Patrouille durch die Stadt

  • Mattiacus hatte sich vorgenommen, einmal mit einer Patrouille der Urbaner mitzugehen.


    So zog er mit der ersten Patrouille des Tages hinaus in die Stadt. Die Männer waren allesamt erfahrene, langgediente Veteranen, die Rom schon tausendmal durchschritten hatten und einige prusteten sich damit, schon 1 Million Meilen durch Rom gelaufen zu sein.


    Mattiacus schätzte den Umgang mit diesen alten Kämpen. Er wusste, dass nicht alle höheren Offiziere gerne mit den einfachen Soldaten verkehrten und sich für etwas Besseres hielten und hochnässig auf das im wahrsten Sinne des Wortes, einfache Fussvolk herabsahen. Bei Mattiacus war das anders. Er hatte auch keinen Grund dazu. Alle seine Brüder waren Soldaten und viele andere aus der Familie auch. Im Gegenteil, er war eher der Sonderling, der sich nicht für das Schwert, sondern für die Feder entschied.


    Sie zogen gemeinsam aus der Castra Praetoria aus und bahnten sich ihren Weg in Richtung Forum. Die Leute machten ihnen respektvoll Platz, hier und da war aber auch eine gewisse Unruhe bei manchen Zeitgenossen zu sehen, wenn Mattiacus und seine Mannen vorbeizogen. Einmal konnte Mattiacus auch eine Gestalt sehen, die sich schnell in den Schatten verdrückte, als er die Patrouille sah.


    Unbeirrt zogen sie aber weiter Richtung Forum

  • Die Menschen machten ihnen Platz. So war es immer. Bei den Praetorianern war es sogar noch hektischer gewesen. In den Augen einiger war Furcht zu lesen, in den Augen anderer Ärger. Wieder andere lächelten, das waren meistens Frauen. Männer in Rüstung machten eben etwas her! Auch wenn sie im normalen Tempo marschierten, ließ Valerian seinen Blick über die Menschen schweifen. Er hoffte, daß seine Männer dies auch taten. Schließlich liefen sie nicht hier durch um des Laufens willen. Sondern, um für die Sicherheit der Menschen in dieser Stadt zu sorgen. Tausend Kleinigkeiten waren es, die man beobachten mußte.

  • Seneca marschierte mit Ofella in der zweiten Reihe mit Ofella. Sein Blick musterte immer wieder die Menge nach Auffälligkeiten, doch noch fand er nichts, außer ein paar ziemlich ansehnlichen Damen auf welche er Ofella mit einigen Blicken aufmerksam machte. Abgesehen davon war zunächst alles ruhig, aber in dieser Stadt wusste man ja nie.
    Gerne würde er einiges über seinen Vorgesetzten erfahren, aber der lief so souverän vorne weg dass er vorallem nicht auf den belebten Straßen mit ihm plauschen wollte, vielleicht würde sich ja in den weniger belebten Gassen eine Möglichkeit ergeben..

  • Ofella war wirklich froh das Seneca dabei war. So gerne er auf Patrouille ging, ohne ihn wäre ihm heute sichtlich unwohler gewesen. Er hatte ja nicht geahnt, dass der Centurio auch mit dabei war, sonst hätte er sich nicht so gefreut als es hieß er müsse mit auf Patrouille. Doch als dann Seneca erschien ging es ihm schon besser.
    Auf Senecas Blick zu den Frauen hatte er er lächelnd genickt.
    Sonst waren sie auch immer sehr aufmerksam gewesen, dennoch ging es dann wesentlich entspannter zu wie heute.

  • Die Männer waren völlig still. Innerlich grinste Valerian. Die Anwesenheit eines Centurios konnte einem wirklich die gute Laune auf einer Patrouille verderben. Das kannte er gut, er hatte seine Zeit als einfacher Soldat nicht vergessen. "Da vorne sieht es nach Ärger aus!" Er deutete nach vorne, wo ein beladenes Maultier gerade anfing, auszuschlagen und den Stand eines Gemüsehändlers zu demolieren. Leute schrien, Kinder liefen durcheinander, geradewegs in die gefährliche Nähe der ausschlagenden Hufe. Mütter kreischten, wegen eben dieser Kinder. "Iunius! Octavius! Bringt das Tier unter Kontrolle und die Kinder aus dem Weg! Tiburtius, Du hilfst mir, die anderen Leute auf Abstand zu halten!"

