[Luperci] Casa Lupae

  • ~ Dies ist das Haus der Wölfin ~


    Das Kollegium der Luperci hat hier ihren Sitz. Die Luperci organisieren jährlich am 15. Februar das Lupercalia-Fest in Rom und vollziehen dabei die Opferriten. Dabei tragen sie eine traditionelle Tracht aus Ziegenfell und schlagen Frauen mit Lederriemen, was Fruchtbarkeit bringen soll.


    Sie kümmern sich auch um den Kult des Faunus in seinem Heiligtum am Fuße des Paladin, einer Grotte, genannt Lupercal. Den Luperci obliegen weiters der religiöse Schutz der Herden vor Wölfen und in ihren Zuständigkeitsbereich fallende Fruchtbarkeitsrituale.


    Der Kultverein wählt seine Mitglieder selbst aus.

  • Es war schon einige Zeit her, seit Caesoninus versucht hatte von den Vestalinnen zu erfahren wo die Luperci zu finden waren. Seither hatten andere Dinge ihn abgelenkt, doch vor kurzem hatte er sich dieser wichtigen Thematik sich wieder erinnert und hatte erneut begonnen nach den "Wolfsanbetern" zu forschen, wie er die Luperci nannte. Für das, dass dieses Kollegium eines der wichtigsten öffentlichen Feste einmal pro Februar ausrichtete, benahm es sich für den Rest des Jahres ziehmlich geheimnisumwittert und zurückgezogen. Doch am Ende hatte Caesoninus es geschafft herauszubekommen, wo sich der Verein traf. Laut seinen Informationen sollte es ein kleines, unscheinbares Tonziegelhäuschen in der Nähe des Palatins sein, das den Namen Casa Lupae, Haus der Wölfin, tragen sollte.


    So machte sich Caesoninus auf die Suche nach diesem mysteriösen Wölfinnenhaus. Er begab sich zum Forum Romanum und suchte von da an langsam im Uhrzeigersinn die ganze Gegend rund um den Palatin ab. An den Füßen dieses Hügels mit seinen prachtvollen kaiserlichen Palastanlagen gab es genug einfache Tonhäuschen. Wären das seine einzigen Angaben gewesen, Caesoninus wäre schnell verzweifelt. Doch zum Glück wusste er genauer wonach er suchte. Es musste ein zweistöckiges, leicht windschiefes Haus sein, deren Tor zu einer normalen gepflasterten Straße hin mündete. An dessen rechter Flanke in einer schmalen Seitengasse jedoch sollte an einer Hausecke jedoch auf Kniehöhe ein Wolfskopf in die Fassade eingeritzt sein. Das wäre die Casa Lupae.


    Nördlich des Palatins hatte Caesoninus kein Glück, genauso wenig wie im Osten. Im Süden war er schnell fertig, gab es hier doch weniger Häuser dank der Anwesenheit der ausladenden Anlagen des Circus Maximus. So wanderte Caesoninus auf die westliche Flanke des Palastberges zu. Hier schmiegte sich ein belebtes Markt- und Wohnviertel, genannt Velabrum, an den Westabhang des Palatin. Die größte Straße die durch das Velabrum verlief war die Vicus Tuscus. Als Caesoninus gerade auf eben jener Straße nordwärts, in Richtung Forum Romanum entlanglief, bemerkte er plötzlich zu seiner rechten ein Haus, das genau auf die Beschreibung der Casa Lupae zutraf. Erstaunt trat er näher. Der Bau war wirklich so unscheinbar, dass er glatt daran vorbeispaziert wäre, hätte er nicht zufällig in Richtung Palatin geblickt im genau richtigen Moment. Um sich zu versichern lief er noch eilig in die Seitengasse rechts des Hauses und tatsächlich! Da war der eingerizte Wolf in der Hauswand zu sehen!
    Stolz auf sich und seine Entdeckerkünste trat Caesoninus wieder an die Vordertür und klopfte.

  • Nicht allzubald und jemand öffnete die Tür. Ein missmutig dreinsehender, junger Mann öffnete die Tür.



