Concordia

Aus Theoria Romana
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Concordia war die römische Göttin der Eintracht und personifizierte die Einigkeit sowohl zwischen Familienmitgliedern als auch den Bewohnern eines Landstriches. Obwohl von römischem Ursprung, hat Concordia mit Omonoia (grch. Eintracht, gleiche Gesinnung) auch ein griechisches Erbe übernommen, obwohl die Gleichsetzung erst sehr spät einsetzte. Als Attribut wurde der Göttin das Füllhorn angetragen, das auch bei anderen Personifikationen wie etwa Fortuna oder Pietas erschien. Auch der caduceus (Flügelstab) wurde mit Concordia in Verbindung gebracht; ebenso wie bei Mercurius, Pax oder Felicitas.

Concordia war schon früh ein Schlagwort des politischen Diskurses und sämtliche ihrer zu Ehren errichteten Tempel hatten einen politischen Hintergrund. Der erste dürfte vom Feldherrn und Dictator M. Furius Camillus 367 v.Chr. in der nordwestlichen Ecke des Forum Romanum erbaut worden sein um das Ende der Streitigkeiten rund um die Licinischen Gesetze zwischen Patriziern und Plebejern zu verdeutlichen. An seiner Eingangsschwelle war in den Boden ein caduceus eingelassen.

Ein kleines Heiligtum wurde 304 v.Chr. nach griechischem Ritus durch den Aedilen Cn.Flavius eingeweiht aber vermutlich später bei der Erweiterung der umliegenden Gebäude zerstört.

Als es in Gallien zu einer Meuterei kam, gelobte der Praetor L. Manlius 218 v.Chr. die Errichtung eines Concordia-Tempels. Dessen Einweihung fand am 5. Februar 216 v.Chr. statt. 121 v.Chr. weihte L. Opimius nach der Verfolgung der Anhänger der Gracchen ebenfalls einen Tempel der Eintracht, obwohl dies der tatsächlichen Situation im Staat nicht entsprach. Ob es sich dabei um einen Neubau oder nur die Restaurierung des alten Camillus-Tempels handelte, ist ungewiss.

Schon früh war dieser Tempel mit zahlreichen Kunstschätzen ausgestattet worden, die gerne für Senatssitzungen Verwendung fanden. Als Beispiel mag eine Concordia-Statue dienen, die 164 v.Chr. vom Quaestor Q. Marcius gestiftet worden war und 154 v.Chr. vom Censor C. Cassius in die Curia "ausgeliehen" wurde. Auch fanden dort manchmal Senatssitzungen statt und es wurden nicht wenige wichtige Entscheidungen getroffen. Kaiser Augustus liess diesen Tempel 7 v.Chr., Tiberius nochmals 10 n.Chr. (wohl nach einem Brand) instand setzen. In seiner endgültigen Fassung mass der Kultraum etwa 45 mal 24 m. Diese in die Länge gezogene cella war das Ergebnis der engen Bauverhältnisse am Ende des Forum Romanums.

44 v.Chr. gelobte der Senat zu Ehren Caesar einen Concordia-Tempel zu errichten. Ob es zu diesem Bau kam ist nicht bekannt. Livia, die Frau des Augustus, soll anlässlich ihrer Ehe ebenfalls einen Tempel der Eintracht gestiftet haben. Immer wenn es zu Streitigkeiten im römischen Staatsverband kam, erhöhte sich ihre Kultbedeutung.

Nach all den sozialen und politischen Unruhen der späten Republik blieb Concordia auch in der Kaiserzeit eine der am meisten verehrten Personifikationen in Rom. Selbst ausserhalb Italiens wurde sie in Ehren gehalten, so besonders in Spanien, Africa und der Gallia cisalpina. Dementsprechend erschien sie auf Münzen.

Neben der allgemeinen Concordia, feierte man auch Concordia Augusta (kaiserliche Eintracht) und mit Concordia equitum bzw. militum auch die militärische Eintracht. Diese Entwicklung wurde von Augustus bewusst gefördert, der erkannt hatte, dass die alte Religion eine Stärkung benötigte. So ergänzte er die grossen und kleinen Götter durch die Personifikationen und durch entsprechende Kultnachbarschaften konnten sich die Stärken der Gottheiten untereinander befruchten.