  • Der Centurio hatte seine Anweisungen noch nicht ganz ausgesprochen, als Ofella losrannte.
    Er hatte zwei Knirpse gesehen in unmittelbarer Nähe der ausschlagenden Hufe. Bei den beiden angekommen schnappte er sich einen nach dem anderen und drückte sie irgendeinem in die Arme und schob sie zurück. Nun versuchte er sich vorsichtig dem beladenen Maultier zu nähern, während er trotz des Lärms der herrschte versuchte beruhigend auf das Tier einzureden. “Ho ho schön ruhig“, kam immer wieder von ihm bis bald mit der Rechten die Führleine ergriffen hatte, während er mit der linken hand beruhigend auf den Hals des Tieres klopfte.

  • Seneca war schwer beeindruckt von Ofella's Rettungsaktion, er sorgte also lediglich dafür dass die Leute dem Tier nicht zu nahe kamen während der Tiro das Tier beruhigte, schade um das ganze Gemüse dachte sich Seneca aber wenn das Maultier nunmal zicken machte, musste das Gewächs eben dran glauben.
    Seneca griff sich die panische Mutter der Kinder und brachte sie einige Schritt weg vom Tier, danach ließ er die Kinder durch, damit sie zu ihrer Mutter gelangen konnten welche sie erleichtert in die Arme schloss..

  • Der junge Tiro hatte ja ein beeindruckendes Tempo, das mußte man ihm lassen. Er handelte sofort. Ebenso die anderen Jungs. Valerian konnte zwar nicht auf alles achten, da er selbst damit beschäftigt war, Leute aus der Gefahrenzone zu schieben, aber er bemerkte sehr wohl, daß jeder der Männer schnell und sicher das richtige tat. Die Kinder konnten wohlbehalten der Mutter übergeben werden und auch das Maultier beruhigte sich schnell unter Ofellas beruhigendem Klopfen und Worten.


    Valerian stemmte seine Hände in die Seiten. "Wem gehört das Tier?" Sein Tonfall war scharf und es dauerte einen Moment, bis ein Mann sich schüchtern in den Vordergrund schob und nichts zu sagen wagte. "Ersetz dem Gemüsehändler seinen Schaden, na los!" Nicht gerade sanft stieß er den Mann in Richtung Stand. Von dort konnte man schon das Gezeter des Händlers hören. Durchaus berechtigt, aber Valerian konnte sich auch vorstellen, daß der Händler nun versuchte, aus der Situation Gewinn zu schlagen. "Iunius, geh da mit, damit das ordnungsgemäß über die Bühne geht. Octavius, stell fest, ob das Tier wegen seiner Ladung durchgedreht ist. Tiburtius, hilf ihm dabei." Die Ladung sah nicht gerade ausgewogen aus. Das konnte natürlich durch das Ausschlagen geschehen sein. Aber es konnte auch sein, daß das Tier eben genau durch die schlecht verteilte Ladung zu so einem Nervenbündel geworden war.

  • Tiburtius und Ofella gingen zurück zu dem Maultier und untersuchten die Ladung eingehend.
    Die Ladung war total verrutscht und hing an einer Seite viel tiefer. „Nun sieh dir das an, die Seile sind ja ganz locker“. Tiburtius zog sie hoch und zeigte Ofella was er meinte. Dieser hatte inzwischen die einzelnen Teile leicht angehoben und schüttelte mit dem Kopf. Als die Beiden fertig waren gingen sie zu ihrem Centurio, der immer noch da stand und die Szenerie genauestens beobachtete. „Centurio entweder haben zwei Leute das arme Tier beladen oder der Besitzer versteht einfach nichts von der Sache. Die schweren Stücke sind fast alle auf eine Seite gepackt worden, wodurch die eile sich lockerten und die Ladung sich immer mehr zu einer Seite verlagern konnte.“ „Ja“, fügte Tiburtius noch zu Ofellas Aussage hinzu, „ das Maultier müsste vollständig neu bepackt werden“.

