Generalaudienz für die Beamten der Kanzlei

  • Nachdem die wichtigsten Dinge geklärt und die wichtigsten Gespräche geführt waren, hatte Cornelius Palma eine Generalaudienz für alle Beamten der Kanzlei angesetzt, um auch die niederrangigen Mitarbeiter einmal kennenzulernen und zudem zumindest einen optischen Eindruck zu erhalten, wie groß sein Hofstaat eigentlich war und wo noch Lücken klafften. Und ein paar Mitteilungen hatte er auch mitgebracht.

  • Das erste Mal in seiner Karriere als Beamter am Kaiserhof betrat er den prunkvollen Bau und blickte sich dabei um. Bisher hatte er auch nur einmal das Vergnügen gehabt mit dem Princeps zu sprechen, wenn es auch nur der Verbrecher Vescularius war und zusätzlich noch unabsichtlich, da Titus nur zum Gespräch vorgelassen wurde, weil der Procurator zu der Zeit außerhalb Rom war. Gespannt aber auch mit einem mulmigen Gefühl, weil er weiterhin nicht sicher war, ob Palma ein guter Princeps sein würde, ging er zu den anderen Beamten seiner Abteilung. Blieb stehen und wartete.

  • Sim-Off:

    entschuldigt, die letzten Tage waren bei mir ziemlich turbulent ;) Bin aber jetzt da!
    btw: seit wann gibt es eig. solch eine Anleitung für den Hofstab im CMS? Find das total nützlich :D


    Ein merkwürdiges Gefühl war es die Aula Regia zu betreten. Ein Ort an dem man die Macht förmlich spüren konnte, die diese Hallen seit etlichen Jahren umschlossen. Crassus war schon einige Zeit in der kaiserlichen Kanzlei tätig und somit auch stets ganz nah an dem damaligen Kaiser, zumindest lokal betrachtet, doch hatte er nie auch nur einen Schritt in die Domus Flaviana, geschweige denn in die Aula Regia gesetzt. Daher freute es ihn um so mehr, die Aula, als auch den Kaiser endlich einmal in Natura zu erleben. Auch wenn er noch nicht wusste, was er von diesem halten sollte, oder dieser von ihm hielt. Waren doch mindestens zwei nähere Verwandte von dem jungen Notarius eher dem 'Ehemaligen' angetan gewesen.


    Dann entdeckte er unter den anderen Notarii a Rationibus auch seinen Primicerius, mit dem er in seiner bisherigen Zeit in der Kanzlei sehr viel zusammengearbeitet hatte, und stellte sich dazu und bedachte ihn mit einem freundlichen Nicken. Denn zu sprechen wagte er jetzt hier, in Front des Herrschers der zivilisierten Welt nicht. Bloß nicht negativ auffallen, war jetzt erstmal die Devise - dann weitersehen.

  • Stark verspätet traf auch ich bei der Audienz ein, die Eroberung und der Machtwechsel hatten mehr Chaos in der Welt der Bürokraten angerichtet als von außen zu sehen war und zur Zeit fühlte ich mich wie der Chef einer Trümmerbergungseinheit ...


    Den anwesenden Notarii nickte ich begrüßend zu genauso wie auch meinem Klienten der mit seinen Untergebenen aus der Finanzabteilung ein paar Meter weiter Posten bezogen hatte, ich musste mich unbedingt mit ihm unterhalten, immerhin hatten sich nach unserem letzten Gespräch einige Parameter in unserer Umgebung verändert ...


    Den Kaiser hingegen begrüßte ich ganz förmlich ...


    "Ich Grüße dich mein Kaiser, bitte vergib mir meine Verspätung, doch wie du sicher weißt habe ich zur Zeit alle Hände voll zu tun!"

  • Von der Verspätung nahm Cornelius Palma kaum eine Notiz, nutzte er die Gelegenheit doch bereits, den einen oder anderen Beamten näher kennenzulernen, ohne sich dafür an eine allzu strenge und förmliche Reihenfolge zu halten. Erst als man ihm meldete, dass der Stab der Kanzlei vollständig versammelt war, wurde seine Miene wieder etwas gewichtiger und er richtete von seinem Platz am oberen Ende der Halle seine Worte an alle Anwesenden.


    "Meine Herren, ich habe euch zu dieser Generalaudienz zusammenkommen lassen, um mir einen Überblick über den Stand der Besetzung der Kanzlei zu verschaffen und die drängensten Probleme mit euch aus der Welt schaffen zu können. Die Ereignisse der Vergangenen Tage habe auch in euren Reihen Lücken und Unsicherheit hinterlassen. Lücken müssen geschlossen werden, Unsicherheit muss beseitigt werden, ebenso wie Unrecht, welches unter der Herrschaft des Vescularius Salinator verübt wurde. Einiges davon wird am heutigen Tag passieren."


