstrichen. Julianus hätte sich in früheren Zeiten darüber fürstlich amüsiert. Wochenlang. Was das Geld anging, war Kaiser Vespasianus sehr ähnlich.


    ...... Mögen die Götter Deinen Sohn sicher ins Elysium geleiten und Dir ein langes, glückliches Leben bescheren. ....


    Er rollte nur mit den Augen, ob dieses Wunsches.

    Geminus erwachte.


    Es war spät, viel zu spät um noch im Bett herumzuliegen. Aber war lange im Bett gewesen. Eigentlich hatte er sogar das Gefühl, die letzten drei Jahre im Bett verbracht zu haben. Ihm war beinahe so, als stimme das sogar ...


    Doch in letzter Zeit waren seine Gedanken wieder lichter geworden. Er dachte wieder klarer .... er dachte überhaupt wieder bewusst nach.


    Ihm war, als erwache er aus einem langen Traum.


    Einem Traum, ohne Kontrolle, weder über die Gedanken, noch über sich.


    Wo war er? Casa Helvetia, eindeutig. Aber was war passiert?
    Gestern ...
    Vorgestern ...
    Letzten Monat ....
    Letztes Jahr .....


    Er wusste es nicht.


    Er erinnerte sich an den Senat, politsiche Arbeit, den Kaiser. Aber das war alles lange her. So lange her. Er erinnerte sich grob an junge Frauen um sich und an Falco, und an einen Schwarzen, über sein Bett gebeugt.


    Er richtet sich auf. Schaut sich um. Sein Schlafgemach. Er fühlt sich unendlich schwach. Er versucht aufzustehen, doch es gelingt erst bei Versuch Nummer III. Wacklig steht er da. Seines Alters ist er sich durchaus bewusst, doch so alt war doch auch er noch nicht.


    Die grobe Suche nach einer Tunica und Sandalen bleibt erfolglos. Hier hatte keiner damit gerechnet, dass er wieder herumwandern würde. Auch die Suche nach Sklaven oder sonstwem blieb erfolglos. Hätte er nicht von der Straße Stimmen und Geräusche gehört .... wirres Zeug.


    Schließlich fand er eine Kleidertruhe mit seinen Sachen. Deutlich lange ungetragen. Mit Tunica, Gürtel und Sandalen versehen war er bereit die Welt wieder zu entdecken.

    Hallo,


    ich entschuldige mich vielmals Dich solange warten gelassen zu haben.


    Das zeigt aber auch den Grund deutlich auf, warum ein Beitritt zu Gens Helvetia nicht viel Sinn macht. Man würde sich dort derzeit nicht so intensiv um Dich kümmern können, wie Du es erwarten darfst und es auch verdient hast.


    Daher würde ich Dir ans Herz legen, Dich anderweitig umzusehen. :)


    Trotzdem herzlich willkommen hier und ganz viel Spaß! :)


    LG,
    Geminus