Vestibulum | Betreten der Casa nur über diese Türe. Achtung vor dem Hund!

  • Zitat

    Original von Menas
    Der Ritter war Annaeus Florus. Jetzt wo er seinen Namen nannte, war natürlich alles klar. Flottenpräfekt! Ich würde ihn elegant an allen anderen Bittstellern im Atrium vorbei direkt ins Officium des Senators führen.


    "Ich führe Dich unmittelbar zum Senator.
    Wenn Du mir folgen würdest..."


    Mit diesen Worten brachte ich ihn zu meinem Herrn.


    Natürlich gerne! und wie gewünscht folgte ich ihm.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Die Reise zurück nach Rom war um einiges anstrengender als die Reise nach Misenum. Doch es hatte sich gelohnt. Er war nun offiziell Sohn des Titus Decimus Verus und Mitglied der Familie Decima. Sein Vater hatte ihm einen Auftrag übergeben und dieser Anweisung hatte er der Patria Potestas nach zu folgen. Es waren einige Wochen vergangen, seit er das letzte mal hier war. So klopfte er erneut am Eingang der Casa und wartete darauf, dass ihn wieder einer der Sklaven empfing.

  • Zitat

    Original von Tiberius Decimus Crassus
    Die Reise zurück nach Rom war um einiges anstrengender als die Reise nach Misenum. Doch es hatte sich gelohnt. Er war nun offiziell Sohn des Titus Decimus Verus und Mitglied der Familie Decima. Sein Vater hatte ihm einen Auftrag übergeben und dieser Anweisung hatte er der Patria Potestas nach zu folgen. Es waren einige Wochen vergangen, seit er das letzte mal hier war. So klopfte er erneut am Eingang der Casa und wartete darauf, dass ihn wieder einer der Sklaven empfing.


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    Der alte Marcus war wieder gesund und stand folglich wieder auf seinem Posten. Da er den jungen Decimus noch nicht kannte, öffnete er auch nicht sofort, sondern sah erst durch die Luke, schob erst danach den Riegel zur Seite und fragte den für ihn Fremden, was er denn begehrte.


    "Was kann ich für Dich tun?"


    Hätte Menas Dienst an der Porta getan, er hätte den jungen Mann umgehend eintreten lassen und seine Ankunft auch dem Senator gemeldet.

  • Tiberius musterte den alten Mann. Das alles so kompliziert sein musste? Der andere Sklave, Menas, hätte ihn sicher sofort reingelassen, dann hätten sie sich das formelle sparen können, doch nun war es so.


    "Ich bin Tiberius Decimus Crassus und möchte in die Casa zurückkehren um mit Meridius zu sprechen, nachdem ich meinen Vater in Misenum besucht habe."

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    Das Leben war kein Ponyhof. Das Leben war kein Schlotzer. Das Leben war eine Pralinenschachtel. Man wusste nie, was man bekam. Und bisweilen roch eine Praline auch stark nach ranzigem Garum. Der junge Mann war also ein Decimus. Der alte Marcus machte die Türe weit auf und gab den Weg nach innen frei.


    "Willkommen zu Hause.
    Der Senator befindet sich gerade in der Diana-Laube."


    Ja, so war es.

  • "Danke. Führst du mich dorthin? Ich kenne mich hier in der Casa noch nicht allzu gut aus."


    Wie sollte er auch? Er befand sich erst einige Wochen in Italien und nur ein paar Stunden davon in der Casa, die meiste Zeit war er gereist.

  • Nach dem – Flavus und Philippus, der warten musste, zuliebe sehr kurzen – Bad und einem neuen Kleid fühlte sich Flava wie eine neue Person. So konnte sie ihren Verwandten gegenübertreten, sauber, duftend und wie eine feine Dame angetan. So machte sie ihren Vorfahren Ehre.
    Dennoch war sie nervös, als sie vor der Haustüre endlich angekommen waren. Während Philippus und ihr Bruder die Kisten abluden, stand sie schon da und starrte wie gebannt auf die Türe. Ihre Sorgen kamen wieder. Was war, wenn ihre verwandten sie nicht haben wollten? Vielleicht sah sie ihrer Mutter ja doch nicht so ähnlich, wie immer alle sagten, und sie wurden für Hochstapler gehalten. Vielleicht nützte auch der Brief der Großeltern nichts.
    Als Philippus sich schließlich verabschiedete, nickte sie ihm noch einmal lächelnd zum Abschied zu und wandte sich dann an ihren Bruder. Sie traute sich nicht, anzuklopfen.


