Beiträge von Publius Cornelius Sulla

    Endlich war sein Neffe wieder zurück. Nun konnte Sulla in die Casa der Familie ziehen. Schnell bezahlte er alle ausstehenden Beträge beim Wirt der Taverne und bedankte sich bei ihm für die gastfreundliche Unterbringung. Ebenso schnell packte er seine wenigen persönlichen Sachen zusammen und begab sich auf den Rückweg zur Casa Cornelia. Zum Glück war sein Gepäck nicht allzu schwer, so dass er es ohne Probleme tragen konnte.

    "Nun ja, auf jeden Fall danke ich dir schon mal für deine Ratschläge. Jetzt muss ich aber gehen. Eigentlich wollte ich mich ja nur kurz Ausruhen und nicht den ganzen Tag hier verbringen."


    Sulla erhob sich und wickelte sein Laken um sich und machte sich auf den Weg. Bevor er ging, wandte er sich noch einmal Lepidus zu.


    "Nun, es war mir ein Vergnügen dich kennengelernt zu haben, Lepidus. Vielleicht sieht man sich ja noch mal in Rom."


    Nachdem er sich angekleidet hatte, begab Sulla sich zurück in die Taverne.

    "Nun ja, in Rom sollte es schon sein. Da ich so lange auf Reisen war, möchte ich jetzt schon bei der Familie bleiben. Und mit Pferden kenne ich mich leider überhaupt nicht aus. Ich hatte da an etwas im Bereicht der Verwaltung gedacht."


    Sulla schaute etwas ratlos.


    "Tja, dass hat man davon wenn man seine Nase nur in Schriftrollen und alte Pergamente steckt. Ich glaube es wird recht schwer einen passenden Beruf für mich zu finden. Aber wenn du mir helfen kannst, dann nur raus mit der Sprache! Da wäre ich dir wirklich dankbar."

    "Nein, bis jetzt noch nicht. Ich habe schon einen Aushang am Forum Romanum angebracht. Ich hoffe bald Arbeit zu finden. Mein Neffe hat nämlich das Haus abgeschlossen und ich muss zur Zeit in einer Taverne wohnen. Das kostet natürlich Geld."


    Sulla kratzte sich am Kopf.


    "Weist du vielleicht eine Möglichkeit, wo ich arbeiten könnte?"

    "Danke!"


    Sulla kostet den Wein.


    "Köstlich! Aber ich muss zu meiner Schande gestehen, dass mich mit Wein nicht besonders gut auskenne. Wenn man auf Reisen ist, muss man auf vieles Verzichten, manchmal sogar auf guten Wein."


    Er nahm noch einen Schluck.


    "Wirklich vorzüglich! So, und die Legio IX. ist nach Germanien verlegt worden? Gibt es dort etwa Unruhen? Für deine Brüder und meinen Neffen hoffe ich, das es nicht so ist!"


    Sulla schaut etwas besorgt.


    "Mein Neffe ist vor kurzem auch nach Germanien aufgebrochen."

    "Ja, bitte. Ein Schluck Wein währe wahrlich nicht schlecht. Tarraco sagst du, eine nette Stadt. Ich bin vor einigen Jahren mal dort gewesen. Ich nehme an, dort hat sich in den letzten Jahren einiges getan? Aber um deine Frage zu beantworten: Ich habe eine Reise zu den großen Wundern dieser Welt gemacht. Die Pyramiden, Olympia, Ephesos, sogar bis ins alte Babylon bin ich gereist. Aber nun zog es mich wieder Heim zur Familie. Ich habe sie seit gut 20 Jahren nicht mehr gesehen."

    Sulla nickte ihm zu, stieg in das Becken und setzte sich zu Lepidus.


    "Salve Lepidus! Ich bin Publius Cornelius Sulla. Sehr erfreut dich kennen zu lernen!"


    Das Wasser war wirklich angenehm und ein wahre Wohltat.


    "Diese Therme ist wirklich wundervoll. Wie habe ich das vermisst. Da sind Athen und Alexandria schon so lange römisch und trotzdem haben sie nichts vergleichbares zu bieten."

    Auch Sulla hatte beschlossen, nun, da er seinen Aushang angebracht hatte, in die Therme zu gehen. Es war lange her, das er die Vorzüge einer so großartige Therme genießen konnte. Sobald er sich ausgekleidet hatte, begab er sich zu den Bädern. Als er an das Warmwasserbecken kam, sah er, dass bereits ein junger Mann sich dort aufhielt.


