Legio V Alaudae
Die Geschichte der Legio V Alaudae begann um 52 v. Chr., als die Legion von Caesar ausgehoben wurde. Auch wenn ihre Geschichte nur kurz ist, ist sie dennoch in vielerlei Hinsicht besonders.
Schon der Beiname Alaudae war ungewöhnlich, denn er war nicht Lateinisch, sondern Gallisch für Haubenlerche. Dies folgt wohl daraus, dass ein gallischer Volksstamm Lerchenfedern an seinen Helmen trug. Eventuell trug sie aber auch den Lateinischen Namen Gallica, da sich die Legion nur aus Soldaten aus der gallischen Provinz zusammensetzte, was für die damalige Zeit eine weitere Besonderheit darstellte. Damit war ein wichtiger Schritt für die Romanisierung der Provinzen getan, da Bürger aus der Provinz nicht länger von den Legionen ausgeschlossen waren. Unmittelbar nach ihrer Aushebung wurde die Legion noch nicht vom Senat anerkannt und Caesar musste sie vorerst aus eigener Tasche bezahlen.
Caesar setzte die Legion bei der Belagerung von Alesia das erste Mal ein, wo er gegen den gallischen Anführer Vercingetorix siegte. Auch danach begleitete die fünfte Legion Caesar im gallischen Krieg und überschritt dann entweder mit ihm 49 v. Chr. den Rubikon oder wurde von Marcus Antonius nach Spanien geschickt. Sofern sie Caesar zunächst über den Rubikon folgte, gehörte sie zu den Legionen, die sich dann in Apulia (südöstlicher Teil Italiens) niederließen und anschließend mit Hilfe von Marcus Antonius nach Dyrrhachium gesandt wurden.
Fest steht jedoch, dass die Legion schließlich wieder an der Militärkampagne gegen Scipio und Cato (46 v. Chr.) teilnahm. Diese gipfelte in der Schlacht bei Thapsus, in der die Legio V Alaudae erfolgreich und tapfer gegen die von Scipio eingesetzten Elefanten kämpfte. Dadurch entstand auch ihr Emblem, welches einen Elefanten darstellte. Ebenso kämpfte die Legion erfolgreich für Caesar in der Schlacht von Munda, 45 v. Chr.
Im Jahr darauf, 44 v. Chr., nachdem Caesar ermodert war, stand die Legio V Alaudae auf der Seite von Marcus Antonius, der nun gegen Octavian kämpfte. Auf die Truppen von Octavian trafen sie zunächst bei der Schlacht von Forum Gallorum und kurz darauf bei der Schlacht von Mutina (beide 43 v. Chr., nur 6 Tage auseinander). Obwohl schon die erste Schlacht zu Antonius' Ungunsten ausfiel, beschloss er weiterzukämpfen. Bei der Schlacht von Mutina gelang es den Truppen von Aulus Hirtius teilweise sogar, in das Lager von Antonius einzudringen. Mit Hilfe der Legio V Alaudae gewann er das Lager jedoch wieder zurück. Dies konnte allerdings die Niederlage des Antonius nicht abwenden und er zog sich zurück. Kurz darauf schloss sich Octavian mit Antonius zusammen und bildete das Zweite Triumvirat.
Unter dieser Führung traf die Legio V Alaudae auf die Truppen der Caesarmörder Brutus und Cassius bei der Schlacht bei Philippi (42 v. Chr.), aus dem die Armee des zweiten Triumvirates erfolgreich hervorgingen.
Danach folgte die Legion Antonius nach Beirut, wo sie wahrscheinlich im Krieg gegen das parthische Reich kämpfte, ohne jedoch großen Erfolge zu erzielen. Währenddessen brach auch das zweite Triumvirat auseinander und die Legion kämpfte noch einmal auf der Antonius' Seite gegen Octavian und war in dieser Rolle wohl auch an der Schlacht bei Actium (31 v. Chr.) beteiligt, jedoch ohne Erfolg.