    Servius Glicius Buteo


    "Ja?" fragte er. "Salve" sprach Caesoninus zuversichtlich "Mein Name ist Gaius Iulius Caesoninus. Ich möchte den Luperci beitreten." Der Mann an der Tür sah ihn mit gerunzelter Stirn an. Dann nach einer scheinbaren Ewigkeit: "Komm herein." Er öffnete die Tür ein Stück weiter und ließ Caesoninus eintreten. Erstaunt betrat er das Halbdunkel des Hausinneren. Alle Fenster waren mit Tüchern verhangen und nur Kerzen spendeten etwas Licht. Der Mann von der Tür fand es nicht nötig sich vorzustellen. Er führte Caesoninus nur in einen ebenso spärlich erhellten Raum und verschwand gleich daraufhin mit den Worten "Warte hier, ich muss schnell auf den Aventin und unseren Magister holen." Noch ehe Caesoninus etwas sagen konnte war der eigenartige Kerl auch schon zur Tür hinaus und vollkommene Stille breitete sich über alles. Scheinbar war dieses Mitglied der Luperci das einzige anwesende in der Casa Lupae gewesen. Da Caesoninus wusste, dass er jetzt für einige Zeit alleine wäre (schließlich war es ein gutes Stück zum Aventin und retour) stand er auf, um sich ein wenig im Haus umzusehen. Caesoninus war noch nie im Haupthaus eines Priesterkollegiums gewesen. Allerlei Gerätschaften und Werkzeuge zum rituellen Dienst fand er beim Stöbern, auch eine Art Schrein für die Hirtengottheit Faunus war im hinteren Teil des Hauses zu finden. Im oberen Stockwerk befanden sich Versammlungs- und Gemeinschaftsräume, neben einer kleinen Küche und einem Lagerraum und der zweite Stock beherbergte Schlafzimmer. Caesoninus sah sich das alles ganz genau an, ehe er dann wieder ins Erdgeschoss zurückkehrte.

  • Kaum hatte der Iulier sich wieder an seinem zuvor angewiesenen Warteplatz niedergelassen, öffnete sich auch schon die Vordertür und aus dem Flur waren Stimmen zu vernehmen. Vier Männer in langen Mänteln aus Wolfsfell betraten den Raum. Der Mann, der zuvor die Tür geöffnet hatte, war einer von ihnen. Der Größte von ihnen baute sich auch gleich vor Caesoninus auf.



    Gnaeus Nasidius Verax


    "So so, wen haben wir denn da?" fragte er mit einem herausforderndem Unterton. Doch er ließ Caesoninus keine Zeit, um zu antworten, denn er sprach gleich weiter: "Du Bürschchen denkst also, dass du das Zeug und die Knochen dazu hast einer der Luperci zu werden, hm? Steh auf!" Wiederum ohne dessen Reaktion abzuwarten schritt der Anführer der Luperci um Caesoninus herum und maß jeden Zentimeter des Jungen mit seinem stechenden Blick. "Viel dran ist an dir aber nicht gerade, Kleiner", bemerkte er mit hochgezogener Augenbraue. "Du weißt um was es bei uns hier geht?" fragte er gleich nach.

  • Caesoninus war dem Befehl aufzustehen nachgefolgt, noch immer etwas perplex von diesem Überfallkommando. Der Unbekannte schritt daraufhin um Caesoninus herum und maß ihn mit einem eher enttäuschten Blick, wie er fand. Weitere eher abfällige Bemerkungen folgten. Bevor der Typ ihm dann erneut das Wort abschneiden konnte, beeilte sich Caesoninus zu antworten: "Jawohl das weiß ich und ich bin zuversichtlich ein guter Lupercus zu werden!"


    Caesoninus gefiel die Art dieses Kerls überhaupt nicht. "Wer bist du überhaupt, dass du dir anmaßt, so mit Gaius Iulius Caesoninus zu sprechen?" fragte er.


  • Gnaeus Nasidius Verax


    Der Große lachte schnarrend. "Das werden wir noch sehen!" war seine Antwort darauf, dass der Iulier meinte ein guter Luperci sein zu wollen. Anschließend glaubte er auch noch sich wichtig machen zu können, was Verax ziemlich amüsierte, auf eine eher herablassende Art.


    "Oh, anscheinend hat unser Vögelchen doch ein wenig Mumm bekommen. Ich bin Gnaeus Nasidius Verax, kleiner Iulius, Magister der Luperci." Einmal abwarten, was sich noch daraus ergeben würde. Bisher war Verax nicht sonderlich beeindruckt von diesem Bewerber. Er hatte sich mehr erwartet, als Glicius Buteo ihn vorher extra vom Aventin geholt hatte.

