Bononia

Aus Theoria Romana
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Daten der Stadt
Name:Bononia
Gründung:etruskisch
Rechtsform:Colonia
Provinz:Italia
Heutige Stadt:Bologna (Italien)

Die Stadt Bononia (heute Bologna) liegt im nördlichen Teil der italienischen Halbinsel, am Fuße des Apenningebirges, in der heutigen Emilia-Romagna.

In dieser Region finden sich Spuren dörflicher Siedlungen, die bis in das 11. Jahrhundert v. Chr. zurückreichen. Man nennt diese älteste eisenzeitliche Kultur Italiens Villanovakultur, benannt nach dem Dorf Villanova, 10 Kilometer südöstlich des heutigen Bologna gelegen. Im 6. Jahrhundert v. Chr. lösten die Etrusker diese frühe Kultur ab. Auf einem Hügel errichteten sie ein Heiligtum, welches von einer Nekropole umgeben war. Hier entstand bald eine prosperierende Siedlung – das spätere Bononia – die sie Felsina nannten. Im 4. Jahrhundert v. Chr. eroberten in Norditalien eindringende, keltische Boier Felsina und machten sie zu ihrem Hauptort.

Im Jahr 196 v. Chr. wurde Bononia von den Römern eingenommen und sieben Jahre später in den Rang einer römische colonia erhoben. Dreitausend latinische Siedler wurden unter den Konsuln Lucius Valerius Flaccus, Marcus Atilius Seranus und Lucius Valerius Tappo angesiedelt. Die Stadt erhielt den Namen Bononia und den für römische Städte typischen, schachbrettartigen Grundriss, mit einer zentralen Kreuzung zweier Hauptstraßen – dem cardo und dem decumanus – in der Mitte. Sechs Nord-Süd- und acht Ost-West-Straßen teilten das ca 700 x 800 m große, von einer Stadtmauer umgebene Stadtgebiet in einzelne insulae. Am Forum im Stadtzentrum lagen mindestens zwei Tempel, Verwaltungsgebäude, Vereinshäuser und eine Markthalle. Noch innerhalb des Stadtgebietes lag im Süden der Stadt ein Theater. Ein Amphitheater und eine Thermenanlage lagen südwestlich bzw. östlich vor der Stadtmauer in der Vorstadt. Das gesamte Gebiet der Vorstadt inklusive villae suburbanae und Gräberfeldern entlang der Hauptstraßen erstreckte sich auf ca. 50 ha. Ab 187 v. Chr. machte zudem der Bau der Via Aemilia Bononia zu einem wichtigen Verkehrsknoten, denn hier kreuzte sie die nach Arretium (Arezzo) führende Via Flaminia Minor.

Eine besondere Rolle nahm Bononia im Bürgerkrieg nach der Ermordung Caesars ein. Nach verschiedenen antiken Quellen (Ciciero, ad fam. 12,5,2; Appian 3,69; Cassius Dio 46,36) wurde das zweite Triumvirat auf einer kleinen Flussinsel vor Bononia geschlossen. Die Stadt gehörte zu diesem Zeitpunkt zum Klientel der Antoniner, was ihr im weiteren Verlauf des Bürgerkrieges zahlreiche Geschenke der augsteischen Seite einbrachte, um ihre Loyalität zu gewinnen. Dies führte 27 v. Chr. zu einer neuen Landverteilung für unter Marcus Antonius in Bononia angesiedelte Kolonisten und zu Baumaßnahmen wie einer neuen Straßenpflasterung und die Errichtung eines Aquädukts. Ebenfalls in das letzte Viertel des 1. Jh. v. Chr. fallen Renovierungen des Theaters und der am Forum gelegenen Basilika sowie die Errichtung eines Tempels der kaiserlichen Familie.

Während der Kaiserzeit hatte Bononia schätzungsweise 12.000 bis 30.000 Einwohner. Der Geograph Pomponius Mela zählte sie zu den fünf üppigsten (opulentissimae) Städten Italias. In der Regierungszeit des Kaisers Nero verwüstete ein Brand große Teile der Stadt, was zu umfangreichen Wiederaufbauten führte.

Im 4. Jahrhundert erlebte Bononia einen Niedergang, der im 5. Jahrhundert unter dem Bischof Petronius jedoch gestoppt wurde. Nach dem Vorbild der Jerusalemer Grabeskirche ließ er den Kirchenkomplex von Santo Stefano errichten. Nach dem Ende des Weströmischen Reiches war Bologna ein vorgeschobenes Bollwerk des Exarchats von Ravenna, geschützt von mehreren Wallringen. Sie schlossen jedoch den größten Teil der verfallenen römischen Stadt nicht mit ein. 728 n. Chr. wurde die Stadt von dem Langobardenkönig Liutprand erobert und damit Teil des Langobardenreichs. Die Langobarden schufen in Bologna einen neuen Stadtteil nahe Santo Stefano, bis heute Addizione Longobarda genannt. Hier weilte auch Karl der Große bei seinem Besuch im Jahr 786 n. Chr.

Literatur: Ulrike Theisen, Heimat Bononia. Bologna um die Zeitenwende, in: Hans-Joachim Schalles, Susanne Willer (Hrsg.), Marcus Caelius. Tod in der Varusschlacht, 2009