Beiträge von Plinia Justina

    Sie fiel in einen leichten und traumlosen Schlaf und fühlte sich gut behütet. Zwischendurch sah sie mal ein Paar Bilder vor ihrem inneren Auge: Ein Mann mit einem kleinen lachenden Mädchen auf dem Arm.

    Justina fühlte sich bei Iulia sicher und langsam legte sich auch ihre Angst. Sie ritten langsam dahin.


    "Ja ich war....bin Römerin und war sozusagen in Gefangenschaft. Und ich bin so unglaublich dankbar, dass du mich gefunden hast."


    Sie befolgte Iulia Rat und schloß ihre Augen. Das leichte Wippen auf dem Rücken des Pferdes trug dazu bei, dass sie etwas einnickte.

    Die Stute war eine schönes Tier und Justina bewunderte sie erst einmal. Dann lies sie sich von Iulia auf die Stute helfen und spürte dabei schmerzlich wie ihr alles weh tat.


    "Ich weiß gar nicht wie ich dir danken soll."


    Dann ritten sie los und Justina überlegte wo sie mir ihrer Geschichte anfangen sollte, so lange war es schon her.


    "Von wo ich genau geflohen bin kann ich gar nicht sagen. Es war ein kleines Dorf in den Wäldern. Sie haben mich.......sie hatten mich dort als Sklavin gehalten."


    Man merkte ihr ihre Erschöpfung an, da sie Schwierigkeiten hatte zu sprechen.


    "Vor ungefähr 10 Jahren wurde ich auf einer Reise überfallen und entführt. Ich bin keine Sklavin. Ich habe einen Mann und eine Tochter und weiß noch nicht einmal wie es ihnen geht, was sie machen. Einzig der Gedanke an die beiden hielt mich die ganzen Jahre am Leben."

    Als sie aufstand lenkte es Justina von ihren Gedanken ab. Sie nahm die Hand von der Frau und lies sich hochhelfen.


    "Ich danke dir. Ich heiße Plinia Justina."


    Wie lange war es schon her, dass sie ihren Namen ausgesprochen hatte? Dies konnte sie gar nicht sagen, es war einfach schon zu lange.


    Sie fühlte sich etwas wackelig auf den Beinen aber es ging.


    "Ja ich denke das schaffe ich."


    Sie war Iulia sehr dankbar, dass sie ihr helfen wollte. Sie konnte es einfach immer noch nicht glauben, dass sie es bis hier her geschafft hatte.

    Sie zitterte am ganzen Körper auch noch dann, als sie sah, dass es keine anderen Verfolger mehr gab. Erleichterung machte sich breit, neben der Erschöpfung.


    "Ich bin aus einem Dorf geflohen. Ich habe keine Ahnung wie lange ich schon unterwegs bin, ein paar Tage vielleicht. Es ist eine lange Geschichte."


    Bei diesen Gedanken verlor sich ihr Blick wieder in der Ferne und sie hoffte, dass sie ihrem Ziel jetzt wieder ein Stück näher gekommen wäre.

    Sie meinte eine Stimme zu vernehmen, die aber von weit weg zu kommen schien. Dann spürte sie eine Berührung. War hier jemand oder bildete sie sich das nur ein?


    Mit großer Kraftanstrengung öffnete sie die Augen. Vor sich sah sie eine junge Frau, die sie berührte und etwas um sie gelegt hatte.


    Justina hob langsam den kopf an um sie richtig sehen zu können. Im ersten Moment war da Angst, die sich aber wieder etwas legte.


    "Hallo" gab sie leise und kraftlos zurück.


    Dann plötzlich schreckte sie hoch und setzte sich. Ihren Kopf drehte sie in alle Richtungen und schaute ob nicht ihre Verfolger hier wären.

    Justina hatte ihn erreicht, den Rhenus. Sie ließ sich am Ufer auf den Boden sinken. Sie wusste nicht wie viele Tage sie nun unterwegs gewesen war. Das Essen war jetzt völlig ausgegangen. Die Wunde die sie sich bei ihrem Sturz eingefangen hatte war auch nicht besser geworden durch den ganzen Schmutz.


    Eine lange Zeit sah sie einfach nur auf das Wasser raus und war in Gedanken abwesend. Sie hatte wieder die Bilder von ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter vor Augen. Genauso wie sie sie zuletzt gesehen hatte.


