Beiträge von Livia Decima Tertia

    (früh am Morgen, Livia und Quintus betreten den Markt)


    "Onkel, komm beeil dich schon. Die besten Kapaune gehen sonst an diese Trulla, und ich mag es nicht, wenn sie dann wieder die ganze Stadt wissen lässt, wie gut sie doch als Hausfrau sei. Die und Hausfrau. Paah. In Wirklichkeit schickt sie jedesmal einen Sklaven, besticht den Händler und dreht dem rest die schlechte Ware an..."


    (Livia beschleunigt die Schritte)

    Gut, nachdem immer noch keine Haussklavin für die Küche gekauft wurde - es scheint mit der römischen Wirtschaft zur Zeit wohl nicht ganz rund zu laufen - packen wir die Sache halt selbst mal an.


    Selbst ist die Frau! :]


    Erst mal ausfegen. Dann Brennholz holen, die Ölvorräte überprüfen, Gemüse und Kräuter aus dem Garten holen und Fleisch und Getreide auf dem Markt besorgen...


    Mmmm, was noch?


    Am besten ich frag Onkel Quintus, ob er mit mir auf den Markt geht...

    Es war schon spät am Abend als sich Livia im Ruheraum einfand um einen Brief an Maximus zu schreiben.



    "Lieber Bruder,


    wir haben schon lange Zeit nichts mehr von Dir aus Rom gehört. Wir hoffen jedoch, dass es Dir gut geht und dass Deine Pläne in Rom dem Kaiser zu dienen jeden Tag in Erfüllung gehen.


    Hier zu Hause läuft alles seinen gewohnten Gang. Onkel Quintus gibt sich dem Müssiggang hin, die Sklaven scheinen ihn sich zum Vorbild zu nehmen und als Frau, nun es bleibt - eben wie es ist - immer alles an uns hängen. Es ist das alte Lied.


    Jospehus ist übrigens nun bei uns eingezogen und auch wenn er ein merkwürdiger Mensch mit vielen geheimnisvollen Seiten zu sein scheint, ist er dennoch zuvorkommend und höfflich. Ich weiß nur nicht genau, wo ich ihn einordnen soll. Er hat zwar die Nase und den Namen eines Hebräers, sein Haar jedoch ist eher Keltisch, Nordisch, und er scheint auch mit den verbotenen Druidenzirkeln in Kontakt gestanden zu haben. Vielleicht täusche ich mich ja, aber an ihm wirkt ganz und gar nichts iberisch, ganz und gar nichts römisch. Oftmals zweifel ich, ob er tatsächlich der ist, für den er sich ausgibt. Hatten wir tatsächlich Verwandte in der Gegend, aus der er zu kommen behauptet?


    Ich weiß, vielleicht mache ich mir Sorgen wo gar keine angebracht sind. Du wirst jetzt vielleicht lächeln, doch nenn es weibliche Intuition. Irgendetwas stimmt da nicht. Ich bin besorgt. Oder vielleicht auch einfach nur überspannt. Es liegt so viel Arbeit an und ich weiß manchmal kaum ein noch aus.


    Ich möchte Dich jedoch nicht damit belästigen, dachte jedoch, dass es besser wäre, dich davon in Kenntnis zu setzen. Mögen die Götter die beistehen, die Ahnen huldvoll auf Dich herabsehen und die Gunst des Kaisers täglich mit Dir sein.


    In Liebe
    Livia"



    Kaum hatte sie das Schreiben gesiegelt, reichte sie es einem Sklaven, welcher es noch am selben Tage zur kaiserlichen Poststelle für Reichsbedienstete brachte.

    "Und dennoch machst du mir Angst, Josephus."


    Livia schaute ihn ungläubig an, schritt vorsichtig etwas näher an ihn heran.


    "Was soll das? Du bist doch kein... kein Druide?"


    Livia wagte kaum die Worte auszusprechen.


    "Maximus wird das nicht gerne hören. Die Kaiser haben den Druidenkult verboten. Druiden werden im ganzen Reich verfolgt. Sie schonen nicht mal die Familien. Hörst Du? Ich will keinen Ärger hier! Das ist mein Zuhause! Hier gibts keinen Hokuspokus, nichts dergleichen, und was ich eben gesehen habe, war das erste und das letzte mal!"