  • Seneca ging mit dem Mann mit, wie vom Centurio befohlen. Natürlich war der Gemüsehändler nicht allzu begeistert und war im Begriff dem Maultierbesitzer an die Gurgel zu gehen.
    "WAS FÄLLT DIR EIN DU IDIOT?", brüllte er den Mann an und holte aus.. Seneca ging direkt dazwischen...
    "Tu es nicht, ich rate es dir.", raunte Seneca und schob die beiden Streithähne auseinander..
    "Du hast seine Waren zerstört, nun musst du ihm seine Verluste ersetzen.", sagte er belehrend zum Maultierbesitzer und drehte sich zu dem Händler um..
    "Gib mir deine Preisliste."
    Der Händler rückte Anstandslos eine kleine Wachstafel heraus, auf welcher die Ladung sowie die Tagespreise verzeichnet waren. Seneca rechnete kurz alles im Kopf zusammen...
    "Du schuldest ihm 35 Sesterzen, zuzüglich noch 5, der Stand wurde ja auch zertrümmert.".. Sagte Seneca neutral, während der Mann widerwillig einen Beutel voll Geld rausholte.

  • Nicht ohne Stolz beobachtete Valerian das Vorgehen seiner Männer. Souverän erfüllten sie die von ihm erteilten Aufgaben. Die Menschenansammlung löste sich langsam auf. Der Besitzer des Tieres schien willig zu zahlen. Valerian trat zu den anderen beiden. "Befreit das Tier von dem Zeug. Der Kerl kann dann komplett neu packen!" Soweit käme es noch, daß seine Männer das Tier ordentlich beluden! Aber überwachen würden sie es. Und den Kerl kräftig zurechtstoßen, wenn er es nicht richtig machte. "Iunius, wenn die Geldgeschäfte dort ordnungsgemäß abgeschlossen sind, dann bring den Mann hierher und sorg dafür, daß er sein Maultier vernünftig beläd!"

  • Tiburtius und Ofella folgten nur zu gerne dem Befehl ihres Centurios. Während Tiburtius die Seile vorschtig löse begann Ofella mit dem abladen.
    "Damit der Kerl gleich was zu tun hat", grinste Ofella.
    "Der kann wirklich froh sein, dass wir gerade vorbeikamen,wer weiß was sonst noch alles geschehen wäre". Dem konnte Ofella nur beipflichten. "Wollen wir hoffen, dass er seine Lektion lernte und es in Zukunft besser macht."
    Mit vereinten Kräften hatten sie es nach einiger Zeit geschafft und die Ware stand schön geordnet an der Seite.

  • Seneca nickte seinem Centurio zu, nachdem der Mann gezahlt hatte, schob er den "Übeltäter" grob zu seinem Maultier zurück...
    "Mach's diesmal richtig.", raunte Seneca den Mann an und stellte sich überwachend neben ihn...

  • "He, Du tust mir weh", maulte der Mann, der gerade seine gesamte Barschaft losgeworden war. Eigentlich ein Glück, daß er genug Geld dabei hatte und nicht auch noch seine Waren oder gar sein Maultier hätte hergeben müssen. Aber natürlich hatte er im Moment keinen Gedanken dafür übrig, daß er Glück im Unglück gehabt hatte. "Was fällt euch ein, euch an meiner Ware zu vergreifen", zeterte der Mann sofort los, als er die Bescherung sah. "Spinnt ihr? Ich hab ewig gebraucht, das ganze Zeug da rauf zu bekommen! Einen einfachen, armen Mann schikanieren, das könnt ihr! Verdammt sollt ihr sein! Ladet das sofort wieder auf!"

  • "Ehe du hier herum maulst, sei lieber dankbar, wir haben dir nämlich eine Menge Arbeit abgenommen. So wie das arme Tier beladen war, würdest du spätestens an der nächsten Kurve mit dem gleichen Problem zu kämpfen haben. Wer weiß wie es dann ausgehen würde." Ofella hätte dem Kerl wegen seiner undankbaren Maulerei eine gescheuert.
    Tiburtius der sich ebenfalls über den Händler ärgerte setzte noch eins drauf und meinte: "Nun hast du die einmalige Gelegenheit etwas zu lernen. Lade dein Maultier endlich auf damit wir sehen wie es können ob du es richtig machst". Zu gerne hätte Tiburtius ihm einen Tritt in den Hintern gegeben.

