"Wieso denn, mein Lieber?", fragte Tiberius den Jungen
Beiträge von Tiberius Claudius Maximus
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"Junge, was ist denn überhaupt los?"
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"Das wirst du schön deinem Vater überlassen!"
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"Nein, das wird dein Bruder."
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"Gesell dich doch zu uns, mein Sohn!"
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"Das ist nichts weiter, nur eine nette Bekanntschaft."
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"Das glaube ich gern. Ist alles zu deiner Zufriedenheit?"
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"Keine Angst, mein Junge, ich beabsichtige nicht, dir wehzutun. Es ist völlig ausreichend, deine Nähe zu verspüren."
Er streichelte über die glatte Haut des Jungen.
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"Lange ist es her, daß man mir Gesellschaft leistete. Acht lange Jahre sind vergangen seit dem Tod meiner Gattin. Komm nur näher, sonst holst du dir ja den Tod bei dieser Kälte."
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"Wie dem auch sei, komm, mein Junge."
Tiberius legte sich auf sein Bett.
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"Natürlich, verzeih, das ist wohl das Alter. Ich fühle mich schläfrig. Würdest du mir Gesellschaft leisten? Mein Bruder wird erst morgen hier aufkreuzen."
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"Ach so, du liebst den Schmerz also?"
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"Die Prügel ist eine unnötige Form der Erziehung. Man sollte die Kinder eher durch Worte belehren. Aber wie der Pöbel eben so ist..."
Er streichelte ihm durch die Haare.
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"Prügel? Mein Ärmster, mußtest du dergleichen erdulden?!"
Er nahm ihn in die Arme.
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Tiberius lachte.
"Das drehen wir dann so, daß es Notwehr oder gar nichts war. Da gibt es Mittel und Wege."
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"Nein, wieso denn? Das würde doch nur den Reichtum der Claudier mehren - und ein Claudier wärst du dann."
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"Nun, ich will dir diese Entscheidung überlassen, wobei mir deine Tätigkeiten egal wären. Als Patrizier wärst du sogar besser vor dem Gesetz geschützt; außerdem würde ich meine schützende Hand über dich halten - und meine Wenigkeit gilt ziemlich viel im Rom unserer Tage."
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"Diese Option wäre freilich auch eine interessante... Wobei: Würdest du das wollen?"
Sein Blick wurde immer wollüstiger.
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"Womöglich, mein Sohn... Das kommt ganz auf dich an."
Er lächelte ihn lüstern an.
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"Tatsächlich? Nun, diese Schwäche teilten schon die alten Griechen. Wobei ich mir in deinem speziellen Fall eine Adoption unter Umständen vorstellen könnte..."
Er reichte dem Jungen die Hand.