Zum Capitolium Vetus

  • Sim-Off:

    Auch wenn ich uns gleich schon hierher gepostet habe, können wir den Weg ja trotzdem noch ein bisschen ausspielen :)


    http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png Mit Bedacht wählte Raghnall die kleinen Straßen und Gassen, um die ihm anvertrauten Römer von der Casa Decima durch die Stadt zu bringen. Nicht überall hatte sich ein Mob zusammengefunden, der durch die Gegend tobte... aber doch an vielen Stellen in der Stadt, was sich unter anderem darin äußerte, dass in regelmäßigen Abständen Gebrüll zu hören war, das zu ihnen schwebte. Und wo keine Meute war, waren Soldaten unterwegs. Es war einfach sicherer, sich abseits der großen Straßen zu halten, um unbeschadet voran zu kommen, war es vom Caelius aus doch ein gutes Stück Weg bis zum Quirinal.





    SKLAVE - DECIMA SEIANA

  • Ohne auf eine Richtung zu achten war Gracchus dem Sklaven der Decima gefolgt - nicht nur da er in seinen eigenen Gedanken war gefangen, sondern auch da er ohnehin den Weg nicht kannte. Er kannte Orte in Rom - Staatsgebäude, Kultgebäude, Theater, Circi und Thermen, Foren und Märkte, einzelne Casae und Villae, sowie die ein oder andere größere Straße -, doch konnte er diese nur grob auf oder zwischen die Hügel ordnen, allfällig in Stadtteilen platzieren, nicht jedoch die Verbindungswege dazwischen ziehen, was nicht nur seinem schlechten Orientierungsgedächtnis war geschuldet, sondern vielmehr der Tatsache, dass er schlichtweg überaus selten nur zu Fuß war unterwegs und auch in einer Sänfte nie auf die Welt um ihn her achtete, sondern viel eher in seine Gedanken oder Kritzeleien auf einer Tabula sich vergrub. Weit observabler als die zurückzulegende Strecke waren ohnehin die Eindrücke, welche die Straßen und Wege boten, durch die Raghnall sie führte - leere, verlassene Pflaster, bisweilen gar zerstörte Hauseingänge, bisweilen um nahe oder ferne Ecken das Klicken von Soldatenschuhen auf dem steinernen Grunde oder die Ausrufe einer marodierenden Gruppe plündernder Römer - plündernde Römer, was hatten sie nur getan? Mehr jedoch als alle Anzeichen römischer Plünderung verstörte Gracchus die aller Orten vorherrschende Leere, die Absenz der rastlosen Menschen, der Mangel an überbordendem und quirligem Treiben, das Fehlen bunter Lebendigkeit, betörender und torquierender Gerüche, Geräusche und Aussichten, welche die Stadt sonstig überzogen. Roma war nurmehr ein Gerippe, ihr Leib ausgeblutet, ausgeweidet, ausgenommen, ihr Skelett abgenagt, nurmehr der Schemen einer Larve, welche als rastloser Schatten ihr einstiges Gebiet heimsuchte, denn kaum mehr war noch geblieben von der grazilen Schönen, von der wollüstigen Hure, von der fürsorglichen Mutter Roma als eine fade Reminiszenz. Der Weg bis zum Capitolium Vetus schien Gracchus darob überaus strapaziös, obgleich verglichen mit seinen zuletzt zurückgelegten Strecken dieses kurze Stück wohl kaum mehr beachtenswert konnte sein. Alle Mühe, alle Anstrengung indes verblich im Anblick des Capitolium Vetus, welches wie seit Jahrhunderten bereits unbeeindruckt von jedem menschlichen Geschehen auf seinem gewaltigen Strebewerk über allen umliegenden Gebäuden thronte, evozierte dies doch bereits ein überaus starkes Gefühl von nach Hause kommen in Gracchus, führte der Weg von der Alta Semita zur Villa Flavia hin doch stets an dem Tempelareal der göttlichen Trias vorbei. So stand er einige Augenblicke nur still, atmete den Duft von vertrautem Terrain, gedrängt von dem Verlangen, stante pede vorbei an den Streben des Podestes den Weg nach Hause einzuschlagen. Konkommitierend jedoch drängte ihn die angenommene Verpflichtung, für das Wohl des jungen Decimus Sorge zu tragen, dazu, der Villa Flavia vorerst noch fern zu bleiben.
    "In das Fundament des templum sind einige Räume in..tegriert"
    , bedeutete er seinen Begleitern und wählte zielstrebig den Weg nach links vorbei an dem Strebewerk, zu einer der schlichten, hölzernen Türen in deren Mauer. Routiniert schob er einen metallenen Rigel, welcher in der oberen Hälfte der Türe war angebracht, zurück und drückte den Zugang auf. Gegenteilig zu den Schlössern, mit welchen die Vorratskammern des Tempels waren versehen, diente die Sicherung in diesem Falle nur dazu, Tiere aus dem Raum fernzuhalten, in welchem nur Tische und Bänke wurden gelagert, die bei Opferspeisungen über den Vorplatz verteilt wurden. Es dauerte einige Augenblicke, bis dass Gracchus' Augen sich an das trübe Dämmerlicht hatten gewöhnt.
    "Ich hoffe, wir werden nicht allzu lange hier ver..weilen müssen."
    Er wies in den Raum hinein, hielt jedoch Raghnall davon ab, den anderen zu folgen.
    "Dieser Weg führt weiter zu einem ummauerten Anwesen, welches du linkerhand um..rundest und sodann entlang der nächsten Querstraße an ein großes, ebenfalls ummauertes Anwesen gelangst. Wiederum linkerhand findest du die Porta dieses Anwesens, in welche goldfarbene caducei sind eingelassen. Klopfe dort und berichte, dass du eine Na'hricht dem Ianitor zu überbringen hast von jenem, welcher die Stadt mit den Toten verließ, dessen wertvollstes Vermächtnis im Geäst der Weiden schlief. Sofern dir niemand öffnen wird, kehre zurück, andern..falls wird alles weitere sich fügen."