    Er machte eine kurze Pause und versuchte von den Gesichtern der Männer die Stimmung aufzufangen. Allen dürfte wohl klar sein, dass auch Änderungen in der Kanzlei anstünden, um Günstlinge des Vescularius Salinator von der Macht fern zu halten, sofern sie nicht ohnehin schon geflüchtet oder entfernt worden waren. Cornelius Palma wollte die Sache trotzdem behutsam angehen, um nicht wertvolles Wissen über die Abläufe der Verwaltung zu verschenken. So ein Reich regierte sich schließlich nicht von alleine und viel Verwaltungswissen war wohl weitgehend unabhängig vom amtierenden Herrscher.


    Während der Pause ließ er sich eine Liste reichen, auf der die anstehenden Änderungen vermerkt waren, damit auch nichts vergessen wurde.


    "Ich beginne mit den Spitzen der Abteilungen, die neu zu besetzen sind. Pompeius Imperiosus, bisheriger Procurator a libellis, wird ab sofort das Amt des Procurator a memoria bekleiden."


    Er blickte kurz auf, um den angesprochenen zu finden und ihm einen Blick zuzuwerfen, bevor er mit weiteren Versetzungen und der Ernennung eines neuen Procuator a libellis fortfuhr. Anschließend waren die Bürochefs der einzelnen Abteilungen an der Reihe und auch dort gab es einige Umbesetzungen und Neuernennungen aus den Reihen der Notarii.


    "Iulius Crassus ernenne ich zum Primicerius ab epistulis."


    Wieder wanderte der Blick von Cornelius Palma durch den Raum, bis er den Mann gefunden hatte, den er bisher auch nur vom Namen her kannte. Bei einem Primicerius war es zwar mehr als unwahrscheinlich, dass er später persönlich mit ihm zu tun haben würde, aber zumindest gesehen haben wollte er ihn dann doch.

  • Personalentscheidungen am Hofe, waren immer eine interessante Sache, besonders jetzt, wo der Kaiser ganz offenbar das groß Reinemachen in Angriff nahm. Gespannt hörte der junge Notarius den Ausführungen des Kaisers zu.


    Ah, Pompeius, der Klient des Vesculariers wird auf einen anderen Posten versetzt, aber verbleibt noch immer hier am Hofe. Hätte ihn sicher schlechter treffen können., ging es Crassus durch den Kopf, als der Kaiser auf den Procurator a Libellis zu sprechen kam. Auch wenn die Abteilung des A Memoria zugegebenermaßen nicht so ein einflußreicher Posten war, wieder des A Libellis, würde er wohl unbestritten einer der mächtigsten Männer am Kaiserhof bleiben.
    Plötzlich nannte der Kaiser dann Crassus Namen und riss ihn damit schlagartig aus seinen Gedanken heraus. Zum Primicerius Ab Epistulis!, schoss es durch seine Gedanken und ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Offenbar war der Kaiser doch kein so schlechter Mann, wie in die Acta einst beschrieben und der Vescularier stets betitelt hatte. Genau den Posten, den er sich bei einem Gespräch mit dem Decimus auch schon als Wunschposten ausgesucht hatte.
    ,,Ich danke dir, für dein Vertrauen.", sagte er schließlich und bedankte sich beim Kaiser für die Beförderung. Erst hatte er noch mit sich selbst gehadert, ob er dazu etwas sagen sollte, doch wollte er das letztendlich nicht unbeantwortet lassen.


    Nach der Audienz, würde Crassus sich wohl als erstes einmal sein neues Officium ansehen und schauen, ob und wieviel momentan zu tun war.

  • DieWorte vom Augustus hatten ihm nicht wirklich überzeugt. Viel mehr handelte es sich um Floskeln. Ein allgemeiner Appell an diejenigen die in der Vergangenheit für Stabilität sorgten, doch so neue Impulse an diese suchte Varenus vergebens. Und dass der Procurator auch noch am Kaiserhof verlieb, wenn auch durch eine Degradierung, untermauerte die Ansicht von Varenus. Denn seiner Meinung nach hätte dieser hochkant aus dem Palatin fliegen müssen. Ja, er war sein Patron, doch hatte Varenus in der Gefangenschaft erkannt, dass dieses Bündnis kein Gutes war.


    Ein kleiner Trost war hingegen die Beförderung seines Notarius Iulius der endlich die Abteilung wechseln würde. Blieb nur zu hoffen, dass dieser das Engagement seines Primicerius nicht vergaß. Die eine Hand wäscht die andere. Irgendwann wird er wohl auf die Hilfe der Abteilung ab epistulis angewiesen sein. Also nickte er dem Iulius entgegen als dieser seine Worte gegenüber dem Augustus geäußert hatte.

