Es regnete in Stömen. Seitdem sie zusammen mit Fabia dem Apoll geopfert hatte, wollte es auch nicht mehr aufhören damit. So kam es, dass sie auf dem kurzen Weg vom Capitolinium bis hierher patschnass geworden war. Obwohl sie gerannt war und ihr Atem nun schnell ging, war ihr entsetzlich kalt. Zu allem Überfluss hatte sie auch noch den Passierschein im Tempel vergessen, sodass sie den Wachen am Tor zigmal versichern musste, dass sie auch wirklich Decima Valeria war und niemand sonst. Natürlich hatten sie ihr nicht geglaubt oder nicht glauben dürfen und erst einen ranghöheren Offizier geholt, der sie schließlich bis auf die Haut durchnässt eingelassen hatte.
Nun begab sie sich ohne Umschweife und zitternd wie Espenlaub sofort ins Bad. Da sie niemanden darin vermutete, öffnete sie einfach die Tür und trat ein. Wie durch ein Wunder wartete heißes, dampfendes Wasser auf sie, was Valeria freute. Und weil sie auch noch auf den Boden sah und Livianus' Kopf zudem von einer bauchigen Amphore verdeckt wurde, bemerkte sie nicht, dass da schon jemand entspannt badete, und zog sich die Tunika über den Kopf, nachdem sie die quatschnasse Palla in eine Ecke geworfen hatte. Sie wandte sich um und machte einige Schritte zum Bad, als sie plötzlich einen Körper im Wasser so und erschrocken erstarrte.