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− | Der Kult rund um die verstorbenen aber auch lebenden Kaiser wurde nicht nur in Rom besorgt. In den Gemeinden römischen Rechts wurden jene Männer, die diese priesterlichen Pflichten übernahmen, seviri Augustales oder Augustales genannt. Die genaue Abgrenzung der beiden Begriffe zueinander ist noch nicht restlos geklärt. In der Literatur kommen sie kaum vor, dafür umso mehr auf Inschriften. Da der Kaiserkult mit dem römischen Recht verbunden war, traf man sie ausserhalb Italiens nur in den römischen Kolonien an. | + | Der Kult rund um die verstorbenen aber auch lebenden Kaiser wurde nicht nur in Rom besorgt. In den Gemeinden römischen Rechts wurden jene Männer, die diese priesterlichen Pflichten übernahmen, ''seviri Augustales'' oder ''Augustales'' genannt. Die genaue Abgrenzung der beiden Begriffe zueinander ist noch nicht restlos geklärt. In der Literatur kommen sie kaum vor, dafür umso mehr auf Inschriften. Da der [[Kaiserkult]] mit dem römischen Recht verbunden war, traf man sie ausserhalb Italiens nur in den römischen Kolonien an. |
− | Die Priester rekrutierten sich grösstenteils aus | + | Die Priester rekrutierten sich grösstenteils aus [[Freigelassene]]n, denen damit eine Möglichkeit gegeben wurde ein würdevolles Amt auszuüben. Von den klassischen Gemeindeämtern waren sie rechtlich ausgeschlossen. Wie bei diesen hatten die Neueingetretenen mit der summa honoraria einen finanziellen Beitrag in die Gemeindekasse zu entrichten. Dazu kam, dass Opfer und Spiele zu Ehren des Kaisers von den Vereinsmitgliedern zu tragen waren. Auch dies wirkte sich schonend für die Finanzen der Gemeinden aus. |
Die Amtsperiode betrug ein Jahr, bei der Möglichkeit der Wiederwahl. Lebenslängliche Priesterschaften kamen vor, waren jedoch absolut unüblich. Meistens stand dem Gremium ein magister Augustalis als Leiter vor. Interessant ist, dass die Augustales keine Nachahmung der Sodales Augustales der Hauptstadt Rom waren; obwohl natürlich gewisse Parallelen bestanden. Beleg dafür sind die unterschiedlichen Einführungsdaten. Die Augustales erscheinen erstmals 12 v.Chr. (endgültige Organisationsform ab 7 v.Chr.), die Sodales Augustales erst unter [[Tiberius]] 14 n.Chr. | Die Amtsperiode betrug ein Jahr, bei der Möglichkeit der Wiederwahl. Lebenslängliche Priesterschaften kamen vor, waren jedoch absolut unüblich. Meistens stand dem Gremium ein magister Augustalis als Leiter vor. Interessant ist, dass die Augustales keine Nachahmung der Sodales Augustales der Hauptstadt Rom waren; obwohl natürlich gewisse Parallelen bestanden. Beleg dafür sind die unterschiedlichen Einführungsdaten. Die Augustales erscheinen erstmals 12 v.Chr. (endgültige Organisationsform ab 7 v.Chr.), die Sodales Augustales erst unter [[Tiberius]] 14 n.Chr. | ||
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Die Mitglieder hatten kein Recht auf die Insignien der Magistrate. Ausgenommen war der Vorsitz bei den Spielen zu Ehren der Kaiser. Durch ihre wirtschaftliche Stellung als zumeist reiche oder angesehene Freigelassene übten sie natürlich Einfluss auf das Gemeindeleben aus. Dennoch blieb die echte Macht sehr begrenzt. | Die Mitglieder hatten kein Recht auf die Insignien der Magistrate. Ausgenommen war der Vorsitz bei den Spielen zu Ehren der Kaiser. Durch ihre wirtschaftliche Stellung als zumeist reiche oder angesehene Freigelassene übten sie natürlich Einfluss auf das Gemeindeleben aus. Dennoch blieb die echte Macht sehr begrenzt. | ||
− | Die Kaiserverehrung wurde am Anfang im Zusammenhang mit dem Kult anderer Götter, wie [[Mercurius]], [[Hercules]], Castor und Pollux sowie [[Concordia]] abgehalten. Später vereinheitlichte sich die Organisationsform der Kultvereine unter dem Einfluss der Zentralgewalt in Rom und wurde so als eigener Stand ein Bestandteil des politisch-religiösen Lebens der römischen Städte. | + | Die Kaiserverehrung wurde am Anfang im Zusammenhang mit dem Kult anderer Götter, wie [[Mercurius]], [[Hercules]], [[Castor und Pollux]] sowie [[Concordia]] abgehalten. Später vereinheitlichte sich die Organisationsform der Kultvereine unter dem Einfluss der Zentralgewalt in Rom und wurde so als eigener Stand ein Bestandteil des politisch-religiösen Lebens der römischen Städte. |
Aktuelle Version vom 16. Februar 2012, 14:25 Uhr
Die Sodales Augustales in Rom
Nach der Vergöttlichung des Augustus wurde von seinem Nachfolger Tiberius im Jahre 14 n.Chr. dieses Kollegium mit 21 Mitgliedern ins Leben gerufen. Tiberius selbst, sowie Drusus, Germanicus und Claudius gehörten dem Gremium nicht direkt, sondern extra ordinem (ausserordentlich) an. Die Mitglieder wurden von den Senatoren gewählt.