    Mit der Zeit überkam sie eine große Müdigkeit und sie ließ ihren Kopf auf den Boden sinken und dämmerte voe sich hin. Ihr Körper hatte keine Kräfte mehr.

    Es fing an zu regnen und sie war nass bis auf die Knochen. Der Boden auf dem sie lief war schon richtig aufgeweicht. Nur mit großer Mühe kam sie vorwärts. Von Mal zu Mal wurde der Regen stärker.


    Das Essen was sie in einem Tuch eingewickelt hatte war fast aufgebraucht und sie wusste nicht wo sie etwas anderes her bekommen sollte.


    Ein paar mal stolperte sie und fiel in den schlammigen Boden. Sie war von kopf bis Fuss dreckig und sie war erschöpft.


    Was machte wohl ihre Familie in diesen Momenten wo sie hier durch die Wälder lief. Der Gedanke trieb ihr die Tränen in die Augen. Was war wenn ihr Mann.........sie dachte den Gedanken nicht zu Ende denn sie stolperte wieder und fiel unglücklich hin, so dass sie sich den Kopf anschlug. Die Wunde an der Stirn war nicht groß, doch sie brauchte eine Zeit bis sie wieder richtig zu sich kam.


    Justina stand wieder auf und ging langsam weiter. Bildete sie es sich ein oder war in der Ferne ein Fluß zu sehen?

    Als sie aufwachte waren ihre Knochen regelrecht steif. Ihr war eisigkalt und sie hatte das Gefühl, dass sie Fieber hatte. Ihr Kopf fühlte sich warm an und ansonsten war ihr kalt.


    Sie sah nach ihrem Essen. Es war nicht mehr viel über. Einige Bissen von dem Brot brachte sie runter aber nicht viel.


    Immer noch erschöpft und ohne Kräfte stemmte sie sich wieder hoch um weiter zu laufen. Justina kam es so vor als würde sie nicht mehr vorwärts kommen.


    Sie musste doch irgendwann einmal auf jemanden stoßen, es konnte doch nicht sein, dass es hier niemanden gab.


    Verzweiflung ergriff wieder ihr Herz und sie fühlte sich immer schlechter.


    Wieder stieg die Sonne höher am Himmel und wurde dieses Mal langsam von Wolken bedeckt. Sicher würde es bald noch anfangen zu regnen. Sie hoffte, dass dies nicht der Fall sein würde.

    Wie lange war sie jetzt unterwegs? Stunden oder Tage? Sie vermochte sich nicht mehr daran zu erinnern.
    Ihr Körper war überseht von einzelnen kleinen Wunden die sie sich zugezogen hatte als sie durch das Gehölz geaufen war.


    Sie hatte das Gefühl, dass sie immer langsamer wurde und ihre Beine wollten nicht mehr. Justina musste jetzt öfters Pausen einlegen um sich etwas zu erholen.


    Einzig allein die Gebete und ihre Gedanken die bei ihrer Familie waren halfen ihr wieder auf. Sie trieb sich an weiter zu laufen.


    Doch diese Nacht schaffte sie nicht mehr. Sie musste sich zum schlafen zwischen mehrer Büsche legen. Keinen Schritt konnte sie mehr machen. Diese Nacht war recht kalt und sie fror. Irgendwie versuchte sie sich warm zu halten und schlief erschöpft ein, ohne zu wissen was nach dem Erwachen kommen würde.

    Es war später Nachmittag als sie wieder aufwachte. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihr Bein. Mit aller Kraft versuchte sie wieder aus deser Nische rauszukommen. Sie hatte einen Krampf im Bein, der nur sehr langsam wieder verging.


    Sie war immer noch müde und kraftlos. Wieder nahm sie das Bündel mit dem Essen welches doch schon weniger geworden war und lief weiter.


    Langsam und schleppend bewegte sie sich fort. Wenn sie wenigstens wüßte wo sie war oder ob sie auf dem richtigen Weg war. Eine Spur der Verzweiflung machte sich in ihr breit.


    Der Wald war mitlerweile noch dichter geworden und es war schwerer durch zu kommen.


    Wieder senkte sich die Dämmerung über das Land. Sie sank auf die Knie und ruhte eine Weile. Ihre Hände fuhren über ihr Gesicht wo sie dunkle Spuren hinterließen, da sie ganz dreckig waren.


    Sie stellte sich eine Frage: Würde sie es schaffen?