  • Seneca betrachtete die ganze Szene nur mit grimmiger Mine, er würde zur Not schon dafür Sorgen dass der Händler keine Zicken machte, jedoch wollte er nicht ohne Einwilligung seines Centurios handeln...
    "Mach schon Händler, wir haben wirklich nicht den ganzen Tag Zeit.", grummelte er und drehte sich zu Ofella um,
    "Da wird der Kerl auch noch aufmüpfig, nicht zu fassen oder?"

  • Im ersten Moment verschränkte der Mann trotzig die Arme vor der Brust, dann blickte er von Ofella zu Seneca, dann zu Valerian und schließlich zu Tiburtius. Lauter grimmige Gesichter, dazu die Rüstungen und die Waffen. Eingeschüchtert nickte er. "Jaja, ich mache ja schon." Nicht gerade geschickt, aber doch mit deutlich großer Mühe bepackte er nun sein Maultier. "Könnte einer von euch mal bitte mit anfassen, damit es nicht rutscht, bevor ich auf der anderen Seite aufgepackt habe? Bitte." Das hörte sich schon ganz anderes an als vorhin. Sein flehender Blick lag dabei auf Ofella, der sichtlich der jüngste war und von dem er daher hoffte, daß er noch ein weiches Herz besaß.

  • Na bitte geht doch, dachte Ofella zufrieden, irgendwann nimmt jeder Vernunft an. Theatralisch seufzte Ofella bei dem flehenden Blick des Händlers. „Wenn es sein muss, obwohl ich dir eigentlich schon mehr geholfen habe als du überhaupt verdient hast. Ich habe dir schon alles abgeladen, weil wir hier keine Wurzeln schlagen wollen.“
    Er hatte wirklich keine Lust ewig auf den Händler zu warten und außerdem hätte der Händler es wirklich nicht alleine geschafft, die Ladung sicher zu verschnüren. So tat er sein Bestes und legte helfend Hand an, damit der Händler endlich mit seinem Maultier verschwand. Zwischendurch schaute er grinsend zu Seneca und Tiburtius.

  • Seneca grinste leicht zurück, jetzt wo Ofella dem Händler geholfen hatte, und damit das Image der Urbaner ein wenig aufpoliert hatte, könnte die Patroullie ja weitergehen, hoffentlich ohne wilde Tiere, dachte sich Seneca...
    "Centurio, darf ich fragen wie es dich zu unserer Truppe verschlagen hat?", sagte Seneca welcher im Begriff war aufzubrechen, nun da der Aufruhr ja beruhigt war...

  • Äußerst zufrieden nickte Valerian Ofella zu. Der Junge machte sich gut. Vermutlich brauchte er nur ordentlich Arbeit, dann war er auch nicht übermütig. Zuviel Energie, so war die Jugend nun einmal. Noch während das Maultier neu bepackt wurde, sprach ihn der Iunier an. Natürlich, die Männer waren neugierig. Valerian konnte sich schon vorstellen, daß in den Unterkünften reichlich über ihn diskutiert wurde. "Der Praefectus Urbi hat mich einfach versetzt. So wie er mich vor wenigen Jahren von den Praetorianern einfach nach Germanien versetzt hat."


    Unwillkürlich bildete sich beim Abmarsch, der Händler hatte endlich die Ladung ordentlich verstaut und machte nun, daß er von hier fortkam, eine neue Marschordnung. Der Iunier ging nun neben Valerian, während Tiburtius und Octavius in zweiter Reihe gingen. Valerian sprach aber laut genug, daß die beiden ihn auch verstehen und sich am Gespräch beteiligen konnten. "Ich will euch nicht belügen. Der Vescularier mag mich nicht besonders und hat mich gewissermaßen auf dem Kieker. Ich hoffe aber, daß er das nur an mir ausläßt und nicht auch noch an euch."

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