Vorstellungsgespräch: Lucius Iunius Silanus

  • Die Tinte auf dem Papier, dass den Befehl für die Sklaven enthielt, war noch nass, da sausten bereits ein paar dieser kaiserlichen Sklaven durch das Arbeitszimmer des Imperators und richteten wie üblich alles entsprechend her. Man konnte unverhohlen sagen, dass der Kaiser seinen privaten Haushalt unter Kontrolle hatte. Ob dies zwangsläufig auch auf den öffentlichen zu münzen war, würde sich noch zeigen. Doch konnte heute ein weiterer Schritt gegangen werden, zu mehr Kontrolle der Staatsabläufe.
    Unter den strengen Augen von Crassus, der es sich dieses Mal nicht nehmen lassen wollte den Zustand des Officium selbst in Augenschein zu nehmen. Der Kaiser war noch nicht da, aber es war auch noch Zeit bis zum angekündigten Termin. Aufregung sprudelte in ihm herauf. Ob er mal am Tor nachsehen sollte, ob der Iunius schon da war? Dann könnte er ihn gleich persönlich abholen und herbringen. Klang nicht unvernünftigt.

  • Im Schlepptau des Iuliers betrat Silanus das Arbeitszimmer des Kaisers. Es war lange her, dass er zuletzt hier gestanden hatte bzw. täglich ein uns aus gegangen war, als ob es sein Eigenes gewesen wäre. Auch Kaiser Valerianus hatte Gespräche in seinem Officium der Aula Regia vorgezogen. Das Zimmer selbst hatte sich freilich nicht geändert, allerdings war die Ausstattung und das Mobiliar geändert worden. Was dieses Officium alles im Laufe seines langen Bestehens erlebt und gesehen hatte und dennoch musste es sich gefallen lassen, von jedem neuen Besitzer seinem Geschmack und Bedürfnissen angepasst zu werden.

  • Diesmal kam Cornelius Palma erst nach seinem Gast, was aber nicht bedeutete, dass er diesen Termin weniger wichtig nahm. Tatsächlich hatte er sich sogar insoweit vorbereitet, dass schon ein Dossier über den Mann auf seinem Schreibtisch lag. Mit einem Nicken zur Begrüßung nahm er Platz und forderte seinen Gast auf, dasselbe zu tun.


    "Iunius Silanus, sei gegrüßt und nimm Platz. Es ist recht ungewöhnlich, dass man sich einfach so selber am Kaiserhof bewirbt und nicht empfohlen wird. Das wirst du aus deiner eigenen Zeit hier sicher noch wissen. Betrachten wir es als begründete Ausnahme, dass du trotzdem so schnell vorgelassen wurdest. Du möchtest also wieder in den Dienst des Kaiserhofes treten? Warum?"


    Cornelius Palma wollte keinen Hehl daraus machen, dass er gerne schnell zum Punkt kam, ohne jedoch ein Thema unnötig abzuwürgen. Zumal er den Mann kaum hätte empfangen müssen, wenn er nicht tatsächlich Interesse an seinen Diensten hatte.

  • Unauffällig musterte Silanus den Mann, der ihm zwar als zweifacher Consular auch schon vor seinem Aufstieg zum Kaiser ein Begriff war, den er aber zum ersten Mal aus dieser Nähe zu Gesicht bekam. Er verneigte sich steif und nickte dem Kaiser dabei ebenfalls zur Begrüßung zu, als dieser zum ersten Mal in seine Richtung sah. Als er ihm schließlich deutete sich zu setzen, kam er dieser Aufforderung umgehend nach und nahm auf einem der Stühle Platz, die wie gewohnt vor dem Schreibtisch des Kaisers standen.