    Damit machte Livia auf der Hacke kehrt und verließ den Raum, innerlich zerrissen, unwissend ob sie gerade eben richtig gehandelt hatte, oder ob sie nicht übertrieben reagiert hatte.

    "Soso, ein alter Chameur..."


    Livia lächelte und nahm die Blume an sich.


    "Was wohl deine Verlobte davon halten wird? Aeillia ist doch deine Verlobte, nicht?"


    Sie sah ihn kurz von der Seite an, um die Reationen seiner Gesichtszüge abzuwarten.


    "Jedenfalls hat sie geschrieben. Irgendjemand hat den Brief hier im Haus liegen lassen, und in wenigen Tagen wird sie bei uns sein. Und bis dahin müssen wir natürlich auch einige Besorgungen erledigen und Vorbereitungen treffen."


    Sie dachte kurz nach.


    "Ich werde morgen auf den Markt gehen. Wenn Du mich begleiten möchtest, lass es mich wissen. Ein paar starke Hände die die Sachen tragen könnte ich immer gebrauchen. Und dann schick ich dich auch zum Barbier und eine richtige Toga könnte dir auch nicht schaden..."


    So, hier gehört er her. :]


    Wenn man auch immer alles selber aufräumen muss...

    "Und das ist alles was du zu sagen hast? ICH soll ihnen die Rute geben?"


    Livia sah ihn mit blitzenden Augen an, die verrieten, was in ihrem Kopf vorging.


    "Wenn hier einer den Sklaven die Peitsche zu geben hätte, dann wärst DU das. Ich glaub ich hör nicht richtig. Ich komm hier rein, habe echte Probleme, höre Deine Versprechungen, und dann bequemst du nicht mal deinen Hintern hoch..."


    Livias Augen blitzen immer noch. Sie schwieg gut und gerne eine geraume Zeit und betrachtete Quintus der es nicht wagte auch nur ein Wort zu sagen.


    Dann jedoch von einem Moment auf den anderen hatte sie offensichtlich ausgekocht, sie lächelte freundlich und kam auf ihren Onkel zu, setzte sich neben ihn auf die bequemen Polster und legte ihren Arm auf seine Schulter.


    "Würdest DU bitte so lieb sein und dich um die Angelegenheit kümmern. Nicht dass ich in Tarracco den Ruf einer Furie erhalte, wenn es auf dem Markt heiß, Livia würde mit der Peitsche durch den Haushalt gehen. Danke."


    Damit erhob sie sich wieder, gab ihm einen Kuss auf die Wange und schritt in Richtung Ausgang und warf noch hinterher:


    "Es muss auch nicht die Peitsche sein. Ich bin gegen Gewalt. Red zu ihnen, pack sie ein bisschen an der Ehre oder appelliere an ihre Vernunft. Auf einen Mann werden sie mit Sicherheit hören..."

    "Mmm, wie hat sich denn der Brief hierher verlaufen? Nun ja, ich werd Onkel Quintus schelten müssen. Er weiß ganz genau, dass ich es nicht mag, wenn man Schriftstücke überall im Haus verteilt rumliegen lässt."


    Damit packte Livia das Schreiben, schritt zum Atrium, wo sie Quintus vermutete und rief schon quer durch den Raum bevor sie dieses erreichte:


    "Onkel, Aeilla hat geschrieben, sie will in wenigen Tagen bei uns sein. Und siehe an, sie fragt nach Josephus..."

    "Ach ja, Du alter Brumbär. Wenn Du öfters mit anpacken würdest, dann sähe es hier wohl anders aus. Ich kann beim besten Willen nicht alles selber machen und die Sklaven scheinen seit der Abwesenheit von Maximus die Langsamkeit entdeckt zu haben..."

    "Pentium ist gestorben?" Livia seufzt entsetzt auf.


    "Reich mir einen Stuhl, Onkel Quintus, ich verliere sonst den Boden unter den Füssen..."


    nach einigen Sekunden des Schweigens...


    "Ich kannte ihn von Kindesbeinen an, er brachte uns Kindern das Lesen und Schreiben bei. Ich hätte nicht gedacht, dass er jetzt schon sterben würde..."