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

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    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • [...]Rom hatte schon etwas Unheimliches an sich, wenn man es genau betrachtete. Man brauchte sich nur umzusehen, um hinter jeder Ecke und in jedem Winkel etwas zu vermuten. Gefahr zum Beispiel. Von Schatten einmal abgesehen war es vielleicht ein marodierender Verirrter oder ein anders gearteter Mensch, der Gegenstände bei sich trug, die eventuell mir gehörten. Doch einen Blick zurück ersparte ich mir, auch wenn ich noch ein gutes Stück des Weges aufmerksam lauschte ob man nicht von der Casa Decima her etwas hörte. Etwas wie einen berstenden Dachstuhl möglicherweise.Auch wenn mir das selbst schon im nächsten Augenblick ein wenig übertrieben erschien, wie ich mir das Geschehen dort vorstellte: Den Mob als riesige Flutwelle, die krachend und monströs einen jeden Stein unter sich begrub. Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen:


    “Meine Kiste!“, entfuhr es mir und ich blieb einfach stehen, nur um mit meinem Blick Muckel zu suchen. Der allerdings war genau neben mir.


    “Ist zum Glück im Stall geblieben!“


    Ich knurrte unwillig, doch den Weg zurück anzutreten erschien selbst mir extrem töricht. Also eilte ich weiter mit den anderen durch diese Ödnis, zu der die Stadt geworden war. Kaum eine Menschenseele und nur von Ferne waren Rufe zu vernehmen. Wahrscheinlich waren die Leute, die hier sonst die Straßen und Gassen bevölkerten alle bei uns zu Hause eingefallen. Neuerlich befielen mich abscheuliche Bilder und schluckte gegen diese Unbill an. Gespenstisch. Einfach gespenstisch. Mein Knie schmerzte leicht unter den befeuerten Schritten das Obdach zu erreichen, welches sich anscheinend tatsächlich als Capitolinum Vetus heraus stellte. Als Aton, nein, der Senator stehen blieb stierte ich ein wenig perplex auf die Fundamente, in welchen – so sagte er – Räume integriert seien.


    “Räume...“, sagte ich nickend. Das klang nach einem Schluss des Weges über das holprige Kopfsteinpflaster, welches meinem Bein inzwischen doch Probleme bereitete und wieder folgte ich hinkend. Was mochte in den Räumen sein? Verstaubte Luft, ein paar bewegliche Möbel und Düsternis, wie sich heraus stellte. Ich lugte dem Senator über die Schulter, so dicht war ich inzwischen aufgerückt.