    Er lauschte aufmerksam den Worten seines Gegenübers, die ihm anfangs ein wenig verwunderten. Ganz so ungewöhnlich wie der Kaiser fand er sein Vorgehen eigentlich nicht, schließlich war er zum einen selbst fast an der Spitze des ritterlichen Cursus Honorum angelangt und es wäre daher eher an ihm, andere für eine Posten am Kaiserhof vorzuschlagen, als selbst vorgeschlagen zu werden. Zum anderen waren bei ihm, wie auch bei vielen anderen ranghohen Angehörigen quer durch alle Gesellschaftsschichten und Stände, jene Kontakte durch den Bürgerkrieg abgerissen, die für eine solche Empfehlung in Frage kommen konnten. Kaum ein Senator oder ein Eques konnte sich, soweit er wusste, glücklich schätzen einen Klienten oder einen Patron zu haben, der noch direkten Kontakt zum neuen Kaiser oder einen seiner Untergebenen hatte. Vermutlich war dies auch der Grund dafür, warum der eine oder andere Posten in Rom noch nicht besetzt war. Doch darauf hinzuweisen stand ihm nicht zu. Noch nicht, denn er sah es durchaus als Aufgabe eines Procurators an, den Kaiser auch in solchen Themen zu beraten oder zumindest darauf hinzuweisen. Vielleicht ergab sich also irgendwann noch eine bessere Gelegenheit dafür. Vorerst entschied er sich aber nichts zu sagen, sondern nur dankend und zustimmend zu nicken und stattdessen auf die direkte Frage des Kaisers einzugehen.


    "Diese Frage zu beantworten ist einfach Augustus. Ich denke, dass es einen Mann glücklicher und eben sein Leben lebenswerter macht, wenn er mit einer Aufgabe durchs eben jenes geht, ganz gleich welche Herausforderungen sie für ihn bereithält. Und welche Aufgabe könnte dabei erstrebenswerter sein als der Dienst am römischen Staat oder an seinem Kaiser. Der Posten des Procurator ab epistulis am Kaiserhof war zudem die letzte Funktion, die ich vor der Machtübernahme des Usurpators innehatte. Was wäre daher naheliegender, als wieder einen Berufung an den Kaiserhof anzustreben."

  • Die Antwort war zweifellos naheliegend, klang in den Ohren von Cornelius Palma allerdings auch ein wenig naiv. Würde er am Kaiserhof jeden einstellen, der Dienst an seinem Kaiser tun wollte, würde es auf dem Palatin wohl bald sehr eng werden. Aber so direkt konnte und wollte er selbstverständlich nicht antworten, so dass er diese Gedanken in andere Worte hüllte.


    "Das ehrt dich, dass du es vielen anderen Beamten, Offizieren und Soldaten hier in Rom und überall in den Provinzen gleich tun möchtest, und Rom und seiner Spitze dienen möchtest. Aber dir ist aus deiner früheren Zeit auch sicher bewusst, dass eine Anstellung am Palatin kein Posten wie jeder andere ist, sondern besondere Anforderungen stellt und besonderes Vertrauen erfordert. Man bekommt ihn nicht einfach so und man gibt ihn auch nicht einfach so ab. Wie hast du deinen früheren Posten verlassen?"


    Natürlich hatte sich Cornelius Palma informiert, aber er wollte es aus Sicht des Bewerbers dargestellt wissen.

  • Da Silanus aus seiner Sicht nicht „ein jeder“ war, sondern auf eine durchaus vorzeigbare ritterliche Karriere inklusive Kommando und Erfahrung als Procurator am Kaiserhof zurückblicken konnte, war ihm durchaus bewusst, dass ein Posten am Kaiserhof Vertrauen erforderte. Es erforderte jedoch mindestens genauso viel vertrauen einem Eques ein militärisches Kommando oder ein anderes Ritteramt zu übertragen, das in den oberen Verwaltungsebenen zu finden war. Da der Kaiser vermutlich keine Heerschar an Eques zu seinen engsten Vertrauten zählen konnte, war die Vergabe eines solchen Postens also ein Wagnis, das er in nächster Zeit wohl noch öfter eingehen musste. Der Iunier konnte sich zudem gut vorstellen, worauf die Frage des Princeps abzielte.


    "Unter normalen Umständen gebe ich dir bei dieser Schlussfolgerung Recht mein Kaiser. In meinem Fall musste ich meinen Dienst zum Teil Krankheitsbedingt aufgeben. Ursprünglich war es nicht geplant Rom für so lange Zeit zu verlassen sondern lediglich auf Anraten meiner Ärzte ein Lungenleiden auszukurieren. Als sich die Ereignisse in Italia jedoch kurz darauf überschlugen, der Kaiser und seine Familie ermordet wurden und der Usurpator die Macht ergriff, sah ich keinen Grund nach Rom zurückzukommen. Mit dem Tod des Kaisers, dem ich meine Treue geschworen hatte, sah ich auch meine Verpflichtungen gegenüber dem Kaiserhof als beendet an.


