
Über die gesamte Civitas verstreut liegen zahlreiche Tempel und Kultstätten. Da Mogontiacum genau in einem Übergangsgebiet zwischen den keltischen
Galliern und den
Germanen liegt, mischen sich hier keltische,
germanische und natürlich
römische Gottheiten, was am häufigen Auftreten von Doppelnamen wie Apollo Grannus oder
Mars Leucetius erkennbar ist. Gerade ältere Heiligtümer wie das des Mars Leucetius, des Stammesgottes der hier ansässigen Aresaker, oder des
Mercurius und der Rosmerta liegen außerhalb der Stadtmauern an uralten Kultplätzen, während die jüngeren, rein römischen Tempel wie das
Capitolium oder der
Augustus-Tempel direkt am Forum errichtet wurden (siehe
Liste der Tempel).
Das Aussehen der Tempelanlagen unterscheidet sich dabei stark von den griechisch-römischen Heiligtümern jenseits der Alpen: Besonders die gallorömischen Mischgottheiten werden in Umgangstempels verehrt, die nur in den nördlichen Provinzen zu finden sind. In der Mitte dieser Bauten befindet sich ein schlichter Raum mit dem
Kultbild (oft in keltischer Tracht oder mit den regional üblichen Attributen ausgestattet), darum schließt sich ein Umgang an. Dieser wird für Prozessionen und andere Kulthandlungen genutzt und wird von einem säulengestützten Dach bedeckt.
Neben solchen Tempelanlagen gibt es aber auch zahlreiche Schreine und Altäre, die über alle Vici Mogontiacums verstreut liegen. Vor der Stadt liegt schließlich noch eine größere Kultanlage, in der jedes Jahr
Spiele und Opfer zu Ehren des Drusus und des Germanicus stattfinden, zu dem Vertreter aller gallischen Civitates anreisen.
Bild: D. Herdemerten (Hannibal21)