  • "Ahja, also der Chef persönlich. Behandelst du alle Bewerber mit dieser äußerst charmanten Art? Wenn ja, dann wundert mich es, dass dieser Verein überhaupt Mitglieder hat." Auch Caesoninus hatte sich von seinem Gegenüber etwas anderes erwartet. Der Kerl glaubte doch tatsächlich, er wäre der Obermacker!


    Doch nicht mit ihm, Caesoninus würde ihm Paroli bieten. Wer war er immerhin schon, dass er sich zur Witzfigur machen ließ, bloß weil er ein Lupercus werden wollte?!


  • Gnaeus Nasidius Verax


    Verax umlauerte Caesoninuns immer noch, ähnlich einem Wolf, der seine Beute umrundete, während er schnaubte. "Denkst du es ist witzig Mitglied der Luperci zu sein? Hälst du das alles hier bloß für einen großen, harmlosen Spaß? Einmal im Jahr nackt durch die Stadt rennen und Weibsbilder verdreschen, hä?" Veraxs Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen "Ich verrate dir folgendes, Bürschchen. Das hier ist Ernst, tiefster Ernst. Wir Luperci halten Traditionen und Ideale hoch, die älter als das Imperium sind, ja sogar noch älter als die Republik damals! Hierfür können wir nur ganze Kerle gebrauchen und nicht so eine halbe Hühnerbrust wie dich."
    Zeit dem Kerl deutlicher zu sagen, dass er keine Chance hatte, solange er, Verax, Oberster der Wölfe wäre.

  • Nun lag es auch an Caesoninus seinen Blick zu verengen. "Ach und was bringt dich auf den Gedanken, dass ich eine... halbe Hühnerbrust wäre?" Es war ziehmlich oft eine schlechte Idee Caesoninus zu verärgern, denn dann kam er auf die tollsten Ideen...oder reagierte sehr sehr ungehalten. Sogar sein legenderer trockener Humor war ihm in diesem Moment abhanden gekommen, doch was dachte der Kerl auch wer er war!
    Diesem Verax musste unbedingt einmal wer seine Grenzen aufzeigen, ein Grund mehr sich um eine überaus prestigeträchtige Mitgliedschaft bei den Luperci zu bemühen.


  • Gnaeus Nasidius Verax


    Erneut lachte Verax auf. "Na sieh dich nur einmal an! Ein Mitglied der Luperci muss ein ganzer Mann sein! Kriegserfahren, bekannt und erfolgreich in seinem Metier, von männlicher Statur, kräftigem Körper und ein echter Frauenbeglücker! Sowas ist ein Wolf des Faunus! Doch wenn ich mir dich so ansehe... dann hast du erst seit kurzem feste Nahrung zwischen die Zähne geschoben bekommen." Jetzt lachten auch die anderen Luperci. Wenigstens war es halbwegs unterhaltsam dem Bübchen zu zeigen, wo es langging.

  • Caesoninus spürte wie die Wut in ihm hochkroch, doch er würde jetzt keine Schwäche zeigen und zurückweichen. Sie wollten einen starken, gestandenen Mann? Bitte doch, sollten sie ihn haben!
    "Was verlangst du von mir, dass ich dir beweisen kann, dass ich es wert bin ein Lupercus zu werden?" fragte er in herausforderndem Ton.


  • Gnaeus Nasidius Verax


    Verax kratzte sich am Kinn. "Oho, du kleiner Iulius hast also immer noch nicht genug? Immer noch darauf aus, ein großer Mann zu werden? Nun gut. Dann trage ich dir folgende Aufgabe auf. Löst du sie, so erkenne ich deine Männlichkeit als ausreichend an und du darfst Mitglied bei den Luperci werden. Schaffst du es jedoch nicht..." Die anderen grinsten dreckig. "So will ich dich halbe Brust nie wieder in der Nähe der Casa Lupae sehen, verstanden?"

  • "Verstanden." meinte Caesoninus schlicht, mit fixiertem Blick. Egal was dieser selbstgefällige Gockel ihm aufbrummen würde, er würde es durchziehen. Immerhin hatte der Kerl irgendwo doch seine dignitas angekratzt und das gefiel Caesoninus noch weniger, als Verax selbst.


  • Gnaeus Nasidius Verax


    "Wunderbar! Kommen wir dann zu deiner Aufgabe. Schlafe mit drei freien, mit Betonung auf freien, Frauen und zum Beweis, dass du auch wirklich deine Aufgabe erledigst, schicke ich jedes Mal einen meiner Männer mit dir, der die Richtigkeit deines Unternehmens prüfen und hinterher bezeugen soll. Erledige diese kleine Aufgabe und du sollst ein Lupercus werden dürfen von mir aus."