    Zudem war mein Verhältnis zum Vescularier schon während seiner Zeit als Praefectus Urbi nicht gerade das Beste und ich habe die Rechtmäßigkeit seiner Machtübernahme von Anfang an bezweifelt. Es war aus meiner Sicht daher wohl die bessere Entscheidung weiterhin in Hispania zu bleiben und mich dem Dienst an seiner verwerflichen Herrschaft zu verweigern, als mich der Willkür dieses Mannes auszusetzen und zu seinem Komplizen zu werden."

  • Die Antwort fiel weitgehend zur Zufriedenheit von Cornelius Palma aus und deckte sich zudem mit dem, was er in dem Dossier über den Mann vorgelegt bekommen hatte. Dementsprechend nickte er leicht, als die erwarteten Stichworte fielen und antwortete dann zügig.


    "Und nun, da diese Zeit vorrüber ist, zieht es dich also wieder nach Rom und zurück an den Kaiserhof. Dort hattest du den Posten des Procurator ab epistulis inne, nicht wahr? Wie hast du diese Rolle ausgefüllt? Worauf hast du Wert gelegt und worauf hat dein Kaiser wert gelegt?"


    Natürlich war auch diese eine Frage, die das Vertrauen durchleuchten sollte, aber gleichzeitig wollte sich Cornelius Palma damit einen unabhängigen Einblick in die Arbeit des Kaiserhofes verschaffen und abgleichen, ob die den Beamten bekannten Arbeitsweisen unter Vescularius Salinator auch den früheren Gepflogenheiten entsprachen.

  • "So ist es. Verglichen mit meiner Zeit im Exercitus war meine Amtszeit als Procurator natürlich verhältnismäßig kurz, doch ich konnte durchaus einiges an Erfahrung aus der Arbeit im Palast mitnehmen. Mir war dabei immer wichtig, dass es für alle Mitarbeiter und Aufgaben in der Administratio klare Vorgaben und Richtlinien gab. Das betraf vor allem die Aufteilung der Themen in solche, um die sich der Kaiser selbst annehmen wollte, solche über die er lediglich informiert werden wollte und diejenigen, die von der Administratio in Eigenverantwortung abgehandelt werden durften. Dazu war eine genaue Festlegung der Entscheidungsfreiheiten der Procuratoren oder auch Primiceri sehr hilfreich was beispielsweise die Bestätigungen von Beförderungen, die Verleihung von Auszeichnungen oder auch die Neu- und Nachbesetzung oder Versetzung von Offizieren oder anderen Amtsträgern betraf. Der Grundtenor unter Kaiser Valerianus lautete dabei immer, alles Unnötige vom Kaiser fernzuhalten und wenn möglich selbst abzuhandeln. Das galt sowohl für die kaiserliche Korrespondenz, als auch für den Audienzverkehr am Hof.


    Ein weiterer wichtiger Punkt war auch, die Gepflogenheiten und den Tagesablauf des Palastes an den Gemütszustand und die Wünsche des Kaisers anzupassen. So wie augenscheinlich auch du, pflegte Kaiser Valerianus beispielsweise seine Audienzen eher hier im Officium abzuhalten, als in der Aula Regia wie etwa sein Vorgänger Kaiser Iulianus.


    Ich habe die Aufgaben und die Arbeit der beiden Procuratoren ab epistulis und a libellis zusammengefasst immer gerne mit denen eines Praefectus Castrorums verglichen. Sie sind in meinen Augen angefangen mit der Bearbeitung der Korrespondenz, der Veröffentlichung von kaiserlichen Dekrete und der Ausstellung von schriftlichen Befehlen in alle Ecken und Enden des Reiches, sowie der Bestellung neuer Offiziere und Amtsträger über den Audienzverkehr, den Tagesablauf im Palast und der Führung und Koordinierung der Administratio, bis hin zur Sicherheit und dem Wohlbefinden des Kaisers zuständig. Weitreichende Pflichten also, die zur Ausübung auch weitrechende Rechte erfordern. Die beiden Procuratoren sind vereinfacht gesprochen das Sprachrohr, sowie die Augen und Ohren des Kaisers innerhalb und außerhalb der Palastmauern."


    Silanus entschied sich hier an diesem Punkt wieder etwas einzubremsen. Er wollte keinesfalls belehrend wirken, immerhin wusste der Kaiser vermutlich selbst nur zu gut, wie sein Verwaltungsapparat funktionierte.