    “Ich hoffe auch, dass wir hier nicht lange bleiben müssen!“ Muckel schaute sich um, nachdem er einen Versuch unternommen hatte, mir unter den Arm zu greifen um mich zu stützen, doch ich wehrte ihn ab und nickte dem Senator dankbar zu, ehe ich an ihm vorbei selbstständig in den Raum hinein lahmte. Das gebot der Stolz. Dann allerdings streckte ich doch unter schmerzverzerrtem Gesicht die Hand aus. Allerdings nicht nach meinem Sklaven, sondern nach Mira. “Komm her!“, sagte ich und legte meinen Arm um ihre Schultern, in der Hoffnung so mein Bein entlasten zu können. “Verdammt!“, stieß ich dann leise aus. Das waren die Momente, in denen ich mich fühlte wie ein alter, gebrechlicher Mann, der nicht konnte wie er wollte und nicht wollte, was er könnte: Muckel ächzend um Hilfe bitten, obwohl das seit meiner Kindheit eigentlich seine Daseinsberechtigung darstellte. “Siehst du... hier kann uns gar nichts mehr passieren,“ raunte ich der holden Mira zu, ehe ich mich an Aton wandte. “Verzeih' meine Neugier, aber wo hast du ihn hin geschickt?" Ich deutete mit einem Kopfnicken auf den Sklaven. Es war mir nicht entgangen, dass er ihn mit einer mysterösen Botschaft versehen hatte, die an irgendeine Pforte getragen werden sollte.

  • http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png Raghnall schlug ein rasches Tempo an, um so schnell wie möglich sicheres Terrain zu erreichen, und tatsächlich kamen sie gut durch – besser, als er gedacht hätte. Ein paar Mal kamen ihnen irgendwelcher Lärm ziemlich nahe, aber letztlich schafften sie es immer irgendwie noch auszuweichen, so dass sie schließlich unbehelligt den Tempelbezirk erreichten, in dem das Capitolium Vetus lag. Und kaum hatten sie es erreicht, übernahm auf einmal der Senator die Führung, noch bevor Raghnall hätte fragen können wohin sie nun sollten. Wortlos folgte er nun ihm, überholt auch von Álvaro, der dem Senator nicht von der Seite wich, bis sie zu einer einfachen Tür kamen, die der Mann öffnete und durch die sie eintraten. Das hieß: die anderen traten ein. Raghnall wurde aufgehalten, nur um sich einen Auftrag von seinem zwischenzeitlichen Herrn einzufangen, der ihn wieder auf die Straßen Roms schickte. Er hoffte die Decima hatte gewusst, was sie getan hatte... und dass sich das für ihn noch irgendwie auszahlte. Sonderlich scharf darauf, da draußen noch mal das Risiko einzugehen, entweder dem Mob oder irgendwelchen Soldaten in die Hände zu fallen, war er nicht. „Der die Stadt mit den Toten verließ. Wertvollstes Vermächtnis im Weidengeäst“, wiederholte er mit einem Nicken, und wartete dann für einen Moment darauf, dass die eigentliche Nachricht noch kam. Tat sie nicht. Jedenfalls sagte der Senator erst mal nichts mehr. „Ist das alles, Herr?“ vergewisserte er sich noch mal, bevor er wieder los lief.





    SKLAVE - DECIMA SEIANA

  • Eingekeilt zwischen den anderen Sklaven stolperte Mira vorwärts, bis sie schließlich den Stall verlassen hatten. Die Geräusche und wütenden Rufe des Mob's hallten noch lange in den Ohren der Sklavin nach. Während sie ihre Arme fester um ihren schlanken Körper schlang und einen vorsichtigen Blick nach rechts und links warf. Wohin ging ihre Reise? Wohin nur? Wer konnte ihr diese Frage beantworten? So dass Mira nicht bemerkt hatte, dass sie die ganze Zeit neben Raghnall gelaufen war, den sie das eine oder andere mal in der Villa zu Gesicht bekommen hatte. Vielleicht konnte ihr Raghnall diese quälenden Fragen beantworten, die durch ihren Geist schwirrten und sie nicht ruhig schlafen ließen? “Verzeiht. Aber .. wohin werden wir geführt und ..“ Doch da brach Mira auch schon ab, während sie entschuldigend mit dem Kopf schüttelte. Als Sklavin stand es ihr nicht zu, solche Fragen zu stellen, auch wenn Raghnall selbst nur ein Sklave war. Doch er stand im Rang der Sklavenschaft deutlich über der jungen Mira, deren Herz viel zu hastig in ihrer Brust pochte.