  • Der Postenwechsel kam in meinen Augen eher einer Beförderung gleich, immerhin war ich kein Unbekannter und mein Verhältnis zum Vescularius war auch hinreichend bekannt ... Ich hatte im wahrsten Sinne des Wortes Glück gehabt!


    Als der Kaiser zu mir herüber sah nickte ich zustimmend und entschlossen, weiter aufzusteigen würde kein Problem sein nun da ich gleich in mir bekannten Gefilden wieder würde Punkten können. Der Posten lag aber gleichsam auch weiter im Schatten des Palantin als der des a libellis ... weniger öffentliches Interesse würde mir vorerst sicher gut tun ...


    Die Beförderung des Iulius nahm ich ebenfalls wohlwollend zur Kenntnis ... war er nicht ebenfalls eine meiner Rekrutierungen? Sicher hatte ich das irgendwo aufgeschrieben ...

  • Nachdem die Procuratoren und Bürovorsteher versetzt und ernannt waren, konnte Cornelius Palma zu allgemeineren Themen übergehen, die nicht den einzelnen Abteilungen zuzuordnen waren, sondern mal mehr oder mal weniger Beamte traf.


    "Es gehörte zu den unschönen Gepflogenheiten des Vescularius Salinator, Privilegien nach Gutdünken zu vergeben, ohne die Traditionen zu achten oder klare Ziele zu verfolgen. Ich schließe mich dem nicht an und das betrifft auch die Gepflogenheiten am Kaiserhof. Ich habe daher beschlossen, einige Verwaltungsakte, die auch euch Beamte der Kanzlei betreffen, zurückzunehmen. Dies bedeutet, das einige von euch fortan nicht mehr zusätzlich zum Tragen des Ritterrings auch noch zum Ordo Senatorius gezählt werden."


    Ein Beamter trat vor und verlaß eine Liste der Namen, die von dieser Maßnahme betreffen waren. Unter anderem war Titus Decimus Varenus aus der kaierlichen Finanzabteilung dabei.

  • Weiterhin mit einem breiten Grinsen im Gesicht, dass der Procurator seines Amtes enthoben wurde, vernahm er die weiteren Worte des Augustus. Und als dann ein Beamter im Namen des Augustus seinen Namen aufrief, entwickelte sich sein breites Grinsen in ein ernüchterndes. Die Mundwinkel neigten sich nämlich nach unten. Man hatte ihn seines Ordo´s beraubt! Den er sich doch redlich verdient hatte oder etwa nicht? Wieder einmal wurde er in seiner Meinung gegenüber Palma gestärkt, dass dieser nichts Gutes vor hatte.


    Nach dieser Schmach hatte er absolut keine Lust mehr hier anwesend zu sein. Die weiteren Worte konnte sich der Augustus am hinteren Teil unterhalb der Gürtellinie seines Körpers schmieren.

  • Das es nun auch meine Klienten zu treffen schien lies mich vorerst kalt, ein verlorener Ordo war tragisch lies sich aber zu späterem Zeitpunkt stets zurückgewinnen, auch wenn das mitunter schwierig werden würde, nun da mein Wort nicht mehr die einzig nötige Vorraussetzung dafür war ...


    Ich beschloss meinem Klienten in dieser Hinsicht unter die Arme zu greifen, es wäre wohl das beste wenn ich vorerst wieder mit dem Sammeln von Verbündeten begann ...

  • Cornelius Palma hätte nicht erwartet gehabt, dass seine Maßnahme in der Kanzlei große Freude auslöste, so dass ihn die Gesichtsausdrücke und ein vages unwilliges Gemurmel aus den Reihen der Kanzleibeamten nicht überraschten. Er würde wohl noch einige Maßnahmen dieser Art an anderen Stellen durchführen müssen und mit ähnlichen Reaktionen leben müssen. Um nun hier keine Zeit für ausschweifendere Reaktionen zulassen, ging er gleich zum nächsten Punkt über, den er für diese Audienz vorgesehen hatte.


    "Nach diesen Formalia, die euch als Beamte der Kanzlei betreffen, möchte ich euch nun mit einigen Ansichten meinerseits zum Umgang mit Besuchern vertraut machen. Erstens: Es gibt eine Reihen von Personen, die zu meinen Klienten oder Vertrauten gehören und denen es möglichst unbürokratisch möglich sein soll, mich hier im Palast anzutreffen. Welche Personen dies betrifft, werde ich zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben. Bei allen anderen Personen erwarte ich, dass man mich vorab mit ihrem Anliegen vertraut macht, bevor man sie zu mir vorlädt. Zweitens: Alle Termine, die nach der Mittagsstunde stattfinden sollen, sind persönlich mit mir abzusprechen und nach Möglichkeit gesellschaftlichen Anlässen vorzubehalten. Drittens: Die Palastwache soll Anweisung erhalten, dass Senatoren nicht mehr länger beim Betreten des Palastes auf Waffen durchsucht werden. Eine solche Durchsuchung ist angesichts ihres Standes unwürdig."