    "Doch ich erzähle dir bestimmt nichts Neues. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sich die Grundabläufe hier im Palast in den letzten Jahren so dramatisch verändert haben."

  • "Für die Zeit der Herrschaft des Vescularius Salinator muss man wohl leider eher allerlei dramatische Änderungen annehmen. Aber was du mir schilderst, trifft sowohl meine früheren Erfahrungen mit der Kanzlei als auch meine eigenen Vorstellungen recht gut. Über Details wird man sprechen können, wenn ich dich wirklich in meinen DIenst gestellt habe."


    Vieles sprach derzeit dafür, dass Cornelius Palma dies tatsächlich tun wollte und das spiegelten auch seine Gesichtszüge wider, aber eine endgültige Entscheidung hatte er noch nicht getroffen.


    "Wie sehr bist du mit den derzeitigen politischen Verhältnissen hier in Rom sowie in den Provinzen vertraut? Was konntest du von Hispania aus mitverfolgen und auf welche existierenden Kontakte kannst du zurückgreifen?"

  • Silanus nickte lächelnd als er hörte, dass seine Zusammenfassung die Zufriedenheit des Kaisers fand, auch wenn dieser nach wie vor keine eindeutige Aussage bezüglich einer Anstellung des Iuniers traf. Stattdessen folgte die nächste Frage, die er ebenfalls versuchte wahrheitsgemäß zu beantworten.


    "Nun, meine Kontakte nach Rom sind im Verlauf des Bürgerkriegs, vor allem gegen dessen Ende, nahezu abgebrochen. Davor hatte ich immer wieder vereinzelt Briefkontakt zu einigen Bekannten und Verwandten, die mich über das Geschehen in Rom weitestgehend am laufenden hielten. Seit meiner Rückkehr versuche ich meine alten Kontakte natürlich wieder verstärkt anzukurbeln. Vieles über die Zeit der vescularischen Herrschaft habe ich auch erst nach meiner Rückkehr von meiner Verwandten Iunia Axilla erfahren, die dir bekannt sein sollte. Was die derzeitigen politischen Verhältnisse in Rom betrifft, so bin ich ein langjähriger Klient des Consuls Decimus Livianus und habe sowohl seinen Wahlkampf, als auch seine Amtseinsetzung daher interessiert verfolgt. Auch wenn wir uns seit einigen Jahren nicht mehr gesehen haben, so würde ich unser Vertrauensverhältnis doch sehr hoch einschätzen. Ich kann also davon ausgehen zukünftig politische Neuigkeiten mitunter schneller und aus erster Hand zu erfahren.


    Was die Provinzen betrifft, so konnte ich die letzten Jahre auf frühere Kontakte nach Aegyptus und Germania Superior zurückgreifen, die noch aus meiner Dienstzeit beim Exercitus Romanus herrühren. Mir sind daher einige Dinge bekannt, wie beispielsweise dass der eine oder andere hochrangige Posten in beiden Provinzen derzeit vakant ist, oder dass die Legio II nach Mogontiacum verlegt wurde. Alles in allem aber nichts, dass ich derzeit als besonders wichtigen Informationsvorsprung bezeichnen könnte. Ganz im Gegenteil habe ich eher das Gefühl, dass es nach dem Bürgerkrieg recht ruhig in beiden Provinzen geworden ist, was aus meiner Sicht als Außenstehender eher als positives Zeichen zu deuten ist.


    Ansonsten weiß ich derzeit vermutlich nicht mehr über die Belange des restlichen Reiches wie der Durchschnittsbürger. Ich denke jedoch, dass unter den richtigen Voraussetzungen durchaus in der Lage bin mir relativ bald wieder ein gut funktionierendes Informationsnetz aufzubauen."

  • Die Antwort fiel in den Augen von Cornelius Palma diesmal etwas vager und allgemeiner aus, sowohl was die vorhandenen Kontakte und Informationen betraf, als auch die Zukunftsaussichten. Immerhin konnte er dem Kandidaten einen gesunden Optimismus und ein gesundes Selbstbewusstsein nicht absprechen. Mehr konnte er nach den Zeiten des Bürgerkriegs vielleicht auch gar nicht erwarten, so dass er schließlich langsam nickte.