    Den Gebäuden und Ständen schenkte Mira keinerlei Beachtung, denn noch immer flatterte die Angst wie ein gefangenes Vögelchen in ihrer Brust. Und dennoch stolperte sie weiter, ihre schlanken Finger zu Fäusten geballt, während ihr Blick abermals in Raghnall's Richtung glitt. Doch da schob sich ein fremder Sklave zwischen Raghnall und Mira, so dass ihr Blickkontakt unterbrochen wurde. Wohin führte sie ihr Weg und wo endete er und wo befand sich eigentlich der junge Dominus? Für einen kurzen Augenblick verharrte Mira in ihrem Schritt, stellte sich sogar auf die Zehenspitzen und versuchte den jungen Decimus ausfindig zu machen. Doch dies war ein Ding der Unmöglichkeit, als wollte man eine Nadel in einem Heuhaufen suchen. Somit blieb Mira nichts anderes übrig, als den Anderen zu folgen, während sich plötzlich ein Haus vor ihrem Auge auftat. Und sich eine Türe öffnete, durch die Mira hindurch stolperte. Und endlich sah' sie auch wieder den jungen Dominus. Er war unverletzt – den Göttern sei gedankt.


    In einiger Entfernung und in der Nähe der anderen Sklaven hielt sich die junge Sklavin auf. Bevor sie aus dem Augenwinkel die Bewegung des jungen Dominus bemerkte und seine Stimme an ihr Gehör drang. “Dominus?“ Ließ Mira ihre zaghafte Stimme erklingen, als sie auch schon bemerkte, wie sich der junge Römer auf sie stützte und somit sein verletztes Knie entlastete. Langsam atmete Mira tief durch und versuchte dadurch ihr hastig pochendes Herz zu beruhigen, welches noch immer viel zu rasch in ihrer Brust schlug. “Sind wir hier in Sicherheit?“ Murmelte Mira mehr zu sich selbst als an die Umstehenden gerichtet.

  • "Dies ist alles"
    , bestätigte Gracchus dem Sklaven, blickte jenem auf seinem Weg kurz hernach und erwog sodann, die Türe zu schließen. Doch im Inneren des Raumes würde nur Dunkelheit auf sie warten, waren die schmalen Fensterschlitze kurz unter der Decke doch nicht groß genug, ausreichend Licht einzulassen.
    "Bleibe an der Türe stehen und schließe sie, sofern jemand in Sichtweite gelangt"
    , wies er darob den Custos Corporis an. Sodann wandte er sich dem Decimus zu, welcher im blassen Schein einem ausgebleichten Bildnis glich, dem Schemen eines Traumes similär, welcher im nächsten Herzschlag zu Erwachen sich wandelte. Doch Decimus Cascas Kontur schwand nicht, der Alb dieses Tages - dieser Tage, Wochen, Monate - retirierte nicht, die Realität blieb jene Gräuel, welche sie bis an diesen Ort hatte geführt.
    "Zu jenem Anwesen, welches in Prä-Vescularischer Kaiserzeit die Villa Flavia Felix, wiewohl mein Zu..hause war. Da Flavius Felix noch immer Eigentümer dieses Anwesens ist, bin ich der Hoffnung, dass der Vescularier es nicht in Besitz hat genommen, obgleich es dur'haus möglich ist, dass dennoch einer seiner Konfidenten dort Einzug hat gehalten, ob dessen ich nicht ohne Gewissheit dort eintreffen möchte."
    Ein leises Seufzen echappierte Gracchus' Kehle bei dem Gedanken daran, dass ein anderer, ein Gefolgsmann des Vescularius, würde um seine Musen wandeln, seinem Mercurius über den Flügelhut streichen oder an seinem Jüngling sich erfreuen könnem. Die Frage der Sklavin indes beantwortete er nicht, war ihr Stand durch jene Frage doch unzweifelhaft verdeutlicht, wiewohl es dem Flavier niemals in den Sinn würde gelangen, Fragen eines Sklaven eines anderen Mannes zu beantworten. Im gleichen Augenblicke indes verspürte er einen Anflug von Sehnsucht in sich, einem Sehnen nach seinem alten Leben, seinem Zuhause und seinen eigenen Sklaven.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • http://img718.imageshack.us/img718/5630/alvaroh.jpg Álvaro sah, wie Raghnall noch kurz nickte auf die Bestätigung hin, dass das tatsächlich schon die ganze Nachricht war – dann verschwand der Gallier wieder nach draußen. Der Custos corporis selbst, der bislang die ganze Zeit an der Seite des Senators geblieben war, von dem die Decima laut Raghnalls Worten wollte, dass er ihn beschützte, war auch hier an dessen Seite geblieben, immer so in seiner Nähe, dass er nicht störte, aber dennoch ein beständiger Schatten, bereit einzugreifen wenn es erforderlich werden würde. Was sich nun allerdings änderte, als der Mann ihm zum ersten Mal einen Befehl gab. Álvaro nickte. „Sehr wohl, Dominus“, murmelte er halblaut und blieb bei der Tür, sah dem anderen Sklaven hinterher, wie er sich entfernte, und richtete seine Aufmerksamkeit hauptsächlich auf das, was da draußen los war... und ob sich möglicherweise jemand näherte.