    "Salve! Darf ich mich hinzu gesellen?",sprach er den jungen Mann an.

    Sulla begab sich zum Forum Romanum. Hier, so dacht er, währe wohl der beste Ort um einen Aushang anzubringen. Sicherlich würde hier viele Leute vorbeikommen und ihn lesen.



    Salvete!


    Seit kurzem bin ich wieder in Rom und suche nun eine gutbezahlte,
    meinen Fähigkeiten entsprechende Arbeit. Da ich ein Mann des Geistes und der Gelehrsamkeit bin, würde ich gerne im Bereich der Verwaltung oder ähnlichem tätig werden. Wichtig ist mir dabei, dass ich in Rom bleiben kann.


    Wer mir bei der Suche nach einem Arbeitplatz behilflich sein kann,
    der melde sich bitte hier !


    Für eure Hilfe dankt euch im voraus,


    P. Cornelius Sulla



    Nachdem er den Aushang angebracht hatte, begab sich Sulla wieder zurück in sein Zimmer in der Taverne.

    Nachdem Sulla seine Sachen ausgepackt hatte, begab er sich zum Wirt. Wie sie zuvor besprochen hatten, bezahlte Sulla die Miete für sein Zimmer für eine Woche im Voraus. Zurück auf dem Zimmer merkte er erst, wie leicht sein Geldbeutel geworden war. Für die nächste Woche würde es wohl kaum noch ausreichen. Da half nur eins, er musste Arbeit finden und Geld verdienen.


    Aber wie? Und womit?


    Zeit seines Leben hatte Sulla nicht wirklich körperlich hart gearbeitet. Die Vorlesungen, die er in Athen gehalten hatte, waren zwar gut bezahlt worden, aber wirklich anstrengend waren sie nicht gewesen. Er war nunmal stets ein Mann des Geistes gewesen. Sulla beschloß sich auf die Suche zu begeben. In einer Metropole wie Rom musste es doch eine passende, gutbezahlte Arbeit für ihn geben. Also rückte er seine Tunika zurecht und ging, die Tür hinter sich schließend, aus seinem Zimmer.

    Es war schon spät als Sulla endlich eine Taverne fand in der man auch ein Zimmer mieten konnte. Zudem machte das Haus einen ordentlichen und gepflegten Eindruck. Er betrat das Haus durch die einladende, offenstehende Tür. Auch im inneren bestätigte sich der äußere Eindruck. Es dauerte nicht lange und der Wirt kam und erkundigte sich nach den Wünschen Sullas. Schnell einigte man sich auf den Mietpreis für ein sauberes Zimmer, sogar mit Blick auf den Mons Capitolinus.


    Das Zimmer war gut ausgestattet: Ein bequemes Bett mit kleinem Tisch, darauf ein kleine Öllampe, ein größerer Tisch mit zwei Stühlen und eine Truhe für persönliche Dinge. Auf dem Holzboden lag ein einfacher aber hübscher Teppich.


    Hier nun würde Sulla für´s Erste wohnen, zumindest bis seine Familie wieder auftauchen würde. Also machte er sich an die Arbeit und packte seine Sachen aus.

    Es war schon ein seltsames Gefühl wieder in Rom zu sein. Rom, Zentrum der Welt, Hauptstadt des Imperium und ... Heimat.


    Fast zwei Jahrzehnte hatte Sulla jetzt in der Ferne verbracht, das letzte Jahrzehnt nur auf Reisen durch das Imperium. Jetzt aber hatte es ihn Heim geführt, zurück zur Familie. Die Familie, was würden sie wohl sagen, wenn er erstmal vor der Türe stehen würde. Viele Familienmitglieder würden ihn wohl überhauptnicht kennen und wenn doch, dann nur aus den Erzählungen seines Bruders oder den Briefen. Sein Bruder, wie freute er sich ihn wiederzusehen, und endlich würde er auch seinen Neffen wiedersehen.


    Frohen Mutes schritt Sulla nun durch die heimatlichen Straßen. Vieles hatte sich verändert. Viele neue, prunkvolle Bauten waren errichtet worden. Manche ebenso beeindruckend wie die großen Weltwunder. Aber einiges war noch genau so wie vor 20 Jahren. Der Weg zur Casa Cornelia hatte sich zum Glück nicht verändert.