    Klopfst du?

  • Marcus war noch etwas außer Atem als er an seine Schwester herantrat, die bereits minutenlang vor der Eingangstüre der Casa Decima stand und sie anstarrte. Er konnte ihr auf den ersten Blick ansehen, dass ihre wochenlange Vorfreude auf den Senator und dessen Verwandten mittlerweile in Unsicherheit und vielleicht auch ein wenig Angst umgeschlagen war. Anders als er selbst, hatte sich Flava so viele Gedanken darüber gemacht und sich so oft ihren Kopf darüber zerbrochen wie denn das Wiedersehen werden könnte und ob sich der Alte darüber freuen würde, dass sie nun bestimmt fürchterliche Angst vor einer Enttäuschung hatte. Er selbst hatte keine Angst davor. Sollte der Alte oder einer seiner Verwandten ungut zu ihm oder seiner Schwester werden, würde Marcus Flava schnappen und sie wieder zurück nach Britannia bringen. Sollten diese verdammten Decimer doch machen was sie wollten. Er legte kurz seine Hand auf Flavas Oberarm und ließ seinen Daumen über den Stoff ihres Kleides streichen. Sie hatte sich wirklich fein herausgeputzt. Ihr Haar war zu einer matronenhaften Frisur hochgesteckt und sie hatte eines ihrer feinsten Kleider angezogen, die sie die ganze Reise über für diesen Moment aufgespart hatte. Marcus wollte keinesfalls das seine Schwester nun nach dieser langen und teilweise außerordentlich beschwerlichen Überfahrt nach Rom enttäuscht wurde. Er nickte ihr aufmunternd zu, als sie ihn fragte, ob er nun anklopfe wollte und trat dann an die Türe heran.


    KLOPF KLOPF

  • Marcus, Du alter Marcus. Wie vielen Menschen hast Du schon die Türe geöffnet? Wieviele sterbliche Seelen sind schon an Dir vorbeigegangen und Du hast sie überlebt? Und welche Zukunft würden all die jungen Menschen haben, die Dich überleben werden? Es ist ein Kommen und ein Gehen. Es sind Legionen von Gesichtern. Und auch heute kommen zwei neue dazu.


    xxxxxxxx


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    Es war der alte Marcus, der wie immer öffnete. Er erkannte eine junge Frau - oder war sie noch ein Mädchen - und einen jungen Mann - oder war er noch ein Bursche? Wie des öfteren stellte er seine Standardfrage.


    "Was kann ich für euch tun?"


    Das Leben eines Ianitors verlief in geregelten Bahnen.

  • Hinter der Tür waren Schritte zu vernehmen, und Flava spannte sich an. Nicht zuletzt, weil an der Türe ein Schild hing, das etwas von einem Hund erzählte. Flava mochte Hunde nicht unbedingt. Sie waren groß, laut und hatten scharfe Zähne, und Flavas schüchterne Zurückhaltung veranlasste diese Vierbeiner häufig dazu, ihre Stärke noch ein wenig mehr zu demonstrieren. Allerdings, solange sie klein waren, war sie wie die meisten Frauen und fand Welpen einfach nur niedlich und zum knuddeln.
    Der Ianitor öffnete die Tür und schaute sie beide an. Flava war sich nicht sicher, ob seine Augen noch so gut waren, er schaute so angestrengt und war auch schon recht alt. Am liebsten hätte sie gleich losgeplappert und selbst gesagt, was sie hier wollten. Sie konnte es kaum erwarten, ihren Vater zu sehen. Sie waren so kurz davor, ihn endlich kennen zu lernen. Hoffentlich war er da!
    Aber sie erinnerte sich an ihre Erziehung, und da Flavus ihr nicht schnell genug reagierte, bekam er statt ihrer Antwort einen kleinen, auffordernden Schubs. Er war schließlich der Mann von ihnen beiden, also sollte er, wie es sich gehörte, seine Schwester und ihn anmelden. Einen flehentlichen Blick zu ihm konnte Flava dann aber doch nicht unterdrücken. Hoffentlich war ihr Bruder nett.