    Eine schriftliche Anweisung zu diesen Regelungen hätte ihren Zweck sicher auch erfüllt, aber Cornelius Palma war es durchaus wichtig, sie seinen Beamten persönlich mitzuteilen, weil es immerhin auch um seine persönlichen Ansichten zum Besuchsverkehr ging.

  • Weiterhin angewidert stand er da und war einer derjenigen die dem Augustus am Liebsten an die Gurgel gesprungen wäre. Mit der Krönung einer ruckartigen Handbewegung die das Genick zum Brechen brach. Gedanklich, denn von Gewalt hielt Varenus so überhaupt nichts. Die weiteren Worte interessierten ihm ebenso wenig. Denn was kümmerte ihm die Einlass-Regelung? War er doch in einer ganz anderen Abteilung tätig. Vielmehr war es die Aufgabe der anderen Abteilungen wie die vom Iulius. Es gab nämlich kaum ein Bittsteller der finanzielle Anliegen direkt mit dem Augustus besprechen wollte. Solche Dinge wurde direkt in der Abteilung erledigt. Zumal die bisherigen Herrscher so absolut keine Ahnung vom Rechnungswesen und so weiter hatten. Solange ihre Schatzkammern gut gefüllt waren, die des Öfteren vorkommenden Donativa ausgezahlt wurden, war der Staat in deren Augen gut situiert. Doch die Arbeit die dahinter stecke, welcher logistischer Aufwand es war, das war außerhalb ihres Blickfeldes gewesen.


    Als Titus das mit den Senatoren hörte war er kurz davor doch eine Regung von sich zu geben. Eine eher lachende. Denn was lehrte uns die Geschichte nun? Wurde nicht Gaius Iulius Caesar durch diese getötet? Waren die einen oder anderen Senatoren wirklich nicht korrupt? Duldeten die Senatoren nicht gar Salinator? Nur um ihr eigenes Leben zu bewahren. Gab es nicht gar unter den Senatoren Anhänger des Vescularius? Oder welche die meinten eigene Ambitionen für den Thron zu haben? Der Stand prägt nicht automatisch das Verhalten, sondern die Personen selbst prägen den Stand.

  • Die 'Ent-ordo-rung' des Decimus schlug bei Crassus eher bitter ein. Das hatte er so nicht erwartet und schon lange nicht erhofft. Der Decimus war in seiner Zeit als Vorsteher eine angenehme Persönlichkeit gewesen, die sich außer durch die Anlehnung an seinen Patron, nicht direkt als Vescularier dargestellt hatte. Allerdings wusste Crassus auch nicht, inwieweit er in die Machenschaften restlichen Decimer verstrickt war, wovon der eine ja sogar unter Vescularius zum höchsten aller Reichspräfekten ernannt wurde.


    Na, das mit der Anweisung für die Palastwache klang doch ganz nach einer Aufgabe, die der frisch gebackene Primicerius sogleich erledigen konnte. Militärkontakt stand schließlich ab heute auf seiner Fahne. Darum würde er sich gleich kümmern.


    Crassus durfte aber auch nicht vergessen, noch ein Schwätzchen mit dem neuen/alten Procurator A Memoria zu halten, immerhin hatte Dives in seiner letzten Unterhaltung mit Crassus so einiges geäußert, wobei der Pompeier durchaus nützlich sein konnte. Auch trotz, oder gerade aufgrund der Tatsache, dass dieser Degradiert wurde. Um es militärisch auszudrücken. Immerhin blieb er ja sogar in der Kanzlei und war dadurch auch immer noch ein wichtiger Mann in der Res Publica. Auch als besserer Archivar.

  • Nachdem alle Punkte auf seiner Agenda angesprochen worden waren und es von den Beamten offensichtlich keine Rückfragen mehr gab, beendete Cornelius Palma die Audienz ebenso unspektakulär, wie er sie begonnen hatte.


    "Meine Herren, damit ist die heutige Generalaudienz beendet. Ich denke, wir werden uns zu gegebenen Zeitpunkt wieder in diesem Rahmen hier treffen."


    Da er das eine oder andere informelle Gespräch schon vor dem offiziellen Beginn der Audienz erledigt hatte, mischte er sich am Ende nicht noch einmal unter die Beamten, sondern gab nur kurze Anweisungen, wen er als nächstes zu sprechen gedachte und verließ dann die Aula Regia als Zeichen, dass sich auch die Beamten wieder in ihre Büros begeben konnten.

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