    An einem kleinen Bach machte sie am frühen Morgen eine kurze Rast um etwas zu Essen und zu Trinken. Ihre Kräfte waren so ziemlich sufgebraucht. Justina nahm nur wenig von dem Essen, da sie es sich einteilen musste.


    Nach dem kleinen Mahl ging sie weiter. Nur noch langsam kam sie vorwärts, ihre Beine wollten nicht mehr, da sie die ganze Nacht durch gelaufen war.


    Sie achtete auch nicht mehr darauf keine Spuren zu hinterlassen zu sehr war sie damit beschäftigt überhaupt noch auf den Beinen zu bleiben.


    Die Sonne stieg immer höher und höher. Die Mittagszeit musste schon um sein, als sie beschloss einen Platz zu suchen wo sie sich eine Weile ausruhen konnte.


    Abseits von dem Weg wo sie ging fand sie eine kleine Höhle, eher eine Nische. In diese drängte sie sich rein um sich auszuruhen. Kaum hatte sie es sich einigermasen bequem gemacht fielen ihr die Augen zu. Das letzte Bild das sie vor Augen hatte war das von ihrem Mann mit ihrer gemeinsamen Tochter.

    Ihre Füße trugen sie immer weiter und weiter. Noch war es dunkel, doch der Tag dämmerte schon. Die ganze Nacht war sie gelaufen. Keine einzige Pause hatte sie sich gegönnt.


    Das Bündel mit den wenigen Nahrungsmitteln hatte sie immer noch unter dem Arm. Bis jetzt hatte sie noch keinen Bissen getan.
    Ihr zierliches Gesicht hatte einige Schrammen abbekommen als sie sich durch den Wald und die Büsche kämpfte.


    Spuren wollte sie so wenige wie möglich hinterlassen und hielt sich von den Wegen fern. Keiner sollte sie sehen. Immer wieder schaute sie sich um wie ein gehetztes Tier. Bald würden sie ihre Flucht bemerken, aber sie hatte schon einen Vorsprung.


    Es wurde immer heller und am Horizont zeichnete sich ein rötlicher Schimmer ab, der andeutete, dass die Sonne jeden Moment aufgehen würde. Wie weit sie bis jetzt gekommen war wusste sie nicht, auch nicht ob sie nicht zufällig im Kreis lief. Die Dunkelheit hatte ihr größten Teil die Orientierung genommen.

    Die Dunkelheit schlich sich ein, genau wie ihre Angst. Sie lag auf Ihrem Schlaflager und bewegte sichkeinen Millimeter.
    Warten, warten, warten..................


    Es kam ihrso vor, als wäre sie auf dem Lager von einem unsichtbaren Band festgebunden. Sie konnte sich nicht rühren, ihre Angst war so groß. Nur der Gedanke irgendwann ihre Familie wieder zu sehen trieb sie an. Vorsichtig drehte sie ihren Kopf um zu sehen ob alle anderen schliefen. Kein Laut war zu hören nur hin und wieder bewegte sich jemand.


    Ohne einen Laut von sich zu geben erhob sie sich und schlich leise zum Ausgang. Ihr Blick viel nocheinmal auf die schlafenden Kinder. Um sie tat es ihr leid, aber sie musste weg. So lange hatte sie sich schon darauf vorbereitet.


    Sie ging hinaus in die Dunkelheit, die sie sofort mit ihrer Kälte in Empfang nahm. Sie schlich sich an einem kleinen Pfad entlang, da Wachen im Dorf postiert waren. Diese bemerkten sie allerdings nicht.


    Der Weg war schmal und sie bedacht nur darauf zu laufen und nicht auf einen Stock zu treten, der sie verraten würde. Ihr schien es wäre eine Ewigkeit vergangen als sie an dem Baum ankam. Sie kniete nieder und suchte unter dem Laub nach dem Bündel, welches sie am Morgen da versteckt hatte. Die Dunkelheit verhinderte, dass sie ihn auf anhieb fand, aber es gelang ihr doch noch. Das Bündel war unversehrt und sie nahm es auf.


    Nocheinmal atmete sie tief durch und machte sich dann auf den Weg ins Ungewisse. Zum Schlafen blieb ihr keine Zeit. Sie musste die Dunkelheit ausnutzen um sich so weit wie möglich vom Dorf zu entfernen. Sobald der Morgen anbrechen würde, würden sie bemerken, das Justina nicht mehr da war.