    Livia trat in das Vestibulum und grüsste den Verwandten herzlich.


    "Lieber Flavius. Schön dich endlich zu sehen. Meridius ist leider nicht da, wie Du vielleicht weißt dient er zur Zeit dem Kaiser in Rom. Aber mach es dir hier ruhig gemütlich. Unser Heim ist auch dein Heim. Du kannst dich frei bewegen und wenn du irgendwelche Fragen oder Wünsche hast, Onkel Quintus wird dir sicher helfen können..."


    Mit diesen Worten packte sie ihn am Arm und zerrte ihn in Richtung Atrium, keine Widerrede zulassend.

    Livia ereiferte sich und war richtig ungehalten. Die Zornesröte färbte ihr schönes Gesicht. Hitzig wandte sie sich an Onkel Quintus.


    Hast Du das gesehen? Dieser Nubius! Wenn er mit fairen Mitteln gekämpft hätte, hätte Quintus Arius gewonnen. Rammt ihn einfach von der Piste. Wäre der Wagen nicht beschädigt gewesen...


    (sie blickt mit blitzenden Augen hinüber zu den Wagenlenkern)


    Ich wollte dem am liebsten die Leviten lesen. Nimmt sich alle Recht heraus... Nur weil er der Lenker des Caesars ist... Wo bleiben da Fairness und Sportsgeist?


    (wieder zu Quintus)


    Ich bin ungehalten, komm lass uns gehen! Den Rest des Rennens muss ich nicht unbedingt sehen...


    Oder willst Du die letzten Rennen noch sehen?

    Livia liest den Brief, legt ihn dann wieder zurück zu den anderen. Sie lächelt kurz, denn sie weiß nun, dass es ihrem Bruder gut geht. "Mögen die Götter ihm gnädig sein!" denkt sie, lächelt dann tapfer, denn als Soldatentochter weiß sie, was es bedeutet einen geliebten Menschen zu verlieren.

    Livia sitzt aufgeregt unter den Zuschauern und fiebert mit, denn bald muss der Wagen der Factio Gilvus kommen.


    (zu Quintus)


    Siehst Du den Wagen schon, Onkel? Kannst Du ihn sehen? Ach, das ist alles so aufregend hier. Ich halte es kaum noch aus...


    (sie schlägt sich die Hände vors Gesicht, lacht dann herzhaft heraus)


    Ach, entschuldige, es ist mein erstes Rennen und ich bin aufgeregt wie ein kleines Mädchen. Dabei schickt sich das für eine Dame nicht.

    Huh, wie sieht es denn hier aus? Alle Blumen sind vertrocknet. Ich werde erstmal auf den Markt müssen und ein paar schöne Blumen und Pflanzen besorgen. So leblos und unfreundlich kann man das hier jedenfalls nicht lassen...

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius

    Die Küche und das Reich der
    Livia Decima Tertia

    Das Betreten hat sie selbst dem
    Pater Familiae verboten!


    Genau so ist es! :]


    Dann mache ich mich gleich mal ans Werk. Jedoch eine Haussklavin für die Küche sollten wir noch kaufen. Ich hab nicht vor, hier alles zu machen...


    (stemmt die Arme in die Seite)

    Onkel Quintus und Livia kommen nach einer langen Seereise gesund und munter (jedoch mit leichter Übelkeit wegen der hohen Wellen) in Taracco an.


    Livia betritt als erste das Haus, Onkel Quintus schleppt die Einkäufe und Mitbringsel aus Rom.


    (zu sich selbst)


    Ach, endlich wieder zu Hause. Ich hab dieses Haus wirklich vermisst. Es hängen so viele Erinnerungen in den Räumen, und der Boden hier ist viel wärmer als in Rom, viel freundlicher. Ich werde gleich nachher im Garten ein paar Blumen schneiden und fluggs ist es hier drinnen wieder wohnlich...


    (zu Onkel Quintus)


    Meinst Du nicht auch?


    Du könntest ausserdem noch heute zum Provinzverwalter gehen und unsere Ankunft melden. Man soll wissen, dass das Haus ab heute nicht mehr leer steht.


    (sie marschiert in die Küche weiter)