Nachdem Antonius, welchem die Legio V Alaudae fast durchgehen Treue gezeigt hatte, im Jahre 30 v. Chr. Selbstmord beging, wurden sie Octavians Truppen untergeordnet und nach Merida in Spanien verlegt. Dort nahm die Legion an der Bekämpfung der Cantabari teil, einem der größten Kriege der römischen Geschichte überhaupt. Ungefähr 6 Jahre nach dem Ausbruch des Konfliktes im Jahre 25 v. Chr., waren die größten Schlachten gefochten. Die Legio V Alaudae wurde wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt nach Gallia Belgica abgezogen. Die Rebellionen in Spanien gingen jedoch noch weiter bis ungefähr 16 v. Chr.
Wahrscheinlich verlor die Legio V Alaudae dann im Jahre 17/16 v. Chr. bei der clades Lolliana („Niederlage des Lollius“) ihren Adler in einem verlorenen Gefecht mit den germanischen Sugambri. Nicht geklärt ist jedoch, wie hoch die Niederlage war, oder wie der Adler wieder zurück in die Hände der Legion kam. Sicher ist jedoch, dass die Legion dann von Drusus wohl nach Xanten verlegt wurde. Dort half sie Drusus bei den Germanischen Feldzügen, als eine von insgesamt fünf Legionen. Die Legion überquerte die Weser und erreichte sogar die Elbe im Jahre 9 v. Chr. Für einige Zeit war die Legion wohl bei Oberaden, oder Haltern stationiert, jedenfalls zumindest auf der östlichen Seite des Rheines.
Nach einer verhältnismäßig langen Zeit wurde die Legion im Jahre 6 n. Chr. wieder abgezogen, diesmal von Tiberius, um an einer wichtigeren Kampagne teilzunehmen. Sie war Teil einer mindestens acht Legion großen Armee, die gegen den König Maroboduus vom Stamm der Maromanni im heutigen Tschechien kämpften sollten. Dazu sollten einige Legionen die Elbe herunter bis nach Tschechen verfolgen, um von dort anzugreifen. Es sollte eines der größten Militärmanöver aller Zeiten werden, jedoch wurde es von einem Ausbruch einer Rebellion in Pannonia, in der Provinz Illyricum gestört.
Kurz danach, im Jahre 9 n. Chr., nach der berühmten Schlacht im Teutoburger Wald wurde die Legio V Alaudae zurückgezogen, um Germania Inferior zu sichern. Dann wurde sie wieder in Xanten stationiert, wo sie sich ein Doppellager mit der Legio XXI Rapax teilte. Von dort aus kämpften beide Legionen dann in den Feldzügen von Germanicus in den frühen Jahren des Kaisers Tiberius (14 und 16 n. Chr.) Von dann an wurden die größeren Aktionen der Legio V Alaudae nicht mehr so zahlreich. Erst im Jahre 23 n. Chr. gab es eine größere militärische Aktion. Die Legion unterdrückte erfolgreich eine friesische Revolte, jedoch erlaubt es der Kaiser Tiberius den Friesen trotzdem, unabhängig zu sein.
Etliche Jahre später – 43 n. Chr. – wurde die Legio XXI Rapax wurde mit der Legion XV Primigenia ausgetauscht, zeitgleich wurde Xanten neu aufgebaut. Im Jahre 47 n. Chr. waren beide Legion Teil einer Armee, die gegen die Friesen und Chauken geführt wurde. Trotz des Erfolges, den diese Kampagne unter dem General Gnaeus Domitius Corbulo mit sich brachte, beschloss Kaiser Claudius, den Rhein als die Grenze des römischen Reiches zu behalten. Dafür sollten die Legionäre neue Befestigungen den Rhein entlang bauen.