    Die anderen hinter Verax grinsten süffisant. Der Boss musste den Kerl wirklich nicht mögen, wenn er jetzt sogar schon neue Aufnahmerituale extra für ihn erfand.

  • Caesoninus blinzelte. "Ist das dein Ernst?" entfuhr es ihm da. Der Kerl war doch einfach nicht zu fassen!


    Caesoninus bezweifelte, dass wirklich alle Anwesenden in diesem Raum so eine Aufgabe gestellt bekommen hatten bei ihrer Aufnahme damals, wenn er sich so um sah, aber was solls, wenn das der harte Weg zu seinem Ziel war, so musste er da durch...


  • Gnaeus Nasidius Verax


    Eine amüsierte Miene umspielte Veraxs Gesicht. "Ist das etwa ein Problem für dich? Wenn nicht, dann ist doch alles gut! Doch bedenke erneut, es zählen nur freie Frauen von angemessenem Stande. Keine Prostituierte, keine Lupa, keine Sklavin, keine die ansonsten dafür irgendwie bezahlt wurde und dir deswegen zu Willen wäre. Freie Frauen mit freier Auswahl, immerhin sollst du uns hier etwas beweisen und nicht zeigen, dass du ein banales Liebesgeschäft abschließen kannst."
    Veraxs Männer lachten im Hintergrund.

  • Caesoninus reckte das Kinn. "Gut, ich machs!"


    Ein Männlichkeitsbeweis von der stupidesten Sorte sollte es also sein.... Verax würde gewiss einen glänzenden Germanen abgeben, denn dort soll ja auch der größte Krieger und Stecher immer den Häuptling spielen dürfen. Allein jetzt in dieser Sekunde fielen ihm tausend bessere Wege ein, wie man so ein Aufnahmeritual besser hätte gestalten können, aber (noch) lag es ja nicht an ihm das zu entscheiden.


  • Gnaeus Nasidius Verax


    Wieder lachten die Luperci.


    "Wir erwarten deine Ergebnisse." schnarrte Verax. "Drei verschiedene, freie Frauen. Und bedenke, was auf dem Spiel für dich steht." Verax räumte der Hühnerbrust keine großen Chancen ein. Vielleicht war er ja sogar noch Jungfrau, dann wäre es doppelt amüsant ihn scheitern bzw. nie wieder zu sehen.


    Für ihn war nun alles gesagt, weshalb der Chef der Luperci sich auf dem Absatz umdrehte und von dannen zog, gefolgt vom Großteil der anwesenden Wölfe.


  • Gnaeus Nasidius Verax


    Verax sah leicht ungehalten in Richtung Tür, als diese aufging. Noch verärgerter wurde er, als er sah, dass es schon wieder die halbe Hühnerbrust war, die es wagte ihn zu stören. Gerade jetzt, wo es galt alle nötigen Vorbereitungen für das anstehende Lupercalien-Fest in sieben Tagen zu treffen. "Was willst du?" blaffte er Caesoninus an, nachdem dieser vor ihm stand. Wie weiteten sich Verax' Augen, als er sich anhörte, was ihm da Caesoninus zu sagen hatte. Sollte es die Hühnerbrust am Ende etwa doch geschafft haben?


    Gleich blickte er fragend die zwei bis drei Luperci an, die Caesoninus in den letzten Tagen abwechselnd begleitet hatten. Einer nach dem anderen trat vor und bezeugte, was er gesehen hatte. Ja, alles hatte seine Richtigkeit. Zwei Mal eine einfache Römerin und einmal sogar eine Patrizierin. Also war es tatsächlich geschehen und die Hühnebrust hatte bestanden!


    Zähneknirschend wandte er sich wieder an den Iulier und sprach: "Nun gut, wie es mir scheint hast du meine kleine Aufgabe bestanden. Hiermit sollst du von mir aus also neuer Lupercus in unserem Kreis werden."


    HIERMIT ERNENNE ICH
    GAIUS IULIUS CAESONINUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM VI ID FEB DCCCLXIX A.U.C. (8.2.2019/116 n.Chr.).


    ZUM
    SODALIS der LUPERCI


    Gnaeus Nasidius Verax
    MAGISTER LUPERCORUM

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