    CUSTOS CORPORIS - DECIMA SEIANA

  • http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png Und wieder ging es durch Rom. Das war aber auch ein hin und her heute... Wenigstens schien sich mittlerweile zumindest ein bisschen der Tumult gelegt zu haben, hatte er den Eindruck. Oder hatte er sich nur vorübergehend verlagert, in andere Teile der Stadt? Raghnall hoffte ja so oder so, dass sie endlich mal irgendwo ankommen würden, wo sie auch ein bisschen bleiben könnten, vor allem: wo er ein bisschen bleiben könnte, und nicht ein weiteres Mal durch Rom geschickt wurde um irgendwas zu erledigen oder so. Er gehörte ja generell nicht zu den fleißigsten Sklaven, zumindest nicht was derart stupide Arbeit anging – dafür hatte er einige andere Qualitäten, die die Decima kannte und zu schätzen wusste, was Informationsbeschaffung anging beispielsweise und einiges mehr –, aber an einem Tag wie heute fand Raghnall, dass es nun wirklich nicht zu viel verlangt war, es einfach mal gut sein zu lassen und auch den Sklaven zuzugestehen, dass sie in einem sicheren Unterschlupf bleiben konnten. Jetzt allerdings ging es erst mal erneut durch die Straßen und Gassen, bis sie wieder an jener Tür angelangten, zu der der Senator sie vorhin geführt hatte... und wo Álvaro stand. Auch so einer von der Sorte Custos. Der Iberer ließ sie kommentarlos hinein, wo Raghnall verkündete: „Da wären wir.“





    SKLAVE - DECIMA SEIANA

  • Zu lange harrte Gracchus bereits in einem Zustand unstetigen Ausblickes als dass die Zeit bis zur Rückkehr des Sklaven der Decima ihm allzu lange erschien. Raghnall indes kehrte nicht allein zurück, wurde geleitet von zwei Sklaven des flavischen Haushaltes - Exemplare, deren Namen Gracchus nicht kannte, wie letztlich keinen Namen eines Sklaven abgesehen von Sciurus, welche ihm jedoch ob der athletischen Ästhetik ihrer Leiber und der Tatsache, dass sie ihn des öfteren zum Senat oder den Tempeln der Stadt hatten geleitet, durchaus traut waren.
    "Acanthus schickt uns, Herr!"
    Acanthus! Dies war der Name der Porta, der Eintritt in das flavische Leben, welches so lange ihm war verwehrt gewesen, der erste Augenblick des Nach Hause-Kommens, der Schritt über die Schwelle in vertraute, sichere Gefilde.
    "Gehen wird"
    , bestimmte Gracchus, dass kurze Augenblicke später die kleine Gruppe - mittig Decimus und Flavius, umringt von Sklaven - mehr oder minder klandestin das Capitolium Vetus bereits wieder verließ und zur Villa Flavia weiter eilte.

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