Doch schon im Vorfeld der Wirren des Vierkaiserjahres (69 n. Chr.) gab es für die Legio V Alaudae wieder interessantere Einsätze. Nachdem Servius Sulpicius Galba im Jahre 67 n. Chr. bekannt gab, dass er Nero stürzen wolle, und Gaius Iulius Vindex seine Unterstützung für Galba anmeldete, marschierte die fünfte Legion, zusammen mit der Legio I Germanica, Legio XV Primigenia und Legio XVI Gallica, gen Süden und besiegte Vindex. Die Soldaten, die eine Belohnung erwarteten, da sie einen Hochverräter besiegt hatten, wurden jedoch enttäuscht, da Galba einfach auf Rom marschierte und der Senat ihn als Kaiser anerkannte. Somit wurde ihr eigentlich vorbildliches Verhalten zu einem Versuch den neuen Kaiser aufzuhalten erklärt. Darauf erklärte die Armee ihren eigenen Kommandeur Aulus Vitellius zum Kaiser. Mit diesem marschierten sie Anfang des Jahres 69 n. Chr. nach Rom, in welchen inzwischen Otho als Kaiser herrschte, nachdem dieser hatte Galba aus dem Weg räumen lassen. Er marschierte zwar gegen die Armee des Vitellius, in welcher sich auch die Legio V Alaudae befand, jedoch wurde seine Armee bei der ersten Schlacht von Bedriacum vernichtend geschlagen, und Vitellius wurde Kaiser. Aber nicht lange danach meldete auch Vespasian an, dass er die Macht anstrebte. Und wieder kämpften die rheinischen Legionen – diesmal gegen die Donaulegionen bei der zweiten Schlacht von Bedriacum -, jedoch waren sie diesen unterlegen. Damit war Vitellius jedoch noch nicht entthront, da er in Rom weilte.
Unterdessen rebellierten in Germania Inferior die Bataver, nachdem Galba seine batavische Leibwache entlassen hatte. Die Legio V Alaudae und die Legio XV Primigenia, oder besser, das was von den beiden noch übrig geblieben war, zogen wieder nach Germania. Der von den Batavern ernannte König Civilis kannte jedoch die römischen Taktiken und lockte die beiden Legionen in eine Falle, und sie wurden wieder geschlagen. Kurz darauf wurde die Doppellegion in ihrem Lager schon wieder angegriffen. Denn während die Wirren des Vierkaiserjahres weiter gesponnen wurden, wurden diese beiden Legionen kaum beachtet. Civilis nutzte das und überzeugte batavische Auxiliareinheiten, sich ihm anzuschließen. Insgesamt waren nur noch ungefähr 5000 Legionäre im Lager von beiden Legionen. Das Lager jedoch war noch gut versorgt, und nach mehreren gescheiterten Versuchen in das Lager einzudringen, beschloss Civilis, die Legionen aushungern zu lassen. Kurz darauf wurde Vitellius, dem die Legionen immer noch treu waren, von Vespasianus, den Civilis unterstützte, besiegt, und sobald Vespasian als Kaiser ausgerufen wurde, kämpfte Civilis wieder für seine Bataver. Schließlich marschierte der General Flaccus zur Rettung in Richtung Xanten, jedoch wurde er von Civilis abgefangen. Jedoch wurde seine Armee geschlagen, worauf er sich zurückzog und die Belagerung Xantens aufhob. Als Flaccus von der Ernennung Vespasians zum Kaiser erfuhr, fing er an zu feiern und bot den beiden Legionen Geld an. Jedoch waren die beiden Legionen immer noch loyal und treu zu Vitellius und sahen das Geld als Bestechung an, um auf die Seite Vespasians geholt zu werden. Darauf hin töteten sie Flaccus. Dies jedoch ließ die Legionen verwirrt, was Civilis nutzte und die Belagerung wieder aufnahm.
Nach etlichen Monaten und keiner Hoffnung auf Rettung mehr, beschloss Munius Lupercus, Kommandeur in Xanten, aufzugeben, nachdem sie gar ihre Pferde essen mussten. Civilis versprach ihnen sie sicher gehen zu lassen, wenn sie ihr Lager und die Waffen den Batavern überließen. Die Römer gingen darauf ein und Legio V Alaudae und Legio XV Primigenia marschierten aus dem Lager. Schon nach kurzer Zeit wurden sie von germanischen Truppen angegriffen und geschlachtet. Es dauerte eine ganze Weile, bis Vespasian genug Truppen hatte, um die Aufstände niederzuschlagen, jedoch wurden weder die Legio XV Primigenia, noch die Legio V Alaudae jemals wiederbelebt.