Beiträge von Flavius Prudentius Balbus

    Marcus Flavius Obscuro. In der Tat kam mir das Gesicht bekannt vor. Es war unglaublich wo der Kerl immer wieder auftauchte und gerade dann, wenn man dachte, man hätte ihn hinter sich, stand er wieder vor einem. Da er allerdings ein ehemaliger Verwandter von mir war, lächelte ich.


    "Salve, Flavius. Schön Dich zu sehen."


    Er setzte sich und ich fügte noch hinzu:


    "Bitte nimm doch Platz.
    Etwas Wein?"

    Wenig später erreichte auch ich die Casa Decima. Wieder einmal. Ursprünglich wollte ich nicht kommen und meine Beileidsbekundung nur schriftlich einreichen, jedoch beschloss ich dann doch dem Toten die Aufwartung zu machen. In der Curie sprach man von nichts anderem mehr - wenn man mal von der Einweihung des Tempels und der Bibliothek absah. Folglich trat ich an die Türe und klopfte an. Meine Toga saß perfekt, Lucilla konnte kommen. Oder auch nicht. Ich wusste nicht so recht, ob ich sie überhaupt sehen wollte.

    Ich saß über ein paar Akten und machte mir ein paar Notizen. Es gab einige Dinge, welche mir hier in Tarraco ganz und gar nicht gefielen. Zum einen war es, dass dieses Attentat auf den ehemaligen Legatus Augusti Pro Praetore im Nichts verlaufen war. Alle Nachforschungen ergaben, dass es sich wohl um einen Einzeltäter handeln musste. Dennoch war ich misstrauisch.


    "Attentat auf den ehemaligen Legatus Augusti Pro Praetore Decimus Lucidus, ehemals Tiberius Lucidus, Täter unbekannt und tot, keine weiteren Hintergrundinformationen und Verbindungen bekannt, niemand vermisst... der hatte nicht einmal einen Namen und wurde anscheinend woanders angeworben. Jedenfalls kommt er nicht von hier, hat mit niemandem gesprochen, wusste genau, wo er hin muss. Ein echter Profi..."


    Der Scriba nickte mit dem Kopf und notierte.


    "Dann der Mord bei dem Babier. Der Barbier selbst verwickelt sich in widersprüchliche Aussagen. Und es wurden Leute befragt, welche mehrere Personen aus der Taberna kommen sahen. Der Tote, ein Gladiator, das ganze während der Spiele. Offensichtlich wurde manipuliert, oder bestochen. Das Opfer weigerte sich, oder sollte hinterher aus dem Weg geräumt werden..."


    Das ganze war ekelerregend.


    "Fall drei. Razzia gegen das organisierte Verbrechen. Mehrere Personen in Gewahrsam. Keiner redet. Hauptzielperson nahm sich das Leben. Unseren Informanten haben sie verstümmelt. Wir kommen auch hier nicht weiter...


    Verdammt."


    Es lief nicht gut und ich verfluchte den Tag.

    "So, ein Iulier. Sehr schön, sehr schön..."


    Ich nickte mit dem Kopf und bat den Fremden doch Platz zu nehmen.


    "Mein Name ist Flavius Prudentius Balbus und ich arbeite hier in der Stadt. Tarraco ist echt nettes Plätzchen, Du wirst in ganz Hispania keinen schöneren Flecken finden. Die Landschaft, das Meer, etwas Provinz und doch die Kultur einer richtigen römsichen Stadt. Wagenrennen, Gladiatorenkämpfe, Theater, sogar einen Aquädukt haben sie hier. Besser könnte es kaum sein..."


    Ich lachte ihn an.


    "Was wirst Du hier tun? Hast Du etwas bestimmtes vor?"


    Ich hob meinen Becher zum Anstossen.


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    Ich stand also mit einer Handvoll Papyrusschnitzel da, die kaum mehr leserlich waren. Magenflüssigkeit und Blut hatten die Oberfläche stark beschädigt und es würde mich eine Menge Arbeit kosten, und vermutlich würde die Arbeit auch umsonst sein.


