Gallia Aquitania: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Sowohl das Militär als auch der Handel und die Landwirtschaft profitierte davon, dass das Land weitgehend flach und damit einfach zu bereisen war, wobei entweder Flüsse oder [[Straße]]n als schnelle Transportwege genutzt wurden. | ||
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+ | Die Besiedlung der Provinz blieb weitgehend ländlich und von Gutshöfen geprägt, während die alte keltische Siedlungsstruktur mit ihren ''[[oppidum|oppida]]'' nahezu nahtlos in eine römische Siedlungsstruktur mit ihren ''[[civitates]]'' überging. Zu den wichtigsten Handelswaren gehörten Wolle und Textilien, entlang der ''Garumna'' (heute Garonne) auch Wein. Überregionale Bedeutung hatte auch die im Südosten der Provinz betriebene Viehzucht, als deren Ergebnis Schinken und andere Rauchwaren exportiert wurden. | ||
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+ | '''Literatur:'''<br> | ||
+ | [http://lexikon.freenet.de/Gallia_Belgica Lexikon]<br> | ||
+ | Tilmann Bechert, ''Die Provinzen des römischen Reiches'', Mainz, 1999 |
Aktuelle Version vom 21. März 2010, 13:05 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Lage und Geografie
Gallia Aquitania war eine römische Provinz, die das heutige West- und Zentralfrankreich umfasste. Im Norden und Osten grenzte entlang des Liger (heute Loire) die Provinz Gallia Lugdunensis an, im Südosten Gallia Narbonensis und im Süden Hispania Tarraconensis.
Das Land ist im Norden und Westen flach und von mehreren großen Flüssen durchzogen. In Richtung Südosten wird durch das heutige Zentralmassiv hügeliger.
Vorrömische Geschichte
Das Gebiet gehörte ursprünglich zum keltischen Siedlungsraum, dessen Spuren sich bis in die jüngere Bronzezeit zurückverfolgen lassen. Durch die Eroberung des südlichen Gallien und Einrichtung der Provinz Gallia Narbonensis kam auch die Römer in Kontakt mit dem Gebiet. Erste nennenswerte Begegnungen gab es aber erst unter Gaius Iulius Caesar, der 58 v. Chr. die Statthalterschaft in der Provinz Gallia Narbonensis übernommen hatte und das römische Herrschaftsgebiet bis 51 v. Chr. von dort aus systematisch und zielstrebig bis an die Atlantikküste, den Ärmelkanal und den Rhein ausdehnte. Auf ihn geht auch die klassische Dreiteilung der Gallier zurück, die auf kulturellen Gegebenheiten basierte und in denen die Aquitanii den westlichsten der drei Teile einnahmen. Zu ihnen gehörte insbesondere auch der Stamm der Arverner, die den Südosten der späteren Provinz bewohnten und die in ihrem oppidum Gergovia nahe den Quellen des Duranius (heute Dordogne) den römischen Truppen lange erfolgreich Widerstand leisten konnten.
Zunächst übte Rom seine Kontrolle nur in Form eines schwach organisierten Militärbezirks aus, in dem mehrere Legionen stationiert waren, um Aufstände zu unterdrücken. Die Einrichtung regulärer Provinzen erfolgte erst 27. v. Chr. unter Kaiser Augustus.
Römische Geschichte
Dieser richtete in Burdigala (heute Bordeaux) den Sitz eines kaiserlichen Statthalters für die Provinz Gallia Aquitania ein. Die weitere Gesichte der Provinz verlief außerordentlich friedlich, so dass Handel und Wirtschaft in der Provinz erblühen konnten. Erst gegen Ende des zweiten Jahrhunderts erreichten die zunehmenden Einfällen von Germanen in Gallia auch die westlichste der drei gallischen Provinzen. Gallia Aquitania schloss sich dem 256 n. Chr. in der colonia Claudia Ara Agrippinensium in Germania inferior ausgerufenen imperium Galliarum an, das durch erfolgreiche militärische Maßnahmen gegen die Franken tatsächlich einige Ruhe bringen konnte, bevor es 273 n. Chr. wieder kampflos an den römischen Kaiser zurückfiel.
Die Provinzreform des Diokletian wurde Gallia Aquitania in Aquitania I im Nordwesten, Aquitania II im Osten und Novempopulania im Südwesten. Als Provinzhauptstädte kamen damit Avaricum (heute Bourges) und Elusa (heute Eauze) hinzu. Alle drei Provinzen wurde der dioecesis Viennensis zugeteilt. Trotzdem konnte nicht verhindert werden, dass zu Beginn des 5. Jh. vermehrt Alanen, Vandalen und Sueben die Provinz durchqueren und die Iberische Halbinsel erreichen. 418 n. Chr. errichten die Westgoten auf Teilen der Provinz das Reich von Tolosa und bis 486 n. Chr. wird das restliche Gallien fränkisch.
Wirtschaftliche und strategische Bedeutung
Sowohl das Militär als auch der Handel und die Landwirtschaft profitierte davon, dass das Land weitgehend flach und damit einfach zu bereisen war, wobei entweder Flüsse oder Straßen als schnelle Transportwege genutzt wurden.
Die Besiedlung der Provinz blieb weitgehend ländlich und von Gutshöfen geprägt, während die alte keltische Siedlungsstruktur mit ihren oppida nahezu nahtlos in eine römische Siedlungsstruktur mit ihren civitates überging. Zu den wichtigsten Handelswaren gehörten Wolle und Textilien, entlang der Garumna (heute Garonne) auch Wein. Überregionale Bedeutung hatte auch die im Südosten der Provinz betriebene Viehzucht, als deren Ergebnis Schinken und andere Rauchwaren exportiert wurden.
Literatur:
Lexikon
Tilmann Bechert, Die Provinzen des römischen Reiches, Mainz, 1999