    Es war vorraus zu sehen, dass Alsuna irgendwo in der Nähe war und kommen würde um sie wieder zu drangsalieren. So auch jetzt, als sie dabei war das Essen zu machen. Den Tritt spürte sie schon nicht mehr so war sie an die Behandlung von Alsuna gewöhnt.


    Justina hatte noch nie viel mit den Menschen hier gesprochen, die ganzen Jahre nicht. Nur mit den vier Kindern sprach sie, was sie allerdings auch nicht vor Alsuna tat. Die Kinder erinnerten sie immer wieder an ihre Tochter, an ihr geliebtes kleines Kind. Was aus ihr wohl geworden war? Und ihr Mann, ob er noch Hoffnung hatte, dass sie noch am Leben war? Daran zu denken brach ihr schon das Herz.


    Die restlichen Zutaten für das Essen tat sie in den Kessel zu den anderen. Der Kessel stand schon auf dem Feuer. Dann ging sie die vier Kinder suchen, die etwas abseitz zusammen spielten. Es waren fröhliche und aufgeweckte Kinder, die ihr das Gefühl gaben gebraucht zu werden. Wenn sie alleine waren erzählte sie ihnen Geschichten, wie sie es bei ihrer Tochter immer getan hatte.


    Sie sagte den Kindern, dass sie zum Essen kommen sollte. Eigentlich fühlte sie sich fast wie ihre Mutter, da Alsuna sich immer vor der Arbeit drückte um ihre Intriegen zu spannen. Einem nach dem anderen gab sie etwas zu Essen und machte sich danach an die Hausarbeit. Ihre Gedanken waren bei der kommenden Nacht und ihrer Flucht.

    Herzklopfen, lautes Herzklopfen dröhnte in ihren Ohren............
    Sie schaute hinter einem Baum hervor und hoffte, dass sie niemand gesehen hatte.


    Wie jeden Morgen, seit vielen Jahren war sie mit den anderen Frauen zum Wasser holen gegangen. Jeden Tag immer wieder der gleiche Ablauf. Sie hieß Justina, war verheiratet und hatte eine Tochter. Nur dies war ein anderen Leben, eines, das vor vielen Jahren aufhörte zu existieren. Ein Leben aus dem sie gerissen wurde von heute auf morgen.


    Nun lebte sie in diesem Dorf bei dieser Familie als Sklavin. Alsuna war eine Tyrannin wie man sich keine andere vorstellen konnte. Sie fand immer eine Möglichkeit sich an Justina auszulassen, egal was sie tat.


    Schon oft hatte sie nach einer Gelegenheit gesucht dieses Dorf zu verlassen, zu fliehen. Der Wunsch jedoch nach Freiheit war größer als den Mut den sie hatte. Heute sollte aber der Tag sein, an dem sie es versuchen würde. Nicht jetzt bei Tageslicht sondern am Abend wenn die Dunkelheit ihr den nötigen Schutz geben würde.


    Noch immer stand sie hinter dem Baum und hatte das Gefäß für das frische Wasser in den Armen. Sie ging in die Hocke und holte die Dinge die sie darinne versteckt hatte hervor. Es war nicht viel nur etwas zu Essen, was auch nicht für ewig halten würde, aber besser als nichts.


    Sie versteckte alles hinter dem Baum unter dem Laub, dann trat sie vorsichtig wieder hinter dem Baum hervor und folgte den anderen Frauen zu der Wasserstelle wo sie das Gefäß füllte um dann wieder zurück ins Dorf zu gehen.


    Das Wasser brachte sie zur Wohnstätte und stellte es ab. Alsuna erblickte sie nicht, was sie auch nicht sonderlich störte.

    Amulius Plinius Balbillus: Die Geschichte könnte man sehr schön ausbauen. Gefällt mir gut und hört sich wirklich sehr interessant an. Hätte sogar schon Ideen für die Geschichte Deiner verschwundenen Frau.





    Tiberius Decimus Praetorianus hat es mir auch angetan!



    Wohl oder übel werde ich mich dann später entscheiden müssen.

    Zitat

    Original von Tiberius Decimus Praetorianus
    man hat aber eine gewisse verantwortung da ein mann ja nicht 2 Gemahlinen haben kann..



    Wie ist das gemeint?




    Und Amulius Plinius Balbillus kannst du etwas mehr darüber sagen? Das hört sich auch interessant an!



    Medicus Germanicus Avarus auch eine Tochter von Dir zu sein würde mir zusagen. Ich überlege dann noch.