    Immerhin, wir hatten Rufus gerettet. Und das Treffen auffliegen lassen. Ein halbes Dutzend Verdächtiger befand sich bereits im Kerker und wartete auf meine Verhöre. Ein weiteres halbes Dutzend lag tot in der Insula und würde draussen vor der Stadt verscharrt werden.


    Hatte sich der Einsatz gelohnt? Ich war etwas gespalten, rang mich dann jedoch dazu durch das ganze positiv zu sehen. Selbst wenn wir nicht an die Hintermänner herankommen würden, so wussten diese nun doch, dass wir hinter ihnen her waren und dass wir gewillt waren alles dafür zu tun um sie zur Strecke zu bringen. Die Botschaft war damit glasklar, und ein Verlust war diese Nacht für geheime Gesellschaft alle mal.

    Zitat

    Original von Tiberius Iulius Numerianuns
    Numerianuns betrat die Taverne, er wusste nicht wohin mit sich, denn dort wo er hinwollte, zum Lager der Legio IX war niemand auffindbar, und er wartete lieber und vertrieb sich die Zeit als nach Germanien zu reisen nur um sich dort in dienste der Legion zu stellen zu lassen, er überlegte auch ob er nicht vielleicht doch bei der Ala II Numidia die ebenfalls fort war oder nicht sogar bei der Flotte in Carthago Nova anheuern sollte, wie auch immer, vielleicht würde er ja neue Bekanntschaften in der Taverne finden...


    Ich leerte gerade meinen ersten Becher, als ein Fremder in die Taverne eintrat und sich etwas unbeholfen umsah. Ich hob meinen Arm und winkte ihn her.


    "Salve, Fremder. Woher des Wegs? Wohin des Wegs?
    Setz Dich und trink einen Becher mit mir!"


    Ich winkte dem Wirt der auch umgehend angelaufen kam.


    "Einen guten Decima!"


    Der Wirt nickte mit dem Kopf und verschwand hinter dem Tresen.


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    Die Männer hatten nicht viel gefunden. Ein paar wertlose Dokumente, alltägliche Utensilien, doch diese waren für uns nicht relevant. Konnte es sein, dass nichts brauchbares in der ganze Insula zu finden war? Wir hatten das Gebäude beinahe auseinander genommen, mitten in der Nacht, und wüteten auch noch am Morgen. Der Besitzer, ein Geschäftsmann aus Tarraco, würde mit Sicherheit ausflippen, sobald er davon Wind bekam.


    Nachdenklich ging ich durch den Innenhof. Ein Diener hatte mir in der Zwischenzeit eine frische Tunika und etwas zum Waschen gebracht.


    "Und ihr habt nichts gefunden?"


    "Nein, Regionarius."


    Ich nickte mit dem Kopf. Wo zum Henker war "das Material" hin? Rufus konnten wir nicht befragen, da er sich bereits bei einem Medicus befand und ohne Zunge nicht mehr reden konnte. Und ...


    "Bei Iupiter!"


    Ich hatte eine Ahnung, sollte er tatsächlich?


    "Schnell! Wo habt ihr diesen Toten hin? Warum um alles in der Welt rammt er sich den Dolch in den Hals und nicht in den Magen?"


    Ich blickte den Soldaten an.


    "Bringt den Toten her und schlitzt ihm den Magen auf. Vielleicht hat er ja die wichtigen Dokumente vorher noch runtergewürgt..."


    Der Mann nickte und rannte davon.


    Es war eine Idee. Keine wirklich gute, aber vielleicht hatte ich Recht.

    Rufus überlebte. Der Mann, welcher ihm das angetan hatte nicht. Vielleicht war es ausgleichende Gerechtigkeit. Ich wusste es nicht. Auch wenn die ganze Aktion letztenendes erfolgreich ablief - wir hatten keine Verluste an Menschenleben zu verzeichen und nahmen ein Dutzend Männer und auch ein, zwei Frauen gefangen - hatte sie dennoch einen Schönheitsfehler. Unsere Zielperson war tot. Nun würde es uns in erheblichem Maße schwer fallen weiter in die Organisation einzudringen. Ich fluchte leise.