Die Aufgabe der Vereinigung war der Vollzug des Opferkultes zugunsten des vergöttlichten Kaisers. Später wurde auch der kaiserlichen Familie und der Dynastie gehuldigt.
Nach dem Vorbild der Sodales Augustales (für die iulisch-claudischen Kaiser) wurden nach der Vergöttlichung späterer Kaiser ebenfalls derartige Kultvereine gegründet. Sieht man von Claudius ab, handelte es sich meist um die Gründer neuer Dynastien. So gab es die
- Sodales Augustales Claudiales (Claudius)
- sodales Augustales Flaviales (Vespasian & die flavische Dynastie)
- Sodales Augustales Hadriani (Hadrian & die Adoptivkaiser)
- Sodales Augustales Antoniniani (Antoninus Pius & Nachfolger, die sich auf ihn beriefen)
Die Augustales ausserhalb der Hauptstadt
Der Kult rund um die verstorbenen aber auch lebenden Kaiser wurde nicht nur in Rom besorgt. In den Gemeinden römischen Rechts wurden jene Männer, die diese priesterlichen Pflichten übernahmen, seviri Augustales oder Augustales genannt. Die genaue Abgrenzung der beiden Begriffe zueinander ist noch nicht restlos geklärt. In der Literatur kommen sie kaum vor, dafür umso mehr auf Inschriften. Da der Kaiserkult mit dem römischen Recht verbunden war, traf man sie ausserhalb Italiens nur in den römischen Kolonien an.
Die Priester rekrutierten sich grösstenteils aus Freigelassenen, denen damit eine Möglichkeit gegeben wurde ein würdevolles Amt auszuüben. Von den klassischen Gemeindeämtern waren sie rechtlich ausgeschlossen. Wie bei diesen hatten die Neueingetretenen mit der summa honoraria einen finanziellen Beitrag in die Gemeindekasse zu entrichten. Dazu kam, dass Opfer und Spiele zu Ehren des Kaisers von den Vereinsmitgliedern zu tragen waren. Auch dies wirkte sich schonend für die Finanzen der Gemeinden aus.
Die Amtsperiode betrug ein Jahr, bei der Möglichkeit der Wiederwahl. Lebenslängliche Priesterschaften kamen vor, waren jedoch absolut unüblich. Meistens stand dem Gremium ein magister Augustalis als Leiter vor. Interessant ist, dass die Augustales keine Nachahmung der Sodales Augustales der Hauptstadt Rom waren; obwohl natürlich gewisse Parallelen bestanden. Beleg dafür sind die unterschiedlichen Einführungsdaten. Die Augustales erscheinen erstmals 12 v.Chr. (endgültige Organisationsform ab 7 v.Chr.), die Sodales Augustales erst unter Tiberius 14 n.Chr.
Die Mitglieder hatten kein Recht auf die Insignien der Magistrate. Ausgenommen war der Vorsitz bei den Spielen zu Ehren der Kaiser. Durch ihre wirtschaftliche Stellung als zumeist reiche oder angesehene Freigelassene übten sie natürlich Einfluss auf das Gemeindeleben aus. Dennoch blieb die echte Macht sehr begrenzt.
Die Kaiserverehrung wurde am Anfang im Zusammenhang mit dem Kult anderer Götter, wie Mercurius, Hercules, Castor und Pollux sowie Concordia abgehalten. Später vereinheitlichte sich die Organisationsform der Kultvereine unter dem Einfluss der Zentralgewalt in Rom und wurde so als eigener Stand ein Bestandteil des politisch-religiösen Lebens der römischen Städte.