    "Gut. Ein funktionierendes Informationsnetz ist essentiell, wenn du den angestrebten Posten bekleiden möchtest. Aber das wird sich dann zeigen. Wo wohnst du derzeit und welche näheren Verwandten abgesehen von der eben erwähnte Iunia Axilla sind noch hier in der Stadt oder dem näheren Umland?"


    Eine Überprüfung des privaten Umfelds gehörte schließlich ebenso dazu wie eine Prüfung der fachlichen Kompetenzen, und Cornelius Palma machte es durchaus Spaß, solche Fragen persönlich zu stellen.

  • "Ich habe nach meiner Rückkehr wieder meine privaten Räume in der Casa Iunia bezogen. Zwei meiner Verwandten, darunter mein Neffen Seneca versehen derzeit ihren Dienst bei der Cohortes Praetoriae. Seneca hat es mittlerweile zum Centurio gebracht und mein Cousin Avianus ist noch einfacher Miles. Ein weiterer Vetter dient als Legionarius bei der Legio I."


    Alles in allem bekleideten seine Verwandten vermutlich noch keine Ämter oder Posten, die beim Kaiser besonderes Interesse wecken mussten. Doch sie verfolgten alle fleißig ihre Karrieren und was noch nicht war, konnte schließlich noch werden.

  • Die Frage ergab eine ergiebige Auskunft und im kaiserlichen Kopf wurde die Gens Iunia fortan als militärisch orientierte Rittergens verbucht. Aus solchen Gentes rekrutierten sich viele wichtige Offiziere des Reiches, so dass Cornelius Palma sehr daran gelegen war, mehrere davon in Rom vertreten zu sehen. Dementsprechend interessiert erkundigte er sich dann auch weiter nach der Verwandtschaft.


    "Sie tragen aber alle nicht den Ritterring, richtig? Gibt es in der weiteren Verwandtschaft Angehörige dieses Standes? Und wie sieht es eigentlich bei dir aus? Bist du verheiratet und hast du Kinder?"


    Schließlich reichte es nicht nur, Ritterfamilien zu haben, sondern man musste auch dafür sorgen, dass sie erhielten blieben.

  • "Nein, leider bin ich der einzige Angehörige meines Familienzweigs der bisher in den Ritterstand erhoben wurde. Wobei ich doch sehr große Hoffnungen in meinen Neffen Seneca setze. Soweit ich gehört habe und es einschätzen kann, hat er bisher gute Arbeit bei der Cohortes geleistet und wurde sogar mit der Corona Muralis ausgezeichnet. Er würde bestimmt einen hervorragenden Offizier abgeben."


    Nachdem Silanus die Gelegenheit genutzt hatte kurz für seinen Neffen etwas Werbung zu machen, beantwortete er die Frage des Kaisers in Bezug auf sich selbst. Wobei es da nicht sonderlich viel zu beantworten gab.


    "Ich selbst bin wederverheiratet, noch habe ich Kinder. Fortuna war mir in dieser Beziehung bisher leider nicht sonderlich hold. Vermutlich lag es bisher auch an dem doch recht unbeständigen Lebenswandel, den ich vor allem während meiner Dienstzeit im Exercitus praktizierte. Das Leben eines Offiziers bietet oft nicht die passende Umgebung für eine Familie, geschweige denn den Anreiz den die meisten Frauen eines höheren Standes suchen."

  • Cornelius Palma zog ein wenig due Augenbrauen nach oben, dann an die Unvereinbarkeit von Familie und Militär glaubte er nicht wirklich. Und auch nicht daran, dass man zum Finden einer Frau die Hilfe von Fortuna benötigte. Bei seiner eigenen Frau war dies zumindest nicht notwendig gewesen und auch seine diversen Posten außerhalb Roms hatten der Ehe keinen Schaden zugefügt. Immerhin war er jetzt selber hier in Rom und seine Frau noch nicht, und trotzdem war er verheiratet. Aber seine eigene Situation war hier sicher kein Thema.


    "Mit einem Posten in Rom sollte sich die Lage ja ändern lassen können, nicht wahr? Es macht zweifellos einen besseren Eindruck, wenn hohe römische Beamte verheiratet sind. An Anreiz für die Frauen sollte es in einer solchen Rolle auch kaum mangeln, meinst du nicht?"


    Da diese Frage jeodch rhetorisch gemeint war, ließ Cornelius Palma dem Iunier keine Gelegenheit für eine Antwort.


    "Aber gut, wir schweifen ab. Gibt es von deiner Seite noch etwas, was du ansprechen möchtest?"