  • Marcus musterte verwundert den Mann, der ihnen die Türe öffnete. Es war dem Anschein nach irgendein alter Haussklave, der nicht gerade einen besonders freundlichen oder Willkommen heißenden Eindruck auf den jungen Mann machte. Er grüßte nicht einmal, was ihn am meisten entsetzte. Wäre er sein Sklave gewesen, hätte Marcus ihn für eine solche Verfehlung auspeitschen lassen oder selbst ausgepeitscht. Ein Sklave hatte seiner Auffassung nach einen Römer mit der größten Ehrerbietung zu begegnen – egal ob er ihn kannte oder nicht. Erst als seine Schwester ihn einen kleinen Schubs gab, machte er seinen Mund auf und begann zu sprechen – ebenfalls ohne zu grüßen.


    „Wir möchten Senator Decimus Livianus sprechen."

  • Das war nicht unbedingt das, was Flava unter „nett“ verstand. Irgendwie hatte dieser alte Mann es geschafft, „den Drachen zu wecken“, wie sie es gerne umschrieb. Manchmal war ihr Bruder aufbrausend und dann wenig freundlich. Zu seiner Schwester war er zwar immer liebevoll und er würde nie die Hand gegen sie erheben, das wusste Flava nur zu gut, aber wenn sein Zorn geweckt war, konnten sich andere dieses Schutzes nicht gewiss sein. Auch wenn er meinte, sie bekäme davon nichts mit, wusste Flava, dass so manche Sklavin ihren Bruder weinend verließ, weil sie sein Missfallen erregt hatte. Aber da er wusste, dass sie es missbilligte, ließ er sie bei solchen Bestrafungsaktionen meist außen vor oder hielt sie gar vor ihr geheim. Aber sie kannte ihn besser, als er sich selbst.
    Aber hier nun ging es um etwas anderes, und Flava hatte nicht vor, von dem Drachen in ihrem Bruder sich den Zutritt zum Haus erschweren zu lassen. Da konnte ja jeder kommen, um ohne Grund ein Mitglied des Hauses sprechen zu wollen. Und Flava wusste, dass man es sich und dem Ianitor leichter machte, wenn man gleich sagte, weswegen man zu jemandem wollte. Dann musste nicht erst lange nachgefragt werden.
    Also wandte sie sich – viel herzlicher als ihr Bruder und diesem sanft ihre Hand auf den arm legend, um ihn zu bremsen – an den alten Mann.
    Wir sind die Kinder seiner Frau, Aemilia. Unsere Großeltern sagten uns, er ist unser Vater und wohnt hier. Wir haben auch einen Brief dabei, falls das etwas hilft?


    Flava hoffte so sehr, dass er da war. Die letzten Wochen ihrer Reise waren so anstrengend und aufreibend gewesen. Sie wollte, dass es sich nun auszahlte, je länger sie warten musste, umso angespannter wurde sie. Und sie sehnte sich so sehr danach, endlich ihren Vater kennen zu lernen.

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    Der alte Marcus blickte die beiden sorgsam an. Die Beiden waren also die Kinder des Decimus Livianus? Tatsächlich, wenn er genau hinsah, ekannte er die Ähnlichkeit, welche vor allem diese junge Dame vor ihm mit einer Decima hatte, die vor langer Zeit hier im Haus gelebt hatte. Es konnte keine Zweifel geben, es musste so sein.


    "Der Senator ist zur Zeit nicht anwesend."


    sprach er kurz, gab jedoch den Weg nach Innen frei und unterstützte dies mit einer Handbewegung, welche klar machte, dass sie doch bitte eintreten mögen.