    "Durchsucht das ganze Haus, von unten bis oben und von oben bis unten! Dreht jede einzelne Diele um! Kratzt den Putz von der Wand! Nehmt die Möbel auseinander! Seht in der Feuerstelle nach, im Brunnen, in der Kloake! Der Garten, ich will, dass ihr den Garten umgrabt! Einen Meter tief! Und Fabius... Die Ärsche... seht nach ob sie etwas darin versteckt haben!"


    Ich meinte es ernst. Wir würden hier nicht weggehen, bis wir etwas brauchbares gefunden hatten.

    Zitat

    Original von Flavius Duccius Germanicus
    "Und ich sehe da kein Kind stehen oder einen jungen Kerl, der gerade erst dem Kindesalter entwachsen ist. Ich sehe da durchaus einen jungen Mann stehen. Warum, Nauarchus, sollte er nicht, wenn er sich bereits im waffenfähigen Alter befindet, auch zur Kandidatur des CHs stellen?
    Entscheidend ist letztlich nicht das Alter, sonder seine Fähigkeit als Quaestor zu bestehen und dem Imperium gut und treu zu dienen. Meinst Du nicht?"


    "Warum dient er nicht in den Legionen - wie es Vätersitte ist - und beweist, wozu er als Mann in der Lage ist, bevor wir ihn mit einem Amt im Cursus Honorum betrauen?"

    Ich betrat die Taverne und nahm meinen Weg zum angestammten Platz.


    Ich nickte dem Wirt zu, welcher sofort kam und bestellte einen guten Tropfen Wein.


    Nicht zu teuer, aber auch nicht zu billig, er sollte munden und einen längeren Abgang haben.


    Nachdem ich mich gesetzt hatte warf ich einen Blick durch den Raum.


    Es waren einige Menschen da, ein paar Matrosen, Händler, Kaufleute, Arbeiter und sogar ein Priester, wie ich erkannte.


    Ich nahm einen Schluck von dem Wein, welcher angeliefert wurde.




    .
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    Wir drängten weiter nach unten. Zwei weitere Männer wehrten sich ebenfalls und wurden niedergestochen. Andere ergaben sich, warfen ihre Waffen weg und alles was sie in der Hand hatten. Die unteren Räume der Insula waren folglich bald gesichert und wir begannen eine Türe nach der anderen aufzubrechen.


    In dem dritten Raum fanden wir ... Rufus.


    Er lag am Boden mit herausgerissener Zunge und streckte seine Hand nach mir aus, als ich eintrat. Ich konnte nicht anders, als mich zu ihm auf den Boden zu begeben. Der Anblick entsetzte mich. Womit hatte er das verdient? Welches Schwein hatte ihm das angetan?


    "Sucht weiter! Er musst hier irgendwo sein!
    Und ich will das Schwein lebend!"


    brüllte ich und nahm den Kopf von Rufus in meine Arme, auch wenn meine Tunika dadurch von dem Rot seines Blutes gefärbt wurde.


    "Es wird alles gut..."


    Ich glaubte selbst nicht daran.

    Im Treppenhaus nach unten stießen die Männer dann auf Widerstand. Während überall sonst die Türen mit Leichtigkeit eingeschlagen und anwesende Bewohner verhaftet wurden, stand auf der Treppe nach unten ein Riese und blockierte mit einem gewaltigen Messer den Weg. Der erste Stadtgardist blutete aus einer klaffenden Wunde an seinem Schwertarm, auch der zweite wurde verwundet, als ich mit Verstärkungen eintraf und in das Durcheinander der Schreie und Anweisungen mein Gladius aus der Scheide zog und mitten im Getümel dem Mann das Schwert in den Hals stach. Wie ein Sack fiel er nach unten, die Männer drängten über ihn hinweg weiter...


    Vorsichtig wischte ich das Blut ab. Auch wenn ich in der Legion gedient hatte, war dies heute mein erster Toter.

    Das erste Blut wurde schon vergossen, es konnte also nur noch besser werden. Hastig drang ich mit meinen Männern in das Gebäude ein und brüllte wie im Zeitraffer Befehle. Nur dass die Handlungen alle viel schneller gingen.


    "Los! Los! Bewegung! Bewegung! I sichert das Erdgeschoss, II geht nach hinten. III nach unten und IV nach oben!"


    Ich stand in dem Innenraum, fuchtelte mit meinen Armen und versuchte die Männer anzutreiben.