  • Verheiratete Beamte wünschte sich der Kaiser also. Zweifellos hatte er damit recht, dass es einen besseren Eindruck machte, doch war es bisher nicht Einfach gewesen eine Frau zu finden und Silanus hatte wenig Hoffnung das ihm ein neues Amt zu besseren Aussichten verhelfen konnte. Doch wenn der Kaiser es wünschte, würde er seine Suche nach der Richtigen freilich erneut aufnehmen.


    "Vorerst nicht. Aber unter Umständen ergeben sich noch Fragen, nachdem du mir verraten hast, ob und für welchen Posten du mich nun in Betracht ziehst."

  • Tatsächlich hatte Cornelius Palma bisher absichtlich keine genauen Äußerungen von sich gegeben, in welchem Bereich er den Kandidaten einzusetzen gedachte, falls er ihn überzeugen konnte. Nun war es aber wohl an der Zeit, diese Zurückhaltung aufzugeben.


    "Auch wenn du zuletzt als ab epistulis tätig warst, schwebt mir nach diesem Gespärch eher eine Verwendung als a libellis vor, falls dies auch auf deine Zustimmung trifft."


    Einen Mann, der einen Posten bekleidete, obwohl er sich eigentlich einen anderen vorgestellt hatte, konnte er im Moment nämlich gar nicht gebrauchen. Dafür waren noch zu viele Posten offen, als dass eine nun getroffene Besetzungsentscheidung bald wieder revidiert werden konnte. Entsprechend sicher musste und wollte er sich sein, dass der Kandidat den Posten wirklich längerfristig bekleiden wollte.

  • Silanus war ein wenig überrascht doch die Entscheidung viel nicht wirklich schwer. Natürlich hatte er gehofft als Absolvent des Examen Tertium an der Academia Militaris und ehemaliger Offizier des Exercitus Romanus seine langjährigen Erfahrungen mit den Kontakten zu den militärischen Einheiten und Statthaltern einbringen zu können. Doch der Posten des Procurator a libellis war nicht weniger verantwortungs- oder bedeutungsvoll. Schließlich traf dieser die Entscheidung darüber, wer zum Kaiser vorgelassen wurde und wer nicht und leitete das Protokoll im Palast. Er musste sich in die Agenden gewiss mehr einarbeiten wie in die des ab epistulis, doch er war sicher auch hier spannende Herausforderung zu haben, auf die er sich mit Vergnügen einlassen wollte. Er nickte daher lächelnd.


    "Ich nehme den Posten sehr gerne an. Wann soll ich meine Arbeit aufnehmen?"

  • Die Zustimmung kam schneller und vielleicht auch etwas bestimmter, als Cornelius Palma das erwartet hatte. Es wärezwar hochgradig überraschend gewesen, wenn der Bewerber den Posten nun rundweg abgelehnt hätte, aber ein kurzes Nachdenken oder auch eine Bitte um einen Tag Bedenkzeit hätte Cornelius Palma nicht überrascht. So hatte er aber auch nichts gegen besonders schnelle Fortschritte.


    "Sehr schön. Dann hoffen wir, dass die Götter uns eine einträchtige und hilfreiche Zusammenarbeit ermöglichen. Wann möchtest du beginnen? Ich kann mir denken, dass du das eine oder andere noch organisieren möchtest, bevor dich die Wucht der neuen Arbeit trifft. Sagen wir in drei Tagen?"


    Zwar gab es offensichtlich keine Reise zu organisieren, aber vielleicht wollte sich der Iunier ja noch neue Kleidung zulegen oder noch Angelegenheit abgeben, um die er sich nun aus zeitlichen Gründen nicht mehr kümmern konnte.

  • Silanus nickte zufrieden. Er war mit dieser Vereinbarung einverstanden. Noch ein paar Tage zur Vorbereitung kam ihm gewiss gelegen, auch wenn er auch schon morgen bereit sein konnte. Doch bestimmt war es auch für die Administratio einfacher, vorher noch ein wenig Vorbereitungszeit zu haben.


    "Ich danke dir Princeps. Ich werde meinen Dienst also in 3 Tagen antreten. Vermutlich wird bis dahin auch meine Ernennung verlautbart worden sein."


    Damit war von Silanus Seite aus alles gesagt und geklärt. Er erwartete nun, das er sich zurückziehen konnte.

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