    "Ich kann jedoch seinem Cousin, dem Senator Decimus Meridius Bescheid geben. Er befindet sich zur Zeit im Tablinum und wäre sicher verzückt euch kennenzulernen. Willkommen in der Casa Decima."

  • Flavas Enttäuschung, dass ihr Vater nicht da war, war höchstens an einem kurzen Flackern ihrer Augen zu erkennen. Sie hätte sich wirklich sehr gewünscht, ihn gleich kennen zu lernen. Dann wäre diese ganze Unsicherheit zu Ende. Aber wenn er nicht da war, war er nicht da. Und Flava war zu gut erzogen, um sich ihre Enttäuschung anmerken zu lassen. Ihr Gesicht blieb freundlich.
    Bevor ihr Bruder mit seiner schlechten Laune noch etwas sagen konnte, dass die Sache verderben hätte können, wandte sie sich also wieder an den Ianitor, der sie freundlich herein bat.
    Das wäre sehr schön. Natürlich nur, wenn es den Senator nicht stört.


    Flava ging noch kurz zu der Truhe, in der der Brief lag, und holte ihn heraus. Vielleicht wollte der Senator ihn sehen, und Flava wollte nicht nachher noch laufen. Er war zwar eigentlich für ihren Vater bestimmt, aber besser ein Stück Papier zuviel mitgetragen als sich nachher entschuldigen zu müssen, und es noch zu holen.
    Sie drückte ihn ihrem Bruder noch in die Hand, damit er ihn verstaute. An ihrem Kleid gab es dazu keine Möglichkeit, und sie wäre sich dumm vorgekommen, ihn in der Hand zu tragen.
    Ohne zu zögern trat sie also in die Casa. Eine gute Römerin zauderte schließlich nicht.


    Kannst du uns den Weg weisen und uns anmelden?

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    Natürlich konnte der alte Marcus sie hinführen und auch anmelden. Immerhin gehörte dies zu seinem Aufgabenbereich. Er nickte folglich, winkte zwei weitere Sklaven herbei, damit diese das Gepäck der beiden Reisenden ins Haus befördern mögen und setzte hinzu:


    "Folgt mir bitte. Und was euer Gepäck betrifft, lasse ich es umgehend auf eure Zimmer bringen."


    Wenn die beiden die Nachkommen des Decimus Livianus waren, blieben sie mit Sicherheit erst einmal eine Weile im Hause.


  • Serrana sah ihrem Bruder noch kurz nach und dann vor sich auf die Tür. Beherzt lächelnd hob sie ihre Hand, um gegen die Pforte zu klopfen. Als das Holz sanft unter ihren Fingerknöcheln anfing zu vibrieren, schloss sie genießerisch die Augen. Zu lange schon hatte sie nicht mehr auf ihrem liebsten Instrument, der Harfe, gespielt. Das Klopfen auf Holz ließ sie an ihre Heimat in Griechenland und an ihre verstorbene Mutter denken. Mit einer stillen Träne im Augenwinkel sah sie erneut nach oben und wartete auf ein Geräusch von innen.

  • Balbus hatte sich für diesen Tag viel vorgenommen. Und da die Dinge, die er sich vorgenommen wichtig waren, marschierte er natürlich auch in einer seiner besten Togen durch die Strassen Roms. In seinem Schatten folgten stets ein Sklave, der ihm sagte, wo er seine Schritte hinlenken musste und einer der gallischen Leibwächter.


    Die vierte Station war das Haus eines Senators, den er kannte, denn er hatte vor einer halben Ewigkeit in dessen Legion gedient. Eine Zeit, an die er sich gern erinnerte, die aber wirklich eine Ewigkeit zurückliegen musste. Er war sich sicher, dass der Senator sich auf keinen Fall an ihn erinnern würde, doch das war egal, denn er selbst erinnerte sich gut genug an die Zeit in Hispania.
    Und auch an der Tür der Casa Decima liess er seinen Sklaven klopfen.

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