Augusta IULIA ULPIA DRUSILLA, Palatium Augusti, Roma, Italia
Ehrenwerte Augusta,
ich entsende Dir Grüße und hoffe auf Dein Wohlefinden. Wieder einmal erscheint es mir Zeit Dir über Germanien Bericht zu erstatten.
Beginnen wir zunächst mit Raetia, da dies auch weiterhin ein Sorgenkind ist. Der Sommer war heiss und gut, viele Dinge konnten erledigt werden, doch meinte das Wetter es am Ende doch etwas zu gut, weshalb ein Teil der Ernte wohl doch nicht so gut ausfallen wird, wie zunächst gehofft. Leider gibt es weder von der Legio noch von meinem Magistraten Lepidus bisher ausführliche Berichte über die Situation. Sollte der LAPP anderweitig informiert sein, hat er darüber bisher noch nichts verlauten lassen. Die wenigen Berichte momentan kommen von Händlern und den restlichen Transporten und sind leider nur spärlich.
Weitere Berichte kann ich Dir aus aus Inferior zukommen lassen. Dort gab es vor Kurzem ein großes Regiofest, welches wohl großen Anklang fand und jährlich nun wiederholt werden soll, nach Aussagen von Matinius Fuscus, der Magister Scriniorum der Regio und ein Freund der Familie. Die Classis und die Legio waren bei diesem Fest auch präsent und haben auch recht gut zusammen gearbeitet. Wo wir gerade bei der Legio sind, kommen wir zu einem negativen Fall. In der Stadt wurde wohl ein ranghoher Offizier getötet. Als ich entsprechende Berichte erhielt, war noch nicht klar, um wen es sich handelt, aber man munkelte, es sei der Sohn des Praetors Prudentius Commodus. Entsprechende Ermittlungen halten wohl noch an.
Zu Mogontiacum gibt es diesmal ein bisschen mehr zu erzählen. Es hat einen Tempelraub gegeben, der leider erst verspätet gemeldet wurde. Seit Imperiosus in dringender Angelegenheit in Rom weilt, sind die Priester hier wieder nachlässiger, so hat es den Anschein und ihnen fehlt die strenge Führung des sehr engagierten und fähigen Pontifex.
Auch brannte eine der größten Tavernen ab, zum Glück jedoch ohne Tote und die vielen umstehenden Häuser wurden nur zum Teil schwer beschädigt. Die Legion ist wohl recht ruhig, auch wenn man immer wieder Gerüchte auf den Straßen hört bezüglich Unmut und Unwillen, weil der Legat wohl sehr sparsam in Lob und Beförderung ist. Letzteres ist auch ein stetiges Wundernis in anderen Bereichen, teilweise hinter vorgehaltener Hand, teilweise auch offen. So wurde bemängelt, das Auszeichnungen plötzlich für nichts vergeben werden und der LAPP wohl der erste LAPP ist, der einen eigenen Magister Officiorum benötigt, damit er seine Verwaltung überhaupt auch nur ansatzweise geregelt bekommt. Hier und da fragt man sich, sowohl offen als auch im Geheimen, ob Meridius überhaupt geeignet für diesen zivilen Posten ist, da er ja scheinbar nicht ohne immensen Aufwand neuer Posten und Hilfen diesen hinbekommt, während seine Vorgänger sich mit diversen Scribae zufrieden gaben und die Arbeit dennoch gut erledigt bekamen.
Einige Mitglieder der Verwaltung Provinzweit überlegen wohl auch sich anderweitig zu orientieren. Ich gestehe, dass ich, wenn auch mehr aus privaten Gründen, momentan auch mit diesem Gedanken spiele, dazu aber im weiteren Verlauf des Briefes mehr.
Die Gerüchteküche brodelt und dies sowohl im Negativen als auch im Positiven. Vieles jedoch ist sonst eher von privater Natur, welche vielleicht nicht Dein Interesse findet.
So viel zunächst zu Germanien und was hier vorgeht. Ich erlaube mir auch noch ein paar private Dinge einzubringen, beschäftigen sie sich ja auch teilweise mit Germanien. Ich überlege in mittelfristiger Zukunft meinen Posten als Duumvir zur Verfügung zu stellen. Entweder werde ich, so ein Cursus vorher von der Schola angeboten wird, im Architekturbereich tätig und würde vielleicht mich sogar als Architectus Provincialis bewerben. Jedoch möchte ich mit einem solchen Wechsel noch warten, bis meine potentielle Nachfolgerin in ihrem Wissen und Können und vor Allem Erfahrung für den Posten eines Duumvirs geeignet ist.
Eine andere Überlegung ist es, mit meiner zukünftigen Frau für einige Jahre nach Rom zu gehen. Sie ist Römerin und somit wäre es für sie vielleicht schön wieder in einer rein römischen Stadt zu sein. In diesem Fall wüsste ich jedoch noch nicht, welche Aufgaben mich erwarten könnten, aber vielleicht hast Du dafür ja eine Idee, Patronin.
Als solches schliesse ich hiermit den Brief und wünsche Dir den Schutz der Götter.
In tiefer Ehrerbietung
Valentin Duccius Germanicus
Casa Duccia, Mogontiacum, Germania